nothwendigen Vorbedingungen erkannt, ohne welche die soziale Freiheit der arbeitenden Klassen, d. i. Freiheit Aller, gegründet auf Abschaffung aller Klassenherrschaft, mit Erfolg nicht ange­strebt werden kann, ohne welche nicht einmal die Coali­tionsfreiheit großen Werth hat.

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Wenn nun von liberaler Seite behauptet wird, es wider­streite der bürgerlichen Freiheit, die freie Conkurrenz zu beschränken, so haben wir schon im Anfang darauf hinge wiesen, daß diese Seite der bürgerlichen Freiheit, die freie Con­furrenz", für einen Theil der menschlichen Gesellschaft eine un­erträgliche Last geworden ist, für einen andern Theil es täglich zu werden droht, und, bis zu ihrem legten Consequenzen ent­wickelt, zum Ruin der menschlichen Gesellschaft führen müßte. Wenn also die bürgerliche Freiheit nur dadurch erhalten werden kann, daß Menschen zu einander in dem Ver­hältniß von Herren zu Dienern, von Lohnherren zu Lohn. von Lohnherren zu Lohn dienern stehen, wenn die bürgerliche Freiheit nur auf dem freien Schacher mit der Arbeitskraft gedeihen kann: nun, so wird der Arbeiter höchstens den Schluß daraus ziehen, daß er nicht diese bürgerliche Freiheit zu fordern habe, sondern ,, die demokratische Freiheit, gegründet auf Gleich­heit alles Dessen, was Menschengesicht trägt."

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Die Arbeiterbewegung in Wien .

( Fortsetzung).

Wien im Januar.

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Unterdessen hatten die klerikalen Blätter nicht aufgehör den Arbeitern zu schmeicheln, und Herr Pater Greuter hatte auf sogar im Reichsrath eine Lanze für sie eingelegt. Da erſchien die päpstliche Allocution, und wiederholt hatten die Arbeiter Gelegenheit, der ultramontanen Partei gegenüber Farbe zu kennen. Auf dem 6. Wiener Arbeitertage wurde zuerst die ge Allocution öffentlich besprochen und auf Antrag des Herr Pfeiffer folgende Resolution gefaßt:..1. Die heutige Arbe terversammlung protestirt gegen die in jüngster Zeit erlaffenen bischöflichen Hirtenbriefe und Instruktionen als eine Verlegung der Staatsgrundgeseße, sowie gegen die päpstliche Allocution als eine nicht zu rechtfertigende Einmischung in die Staat angelegenheiten und einen Angriff auf die persönliche und geistige Freiheit der Staatsbürger. 2. Die Versammlung spricht sich wiederholt für die alsbaldige gänzliche Beseitigung Conkordats aus."

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Auf diesem Arbeitertage wurde auch über die Unterredung des Ministers Giskra mit der Deputation des 5. Arbeitertag

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referirt und endlich auf Antrag des Hrn. Brüshaver ein Comité e gewählt, welches sich über die Parteiprogramme einigen In dieses Comité wurden Mitglieder von sämmtlichen hiesige Arbeitervereinen gewählt, um allen Meinungen Rechnung tragen.

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Während so auf den Arbeitertagen fich die Anfänge politischen Partei zeigten, begannen mehrere Arbeiter,

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Ludwig Köchlhuber, Hannock und Andere, die geno senschaftliche Bewegung zu organisiren, welche sich zunächst Erlangung des Coalitionsrechts und die Beseitigung der Zwangsgenossenschaften zum Ziele gesetzt hatte, und im Arbeiterbildungsverein wurde von den Herren Mühl hauser und Blazincic der Plan gefaßt, für den Monat September 1869 eine allgemeine Arbeiter- Industries Ausstellung vorzubereiten. Das Programm derfelben In Krems , Baden, Wiener Neustadt , Salz- wurde auch genehmigt und seitdem wird an der Ausführung diese burg, Linz und anderen Orten bildeten sich Arbeitervereine, Projektes unter der Leitung der Herren Blazincic, Fel

Das fotwährende Steigen der Bewegung in Wien hatte zur Folge, daß auch alsbald die Provinzen davon ergriffen

wurden.

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welche die Prinzipien, die der Arbeiterbildungsverein bei seiner ber und Scheu rüstig gearbeitet. Mittlerweile waren Gründung verkündet hatte, zu den ihren machten. Die Re­folutionen, welche in den Arbeiterversammlungen zu Wien ge- derungsfest getroffen, ein begeisterter Aufruf an die französischen die Vorbereitungen für das allgemeine österreichische Verbrüs faßt worden waren, wurden auch von den Arbeitern der Pro- und englischen Arbeiter erlassen worden, und allwöchentlich vinzen angenommen. In Wiener- Neustadt fand am Ostersonn. fanden Sizungen des Comités zur Entwerfung eines Bartei

tag in dem großen Hofraume der Reyer- Schlick'schen Zuckerfabrik eine Volksversammlung unter freiem Himmel statt, zu welcher fich mehr als 10,000 Personen eingefunden hatten. Auf dieser Bersammlung wurde folgende von dem Buchdrucker Groß aus Wien beantragte Resolution einstimmig angenommen: ,, 1. Die Prinzipien der Selbsthilfe, wie sie insbesondere von Schulze Delißsch empfohlen worden find. können in ihrer Aus­führung nur einem verschwindend fleinen Theile der Arbeiter Hilfe gewähren; sie können daher nicht als dem gesammten Arbeiterstande nußbringend anerkannt werden; 2. der Arbeiter­stand ist noch politisch rechtlos. Bestrebungen, welche auf Er langung der politischen Freiheit, die geistige Hebung und ma­terielle Verbesserung der Lage des Arbeiterstandes gerichtet sind, werden erst mit Erfolg gekrönt, wenn der Arbeiterstand in der Gesetzgebung vertreten ist. Die Arbeiter müssen daher vor Allem die Erlangung der politischen Gleichberechtigung anstreben, und für die Einführung des allgemeinen direften

und unbeschränkten Wahlrechtes mit allen ihnen zu Gebote ste

henden Mitteln agitiren."

Gleichzeitig wurden die Beschlüsse der Wiener Arbeiter­versammlungen in Bezug auf die Nationalitätenfrage ange.

nommen und schließlich auf Antrag des Herrn Eichinger

die Nothwendigkeit der Herabseßung der Zoll- und Frachten­tarife ausgesprochen.

programmes statt.

( Fortseßung folgt.)

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Die Schneiderei in London oder der Kampf des großen und des kleinen Kapitals.

Von J. G. Eccarius. ( Schluß.)

7.

Wenden wir uns wieder zu den Arbeitern. Seit der vierunddreißiger Niederlage haben sie keine allgemeine Arbeits einstellung mehr gewagt. Da die Meister keine Angriffe fürchten hatten, brauchten sie auch nicht mehr zu kombiniren Daher ist die Herabseßung des Lohns stückweise vor fich gangen, hier und da fällt es einmal vor, daß die Arbeiter in einer Werkstelle aufhören. Dieses geschieht aber nur, um nicht

zu arbeiten. Dem Nominalwerthe nach ist der Arbeitslohn bei den respektablen Meistern höchstens 10 bis 15 Brozent herabgesezt; faktisch sind es wenigstens 45 bis 50 Prozent. Diejenigen, welche das ganze Jahr in Arbeit sind oder viel

*) Coalitionen zu machen, fich zu verbünden.

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