172

auch nach dem ökonomisch- sozialen Glaubensbekenntnisse der Candidaten zu fragen. Trot unserer oben geäußerten Bedenken erkennen wir daher in dem Handwerkertage ein beachtenswerthes und nicht unerfreuliches Zeichen der Zeit. Gelänge es, aus dem Handwerk den innern Kampf anch in der dritten Gestalt, in der er jetzt noch auftritt, zu verbannen, der dem ursprüng­lichen Zunftwesen fremden, erst in der Zeit seines Verfalls hineingezogenen Feindseligkeit zwischen sogenannten selbstständi gen und unselbstständigen Handwerksgenossen( im Grunde sind sie doch alle Knechte des übermächtigen Großkapitals) ein Ende zu machen, und wäre der Handwerkertag ein Schritt hierzu ge= wesen, so würden wir ihn sogar, trotz seiner augenblicklichen Er­folglosigkeit für eins der folgenreichsten unter den Vorkomm­nissen der letzten Zeit erklären müssen.

Ronneburg  , den 29. März. Der hiesige Arbeiterverein ist erst seit 6 Monaten gegründet und zählt schon 150 Mit­glieder, was in einer kleinen Stadt wie der unsrigen bestimmt von großem Eifer zeigt. Da wir denselben auch zu erhalten suchen, luden wir Herrn Stolle, in Crimmitschau  , ein, er möge uns einen Vortrag halten, was Herr Stolle auf Charfreitag Nachmittag zusagte. Es hatten sich sehr viel Zuhörer einge­funden. Herr Stolle erschien und sprach über Sozial: De mokratie und über Gewerksgenossenschaften."

Nachdem er 2 Stunden mit großem Beifall geredet hatte, sprach er noch über die Gewerksgenossenschafts- Statuten und wurden die Leipziger von der Versammlung einstimmig ange= nommen. Wir gingen dann sofort zur Einzeichnung und zur Errichtung einer Gewerksgenossenschaft über, wobei sich sehr Viele betheiligten. Der ganze Vortrag wurde von der Versamm­Lung mit Begeisterung aufgenommen. Wir sind Herrn Stolle zum lebhaftesten Dank verpflichtet, und wünschen wir nur, daß überall die Betheiligung und der Eifer so groß wäre wie hier, denn Einigkeit macht start.

-

aus Crimmitschau   war unserer Einladung freundlichst nach gekommen und hielt uns einen Vortrag über Gewerksge nossenschaften. Unser Verband hat in Herrn Stolle eine ganz bedeutende agitatorische Kraft gefunden; derselbe sprad sehr klar und überzeugend und erntete viel Beifall. Es hat sich bei uns sofort ein Comite zur Bildung von Gewerksge nossenschaften constituirt und werden wir über dessen Thätig­keit baldigst weiter berichten.

Münchenbernsdorf  , den 3. April. Für die Verbreitung des ,, Demokratischen Wochenblatts" wirken wir nach Kräften, und werde ich auf unsrer nächsten Generalversammlung Abon­nenten sammeln. Unter den Mitgliedern des Consumvereins macht sich Stellenjägerei bemerklich. Auch besteht ein heim­liches Comite( Geldsack) welches den Consumverein benüßen, und die Verwaltung an sich reißen will. Wir haben noch viel Feinde zu bekämpfen; unsere Fortschrittler wollen uns mit Gewalt zu dem Wartenburg'schen(!!) Evangelium bekehren. Verlorne Mühe. Wir sind verhärtete Sünder und werden un­sere Jrrlehren" nun auch in die umliegenden Ortschaften tragen.( Glück auf die Reise!)

Auma  , 25. März. Auf Anregung des Herrn Brock mann aus Gera   hat sich hier vorigen Sonntag ein Arbeiter verein gebildet. Zum Vorsitzenden ist Herr Karl Jugoldt, Redakteur des hiesigen Localblattes, ernannt worden und sind alle Zuschriften und Sendungen an diesen zu richten. Der Verein wird es als seine nächste Aufgabe betrachten, die Grün­dung von Gewerksgenossenschaften anzuregen.

Leipzig  , den 5. April. In einer der letzten Versamm lungen unseres Arbeiter- Bildungsvereins fam unter anderm auch das Circulair des Vorortsvorstands, betreffend die Erhebung außerordentlicher Beiträge zur Verlesung und wurde beschlossen der Aufforderung dadurch gerecht zu werden, daß man sich eine freiwillige Steuer von einem halben Groschen per Kopf und Monat auflege. Wir rathen unsern Bruderver einen in ähnlicher Weise vorzugehen, damit der Kasse recht schnell die nöthigen Mittel zufließen. Letzten Sonnabend erstattete Bebel im Verein Bericht über die Vorgänge Barmen- Elberfeld  .

Pößneck  , 26. März. Am 23. ds. Mts. hielten wir eine Versammlung ab zur Gründung von Gewerksgenossen­schaften. Hr. Straßburger führte den Vorsitz. Die Ver­sammlung war ziemlich gut besucht und erklärte sich mit der Errichtung von Gewerksgenossenschaften einverstanden. Schließ­lich wurde dem Vorsitzenden der Auftrag ertheilt, Herrn Bebel einzuladen, daß dieser hier eine Versammlung abhalte, um un­seren Handwerkern und Arbeitern den Standpunkt klar zu machen.

Aus Pößneck   wird uns mitgetheilt, daß die Tuchmacher dort eine Gewerksgenossenschaft gegründet haben und daß die Schuhmacher daran sind, das Gleiche zu thun.

Gera  , 27. März. Ani Charfreitag Abend hatten wir hier eine zahlreich besuchte Versammlung unseres Arbeiter­vereins, der auch viele Gäste beiwohnten. Herr Stolle

Briefkasten.

-

Der

leb

der

100

Ge

M

ein

hie

zud

min

Th

Dor

übe

nen

in

fteb

De  

in

reid

The

W

bet

L. A. in Berlin  : Gruß. Wo bleibt der versprochene Bericht? H., Gypsstr. desgl. J. 5.: Das Gedicht ist vortrefflich, kann aber nicht abgedruckt werden, da wir diese Polemit eingestellt haben.

Berichtigung: In dem Bericht über die Burgstädter Versamm lung in Nr. 12 ds. Bl. muß der Name des Vorsitzenden Steinert, nicht Reinert heißen.

Auzeigen.

Deutscher   Arbeiterbildungs- Verein

in London  .

Charles- Hotel, 71 Dean- Street, Soho Square. W. London  .

Bestellungen

auf die in Köln   erscheinende

Rheinische Zeitung  ,

Der

Cen

Ben

me

feld

στα

Laj

Defi

wa

An

ein

zu

jche

find

Den

geg

mo

nig

ihr

fud

den

die

Leid

ber

Organ der Demokratie in Rheinland   und Weftphalen, wolle man möglichst frühzeitig bei der nächsten Post anstalt machen, damit in dem regelmäßigen Empfange Zeitung keine Unterbrechung eintrete.

Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt bei allen Bostanstalten einschließlich Porto   und Zeitungssteuer 1% Thlr.= 3 fl. 4 fr. Anzeigen Sgr. für Petitzeile.

die

mu

faf

Зи

für

jeir

Bipi

Carl Hirsch.

Be

Dan

Meine Wohnung ist: Sternwartenstraße, 18c, 1 Tr Leipzig  , den 7. April 1869.

Unsere Filialexpeditionen, welche vom verflossenen Quartal noch keine Abrechnung eingesandt haben, werden hiermit ersucht, dies nunmehr schleunigst zu thun. Die Expedition.

Verantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht. ( Redaktion: Braustr. 11).

Verlag: F. Thiele.

} Leipzig.{ Expedition: Petersſtraße 18.

Hierzu eine Beilage.

mu

Teid

ein