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und machte ein Sammetpfötchen, indem er den dort vorliegenden Antrag auf Redefreiheit der Abgeordneten unter stüßte, was jedoch nicht hinderte, daß derselbe mit großer Mehrheit verworfen ward. Die Nationalliberalen jubeln nun über den Liberalismus" ihres Heiligen, und der Heilige ist zu fromm, um dem Herrenhaus ob dieses Afte von Ungehor sam zu zürnen.

feit und Integrität des Gebiets zusichern. Preußen will Süddeutschland nicht erobern, weil dies eine Schwächung feiner Kraft wäre. Preußen wird Süddeutschland nicht er­obern, weil es Niemand zu nöthigen gedenkt und eine gewalt fame Einfügung des Südens in den Norddeutschen Bund zum Kriege mit Desterreich und Frankreich führen würde. Preußen wird aber Süddeutschland mit Hingabe aller Kraft und mit aller Energie zu schüßen wissen, wenn Süddeutschland das im Wie viel hat man nicht vom Schug" gefabelt, den der Prager Frieden vorgesehene nationale Band mit dem Norden Nordbund den Deutschen im Ausland" angedeihen lasse! Zu herzustellen Willens und entschlossen ist." An dieser langen den russischen Commentaren( Erläuterungen) ist iegt einer Auslassung sind nur 5 Worte wahr und ehrlich gemeint, aus England gekommen. Drei deutsche Staatsbürger werden nämlich die 5 ersten: Preußen kann Süddeutschland nicht er auf einem englischen Schiff niederträchtig mißhandelt. Det obern." Jeßt nicht. Aber nicht, weil Verträge die Unab- ,, Norddeutsche" Gesandte in London , an den man sich gewandt, hängigkeit der Regierungen Süddeutschlands sichern", sondern, weil Preußen momentan außer Stand ist, Süddeutschland so zu vergewaltigen, wie es dieß 1866 mit den nördlich des Mains befindlichen Theilen Deutschlands gethan hat. Aus diesem, und nur aus diesem Grunde gedenkt" es Süddeutsch­ land ,, nicht zu nöthigen". Wenn Jiegrim Verdauungsbeschwer­den hat und in der Klemme steckt, ist er immer enthaltsam.

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Hierher gehört auch eine spaßige Aeußerung, zu welcher die Kreuzzeitung ", das Organ des preußischen Junkerthums, durch einen Artikel der Pariser France" veranlaßt ward: Bei uns eristirt gar feine Kriegspartei, da Niemand an Eroberungen oder an Einmischungen in die inneren Ange­legenheiten anderer Mächte denkt. Aber das will allerdings Aber das will allerdings auch Niemand, daß die anderen Mächte sich in unsere An­gelegenheiten mischen. Suum cuique!"

Suum cuique. Auf Deutsch : Jedem das Seine, wie Graf Bismard sagte, als er Schleswig- Holstein , Hannover , Kurhessen , Nassau und Franfurt einverleibte", und das Privateigenthum des Königs von Hannover und des Kurfürsten von Hessen einfacte.

Mit dem Ergebnis der Dresdner Reise soll Graf Bismarck nicht zufrieden sein. Wir haben gute Gründe anzu­nehmen, daß er absolut nichts ausgerichtet hat. Vorläufig ist Preußen unfähig, uns zu nöthigen" und später nun, fommt 3eit, fommt Rath.

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Troß der affenartigen Geschwindigkeit", welche den preußischen ,, Volksvertretern" angedrillt worden ist, hat das Abgeordnetenhaus sich bis zum 7. Januar vertagen müssen,

ohne mit den Bugetberathungen zu Ende gelangt zu sein.

Die Steuern werden natürlich forterhoben, die Erlaubniß der Kammer ward freilich nicht eingeholt, ist aber auch nicht nö­thig. In einer der legten, Sigungen machte Graf Bismarc den Bolksvertretern" noch einmal ihren Standpunkt recht flar. Herr Löwe( Calwe"), 1849 Präsident des deutschen Parlaments, nachdem die Gothaer fahnenflüchtig geworden

tischen Löwen zu einem fortschrittlichen Budel avancirt, der

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rührt sich nicht, und eine Privatgesellschaft, der Deut sche Rechtsschußverein, dem hiermit unser Dank gejolt fei, muß den Bürgern des großmächtigen Nordbunds zu ihrem Recht verhelfen!

,, Aus München wird uns geschrieben: Die Staatsregierun gen der deutschen Mittelstaaten, zumeist aus bureaukratischen Bersönlichkeiten zusammengesezt, zeigen nach dem Kriege des Jahres 1866 gerade so wenig Fähigkeit zu einer selb ständigen und thatkräftigen Politik und Neigung zur Freiheit als vor demselben. Die Welt, welche seither über die mittelstaatlichen Regierungen durchaus kein günstige Urtheil zu fällen gewohnt war, hat daher keinerlei Grund dasselbe zn ändern, sowie auch das Volk der betreffenden Staaten sich nicht veranlaßt finden darf, ein Jubellied über die liberale Umwandlung der Regierenden anzustimmen.

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In der deutschen Frage z. B. thun die Regierungen von Bayern und Würtemberg gar nichts, wenn anders nicht gemüthliches Verharren auf dem von Preußen diktirten Standpunkte oder, rubiges Abwarten der Dinge. da noch kommen sollen, als Thätigkeit bezeichnen will. Staatsmänner der fraglichen Länder haben durchaus kein be stimmtes positives Ziel im Auge, das ihnen bezüglich der gestaltung Deutschlands vorschwebt. Sie reden allerdings

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allgemeinen Phrasen von einem künftigen Zusammenschluß Deutschlands , aber mit welchen Mitteln und auf welche Weife

sie diesen bewirken wollen, oder welch bestimmte Gestalt erhalten soll, darüber herrscht tiefes Schweigen.

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uns daher vollkommen zu der Ansicht berechtigt, daß bei der würtembergischen nicht minder wie bei der bayerischen Regie rung Planlosigkeit als der ganze Inhalt ihrer nationa len Politik zu gelten hat. Wir meinen aber auch, daß jede Minute, welche die bestehenden Ministerien noch dauern, für die betreffenden Staaten und für Deutschland einen unerfegli

chen Berlust bildet.

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Man mag auswärts vielfach glauben, daß die fraglichen waren, seitdem selbst fahnenflüchtig und aus einem demofra- Regierungen es mit der Freiheit in der That Ernst meinen weil unsere innern Zustände im Vergleich zu den preußischen auf Kommando apportirt, annektirt, konfiszirt und manch immer noch als höchst erträglich zu gelten haben. Allein diefe mal interpellirt Herr Löwe( ,, Galwe") fragte den gestrengen Ansicht ist total falsch. Ein Bureaufrat geht in freifinnige Richtung nie weiter, als er durch äußern Zwang und die Gewalt der Umstände gezwungen ist, und vertheidigt fein Position( Stellung) Schritt für Schritt. Dies hat man diefer Tage gesehen, welche das Princip der Autonomie( Selbstver waltung) der Gemeinden verwirklichen soll. Wie die baprif

gierung den Cartellvertrag mit Rußland erneuern werde. Graf Bismarck verweigerte einfach die Antwort, und

sprach der Kammer die Befugniß ab, von der Regierung über im bayrischen Landtag bei Berathung der neuen Gemeindeordnung

,, schwebende oder bevorstehende Verhandlungen Auskunft" zu er­bitten! Wir brauchen nicht zu erwähnen, das Herr Löwe ( Calwe") und seine Collegen sich diese Abfertigung gefallen ließen. Ist der schmachvolle Vertrag erneuert( und wo mög­lich bismarckisch verbessert), dann wird man es der Kammer mittheilen falls die Regierung bei guter Laune ist.

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Staatsregierung dieses Princip auffaßt, hat sie durch nister des Innern, Hrn. v. Hörmann zu erkennen gegeben der es von der Genehmigung der Staatsregie rung abhängig gemacht wissen wollte, daß die Gemeinde Ehrenbürger ernennen und gewisse Verbrauchssteuern gezeigt hatte, begab er sich spornstreichs in das Herrenhaus heben dürfen! Dessen ungeachtet nennt sich das gegenwärtig

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Als Graf Bismarck dem Abgeordnetenhaus die Krallen

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