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in England die politische Freiheit in keiner Weise etwas zu wünschen übrig lasse, wie in England der Konstitutionalismus in schönster Blüthe stehe, wie dort das Volk vollständig und unumschränkt die Herrschaft ausübe.
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vorhanden ist, aber ich kann konstatiren, mögen Einzelne Wenige fich irre leiten und gebrauchen lassen, die ungeheure Mehrheit der deutschen Arbeiter hat zu viel gesunden Sinn, um auf diesen Regierungsköder anzubeißen. Von Seiten des Abgeordneten Stumm ist ebenfalls der Klaffengegensap zwischen Arbeit und Kapital geleugnet worden, er sagte. an dieser Spaltung der Klassen sei nur Schuld, daß einzelne Agitatoren utopistische Ideen im Kopfe hätten, diese unter die Leute würfen, und den geringen Leuten den Kopf verdrehten, er glaubt aus seinen eigenen persönlichen Verhältnissen nachweisen zu können, daß unter den heutigen Produktionsverhältnissen der Arbeiter sehr wohl zufrieden sein könnte. Meine Herren, die Einreden oder Einwürfe, daß es stets nur die Schuld von unsinnigen Agitationen sei, wenn das Volk oder die Arbeiter dieses oder jenes Recht verlangen, - ist ein Einwurf, den in anderer Form auch das preußische Abgeordnetenhaus in der Konfliktzeit dugendmal vom Ministertisch hat hören müssen.
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Run, meine Herren, und dennoch, in diesem konstitutionellen Musterstaate, in diesem freien England finden wir, daß gerade die Klaſſengegensäße zwischen Arbeit und Kavital, zwischen Arbeitern und Beſizenden, die hier von verschiedenen Seiten geleugnet oder abzuieser schwächen versucht wurden, bereits im gegenwärtigen Augenblick auf eine Höhe gestiegen sind, daß selbst die entschiedensten Anhänger der herrschenden Dekonomieschule sie nicht mehr zu leugnen wagen. Es iſt eine Thatsache, die den allermeisten von Ihnen, meine Herren, die Sie sich mit diesen Fragen ja selbstverständlich befassen, bekannt sein wird, daß die Kommissionen, welche das englische Parlament alljährlich ernennt zur Prüfung der Lage der arbeitenden Klasse, konstatirt haben, wie der Pauperismus, die Armuth, von Jahr zu Jahr in England in folossalen Dimensionen zunimmt, wie froß des enormen Steigens des sogenannten Nationalreichthums auf der anderen Seite das Masfenelend sich noch in weit höherem Maße vergrößert hat. Meine Herren, es war im Jahre 1843, als ein englisches Bourgeois- Blatt es auszusprechen wagte, daß, wenn der Nationalreichthum nur um 50 Prozent nach seinem damaligen Stande gestiegen sei, alle Armuth in England verschwunden sei. Nun, meine Herren, zwanzig Jahre später, im Jahre 1863, mußte der Minister - Präsident Gladstone im Parlament anerkennen, daß der Nationalreichthum nicht um 50, sondern um 150 Proz. gestiegen sei; aber er mußte auch die Aeußerung thun, daß diebesigende Klasse sich beschränkt habe, und daß das Massenelend und die Massenarmuth in demselben Maße gewachsen sei, wie auf der an= dern Seite der sogenannte Nationalreichthum, der sich immer nur in den Händen weniger konzentrire. Sehen Sie sich weiter die statisti= stets von Jahr zu Jahr zunehmenden Unterstüßungs- Bedürftigen, das schen Tabellen von London an, dieses Anwachsen der Armuth, der Alles find Thatsachen, die kein Mensch wegstreiten kann. Wenn also in England, dem nach Ansicht Bieler politisch freien Staat, in dem jenigen Staate, in dem gerade diese Entwickelung zur Groß- Industrie und das ganze ganze gesellschaftliche Leben in einer Weise blüht, daß solche Zustände vorhanden sind, meine Herren, so meine ich, müßte doch in der Gesellschaft Manches, segar sehr vieles faul sein. Der Herr Abgeordnete Dunder bat allerdings gefagt, man müßte sich darauf beschränken oder zunächst darauf hinarbeiten,
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stände, die Ueberbleibsel mittelalterlicher Verhältnisse zu beseitigen suche. Er hat aber im weiteren Verlauf seiner Rede behauptet, daß die sozial- demokratische Partei cigentlich eine Rückschrittspartei ſei; er hat, das bezweifle ich keinen Augenblick, dies jedenfalls aus den Wor
geschlossen, die der Abgeordnete Wagener heute uns hier anzuhören gegeben hat. Meine Herren, es ist allerdings richtig, daß der Herr Abgeordnete Wagener, obgleich zur konservativen oder feudalen Partei gehörig, dennoch, so oft hier soziale Fragen zu Erörterung kommen, die Gewohnheit hat, in einer Weise aufzutreten, daß es wirklich dem enragirtesten Sozialisten Ehre machen würde.( Heiterkeit.) Und, meine Herren, ich kann mir nicht helfen, man merkt es, daß dahinter gewisse Absicht ist. Ich betrachte den Abgeordneten Wagener so
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Damals hieß es auch stets: Das Volk würde sehr zufrieden sein, wenn ihr nicht hier durch eure Brandreden von der Tribüne, durch eure Presse, durch eure Zeitungen die öffentliche Meinung aufzuregen suchtet. Dieser Vorwurf wird gegen Jeden gemacht, der gegen irgend eine bestehende Einrichtung anzufämpfen sucht; man fagt, ihr macht die Leute unzufrieden, ihr reißt sie aus ihren zufriedenen Verhältnissen heraus u. dgl. m. Ich gebe zu, daß das in gewissem Grade vom Standpunkt unsrer Gegner richtig ist; denn wenn man den Arbeitern nicht sagt, was sie zu fordern berechtigt sind, wenn man ihnen nicht nachweist, wie ihre Lage eigentlich gegenüber den andern Gesellschaftsklassen beschaffen ist, dann werden sie nie zur Einsicht kommen, und ich begreife daher vollkommen, wenn sich die Herren gegen unsere Agi= tation mit aller Gewalt wehren.
Wenn aber der Herr Abgeordnete Stumm glaubt, daß die heutige Arbeiterbewegung nur eine leicht vorübergebende Sache sei, die man ohne Weiteres beseitigen könne, dann irrt er sich sehr; denn meine Herren, die Arbeiterbewegungen, die sozial- demokratischen Ideen haben in den letzten Jahren eine solche Ausbreitung und eine solche Tiefe erlangt, wie es die eifrigsten Anhänger noch vor 4 oder 5 Jahren nicht glaubten. Ich stehe gar nicht an, zu erklären, daß ich selbst vor wenigen Jahren noch einer der entschiedensten Anhänger der soge= nannten Selbsthülfe war, und wenn ich heute auf dem sozial- demokra= tischen Prinzip stehe und als Verfechter desselben hier auftrete, dann ist es nicht deshalb gekommen, weil ich und meine Freunde uns von uteristischen Phantasten habe binreißen lassen, sondern weil wir auf Grund der thatsächlichen Verhältnisse unsere Erfahrungen gemacht haben, weil wir dasjenige, was man uns als das einzige Heil- und Rettungsmittel anpries, nach allen Seiten hin erprobt und uns von dessen unzulänglichkeit überzeugt haben. Und wie es uns gegangen ist, so ist es Tausenden und Zehntausenden gegangen nicht blos in Deutschland , meine Herren. Sehen Sie nach Desterreich, sehen Sie hin nach der Schweiz , sehen Sie nach Belgien , seben sie nach Amerika , nach England! In allen diesen Ländern ohne Rücksicht auf die staatlichen und politischen Zustände, allüberall sehen Sie dieselben Gegenfäße, fehen Sie dieselben Tendenzen, und ich glaube, die internatio= nale Arbeiterverbrüderung, diese große Genossenschaft, sie hat bewiesen und beweist, daß die Arbeiter aller Kulturländer ohne Rücksicht auf die Nationalität, ohne Rücksicht auf die Sprache und die sonstigen politischen Einrichtungen in dem Einen übereinstimmen, daß ihre foziale Lage nur durch das gemeinsame Zusammenwirken aller Natio= nen gelöst werden könne, und daß faktisch der Gegensatz zwischen Ka
zu sagen als königlich preußischen Hofsozialisten( Große Heiterkeit, Bravo !), als denjenigen Abgeordneten, meine Herren, der die Aufgabe bat, in der Arbeiterwelt den Glauben zu erwecken, daß die preußische pital und Arbeit vorhanden ist. Regierung gewillt wäre, durch irgend welche Staatsinterventionen dem Massenelend und der unterdrückten Lage der Arbeiter abzuhelfen. Der Herr Abgeordnete mag sich aber keiner Täuschung hingeben. Die Arbeiter sehen vollständig klar, fie wissen, was sie von der preußischen Regierung, fie wissen, was sie von allen andern heutigen Regie: rungen zu erwarten haben, daß von diesen eine wirkliche Lösung der gedrückten Lage der Arbeiter nicht zu erwarten ist: die Arbeiter werDen also, wenn der Abgeordnete Wagener das sozialistische Prinzip auch noch so entschieden betont, wenn auch tagtäglich in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, dem offiziösen Organ der vreußischen Regierung, ellentange Leitartikel zu demselben Zwecke erscheinen, die Arbeiter werden sich nicht födern lassen. Man hat in gewissen Kreisen der preußischen Regierung begriffen, daß bei dem faktisch vorhandenen Klassengegensage es für die Regierung ungeheuer nußbringend sein würde, wenn sie die Spaltung, die durch diesen Klassengegensaz zwischen der liberalen Bourgeoisie und den Arbeitern vorhanden ist, schlau benußte, natürlich zu reaktionären Zwecken.( Hört! links.) Man be= griff, wenn man die Arbeiter auf Seiten der Regierung hat, wenn man die Arbeiter durch sozialistische Phrasen mehr und mehr gegen Das Kapital aufbeßt, daß die Spaltung auch in freiheitlicher Beziehung fich geltend machen wird, wobei eine reaktionäre volksfeindliche Re
gierung nur
profitiren kann. Das ist die Absicht, die auf jener Seite
Wenn nun der Herr Abgeordnete Wagener in seinen weiteren Ausführungen sich auf den Staat gestügt hat, der da bei den Unterstüßungskassen und dergleichen angreifen soll, nun, meine Herren, so weiß jeder von uns, daß das Palliativmittelchen sind, die nur wenig nügen, aber in den Händen des heutigen Staats gefährlich werden fönnen; wir stimmen in diesem Falle sogar mit den Vertretern der liberalen Bourgeoisie ganz entschieden überein, daß wir von diesem Staate derartige Unterstüßungen unter keinen Bedingungen annehmen dürfen. Wir stimmen mit ihnen überein, daß die Verwaltung der Kassen u. s. w den Arbeitern selbst übergeben werden muß, weil wir uns sagen, daß in dem Augenblicke, wo der Staat die Gewalt hat, wie er sie bisher leider nur zu viel gehabt hat, in diese Dinge bineinzureden, die Gefahr vorhanden ist, daß der Staat auch politische Einflüsse geltend macht, daß der Staat auch politisch die Arbeiter auszubeuten sucht. Wenn ferner der Herr Abgeordnete Miquel ge= glaubt hat, es als ein besonderes Verdienst des Nordddeutschen Bundes ansehen zu müssen, wenn er geglaubt hat, das als einen besonderen Fortschritt zu bezeichnen, daß man im Gegensaß zu dem Regiment Louis Philipp's in Frankreich das allgemeine Stimmrecht eingeführt hat, so geschah dies nach meiner Ueberzeugung in feiner andern Absicht, als weil man glaubte, mit dem allgemeinen Stimmrecht besser handtieren zu können, die Massen besser bearbeiten zu können, wie es