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Demokratisches Wochenblatt.
No. 2.
1869.
Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen Postanstalten sowie bier am Blaße ein= schließlich Bringerlohn 121/2 Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig nehmen entgegen die Herren G. Hofmann, Brühl 40, G. Richter, Peterssteinweg 7, Leipziger Consumverein, Universitätsstraße, und die Expedition d. Blattes in der Wohnung des Herrn A. Bebel, Petersstraße 18. Für Dresden Filialervedition F. W. Grellmann, Wallstraße 10. Agent in London für England, Indien , China , Japan , Australien , Südamerika 2c. die deutsche Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street, Grosvenor Square, London . Agent für London : A. Duensing, Foreign Bookseller, Librarian and Newsagent, 8, Little Newport Street, Leicester Square, W. C.
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Inhalt: Politische Uebersicht. Die Leipziger Polizei und das sächsische Vereinsgefeß. An die Redaktion des Demokratischen Wochenblatts". heiten. Aus England.- Vororts- und Arbeiter- AngelegenBeilage: Die indirekten Steuern und der Afterfozialismus. Die Schneiderei in London oder der Kampf des großen und des kleinen Kapitals. Vermischtes. Anzeigen.
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Politische Uebersicht.
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Schlachtfeld zur Erledigung gelangen. Es fragt sich nur: wird die Entscheidung schon jest erfolgen, oder erst später? Was Rußland betrifft, so scheint es eine Verzögerung zu wünschen; sein Eisenbahnneß ist erst in 2 Jahren fertig, und vorher fann es seine Militärkräfte nicht frei und voll entfalten. Da gegen liegt es offenbar im Interesse der Türkei , Desterreichs und Frankreichs von England ist vorläufig noch keine bewaffnete Einmischung zu erwarten, Rußland nicht die Zeit zur Vollendung seiner Rüstungen zu gestatten. Die Türkei wird natürlich nicht auf eigne Faust den Krieg an Rußland erklären sie ist wohl stark in der Bertheidigung aber schwach im Angriff; Desterreich hat im Innern noch mancherlei zu ordnen, und also Gründe für einen furzen Aufschub. Aber Frankreich ? Das heißt der französische Kaiser? Wenn er, wie allgemein geglaubt wird, zu seiner Selbsterhaltung eines Kriege bedarf, wird er sich den so schön gebotenen Anlaß entschlüpfen lassen?
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Die( amtliche) preußische Provinzialforrespondenz" Provinzialforrespondenz" gesteht in ihrer Jahresübersicht ein, daß die Bismarc'sche Politik im verflossenen Jahr feinen Schritt vorwärts gemacht hat. Ebenso fleinlaut sind die Jahresberichte der nationallibe= ralen Presse. Nur die demokratischen Blätter haben Er folge zu verzeichnen. Während der Bismarc'schen Politik der Nimbus des Liberalismus nach Innen und der Macht nach Außen abgestreift wurde; während die Nationalliberalen nichts aufzuweisen haben, als getäuschte Hoffnungen und die Spuren ,, realpolitischer" Fußtritte, hat die demokratische Partei fich in allen Theilen des deutschen Vaterlandes organisirt, so daß sie stolzaufgerichteten Haupts ihren Gegnern in's Auge haben bedeutende Truppenmassen an der Donau und an der blicken kann. Sie wird von nun an mitweben am ,, Webstuhl. griechischen Grenze zusammengezogen, und auf der Insel Candia
der Zeit."
Beim Neujahrsempfang in den Tuilerien hat Bona parte friedlich geredet, und die alte rheumatische Jungfer nicht Jungfrau Europa athmet wieder etwas freier auf,
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Inzwischen handeln die Türken, und sie würden es es schwerlich thun, hätten sie nicht eine Rückendeckung. Sie
die Ueberreste der griechisch- russischen Räuber, genannt ,, Freis schärler" oder Freiheitskämpfer" gefangen. Auch zur See entwickeln sie lobenswerthe Energie und haben neuerdings ein griechisches Piratenschiff, das ihnen weiland viel Schaden zu
bis es ihr einfallen wird, daß, wer heutzutage in unserer spieß gefügt, sicher in einen Hafen eingesperrt. bürgerlichen Welt den Krieg im Herzen hat, den Frieden im
Mund führen muß. Der Zusammentritt der Conferenz Tage hatten die armen Preußen das Unglück, daß ihnen aber
soll gesichert sein, und zwar schon für die nächsten Tage. Ist das wahr, so wäre die beste Gelegenheit da, um die unheilbare Differenz( Verschiedenheit der Interessen) der euro
figen Verpackung und der verlognen Deklaration von den österreichischen Zollbeamten abgefaßt wurde. Gerade friedlich
päischen Staaten recht klar an den Tag zu bringen. Ruß ist's ferner nicht, daß die preußische Presse den Federkrieg land will die Türkei erobern, und die Türkei will nicht erobert sein! Das ist die orientalische Frage. Preußen
gegen Desterreich mit verdoppelter Wuth aufgenommen hat. Genau wie vor dem 66 er Krieg. Nur, daß die Verhältnisse
sich wesentlich verändert haben. Heute ist Desterreich
durch Dick und Dünn zu gehen. Desterreich, dessen Eri- unendlich stärker im Innern; von Italien , das ihm 1866 stenz von dem Fortbestand der Türkei abhängt, steht auf feindlich gegenüberstand und es seine Macht zu theilen zwang, hat
Seiten der Türkei ; ebenso Frankreich , das nach der Herr fchaft im mittelländischen Meer strebt, und durch das Gelingen der russischen Pläne seine Stellung in Europa verlieren würde. England ist gleichfalls gegen die russischen Bestrebungen, die
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es nichts mehr zu befürchten, und Frankreich , dessen Neutralität damals die preußische Aktion( das Handeln) ermöglichte, ist nun Desterreichs Bundesgenosse.
Das Fischweibergeschimpfe der preußtschen Soldschreiber
seinen Welthandel und sein indisches Reich bedrohen. Gelöst" auf Desterreich hat übrigens nicht einmal das Berdienst der fann die orientalische Frage nur werden, indem Rußland ent
weder die Türkei verschlingt, oder das Erobererhandwerk für nicht beginnen wird, und greift es bloß deßhalb so tapferimmer gelegt bekömmt. Eine dritte Lösung giebt's nicht. Ein auf dem Papier - diplomatischer Ausgleich ist einfach unmöglich. Die orien
talische Frage ist eine Machtfrage und kann bloß auf dem