In Spanien sucht die Mehrheit der Cortes auf Umwegen zu ihrem Ziel, der monarchischen Spize, zu gelangen. In einer Parteiversammlung hat sie einen Ausschuß von 15 Mitgliedern niedergefeßt, der einen Verfassungsentwurf ausarbeiten und Thronkandidaten vorschlagen soll. Jedoch ist auch die republikaniſche Bartei nicht unthätig und durch Flugschris ten und eine wohlorganisirte mündliche Agitation sucht sie namentlich der Landbevölkerung die Vortheile der Republik vor der Monarchie klar zu machen. Jedenfalls steht bereits so viel fest, daß die Errichtung eines Throns in Spanien , wenn überhaupt noch möglich, erst nach dem Gelingen einer blutigen Contrerevolution) möglich ist.
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Ein Attentat gegen das Vereinsrecht.
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Die auf legten Sonnabend anberaumte Landesver sammlung der Volkspartei konnte nicht stattfinden wenigstens nicht in der vorherbestimmten Weise. Schon a Freitag Morgen hatten wir Nachricht erhalten, daß die a e feldter" von Chemnitz einen Handstreich beabsichtigten; die Ortsbehörden von Hohenstein- Ernstthal waren Sonnaben Nachmittag zur Anordnung der nöthigen Maßregeln aufgefor B Die getroffenen Maaßregeln erwiesen sich indef
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dert worden. durchaus ungenügend, und als gegen 128 Uhr Abends, wo Sigung eröffnet werden sollte, etwa 80-100 Mann. Knütteln, zum Theil mit Messern bewaffnet und meist betru fen, angestürmt kamen, war die Versammlung völlig schußloba und ein halbstündiger Tumult erfolgte, während dessen Feuerwehr requirirt ward, die den Saal räumte, worauf Bürgermeister die Versammlung für aufgelöst erklärte. Bürgermeister selbst war von den Angreifern schwer mißhandel Be worden, ebenso Vahlteich. Letzterer, der die Banditen mit nem, jedoch nicht gezogenen, Stockdegen abzuwehre suchte, ward wegen ungefeßlicher Führung von Waffen verha tet, indeß am Dienstag wieder entlassen.
Nach Berichten aus Cuba gewinnt der dortige Aufstand immer mehr an Ausdehnung. Die Rebellen wollen Abschaffung der Sklaverei und Anschluß an die Vereinigten Staaten von Nordamerika , denen die Insel auch durch ihre Lage zugehört. Die provisorische Re gierung" hat einen Gesandten nach Washington geschickt, der natürlich von dem Präsidenten nicht offiziell empfangen wer den kann, aber allseitig die freundlichste Aufnahme findet, eine Freundlichkeit, die sich nicht auf leere Worte beschränkt, da das Repräsentantenhaus( 2. Kammer des Congresses) den förm lichen Beschluß gefaßt hat, die Unabhängigkeit Cuba's anzuerkennen, sobald die Aufständigen eine feste Regierung haben, mit anderen Worten, sobald sich die Unfähigkeit der Spanier, den Aufstand zu unterdrücken, herausstellt.
Im Freiberger Wahlbezirk hat die Volkspartei Julius Vahlteich in Mayen bei Dresden als Candidaten für die bevorstehende Reichstagswahl aufgestelt. Thue Jeder seine Schuldigkeit!
Jm ,, Sozialdemokrat" vom 7. d. M. lesen wir:
Zur Beseitigung eines absichtlichen oder unabsichtlichen Mißverständnisses wird bemerkt, daß es Jedem freisteht, gegen den Vereinspräsidenten bei der Generalversammlung Beschwerde zu führen. Der Vereinspräsident wird sogar seinen Einfluß dahin verwenden, daß Nichtmitglieder, die ihn bei der Generalversammlung anflagen wollen, persönlich in einer Sizung erscheinen und das Wort ergrei
fen können"
Die Notiz können wir nur auf uns beziehen. Wir werden auf der nächsten Generalversammlung des Allgemeinen Deut schen Arbeitervereins erscheinen.
Am vorigen Donnerstag wurde dem Redakteur dieses Blattes gerichtlich mitgetheilt, daß Herr Fabrikant Dietel wegen des Artikels in Nr. 4 des Demofr. Wochenblatts"
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Der Arbeiter Gongreß, welcher auf Sonntag, beraumt war, wurde von den Veranstaltern selbst abbestell weil die Erbitterung mittlerweile so groß geworden war, ein blutiger Zusammenstoß unvermeidlich gewesen wäre.
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Daß ein solcher Abends zuvor vermieden ward, ist einzig und allein dem gefunden Sinn unserer Leute zuzuschreiben, die sich sehr wohl bewußt waren, daß sie durch Gewaltthätig feit nur die geheimen Zwecke der Anstifter gefördert hätten.
Die gerichtliche Untersuchung ist im Gange, und wir b ben gegründete Hoffnung, daß dem Treiben der Haßfeldter
welches das Tageslicht nicht verträgt, erfolgreich gesteuert
wer
den wird, zumal die Masse der Ghemnizer Arbeiter es nad
verächtliche
gerade müde geworden ist, sich von einer, in jeder Hinsicht an Zahl, Charakter und geistigen Fähigkeiten- Minorität einschüchtern oder gar ins Schlepptau nehmen lassen.
Das schon jetzt in unsern Händen befindliche Material
stellt fest:
1) daß in Chemniß eine von der Gräfin Haßfeldt gelmäßig besoldete, nach Muster der berüchtigten
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cemberbande, halb militärisch organifirte Schaar beftebt die truppweise per Eisenbahn oder auf Leiterwagen in einem Umkreise von etwa 3 Meilen bei besonderen Gelegenheiten z. B. bei den gegenwärtigen Ersagwahlen, auch weiter- ber Durch Einheit zur Freiheit zu wühlen und Versamm
umgeschickt wird, um für die Bismarck'sche
lungen der Volkspartei zu stören;
2) daß der Ueberfall vom vorigen Sonnabend lang
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Klage auf Berleumdung erhoben und Gefängnißstrafe beantragt falsche Mandate, von denen einige in unfrem Besiß find); und
hat. Da Herr Dietel auf möglichst rasche Erledigung der Sache drang, so verlangten wir, um das Interesse der Wahrheit nicht leiden zu lassen, Einstellung des gerichtlichen Ber
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3) daß Viele der beim Ueberfall Betheiligten Meffer fich hatten und auf der Hinfahrt offen erklärten, diesmal fahrens während der Dauer der Reichstags- und Zollparla müffe man mit den Führern der Volkspartei ein Ga
mentssession. Das kann nicht verweigert werden, und so haben unsere Freunde an Ort und Stelle hinlängliche Zeit das Material zu sammeln, und die Richtigkeit des von uns Veröffentlichten festzustellen.
*) Gegenrevolution, rückwärtsstrebende Revolution gegen die vorwärtsstrebende Revolution.
machen."
Bom Zusammenhang dieses Hazfeldt'schen Unfugs den Bismarck 'schen Annexionsbestrebungen ein andermal.
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auf dem Weg der Privatbesprechung vollständig erreicht Der Zweck der Landesversammlung ward beiläufig
die Organisation der Partei auf das Wesentlichste g und die Gewerks Genossenschafts- Bewegung, fowit
fördert.
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