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Demokratisches Wochenblatt.

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No. 12.

Organ der deutschen Volkspartei und des Verbands deutscher Arbeitervereine.

Leipzig , den 20. März.

1869.

Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen Postanstalten sowie bier am Blage ein­lieflich Bringerlobn 12% Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig nebmen entgegen die Herren G. Hofmann, Brübl 40, Richter, Peterssteinweg 7, Leipziger Confumverein, Universitätsstraße, und die Erpedition d. Blattes in der Wohnung des Herrn A. Bebel, Petersstraße 18. Für Dresden Filialegpedition( interimistisch) M. Hendel, Wallstraße 10. Agent in London für England, Indien , China , Javan, Australien , Südamerika 2c. die deutsche Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street. Grosvenor Square, London . Agent für London :

6.

3.

An unsere Leser

richten wir die freundliche Bitte, da mit dem 1. April ein neues Quartal beginnt, das Abonnement bei den Postanstalten und Buchhandlungen sofort zu erneuern, damit in der Zusendung des Blattes keine Unterbrechung

eintritt.

1.

Kreuzbandsendungen werden wir für das neue Quartal nur dann befördern, wenn spätestens bis zum April uns der Betrag von 15 Ngr. franco eingesandt wird. Wir glauben indeß im Interesse der betreffenden geehrten Abonnenten selbst zu handeln, wenn wir sie ersuchen, das Abonnement bei der nächsten Postanstalt auf­zugeben, da dieser Weg der schnellste und sicherste für die Beförderung ist.

Ebenso richten wir

die dringende Aufforderung,

an unsere Parteigenossen

nach Kräften für die Verbreitung des Parteiorgans zu wirken. Wir glauben mit gutem Gewissen sagen zu dürfen, daß wir Alles gethan haben, was die schwachen Mittel uns erlaubten, um das Blatt zu einem Ergan zu machen, welches die Interessen der Partei rücksichtslos und entschieden nach allen Seiten vertritt; wir erwarten deßhalb, daß jeder Einzelne es für seine nächste Pflicht erachtet, die Verbreitung des Blattes kräftig zu fördern. Die Redaktion des Demokratischen Wochenblatts.

Inbalt: Politische Uebersicht. Heimathsrecht und Armen­Noch einmal die Vorgänge in Hohenstein. Vororts­

versorgung.

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und Arbeiter- Angelegenheiten.-Beilage: Bericht über die Knapp­schaftsvereine der Bergarbeiter in den Kohlenwerken Sachsens . Gesez betr. die Beschlagnahme des Arbeits- und Dienstlohnes.- tionalliberale Arbeiter- Beglücker. Aus Desterreich. An die Partei­

Mitglieder.

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Politische Uebersicht.

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Na=

mehr die Unsicherheit der politischen Lage und die Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Verhältnisse, als die alle 14 Tage sich wiederholende Panik der Börse. Die abgeschmac

,, Nichts," schreibt man uns aus Berlin ,., kennzeichnet

der Hannoveraner, baben, wenn man der Regierungspartei und ihrer Presse zuhört, alle Demokraten im In- und Aus­land gekauft und heßen sie an, gegen Preußen zu reden und zu schreiben, und das erzeugt die Beunruhigung! Con­sequenter Weise wird die Demokratic tagtäglich einige Mat des Landesverraths" bezüchtigt und für eine Bande von ,, Schurken" erklärt. Die Offiziösen werden es dadurch wohl am Ende dahin bringen, daß Welfe" und Schurke" Ehren­titel werden, auf die jeder anständige Mensch mehr Anspruch macht, als auf die Würde eines Reichstags- Abgeordneten." Wir dächten sie hätten es schon dahin gebracht.

Die belgische Frage", die vorige Woche den schwär=

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testen Gerüchte genügten dieser Tage, um die jämmtlichen zesten der schwarzen Punkte bildete, scheint sich in Wohlgefal

Berthpapiere zum Sinken und die Geschäfte zum Stocken zu bringen. Das Kapital stößt in den liberalen Zeitungen. Noth

len auflösen zu wollen, hat aber bereits einige Nachfolgerin­nen gefunden, die aufzuzählen ganz überflüssig ist, da sie

schreie darüber aus und fordert Garantien für den Frieden. sämmtlich nur Ausflüsse einer und derselben Hauptfrage sind.

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der Gefahr und fieberhaften Furcht sich geschaffen hat, indem

vergißt aber, daß es selbst den gegenwärtigen Zustand

Es wird behauptet, Herr von Werther, der preußische Gesandte in Wien , durch welchen Graf Bismarc in ähnlicher

ce in den sogenannten Bolksvertretungen" den Regierungen Weise mit den Ungarn gegen Deutschland konspirirte, wie

felben

durch Usedom mit den Italienern, solle ebenfalls abbe­rufen werden. Auch das Gerücht, Graf Bismard selbst wanfe, taucht mit verstärftem Nachdruck auf. Wenn damit auf einen nahen Ministerwechsel hingedeutetet sein soll, so entbehrt das Gerücht unzweifelhaft der Begründung: so lange

ungeheure Summen zu Militärausgaben verwilligte und die außerdem durch Ermöglichung von Kriegenleihen unter­stügt. Wäre die Naivetät bezüglich der Ursachen des perma nenten Kriegelärme nicht so entfeßlich verbreitet, so wäre es für die politische Unsicherheit der wie sie sagen ,,, welfischen" die Eristen; Preußens in Folge der That des Jahre 1866 be den Soldschreibern auch nicht möglich, die Verantwortlichkeit -Demokratie zuzuschreiben. Die Deppossedirten, insbesondere droht ist, wird sich Niemand dazu hergeben, ohne die zwin­

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