jerr

iel

fen

tin

bi

tell

abt

box

ibr

Auf

LETH

ten

Lobt

Cod

Den

Sit

Dod

Fabe

Det

enn

rfer

re

in

ge

gen

ion

111

De

ort

Let

Beilage zum Demokratischen Wochenblatt No. 49.

Ein Republikaner über die Arbeiterfrage.

Am 5. November d. J. nahm der Züricher Verfassungs­rath nach heftigen Debatten mit 124 gegen 31 Stimmen folgenden Verfassungsparagraphen an:

Art. 23. Der Staat schüßt und fördert auf dem Wege der Gesetzgebung das geistige und leib liche Wohl der arbeitenden Klassen und die Ent­wickelung des Genossenschaftswesens."

Für den Antrag hatte mit besonderem Nachdruck und Talent der Landwehrhauptmann Karl Bürkli   gesprochen. Wir lassen seine treffliche Rede vollständig folgen:

,, Man hat große Befürchtungen über die finanzielle Trag weite des vorliegenden Artikels, der den Staat Hunderttausende fosten werde. Die Vertreter desselben betrachten ihn aber mehr so, daß der Staat einmal Farbe bekenne und beweise, daß er mit der sozialen Frage sympathisire und sie fest im Auge be halte. Es handelt sich da nicht um Staathülfe à la Lassalle, aber auch nicht die bloße Hinweisung auf Selbsthülfe à la Schulze- Delißsch ist genug; das wäre für die Kapitalisten und den Staat auch gar zu kommod. Herr Stadtrah Landolt fragt jest ganz erstaunt, wer denn eigentlich diese Arbeiter­klasse sei? Früher, in den Vierziger- und Fünfziger- Jahren, hat man dies sehr wohl gewußt; denn diese Arbeiterklasse ist gerade diejenige, gegen welche früher von den Freunden des Herrn Landolt ganz ausnahmsweise Extra- Geseße erlassen wor den sind, welche auf keine andere klasse passen. So das Kommunisten- oder Maulkrattengesch; so das Koalitionsgeseß. Wenn die Arbeiter zu einer Besprechung über ihre Lohnver hältnisse zusammengetreten sind, so hat man sie mit den Land­jägern auseinandergejagt, und, wenn ein paar Gesellen sich verabredeten, mehr Lohn von ihren Meistern zu verlangen, so find sie über die Grenze spedirt worden, falls es Ausländer waren, und Kantonsbürger hat man in ihre Bezirke heimge­schickt. Solche Androhungen sind noch in den 1860er Jahren in einer Verordnung des Herrn Statthalter Fäst zu lesen, und das Alles ist troß der Dreißigerverfassung, die vollständige Freiheit proflamirte, geschehen.

ub

Die

und

unt

Bar

un

Tid

24

un

20%

Fent

Ber

Wir wollen mit unserm Artikel zweierlei, etwas Negatives und etwas Positives. Das Negative ist Abschaffung oder viel­mehr Verbot solcher Ausnahmsgeseße und vollständige Freiheit, für die Arbeiter gerade so gut wie für die Kapitalisten. Man fürchtet wohl, daß dann Strikes, d. h. Arbeitseinstellungen, entstehen könnten. Es ist richtig, daß diese nicht gerade ge­sund sind, sondern eine Art sozialer Strieg; aber dennoch kann man sie als den Vorhof der Assoziation betrachten, wo sich das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln anfängt, und es sind schon tüchtige Produktivassoziationen aus ihnen entstanden, so diejenige von Rochdale   und neuerdings in New­

Extra- Geseze mehr gegen die Lohnarbeiter.

Das Positive in dem Artikel ist gar nicht so erschreckend. G8 werden keine Ausgaben aus der Staatskasse verlangt, und daher haben wir im Finanzerposé der staatswirthschaft lichen Kommission hierfür auch nichts angefeßt. Die Arbeiter berlangen nur das, was die Bauern von der Kantonalbank auch fordern, nämlich Kredit. Die Bank kann hier den so­genannten moralischen Kredit in Anwendung bringen, in dem Sinne, daß wenn die Mitglieder der Produktiv- Genossen­

schaften solidarisch verbunden sind und für einander haften, diese Solidarität der Bank als Hypothek dient. Das hebt dann den Arbeiter auch moralisch, da ja eben auf seine Recht­lichkeit abgestellt wird, und das moralisirt ihn mehr als alles Predigen der Welt. Man fürchtet Verluste für die Bank, aber wo Arbeiterbanken bestehen, z. B. in Paris  , da machen sie im Gegentheil recht gute Geschäfte. Die Produktiv- Genossenschaften werden keineswegs alle mit einander zu Grunde gehen, wenn auch vielleicht nicht alle mit einander gedeihen, denn dieser soziale Uebergang ist schwer, ja noch weit schwieriger als der politische Uebergang von der Monarchie zur Republik; allein nur die Assoziation kann aus der gewerblichen Anarchie her aushelfen, gerade wie aus der Monarchie nur die Republik  . Es ist sich noch nicht Jedermann klar über die Wichtigkeit der Produktiv- Assoziationen, obschon die Gelehrten unter sich so ziemlich einig sind, daß man nur auf diesem Wege in eine bessere Zukunft gelangt.

Jede große materielle Erfindung bringt auch große poli­tische, religiöse und soziale Veränderungen mit sich. So hat die Erfindung des Pulvers das Raubritterwesen gebrochen und die moderne Staatenbildung ermöglicht; die Buchdruckerei hat die Reformation hervorgerufen, und bald nach Erfindung der ersten Dampfmaschine ist die französische   Revolution ausgebro­chen, welche den der Entwickelung des Dampfes entgegenstehen­den Zunftzwang abschaffte, und wenn auch nicht die so er­sehnte politische, so doch die gewerbliche Freiheit ins Leben rief. treiben unwiderstehlich zur Großindustrie hin, weil sich die Maschinen nur in der Massenproduktion vortheilhaft verwen­

Der Dampf und all die zahllosen andern Erfindungen

den lassen. Das kleine Handwerk geht daher immer mehr zu Grunde, ihm bleibt nur noch die Flickarbeit; mancher kleine Meister wird fallit und muß beim großen Industriellen als Lohnarbeiter um Brod bitten.

Da entsteht nun die große, die soziale Frage, wie soll diese Großindustrie betrieben und geleitet werden. Soll sie monarchisch, d. h. von einem Einzigen oder nur einigen wenigen Kapitalisten geleitet werden, oder aber republika­

nisch, d. h. von allen Mitarbeitenden? Das ist die eigent­liche Lebensfrage; denn auf sozialem wie auf politischem Gebiete handelt es sich um ein und dasselbe, nämlich um den Schritt aus der Monarchie in die Republik  , d. h. aus der von Kapitalisten geleiteten Großindustrie in die von Arbei tern geleiteten Productiv- Assoziationen, wo der volle Arbeits­ertrag an die Stelle des jeßigen färglichen Arbeitslo h-

nes tritt.

Heute steht das Kapital an der Epiße der Industrie, es

befiehlt wie ein Monarch und läßt sich dafür auch fürst­lich bezahlen, d. H. beutet die Arbeit aus, der man so wenig Lohn als möglich giebt. So häuft sich auf der einen Seite das Kapital, auf der andern die Armuth, hier wenige Millio­näre, dort massenhaftes Proletariat. Und da sich schließlich die Politik immer nach den sozialen Formen der Arbeit

modelt, so muß naturgemäß die politische Form sich auch zum Cäsarismus zuspizen. Wir treiben also einem industriellen Feudalwesen, einem modernen Mittelalter mit einer Art Leib­eigenschaft oder kollektiver Sklaverei zu, aus dem nur eine soziale Revolution das arme   Europa gründlich befreien kann.

Auch im Kanton   Zürich haben wir ungefähr dieselben

Gegensäße wie in den Monarchien, nur durch unsere republi­