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Um dem Deutschen Michel Sand in die Augen zu streuen, wird gemeldet, daß die Zerstörung der Luxemburger Festungs­werke ,, endlich im Ernst begonnen hat." Eine Schande, daß sie zerstört werden, ein Hohn, daß man uns weiß machen will, ihre Zerstörung vereitle die französischen Annexionsplane!

Ein Gerücht besagt, Preußen habe, aus der Noth eine Tugend machend, die Süddeutschen Militärverträge gekündigt. Die ,, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erflärt dies für falsch, und sagt, wenn die Süddeutschen Staaten die Verträge zu lösen wünschten, müsse die Sache vor den Vundesrath und Reichstag " gebracht werden. Die Norddeutsche Allg. Ztg." übersieht, daß die Verträge bereits thatsächlich außer Kraft sind, und daß die Frage ihrer formellen Lösung höchstens eine Frage der diplomatischen Höflichkeit ist.

Wir hätten fast zu erwähnen vergessen, daß der ,, Reichs­ tag " seit Dienstag wieder sitzt. Weiter wüßten wir von ihm nichts zu sagen. Allenfalls bloß noch, daß die Mitglieder von dü­steren Ahnungen ergriffen sein müssen, wenn sie in den Ber= liner Blättern lesen, daß das Bureau des preußischen Ab­geordnetenhauses 150 Centner Parlamentsreden als Ma­fulatur ausbietet. Das ist das Loos des Norddeutschen Par­

lamentarismus.

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legium, wie ehemals die Grundsteuer- Befreiung der Junker Seitdem die adligen Grundbesizer ebenso wie die bürge lichen die Grundsteuer zu entrichten haben, ist kein rechter Halt mehr in der Geburtsaristokratie. Ein großer Theil der felben hat sich aufs Handeln verlegt und spekulirt Allem was Geld bringt, in Roggen, Wolle, Spiritus, Werthpapieren, Aktien u. s. w.; und so ist es nur das le Symptom von der Auflösung der alten Aristokratie, wen man von der bevorstehenden Gründung einer Grundbesite durch partei" spricht. Seit der Grundadel keine besonderen Priv legien mehr als solcher hat, fängt er an ,, tolerant" zu den; es wird ihm gleichgiltig, ob einer durch seine Ahn über oder ob er durch Hofmetzgerei in den Besitz eines Gutes langt ist, die Gemeinsamkeit der Interessen schon reicht um eine Partei zu machen. Vielleicht hängt es mit dieser zialen Zerbröcklung und Zersehung der ländlichen Ritterschaft zusammen, daß das königliche Landes- Dekonomiekollegium seinem Leidwesen einen nachhaltigen Rückschritt in der früher so gerühmten preußischen Pferde zucht zu konstatiren hat, wohl was die Qualität als was die Zahl der Pferde betriff Der Krieg, der die guten Pferde hinwegraffte, scheint hierbe nicht ohne Einfluß gewesen zu sein. Auch die zwei beinigen Unterthanen schlagen aus der guten Art und Zucht. Nament lich in Ostpreußen treiben sie es, der altpreußischen Unter thanentreue zuwider, gar schlimm mit Erawallen und unange nehmen Reden, wie dieser Tage in Gummbinnen. Es ist d Huuger, der dort aufwiegelt."

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In Darmstadt spielte dieser Tage ein intereffante Prozeß. Die( demokratische) Hessische Landeszeitung" hatt unter dem Titel: Militaria"" einen, auch als Flugblatt b sonders gedruckten Artikel veröffentlicht, in welchem das Trei

ben der preußischen Besatzung in Mainz geschildert war. ter andern waren folgende Fälle angeführt:

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,, 20. März 1867: Am Münsterthor geht einer Patrouille ein Arrestant durch; hierauf Schuß, der zwei ganz unbethei ligt vorübergehende Personen trifft; der eine stirbt an feine Verwundung, der andere dankt Gott , daß er mit den Schmer

Man schreibt uns: Berlin , den 5. April. Nachdem die schöne Jahreszeit eingetreten ist, finden wieder regelmäßig ,, Unter den Linden ", einer sehr belebten Stadtgegend, die so­genannten Frühjahrsparaden statt, bei welchen die ganze Garnison, oft auch die der Nachbarstädte, die Fortschritte zeigt, die sie im ,, Paradetritt" gemacht hat. Diese Frühjahrspara­den sind ein großer Genuß für Solche, die nichts zu thun haben, aber eine Laft und Qual für den ganzen Verkehr in dem betreffenden Stadttheil. Obgleich nun schon von vielen Seiten seit Jahren über diesen Uebelstand geklagt wird, so besteht er doch nach wie vor. Unsere Bourgeoisie kann in den bestehenden Herrschaftsverhältnissen nichts Wesentliches ändern, Wie es in dem sie ist zu schlaff und verkommen dazu. Familienleben der gebildeten Stände" mitunter aussieht, ist neulich hier amtlich vor Gericht konstatirt worden. Bei einer Verhandlung wegen Kindesmord erklärten mehrere Aerzte, da­runter ein berühmter Gerichtsarzt, daß Mütter aus den ge­bildeten Ständen sehr häufig die Hilfe des Arztes beanspruchen, um vor der Geburt ihr Kind zu tödten." Und da rechnet man es den sogenannten ,, niedern Ständen" als Unfittlich­keit an, daß sie durchschnittlich mehr Kinder haben, als die Reichen! Die Projekte der neuen Steuern heben sich immer bedrohlicher aus dem Nebel der Tagespolitik hervor; Das luftige Gespenst der Börsensteuer hat sich zu einer Wech­sel- Stempelsteuer verdichtet, von der Petroleumsteuer hat sich noch eine Gassteuer abgelöst, die Brantweinsteuer wächst immer größer heran und eben fängt auch die Idee der Tabaksteuer­erhöhung an, Gestalt zu gewinnen. Kein Wunder, wenn selbst mancher nationalliberale Philister von diesen Schreckgebilden geängstigt wird und den edlen Vorsatz faßt, ein energisches

zen davon kommt.

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,, 20. Juli 1868: Der Metzger Everhardi, der eine zahl Schafe geleitet, geräth mit einem Offizier, der man sich erzählt von einem heiteren Mittagsmahle bei Frau mitten unter die Hämmel hineinritt, in einen Wortwechsel. Später wurde Herr Ever hardi durch zwei preußische Soldaten mit aufgepflanztem jonnet in seinem eigenen Hause verhaftet.

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,, 19. August 1868. Ein betrunkener Bursche aus Gon senheim, der auf dem Sandbruch Abends von einer Schilt wache war arretirt worden von einer Seite wird behaup tet, aus Mißverständniß arretirt- macht einen Fluchtverfu und wird dabei von hinten erschossen. Mißhandlung des mi dem Tode Ringenden durch Kolbenstöße."

Ferner war in dem Artikel eine preußische Schildwache ,, Nein" zu sagen. Sehr flar aber beweist die konservative gelobt, weil sie einen 8jährigen Knaben, der aus dem Schil derhaus entsprang, nicht niedergeschoffen hatte. Die preußife Verachtung gegen das Militär zu erregen versucht, und militärischem Ungehorsam aufgemuntert habe. Der Rebatten der Landeszeitung" trat den Beweis der Wahrheit an,

den ,, bewährten" Führern des Staatsruders die Mittel zur Regierung verklagte die Hessische Landeszeitung", die Haß un

Durchführung ihrer Politik verweigern zu wollen, nachdem sie dieser Politik bisher gehuldigt haben. Es ist auch alle Hoff nung vorhanden, daß die mißvergnügten Herren sich schließlich überzeugen lassen werden, zumal Beweise vorliegen, daß das

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die Zeugenaussagen bestätigten vollständig alle mitgetheilten Volk noch neue Steuern aushalten wird. Die neue Gemeinde- Thatsachen. Wahrhaft haarsträubend waren namentlich die Einkommensteuer, die die städtischen Behörden Berlins ein- Depofitionen über die Erschießung des im höchsten Zustande

geführt haben, wird auch auf die Hospitäler und andere Stiftungen gelegt, aber Beamte und Militärpersonen sind

der Trunkenheit befindlichen Gonsenheimer Burschen, durchaus braven Menschen, welcher einer Patrouille zu

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selbstverständlich von derselben befreit. Das ist altes Privi- wischen versuchte und einige Schritte fortwankte. Mit Leichtig

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