Aus Desterreich.
Wien , den 11. März. Difficile est, satiram non scribere.
( Es ist schwer keine Satire zu schreiben.)
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thümlichen" Worten giftige Nattern lauern sehen, aber dent ist nicht so. Das Gründungs- Comité hat nur in richtiger Würdigung der bestehenden Berhältnisse ohne jede Nebenab sichten diesen Beschluß gefaßt. Kommt dann Einer und sagt: Wie! Ihr verbannt aus Eurer Mitte grade das, was des freien Mannes einzige Sorge, was für den denkenden Men schen der höchste Gegenstand geistiger Arbeit sein muß. alles Wohl und Wehe unseres Volkes davon abhängt; ht entmannt Euch, gemeine Seelen!": so antwortet ihm das Co mité lächelnd: Lieber Freund! Du hast theoretisch gan recht, wir denken gerade wie Du und schütteln Dir für Dein warmes Herz dankbar die Hand, aber siehe praftif Wir sind noch nicht stellt sich die Sache ganz anders. solche Fragen endgültig zu beantworten. Die Gemüthlichkeit uusres Kreises würde bitter gestört und wir hätten statt her licher, imponirender Einstimmigkeit." nur 3ant und Hader! Das würde ein schlimmes Licht auf unsern Verein werfen.
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Die Kaiserreise in Kroatien , Dalmatien u. f. w. ist der Knochen, welchen die hiesigen Zeitungsschreiber benagen. Kitt, welcher diese Länder an Ungarn bindet, soll dadur mehr Festigkeit bekommen. Hochrufe in 25 Sprachen schmit ren um das Haupt des geliebten Könige und die Toilette der Königin, sowie diese selbst, werden sehr schön gefunden. Tho richte Menschen, welche von Republik , Föderalismus und ähnlichem Wahnsinn reden! Wenn es wahr ist, was e fluger Mann einst schrieb, daß ein König nur so lange König sei, als seine Unterthanen Unterthanen, so können noch zwe Erdperioden vorübergehen, ehe die Sterne des Hauses Habs burg erbleichen.
Die letzte Woche war nicht ohne wichtige Ereignisse und es fehlt auch nicht an allerlei bunten Kleinigkeiten, die, unbedeutend an sich, dennoch in ihrer Gemeinsamkeit ein treues Bild der Kräfte geben, welche im sozialen und politischen Leben thätig find. Da ist eine große That im Abgeordnetenhause ein Club der äußersten Linken" hat sich constituirt, wilde, verwegene Gestalten, nach Tyrannenblut dürstend. Die Art und Weise, ihre Abfichten zu verwirklichen, zeugt von bedeutender Schlauheit. Um nemlich feinerlei Verdacht zu erregen, daß ihr Treiben wirklich auf große, gewaltige Thaten hinzielt und um jeden bösen Schein zu meiden, haben sie den Namen Demokra ten" nicht gewählt. Sie reden in ihrem öffentlichen Programm nur von„ volksthümlichen" Zielen, welche zu er streben seien. Einem scharfem Auge entgeht natürlich diese Schlauheit nicht, zumal da zur Zeit in Desterreich, namentlich in Ungarn Mord und Todischlag etwas sehr gewöhnliches, also„ volksthümliches" ist, somit leicht einzusehen, was für furchtbare Dinge hinter dieser Volksthümlichkeit" hervor. schauen. Meine Beziehungen zu angesehenen Mitgliedern dieses Clubs seßen mich zugleich in Stand, Einiges über ihre nächste Pläne aufzudecken. Bei passender Gelegenheit wird für eine der bevorstehenden Berhandlungen im Abgeordnetenhaus einer aus ihrer Mitte, vielleicht Kuranda, wahrscheinlich aber Schindler beauftragt, eine längere Rede über Religionsfreiheit zu halten. Da nun voraussichtlich gegen die Mitte der Rede die meisten Abgeordneten in tiefen Schlaf versinken, ſo wird dieser Moment benüßt, um alle möglichen revolutionären Beschlüsse durchzuseßen, eventuell mit Blutvergießen", heißt es im geheimen Programm. Die Schläfer werden nun unter den Rufen: Es lebe die Republik !" erwachen und vielleicht Versuche machen, Widerstand zu leisten. Auch für solche Vorfommnisse ist in energischster Weise Vorsorge getroffen. In einem benachbarten Gasthause ist zum Voraus ein Diner mit 400 Couverte bestellt. Wird nun der Lärm im Abgeordneten hause wirklich Gefahr drohend, so springt der Sprecher der ,, äußersten Linfen" auf die Tribüne und ruft: Meine Herren!
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Wozu der Lärm? Besprechen wir unsere geringen Meinungs,
differenzen beim fröhlichen Mahle!" Die Kämpfenden lassen die Arme sinken und„ Bravo " ertönt es von allen Seiten. Fünf Minuten später steht schon die Suppe auf dem Tisch. Essen, trinken, toasten, nach Mitternacht geht man wankend nach Hause. Bald schwingt der Traumgott seine Fackel über die glücklichen Schwelger und zeigt ihnen in goldenem Lichte glühend die freie große Republif!
Neben solch erhabenen Dingen muß sich freilich Alles Folgende klein und geringfügig ausnehmen, und dennoch ist es zu wichtig um übergangen zu werden. In unserer vereinsarmen Zeit wird endlich einmal wieder ein neuer Verein ,, Germania" von angesehenen Männern gegründet, mit dem edlem Zwecke, die nicht- österreichischen Deutschen in Wien unter Einem Banner zu versammeln. Der neue Verein geht mit einem seltenem Tacte zu Werke, indem er den sehr richtigen und lobenswerthen§. in seine Statuten aufnimmt, daß ,, Gespräche über Religion und Politik, soweit sie das Gebiet der Privatunterhaltung überschreiten, nicht zulässig find." Ein scharfes Auge fönnte vielleicht auch hinter diesen ,, volksVerantwortlicher Redacteur: W. Liebknecht. Redaktion: Braustraße 11.
An die Partei- Mitglieder.
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Volks
Im September v. J. wurde hierselbst auf Grund de Programms der Internationalen Arbeiter- Association und im Anschluß an das Stuttgarter Programm der Deutschen partei der Demokratische Arbeiter Verein" gegründet, und hiermit auch in der Hauptstadt des Norddeutschen Bundes ein wesentlicher Schritt zur Organisation der consequent mokratischen Bartei gethan.
Des
Die Organisation derselben ist hier um so schwieriget, als wir hier nicht nur die liberalen und konservativen Parteien, sondern auch eine Fraktion, die den Namen der Demokratie fälschlich ufurpirt und in Mißkredit bringt, zu befämpfen
haben.
Aber wir sind entschlossen, die uns gestellte Aufgabe z lösen. Doch sind hierzu Geldmittel erforderlich, und vor allen Dingen macht sich das Bedürfniß einer sozial- politischen Biblio thef fühlbar, ohne daß wir vorläufig hoffen dürfen, so viele Mittel unter uns aufzubringen, um für die Beschaffung vo Büchern etwas erübrigen zu können.
Dies ist der Grund, weshalb wir uns an die Partei Mitglieder mit der Bitte um freundliche Unterstüßung wenden.
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Herr Fr. Milke, Alte Jakobstraße 15, 2 Tr., wird dan fend etwaige noch so geringe Beiträge an Büchern und Bro
Leipzig.{
gez. Fr. Milke.
Drud und Verlag: C. W. Vollrath. Expedition: Petersstraße 18.
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