sundheitspflege in der heutigen Gesellschaft theoretisch sehr ober­flächlich aufgefaßt und praktisch sehr ungleichmäßig betrieben. Daß die zur Zeit noch bestehende bürgerliche Ordnung auf Grundlagen beruht, die in ethischer Beziehung, d. h. vor der heutigen geistigen und Gewissens- Bildung sich als unhaltbar erweisen, hat auch in der ärztlichen Wissenschaft und Praxis in einem Conflikte Ausdruck gefunden, dessen endgiltige Bei legung gleich bedeutend mit der Lösung der sozialen Frage sein

wird.

Die heutige Gesellschaft hat Eigenthum und Arbeit auf zwei streng von einander gesonderte Menschenklassen vertheilt, und durch das bestehende Familien- und Erbrecht diese Schei­dung der Menschen in eine besigende und eine arbeitende Klasse dauernd gemacht.

Die Erziehung der Kinder, in den Schulen auf Abrichtung zu gehorsamer Unterthänigkeit beschränkt, ist übrigens den Fa­milien überlassen, deren verschiedene socben angedeutete Existenz­bedingungen natürlich in der Regel für das Schicksal der Kinder entscheidend sind.

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mordversuchen, einigem Tollhausaufenthalte und dergleichen allmählich eingeleiteten hohen Alter.

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Die Krankheiten der Arbeiter haben es ist das ersicht ur lich genug, ohne daß man auf die eigentlichen Industrie- Krant heiten, die direkt von spezifischen Schädlichkeiten des besonderen Arbeitszweiges bewirkten Krankheitsbilder verweist- sache in der Arbeit, die Krankheiten der Befißenden dagegen haben ihre Ursade im Besitz; und der Grund zu ihrem Ent stehen und ihrer Ausbildung wird beiderseits gelegt schon in der Erziehung der Kinder, deren natürlicher Gesundheitswächter, der das Maaß der Anstrengung und Erholung bestimmende Instinkt, gebrochen oder bestochen wird durch die schreckhaften oder gleißnerischen Vorspiegelungen des Klassengeistes.

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So verschieden wie das physische und moralische der beiden Klassen unserer modernen Gesellschaft, so verschieden find auch die Heilmethoden, die dagegen in Anwendung, men. Das Verfahren gegen die Krankheiten des Proletariate ist ein sehr kurzes und summarisches. Die äußerst sparsam an Zahl und Sold bedachten Medizinalbeamten der Civil- und Die Kinder des Besitzenden, des Reichen, die lachenden Militär- Hofpitäler, die Armen-, Gefängniß- und Zuchthaus Aerzte haben vollauf damit zu thun, wenn fie jeden Krant heitsfall nach seiner laufenden Nummer notiren und den nad mehr oder weniger strenger Diagnosis beliebten Krankheit namen schablonenmäßig registriren wollen. Es ist ein ga ein schwer zu ertragender, weil dem menschlichen Geselligkeits- farges Brod und für einen dem Gefühle und Mitleid nod und Gattungssinn( der bei der Freundschafts- und Liebeswahl nicht ganz erstorbenen Menschen ein bitteres Lood, Arzt de

Erben werden Bourgeois, die Kinder des Tagelöhners, des Land und Fabrikarbeiters werden Proletarier.

Ist es nun schon ohne Weiteres flar, daß diese Sonde. rung der Menschen in streng von einander getrennte Klassen

naturgemäß nicht nach den Regeln der Mode fragt) zuwider­laufender Zwang sein muß, so wird diese, in dem noch unbe­fangenen unverdorbenen Gemüth unmittelbar sich regende rich­tige Empfindung auf das Unzweideutigste bestätigt, und erreicht die Stufe vollständigster Gewißheit, wenn wir an der Hand der Wissenschaft das Gebiet der Heilkunde betreten und hier bei den Erfahrungen der Aetiologie, derjenigen Disziplin, die es mit der Erforschung der Ursachen der Krankheiten zu thun hat, mit prüfendem Blicke ein wenig verweilen.

Da finden wir denn, daß die wichtigsten Krankheiten, die in unserer Zeit am häufigsten beobachtet werden, ſich gleich falls in zwei Abtheilungen bringen lassen, von denen die eine der besitzenden, die andere der arbeitenden Klasse zukommt.

Welche von beiden schlimmer daran ist, dürfte schwer zu entscheiden sein, denn wenn es einerseits gewiß ist, daß die mittlere Lebensdauer bei dem Proletariat eine erheblich( circa 25 bis 30 Prozent) fürzere ist, als bei den Mitgliedern der Bourgeoisie, so ist doch auch andererseits nicht zu leugnen, daß die systematische Behinderung an produktiver und das Gewissen befriedigender Thätigkeit, worunter diese Klasse zu leiden hat, eine Reihe von Uebeln bedingt, für welche kein noch so raffinirter Genuß zu entschädigen vermag.

Proletariats zu sein.

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Nicht als ob das physische und moralische Leiden ganz andete Bourgeoisie ein viel geringeres wäre, aber ein Bild bietet es in der That dar. Eine Schaar von eleganten Concurrenten auf dem Felde der güldenen Privatpraris drängen sich mit Anpreisung ihrer Spezialstudien um den reichen

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tienten herum, und mit freundlichster Miene wiegt er den

dargebotenen wundersam gemischten Trank und die

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Pille mit Banknoten und Diamanten auf. O, wie wird da so zart individualifirt, so fein diagnostizirt, so vorsichtig pro gnostizirt, so gewandt, fühn und bescheiden ordinirt. der Grad Der wiedererlangten Gefundheit der Fülle des wandes von Sorge, Arznei und Kosten entspricht, ist freilich

eine andere Frage.

Unter denjenigen Bestrebungen, welche als Hauptursache des allgemeinen Uebels den herrschen Klassen gegensas erfanni

haben, und daher eine gründliche Ausgleichung desselben wirken wollen, furg unter den sozialistischen Bestrebungen

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serer Tage nimmt demgemäß die auf Herstellung einer befferen Gesundheits und Krankenpflege, vernünftiger Sanitäten stalten gerichtete Agitation eine sehr bedeutungsvolle Stellung

ein.

Die Empfindung der Größe des Uebels hat allenthalben Der Eintritt der Hungerkrankheiten, wie Blutarmuth, in der civilisirten Welt und so auch bei uns in Deutschland

Schwindfucht, Wassersucht, Typhus , Storbut 2c. wird von dem be siglosen Arbeiter oft durch eine Lebensweise beschleunigt, welche in jedenfalls verzweifelter Voraussicht eines frühzeitigen Endes diesen Ausgan durch Ueberlastung mit schwerer Arbeit und aufrei­bendem Genuß entweder unmittelbar herbeiführt, oder eine Zerrüitung der wichtigsten Funktion des Organismus, des

Vereine entstehen lassen, die durch gegenseitige Belehrung in Wort und Schrift sich über den Ursprung und über die Mittel

zur Beseitigung der bedrohlichsten Krankheiten aufzuklären be

strebt sind.

So manches Gebrechen wird in diesen Vereinen erfannt und gerügt: der Mißbrauch der Gegengifte( Specifica), ver Geistes, bedingt, die fich in gefeßwidrigen Handlungen äußert kehrte Gefeße, wie der Impfzwang, oder Privilegien, wie da der Apotheker und das Zunftwefen des ärztlichen Standes find beliebte Gegenstande des Angriffe. Und gewiß ist es nöthig daß diese und viele andere Mißbräuche abgeschafft werden. Gründlich aufklären aber fann nur eine unabläßlich

und so den Gefängnissen und Zuchthäusern ihr Personal lies. fert, aus welchem der Tod seine große Armee so reichlich re­frutirt. Anders die Ueberfättigungs- Krankheiten der Bourgeoisie. Plethora, Gicht, Hämorrhoiden, Syphilis, Kopfschmerz und Melancholie führen weder in's Zuchthaus, noch zu einem

auf

den Grund des Uebels, den herrschenden Klaffengegenfag, als schnellen Tode, sondern nach diversen Medizin-, Bade- und dessen begleitende Symptome alle einzelne Misere zu betrachten

Berstreuungskuren zu einem nur von nervösen Grillen, Selbst

ist, hinweisende, sozialistische Belehrung.

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