bezweifelte. Leider ging den meisten Deputirten so ganz und gar alles Verständniß für ihre eigenen Interessen ab, daß sie bald darauf den erst so kräftig unterstüßten Antrag Demmlers niederstimmten. Um 41 Uhr Mittags wurde die Versamm. lung geschlossen und erst nächsten Morgens 9 Uhr die Bera­thungen wieder aufgenommen. Man trat in die Debatte über die einzelnen Paragraphen ein. Demmler nahm bei dem ersten Paragraph wieder das Wort und beantragte die Worte ,, auf geseglichem Wege" darin zu streichen. Diese Worte seien seiner Meinung nach überflüssig; daß man..gefeßlich" verfahre, verstehe sich von selbst, thue man das nicht, so gäbe es genug Polizei und Gensdarmen, nöthigenfalls Militär, die dafür sorgten. Es sei ein eignes Ding um die Geseßlichkeit. Der selige Na­tionalverein habe auch stets das geseßlich" betont, und doch sei das, was er gewollt auf ungefeßlichem Wege mit Gewalt 1866 erreicht worden, und seine Anhänger seien damit ein­verstanden. Die Königin Isabella sei jedenfalls nicht auf,.ge= seßlichem" Wege aus dem Lande gebracht worden und doch sei ihre Berjagung ein Glück für die Spanier und die ganze civilifirte Welt. Man möge sich also nicht zu sehr auf das gefeßlich" steifen, es fönnte auch für uns einmal die Zeit kommen, wo man andere Begriffe über das, was ,, geseßlich" sei, haben werde, als heute, man solle sich nicht im Voraus die Hände binden. Da kam aber der Redner schön an. Leb­bafte Unterbrechungen Seitens des Präsidenten,( der überhaupt bewies, daß ihm Tact und Verständniß für seine Aufgabe fehlte, und der seine Weisungen stets vom Comite und Referenten­tisch durch Einflüsterungen, geheime Zeichen und Rockzupfen empfing) und Unterbrechungen Seitens der Zuhörerschaft ver­hinderten Demmler weiter zu sprechen, worauf er mit bitteren Bemerkungen über ein solches Verfahren von der Tribüne ab. trat und sich an der Debatte ferner nicht mehr betheiligte. Die Statuten wurden dann mit wahrer Dampfgeschwindig. feit durchberathen und nur das nnumgänglich Nöthigste geän­dert. Als Vorort der Gewerksgenossenschaft wurde Leipzig be­stimmt und neun hier am Orte und sieben auswärts aufhält­liche Personen in den Vorstand( Generalrath) gewählt. Nach Ausbringung verschiedener Hochs wurde dann die Versamm­lung geschlossen.

Der Vorwurf der Uebereilung und Ueberrumpelung den Dr. Hirsch und Genossen seiner Zeit gegen das Verfahren Schweizers richteten, trifft noch in höherem Grade diese Ver­sammlung. Die meisten Deputirten kamen her ohne Kenntniß der Statuten, ja ohne Kenntniß von dem Wesen der Sache, und die Berathungszeit ist eine noch weit fürzere gewesen, wie auf dem Berliner Arbeiterkongreß; deshalb glauben wir auch nicht an ein erhebliches Resultat. Unsere Parteigenossen fordern wir auf, unter allen Umständen diesem Machwerk des

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zurüd

Der Präsident des allgemeinen deutschen Schneider Vereins zeigt den Mitgliedern an: Laut Beschluß des Aus schusses bin ich genöthigt, die Erklärung, welche ich auf dem Arbeiterfongreß gab, in Betreff des provisorischen Anschlusses des Vereins an den( Berliner ) Arbeiterschaftsverband zunehmen, und zwar erstens aus pekuniären Gründen, da unser Verein im vorigen Sommer zu sehr in Anspruch ge nommen war, so daß die Hauptkasse bedeutenden Zuschuß ge ben mußte, eine Steuererhöhung jedoch nicht eintreten fann Zweitens ist eine Abstimmung aller Mitglieder beantragt es wird deshalb ein Girkular an die Bevollmächtigten er gehen.

Göln, 4. Dezember.

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Die englische Correspondenz kam uns in Folge des Sturm zu spät zu. Der Schluß der Liebknecht'schen Rede über die Militärfrage( in Nürnberg ) mußte, wegen Mangel an Raum, für die nächste Nummer zurückgestellt werden. Sie ist übri gens in dem nun fertigen Bericht über den fünften Verbandstag" zu finden.

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Briefkast eu.

prespolizeilichen Gründen nicht zum Abdruck bringen. Wir boffe Hrn. F. B. das Gedicht über Robert Blum können wir aus vom Verfasser mehr zu hören.

Daffelbe haben wir dem Verfasser des vor einiger Zeit uns zug sandten Gedichts: an die Manen Oskar Beckers zu sagen.

Hrn. E. W. in F. bei Zwickau . Wir werden Ihrem Wunsch nach

zukommen suchen, und Fremdwörter, wo sie nicht zu vermeiden in einer Klammer oder Anmerkung möglichst deutlich erklären. haben dieß beiläufig schon vielfach gethan. Die Schwierigkeit liegt darin zu bestimmen: was ist ein Fremdwort? Wörter wie: litisch, demokratisch, sozial, Despotismus, Absolutismus u. f. w. zwar nicht deutschen Ursprungs, aber auch, weil in allgemeinem brauch, faum als Fremdwörter zu betrachten.

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Der Correspondent

Wochenschrift

für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer,

zugleich

Fortschrittlerthums fern zu bleiben. Beſſer gar keine Organis Organ des deutschen Buchdrucker- Verbandes,

sation als eine solche im Dienste der Bourgeoisie! Das ge= wählte leitende Comité hier besteht meist aus Mitgliedern des Arbeitervereins ,, Bauhütte," der ganz und gar in den Händen der National- Liberalen( Prof. Biedermann, Dr. Hans Blum u. s. w.) sich befindet. Das möge zur Kennzeichnung genügen.

Der Vorstand der Zimmergesellen Verpflegungskasse in Dresden hat bei dem Vorort angefragt, ob er die bevor­stehende( Schweißer'sche) Generalversammlung in Berlin beschicken solle. Natürlich wurde abgerathen. Durch sein Verhalten gegenüber den Leipziger Beschlüssen hat Herr v. Schweizer ge­zeigt, daß er bloß persönliche Ziele verfolgt, und daß ihm die Arbeiterbewegung nur Mittel zum 3wed ist.

Verantwortlicher Redacteur: W. Liebknecht. Redaktion: Brauftraße 11.

erscheint wöchentlich in 4 Seiten Groß- Folio( in Retitichrift

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zum Preise von 12% Sgr., unter Kreuzband 15 Sgr. Inhalt: Verbandsnachrichten; sozial- politischer Wochenbericht größere Artikel mit besonderer Berücksichtigung der Zeitung presse; technischer Sprechsaal; Vereins- und vermischte Nach richten( Original- Correspondengen); Feuilleton ( Artifel über die Buchdruckerverhältnisse des Auslandes, Besprechungen über neue literarische Erscheinungen, novellistische Mittbeis Inserate, deren Erfolg durch die Verbreitung des Blatte in fast allen Druckorten Deutschlands gesichert ist, pro Redaktion und Expedition: Leipzig , Lange Straße 4

Leipzig.

lungen, Kulturgeschichtlches, Mannifaltiges).

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Druck und Verlag: 6. w. Vollrath. Expedition: Petersstraße 18.

Hierzu eine Beilage.

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