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Demokratisches

Wochenblatt.

Organ der deutschen Volkspartei und des Verbands deutscher Arbeitervereine.

1869.

No. 5.

Leipzig, den 30. Januar.

Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen Postanstalten sowie bier am Blaze ein­

6. Richter, Peterssteinweg 7, Leipziger Consumverein, Universitätsstraße, und die Expedition d. Blattes in der Wohnung des Herrn A. Bebel, hließlich Bringerlohn 122 Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig nehmen entgegen die Herren G. Hofmann, Brühl 40, Petersstraße 18. Für Dresden Filialexpedition F. W. Grellmann, Wallstraße 10. Agent in London für England, Indien , China , Japan , Australien , Südamerika 2c. die deutsche Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street, Grosvenor Square, London . Agent für London :

Die

An die Parteigenossen in Sachsen .

Verschiedene für die gesammte Partei hochwichtige Fragen veranlassen uns, eine allgemeine Landesversammlung Bartei auf Sonnabend und Sonntag den 5. und 6. März dieses Jahres nach Hohenstein- Ernstthal einzuberufen. dortigen Parteigen offen haben sich auf erfolgte Anfrage bereit erklärt, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen. Tagesordnung:

1) Die sächsischen Landtagswahlen; 2) das sächsische Vereinsgeseß;

3) die Gewerks Genossenschaften.

bertreten bleibe. Wir erwarten, daß, bei der Wichtigkeit der zu behandelnden Fragen, fein Ort, wo die Partei Wurzel gefaßt hat, un­

Alles Nähere über die Versammlung werden wir seiner Zeit in diesem Blatte und durch besondere Circulaire an die Barteigenossen bekannt machen.

Der Doppelgänger des Herrn

Inhalt: Politische Uebersicht. Fortschrittspartei und Volkspartei.- Vororts- und Ar­Anzeige. Beilage: Die Arbeiterbewe­

Bagener.

beiter- Angelegenheiten.

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Die Schneiderei in London oder der Kampf des Aus England. Der Coburger

gung in Wien . großen und des kleinen Kapitals.

Schlachten- und sonstige Ruhm.

Politische Uebersicht.

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Die Wolfe, welche im Orient aufgestiegen war, scheint

Der Ausschuß der Volkspartei.

verdankt ihr folgendes untrügliche Friedensrezept", das sie den Trostbedürftigen mittheilt: Napoleon hat Berstand und sein Verstand muß ihm sagen 1) daß ein Krieg gegen Preußen ganz Deutschland einigen, 2) daß eine Niederlage seine Dynastie in Frage stellen würde, während Preußen recht gut eine Schlacht verlieren könnte, und 3) daß er, selbst unfähig den Oberbefehl zu führen, einen General an die Spiße der Armee stellen und sich in diesem einen gefährlichen Gonkurrenten schaffen müßte. Die glückliche Kreuzzeitung! Schade nur, daß Napoleon ein eben so untrügliches, Kriegs& rezept" hat,

sepot ist besser( wie die preußischen Militärs jezt selbst zugeben); 2) ganz Deutschland " ist gegen Preußen; 3) Preußen hat

fich verziehen zu wollen: die griechische Regierung hat also lautend: 1) das Zündnadelgewehr ist gut, aber der Chas­Folge dessen die Feindseligkeiten ,, bis auf Weiteres" eingestellt. berföhnliche Erklärungen" abgegeben, und die Pforte in

nen und sein aussaugendes Militärsystem so im Innern ge­

dieß nichts anderes, als daß Rußland jezt noch keinen Krieg theile als Vortheile bringt; 4) Preußen ist durch die Annerio Da Griechenland bloß die Drahtpuppe Rußlands ist, beweist keinen Bundesgenossen, außer Rußland , das ihm mehr Nach­ficht gebeffert, und der einzige Unterschied besteht darin, daß schwächt, daß es nach der ersten Niederlage auseinanderfallen die Blicke des geängstigten Europa fich statt nach Osten wieder muß u. s. f. Wir wollen auf beide Rezepte nicht näher ein­nach Westen richten nach Frankreich , dem eigentlichen gehen. Nur Eine sei bemerkt: Was den Glauben der Kreuz

Siß der Kriegsgefahr.

zeitung" anbelangt,..ganz Deutschland " werde gegen Frank­ reich auf. preußischer Seite stehen, so könnte das Junkerblatt die Rechnung ohne den Wirth gemacht haben.

In Süddeutschland ist man der Eache nicht so ge­wiß. Je mehr der politische Horizont sich verdüstert, desto leb

das Bibelwort: An den Früchten, welche er trägt, erfennt man In seiner jüngsten Thronrede erinnerte Bonaparte an die Güte des Baums." Unter dem Baum verstand er das Raiserreich. Ein Französisches Blatt erinnert an ein anderes Bibelwort, welches da lautet: Jeder Baum, der keine guten hafter wird die Frage besprochen, ob bei Ausbruch eines Krie Früchte trägt, wird abgehauen und in's Feuer geworfen." ges zwischen Preußen und Frankreich Ersterem Heerfolge ge= Bonaparte weiß aber sehr genau, das sein Baum keine guten leistet werden müsse. Kein Zweifel, die Militärverträge for­

dern es. Aber abgesehen davon, daß diese Verträge erzwun

und in's Feuer geworfen" werden wird, wenn es nicht gelingt, gen und demgemäß nur so lange bindend sind, als der Zwang die Franzosen anderweitig zu beschäftigen."

Die

Eine blühende Phantasie ist eine schöne Gottesgabe. reuzzeitung" hat eine solche vom Himmel erhalten und

aufrecht erhalten werden kann, giebt es etwas, das über allen Verträgen steht: die Nothwendigkeit. Wenn es zum Krieg kommt, ist Frankreich natürlich sehr viel an der Neu­