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und unpolksthümlichen Elementen zu säubern. Es trat klar zu Tage, daß die Todsünde der Vernachlässigung der sozialen Frage alle liberalen Parteien wehrlos der Reaktion überliefert; daß sie die Masse der Arbeiter, welche als geschlossene Bataillone die Schlachten der Freiheit siegreich zu schlagen vermögen, jedem beliebigen Demagogen, der ent weder aus Ehrgeiz bandelt oder von der Regierung beeinflußt ist. preis giebt; daß sie dem sozialistischen Schulgezänk und Zelotenthum, und somit der Zersplitterung Thür und Thor öffnet.

Zum zweiten: Die Ereignisse von 1866 bis 1868 haben die Richtigkeit der Einheitsfrage vor der Errin gung der Freiheit dargethan. Sie haben bewiesen, daß der deutsche Volksstaat Preußen" eine liberale Fata Mor gana war; denn seitdem von 1815 ab Preußen die Gesetz gebung von 1808-12 Stüd um Stück vernichtete, seitdem 1848 und 49 Preußen die Rolle zurückwies, die ihm das deut­sche Volke in allzuvertrauensseliger Begeisterung entgegengetra. gen, hat es darauf verzichtet, Deutschland durch moralische Kraft in Freiheit und Placht zu einen; es hat seine Mission verloren an das deutsche Balt, an die Selbstbülfe deffelben.

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theilen*) gebildet. Die Klugheit gebietet, so viel wie möglich die angesehensten Bierhäuser zu Sißen der Lokalfomités machen. Jedes Komité hat seinen Stab" von anständig be zahlten Agenten, welche die Stimmenwerbung leiten. Die Stimmenwerber gehen von Haus zu Haus, theils um die Wähler zu fragen, für wen sie stimmen wollen, theils um sie zu überreden, für ihren Kandidaten zu stimmen. Sie statten jes den Abend Bericht ab, und die Agenten von Profession wissen ihre Berichte immer so einzurichten, daß ihr Kandidat die herr lichsten Aussichten hat gewählt zu werden, hauptsächlich wenn er frei mit seinem Geld ist. Um wanfelmüthige Wähler zu einem Entschlusse zu bringen, ist es häufig von Nöthen, den Biertopf oder das Schnapsglas mit in die Politik zu ver wickeln, man braucht daher Taschengeld. Wo es flott hergeht, wird den Bierwirthen eine gewisse Summe bewilligt, um ihren Gästen und den vorsprechenden Wählern freie Zeche zu geben. Gleichzeitig werden alle politischen Rumpelkammern durchwühlt. um irgend eine dem Gegner nachtheilige oder doch gegen ihn zu benüßende Thatsache aus Tageslicht zu fördern, und die Ent deckung wird dem Publikum durch Maueranschläge und Hand zettel bekannt gemacht. Hat sich der Gegner nichts Verdan mungswürdiges zu Schulden kommen lassen, so wird seine Ansicht als revolutionär, als aufrührerisch verschrien, wenn Fortschrittsmann Fortschrittsmann als staatstödtend, wenn er Stillstandsmann ist. Dieses erfordert, daß auch eine Druckerei in Sold genom men wird. Es sieht gerade aus, als seien die Buchdrucker und die Blafaten- Ankleber die ursprünglichen Erfinder der Parla mentswahlen gewesen. Die Sitte gebietet außerdem, daß je dem Wähler die ,, Adresse", worin der Kandidat seine Grundsäße auseinanderseßt, nebst einem Rundschreiben, in dem er Kandidatur anzeigt, ins Haus geschickt wird. Die Eitte g bietet ferner, jedem Wähler eine Karte zuzuschicken, auf welcher der Tag der Wahl, der Ort, wo er sich zur Abstimmung einzufin den hat, und seine Nummer in der Wählerliste verzeichnet sind. Die Sitte verlangt überdies noch, daß der Kandidat am Stimmtage jedem Wähler, der für ihn stimmen will und es nicht der Mühe werth hält, zur Stimmbude zu gehen, u sein Staatsbürgerrecht auszuüben, eine Kutsche vor die Thüre schickt, um ihn hin und zurückzufahren. Alles dieses sind om Geseß erlaubte Ausgaben, über die der leitende Advokat öffentlich Rechnung ablegt. Ein Kandidat batte bei der letzten Wahl 17,000 Pfd. St., sage siebzehntausend Pfund Sterling( 50,000 Thlr.), zu bezahlen für die Ehre das, allgemeine Wohl" während drei Jahren im Unterhause zu wahren! Ein Londoner Kandidat, deffen Stimmwerber lauter Arbeiter waren, die keine Zahlung annahmen, desse Komités nur da Wirthshäuser bezogen, wo keine anderen Räumlichkeiten zu haben waren, und der keinen einzigen ( Quart) Bier als freie Zeche gewährte, hatte dennoch c

Es muß jedem denkenden Volksmanne, soweit er nicht von eigenen selbstsüchtigen Interessen oder vom Kathederstaube blind gemacht ist, flar fein, daß die Gonsolidirung Deutschlands von Preußens Regierung aus nur auf dem Wege der Gewalt oder verwerflicher List, die man ,, Staatskunst" nennt, möglich ist; daß dadurch nur ein Groß- Preußen geschaffen wird mit den widerstrebendsten Elementen; daß eine solche Einheit sich nur auf die All­macht der Geld Interessen, auf eine gesinnungslose Bourgeoisie, auf die Demoralisation der besiz lofen und arbeitenden, Bevölkerung, auf die Ver­pfaffung des deutschen Geistes und in legter Instanz nur auf die Namen Krupp und Dreyse stüßen fann. Was nun?

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Es bleibt dem deutschen Volke nur eins übrig: Errin­gung der Freiheit um jeden Preis!

Und endlich die leßte Frage: auf welchem Wege? ( Fortseßung folgt.)

Aus England.

London , den 16. November.

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Die Leser des ,, Demokratischen Wochenblatts" werden jest greifen, warum keine Arbeiter als Kandidaten auftreten. fleinen Städten ist es absolut hoffnungslos; in großen, über 20,000 oder 30,000 Wähler sind. sind die Aussichten kaum besser. Außer den bereits angeführten Ausgaben

Noch einige Tage und der von einer englischen Wahl unzertrennliche öffentliche Skandal hat für diesmal ein Ende. Die politischen Wetterpropheten weissagen schon, daß das erste ,, reformirte" Barlament ein furzlebiges sein werde. Das Schlimmste ist, die Parlamente haben selbst gewissermaßen über ihre Lebensdauer zu entscheiden, und den Kosten, welche es verursacht, gewählt zu werden, muß mon Rechnung, tragen. Es ist bereits berechnet worden, daß die Kosten der gegenwär tigen Wahl nicht unter 3,000,000 Bfd. St.( 20 Mill. Thlr.) bestritten werden können. Das gewöhnliche Verfahren, wo Opposition statt­findet, ist, daß der Kandidaturlustige sich mit einigen poli­tischen Kannegießern, worunter meistens ein Advokat, verstän­digt und von ihnen auffordern läßt, sich um die Wahl zu be­werben. Es werden einige Dugend Leute zusammengebracht, die eine Einladung zu Papier bringen. Unterschriften werden gesammelt und das Aktenstück wird überreicht. Sobald der Betref fende die kandidatur angenommen hat, wird ein Advokat gemiethet, der die Wahl leitet, und ein Wahlkomité gebildet. Von dem Cen­tralfomité werden Lokalkomités in den verschiedenen Stadt­

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der Kandidat noch in jedem Stadtwinkel Versammlungslokale

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*) In England werden nie mehrere Städte zu einem Wahlbe zirke zusammengelegt. Das Wahlrecht ist dort beiläufig ein doppeltes: für die Städte und für die Grafschaften. Von dem legteren, für das ein höherer Gensus erforderlich ist und das auch den betref fenden Bewohnern der zu einem oder mehreren Parlamentsfigen bes rechtigten Städten neben dem städtischen Wahlrecht gehört, ist hier

nicht die Rede.

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