ist eben der Zweck der jeßigen Einschränkung. Unter den Gegenständen der Berathung stand an der Spiße die Frage der Reichstagsnachwahlen in den zeither von Mammen, Schreck und Schaffrath vertretenen Wahlkreisen. Nachdem einerseits der charakteristische Umstand hervorgehoben worden war, daß gerade solche Männer, welche den Rechtsboden der norddeutschen Bundesverfassung als anbaufähige Grundlage für die Kultur freier Institutionen angenommen, jeßt durch Verlassen desselben diese ihre eigne Meinung Lügen zu strafen schienen, andererseits sowohl die Erspießlichkeit der Betheiligung an der Wahlagitation für die Befestigung und Ausdehnung der Parteiorganisation, als die Schwierigkeit der Aufstellung geeigneter Candidaten Erwähnung gefunden, einigte man sich dahin, einen definitiven Beschluß in dieser Sache erst nach der bevorstehenden Landesversammlung zu fassen, um der letteren die Vereinbarung eines gleichmäßigen Verhaltens der Partei genossen im Lande offen zu lassen.
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Man schreibt uns aus Berlin :„ Herr von Schweißt B der wegen eines Preßvergehens zu einigen Monaten Gefäng dor aud niß verurtheilt war und angeblich zur Regelung von Fami lienangelegenheiten aus dem Gefängniß Urlaub erhalten hatte ein ist am 18. d. Mon. wieder in dasselbe zurückgekehrt! Seit Urlaub war aber schon am 15. zu Ende! Als Guid rid Weiß für die Zukunft" eine Strafe zu verbüßen hatte, holte man ihn Morgens früh aus dem Bett. Die hießig fen Polizei scheint also mit zweierlei Ellen zu messen, je nachde ihr ein Kunde angenehm ist oder nicht, und Herr v. Schweiß scheint zu den Angenehmen" zu gehören."
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In Nr. 24 des Sozialdemokrat" ist zu lesen: ,, T. Von Leipzig aus wird*) in verschiedenen Blättern befei hauptet, daß der Bericht des Herrn Liebisch in No. 22 ,, Sozial Demokrat"**) insofern eine unwahrheit enthalte als Antrag: Herr von Schweißer solle aufgefordert werden, einer öffentlichen Versammlung in Leipzig zu erscheinen, die von Liebknecht und Bebel gegen ihn vorgebrachten digungen zum Austrag zu bringen", nicht abgelehnt, sonder einstimmig angenommen sei, und Herr Liebknecht hat Anknüpfung an den Beschluß eine pomphafte***) ,, Erklärung in die Welt geschickt, nach welcher er bereit ist ,,, allein oder mit Bebel****) Herrn von Schweißer entgegenzutreten seine„ Anklagen" zu begründen, und zwar in Leipzig , oder Berlin , oder auch auf der nächsten Generalversammlung Allg. deutsch . Arb. Vereins. Endlich macht Herr Liebknecht lie ,, um zu einem definitiven Abschluß zu gelangen", den Bor schlag, daß die Differenz zwischen ihm und Herrn v. Schweiß in dem Schiedsrichterspruch des Generalraths der Internationalen Arbeiterassociation unterbreitet werde."
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Bei der Erörterung über diese Landesversammlung selbst entspann sich eine längere Debatte über einen unliebsamen Zwischenfall. Der Wunsch eines Mitgliedes, man möge auch hier in Dresden , um aus dem zeitherigen Schaufelsystem herauszufommen, ein bestimmtes Programm annehmen, wurde von dem zeitherigen Vorsitzenden als indirekt gegen ihn persönlich gerichteter Vorwurf aufgefaßt und hierdurch eine ziem lich heftige Diskussion über die Vergangenheit des Vereins und das Verhalten einzelner Mitglieder veranlaßt. Nachdem diese sich erschöpft, wurde auf die Gegenstände der Hohensteiner Tagesordnung, der man einen zahlreichen Besuch wünschte, speziell eingegangen und hinsichtlich der Reform der Vereins- wie auch Preßvorschriften einfache Aufhebung der bestehenden Geseze einhellig als das Wünschenswertheste bezeichnet. Hinsichtlich der Landtagswahlen war, nachdem die Partei erst in ihrer legten Zusammenkunft Beschluß gefaßt hatte, zu einer wiederholten Abstimmung fein Anlaß gegeben. Wohl aber wurde der Wunsch laut, man möge behufs tieferen Eingebens auf die für und wider die Wahlbetheiligung sprechenden Gründe bei passender Gelegenheit nochmals auf die Sache zurückfommen, während sich für heute die verschiedenen Richtungen mit den Herren Liebknecht und Bebel gegen Herrn von Schweißer dem Aussprechen des Wunsches begnügten, es möge das Er- unausgesetzt vorgebrachten Verdächtigungen und Beschuldigun gebniß der Hohensteiner Bersammlung ie in ihrem Sinne, gen besitzt Herr von Schweizer das volle Vertrauen der also nach Wunsch der Einen bestätigend, nach Wunsch der glieder des Allg. Deutsch . Arb.- Vereins in so hohem Grade Andern den hiesigen Beschluß modifizirend ausfallen. Ueber daß er bei der jüngsten Präsidentenwahl fast einstimmig wieder
den dritten Gegenstand des Programme der Landesversamm lung, die Gewerks- Genossenschaften, fonnte wegen sehr vorge rückter Zeit eine Debatte nicht mehr eröffnet werden.
Der neubegründete Volksverein in Nürnberg ( S. Nr. 7 dieses Blattes) hat folgendes Programm angenommen: ,, Die Volkspartei bekennt sich:
daher die gleichartige Mitwirkung aller Staatsbürger bei Ver
Wir haben hierauf ein für allemal Nachstehendes zu merken:
Herrn Liebisch und unseren Parteigenossen müssen es überlassen, den dem Herrn Liebisch gemachten Vorwurf Fälschung" zu entkräften. Troß aller in maßloser Weise
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gewählt ist. Nach der Organisation des Vereins kann
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darft) desen. Präsident über sein Thun und Lassen Niemand Rechenschaft ablegen, als der obersten Behörde des Vereins: sich in Hafttt). Seinen Entschließungen fönnen wir selbstredent der Generalversammlung. Herr v. Schweizer befinde ich nicht vorgreifen; allein soviel glauben wir nach feinen unf
bekannten Ansichten auf das Bestimmteste versichern zu daß er sich in öffentliche Disputationen nicht einlassen
dürfen
wird;
Zu dem demokratischen Gleichheitsprinzip und verlangt daß er dagegen Jedem, also auch den Herren Liebknecht und Bebel, auf der diesjährigen, in den Ostertagen in Barmen- G faffung und Verwaltung, die Durchführung der Selbstregierung berfeld stattfindenden Generalversammlung Rede und Antwort
des Volkes im Staate, der Provinz und Gemeinde.
In nationaler wie internationaler Beziehung anerkennt die Volkspartei den, jedem einzelnen Volksstamm wie jedem Volk zustehenden gleichen Anspruch auf Selbstbestimmung. Nur ein auf die Freiheit gegründeter deutscher Bundesstaat, mit Einschluß Deutsch Desterreichs, nur ein Friedens- und Freiheitsbund der Völker entspricht ihren Grundsätzen.
stehen wird. Bei der Entscheidung derselben hat es dann Bewenden zu behalten. Wir fassen also Herrn Liebknecht
*) Von uns.
beim
***) Warum druckt sie der Sozial- Demokrat" nicht ab? Dann
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können die Leser selbst urtheilen, ob sie pomphaft" ist. ****) In Bezug auf das von der Arbeiterversammlung
Die Volkspartei anerkennt, daß die staatlichen und gesell Gegenübertreten ist Bebel in der Erklärung nicht erwähnt und zwar
schaftlichen Fragen untrennbar sind, und daß sich namentlich
die ökonomische Befreiung der arbeitenden Klassen und die Berwirklichung der politischen Freiheit gegenseitig bedingen."
beschloffene
schon deßhalb, weil der Beschluß bloß auf Schweißer und Liebknecht
lautete.
†) Hobo! ++) Haha!
10
St