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tralität Süddeutschlands gelegen. Angenommen nun, die Franzosen erklärten sich bereit, Süddeutschland , d. h. Bayern , Würtemberg, Baden und Südhessen nicht anzugrei­fen, wenn diese Staaten neutral bleiben was wäre zu thun? Auf seine eigenen Kräfte beschränkt, vermag Süddeutschland Kräfteicht einen französischen Angriff nicht abzuwehren. Es müßte un­terstüßt werden. Doch von wem? Von Desterreich, das sonst den Oberrhein zu decken hatte? Aber Desterreich ist 1866 ,, aus Deutschland hinausgeworfen" worden und wird sicher lich nicht auf Preußens Seite kämpfen- vielleicht gegen Preußen. Bleibt also nur Preußen. Aber hat dieses die Macht? Schon vor Jahresfrist gestanden preußische Soldschreiber, im Fall eines Krieges mit Frankreich könne Süddeutschland nicht auf preußische Hülfe rechnen. Und die Badische Landeszeitung", Organ Bismarcks für Baden, sagt ießt mit zynischer Offenheit: ,, Die Annahme, daß Truppen nicht nur von Stuttgart und München , sondern auch von Norden und Nordost nach Ger­ mersheim und der Rheinpfalz vorgeschoben werden, ist ein Traum, in welchem der süddeutsche Philister sich nicht wiegen möge. Jede Entsendung und folglich Schwächung, um füd­deutsche Löcher zuzustopfen, wäre von preußischer Seite ein militärischer und politischer Fehler."

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Die badische Landeszeitung" hat recht, versicht Breu ßen ja doch nur preußische, nicht deutsche Interessen; und ist die Hülflosigkeit Süddeutschlands ja doch nur die unver­meidliche Consequenz der 1866 er Blut- und Eisenpolitik. Die Wahl, vor der Süddeutschland steht, ist also:

Entweder geht es mit Preußen, und wird dann von Preußen den Franzosen überlassen.

Oder es bleibt neutral, und sichert sich dadurch die Mög­lichkeit, bei verlängertem Krieg, an Desterreich angelehnt, den Ereignissen eine für Deutschland günstige Wendung zu geben.

Auch die preußischen Staatslenker scheinen an das Frie­densrezept der Kreuzzeitung" nicht zu glauben. Wenigstens meldet man aus Mainz , daß die Preußen die Festungs­glacis rasiren, das heißt, alle in der Schußlinie befindlichen Gegenstände entfernen eine Maaßregel, die man nur dann zu treffen pflegt, wenn eine baldige Belagerung erwartet wird.

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Das preußische Abgeordnetenhaus muß, wie halbamtlich verkündet wird, schon Ende Februar, spätestens Anfangs März, seine Arbeiten" vollendet haben, und soll dann sofort der Norddeutsche Reichstag" berufen werden. Man hat in Berlin Ursache, sich zu eilen.

Nach einer dem Abgeordnetenhaus vorgelegten Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1867 beliefen sich in den alten Landestheilen die Einnahmen auf 173,938,666, die Ausgaben auf 176,694,441 Thlr.; in den neuen, d. b. annektirten Landestheilen die Einnahmen auf 56,909,935 und die Ausgaben auf 51,233,400 Thlr. In den ersteren überstiegen also die Ausgaben die Einnahmen um 2,943,468 Thlr., während in den leztéren 5,676,535 Thlr. mehr eingenommen als ausgegeben wurden. Das sind be redte Zahlen. Die Verarmung der alten Provinzen zeigt den neuen ihre Zukunft, zeigt ihnen, wohin die Segnungen" der Zündnadel- Einheit sie führen werden. Auch in dieser Beziehung gleicht der preußische Militärsta at den ehemaligen Sklaven­staaten des amerikanischen Südens, die immer neues Land er obern mußten, weil sie den eigenen Boden rasch erschöpften.

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Vor Kurzem noch erklärte Graf Bismarck , er habe von der bekannten Usedom 'schen Note erst 10 Tage nach deren Uebergabe Kenntniß erhalten, da die bezügliche Depesche aus& Florenz , wahrscheinlich in Folge der Kriegsvorbereitungen, ver­loren gegangen sei. Der Zweifel, den diese Aeußerung her­vorrief, hat nun unerwartet seine Bestätigung gefunden. In

einer Broschüre, welche dieser Tage in Berlin erscheinen wird und Rückblick auf 1866" betitelt ist, findet sich nämlich die folgende Depesche:

Herr von Bismarck an Herrn von Usedom in Florenz . Berlin , 13. Juni 1866.

Bestehen Sie energisch darauf, daß sich die italienische Regierung mit dem ungarischen Gomité ins Einvernehmen seze. Die Weigerung Lamarmora's fönnte bei und Ber dacht erregen, daß Italien nicht die Absicht habe, einen ernsten Krieg gegen Desterreich" zu führen. Wir sind be reit, die Feindseligkeiten nächste Woche zu beginnen. Aber ein fruchtloser Krieg von Seite Italiens in dem Festungs vierecke würde unsern Argwohn vermehren."

Diese Depesche, die um vier Tage früher als die bi jezt befannt gewesene Usedom 'sche datirt ist, welche, als Datum den 17. Juni 1866 trägt, enthält in wenig Worten den Kern der Usedomschen Note, und der preußische Gesandte in Florenz hat demnach nur im Auftrage seines Chefs gehandelt, wenn er bei der italienischen Regierung darauf bestand, daß diese auf den preußischen Feldzugsplan eingehe, um Desterreich ins Herz zu treffen."

Der Bericht der Beschlagnahme Commission ist nun schienen. Bloß Virchow hat gegen die Confiskation gestimmt. Löwe( Calwe) hatte an dem Regierungsantrag nur auszu seßen, daß er nicht weit genug gehe. Er wünschte einfache Wegnahme des Vermögens der Depossedirten. So hätte ein Löwe auch einmal einen Eselstritt gegeben. Die Regierung wie verlautet, ihm den Gefallen thun.

wird,

Der( freikonservative) Abgeordnete von Kardorff bat einen Antrag gestellt, welcher dahin zielt, den preußischen Band tag zu einem ,, allgemeinen Landtag" wie vor 1848 zurüd gestalten, da es an der Volksvertretung durch den Reichstag ja genug sei. Durchgehn wird der Antrag jetzt noch nicht, aber logisch ist er.

Nach Briefen aus London hat die preußische

Vers

zeihung! die norddeutsche Gesandtschaft dem dortigen deuts schen Rechtsschutzverein deßhalb ihre Protektion nicht gewährt, weil er einen Demokraten " in seiner Mitte habe. Nicht ,, kleinlich".

Um ihre schöpferische Kraft zu zeigen, hat die ,, Fortschritts partei" ein freisinniges" Breßgefeß beantragt. Stoff für die Seifenblasen." Ein freisinniges Preßgesez, ist ein Wider spruch in den Worten. Ein Preßgesez fann nie freifinnig sein; freie Staaten fennen kein Preßgesez. Und nun gar ein

freisinniges" Preßgefeß im Lande Bismard- Stieber's!

Die preußische Regierung hat heidenmäßig viel Geld" für ihre Soldaten, Spione und Soldschreiber; neuerdings hat fte eine, englische Correspondenz" begründet, durch welche die öffentliche Meinung in England bearbeitet werden soll. Eine französische Correspondenz" hat sie bereits; auch ungarisches Organ. Ein tschechisches, das sie sich gelegt hatte, ist soeben aus Mangel an Abonnenten einge gangen. Und wieviel deutsche sie haben mag?

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Da die Geldsammlungen für die nothleidenden Schul­lehrer des Intelligenzstaats, nicht den gewünschten Erfolg ge habt haben, ist von den Schullehrern des Nordbunds ein Verein gegründet worden, dessen Zweck es ist, armen Leb rer Familien zur Auswandrung nach Amerifa zu verhelfen, wo es weniger Soldaten und mehr Brod

giebt.

Die Redaktion der Frankfurter Zeitung " ist von der An flage der Verleumdung freigesprochen, aber der Bes leidigung der preußischen Heerführer unter mildernden um ständen schuldig befunden, und zu 10 Thlr. Geldbuße, oder 4 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Es ist das eine Logit,

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