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in der freien Republik sieht er das würdige Kleid Deutsch lands. Woher nun dieser sonderbare Weg? Warum diesen 3wingherrn? Kurz ist der Weg, aber führt er zum Ziele? In der That, Fichte fällt mit diesen Worten aus der Confequenz seines Denkens. Wir sehen ab von der äußeren Unmöglichkeit 3wingherr, nach seinem Tode ein Senat- darin liegt nur ein praktischer Jrrthum. Der Grundfehler liegt tiefer. Jede Volksbewegung geht von unten nach oben; eine Bewegung ist nur dann gesund und revolutionär, wenn sie aus den Eingeweiden des Volkes hervorgeht. Die Thätigkeit des höheren, des sogenannten intelligenten Theils der Bevölkerung, welcher sich auf die Seite der Revolution schlägt, besteht nur darin, den Instinkt der Massen in die richtigen Bahnen zu leiten und den Instinkt selbst zur wirklichen Erkenntniß weiterzubilden. Lösen sich die höheren Schichten des Volkes von dieser Aufgabe ab, wie z. B. in der Gegenwart, so verfallen sie nothwendig der inneren Fäulniß. Denn es ist nicht mehr das Interesse des Volkes, sondern ihr Intereffe, welches sie zu verwirklichen suchen. Der Egoismus und mit ihm die sittliche Fäulniß ist ihr Loos.- Die Frage stellt sich also jetzt so: Kann ein Zwingherr den Weg von unten nach oben, kann er die revolutionäre Straße einschlagen, da nur sie zum Ziele führt? Nein, dreimal nein. Anstatt jeden Bruchtheil des Volkes heranzuziehen und in die richtige Bahn zu lenken, drückt er mit dem einen den anderen nieder, er muß die Revolution schon im Mutterleibe erwürgen. Er fann nur, wie Fichte selbst sagt, Preußen, er fann keine Deutschen machen; er fann es nicht, selbst wenn er es wollte. Diese Impotenz ist seinem Herrscherthum eingeboren, ist identisch mit ihm. Er muß also, wie gegenwärtig Preußen, wenn er zur Verwirklichung seiner Ziele den nationalen Gedanken anruft, nothwendig lügen.
Laffalle fällt in denselben Fehler wie Fichte. In seiner Broschüre über den italienischen Krieg verlangt er vom Königthum die Rettung der Nation. Anstatt aber dies als möglich zu beweisen, zeigt er nur, was das Königthum überhaupt leisten kann, wenn es den ihm innewohnenden(?) Prinzipien treu bleibt und sie bis in ihre äußersten Consequenzen verfolgt. Er zeigt mit Einem Wort, nicht wie Bismarck ist, aber wie er sein soll.
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sowohl als ganzer Völker der Föderalismus nur eine leere Form ohne Inhalt sein würde, daß kurz gesagt die soziale Revolution die Vorbedingung desselben ist. Sie sezt also da den Hebel an, wo der Staat und die Gesellschaft eigentlich faul ist. faul ist. Weiter aber ist von hier aus leicht zu zeigen, daß die deutsche Einheit erst mit dem Föderalismus bestehen kann, ja, daß sie mit ihm Eins ist. Die soziale Demokratie kämpft gegen die Autorität, ihre einzige Waffe ist die Ver nunft. Sie fämpft gegen alle Formen, in welchen die Au torität auftritt, Gott, Königthum, Capital u. s. w. all' diese Formen sind für sie ein und dasselbe, von äußeren Gewalte aufgedrängt, statt dem sich selbst begreifenden menschheitlichen Geiste entflossen. Und in der Befreiung dieses Geistes sehen wir unser Ziel, das Unterordnen der äußeren Welt und ihrer schlic Beziehungen unter ihn, ist unser Kampf. Es ist der großar tigste, welchen die Weltgeschichte kennt. Die innere Lebens flamme der Autorität, die Religion, ist dem Erlöschen nahe, nur noch gegen ihre äußeren Formen haben wir zu kämpfen. Unsere Gegner glauben an das nicht mehr, was sie verthei digen; sie hängen nur an der inhaltslosen Form, weil sie ihnen Vortheile bietet. Diese Formen aber, verknöcherte historische Produkte sind es, welche unser armes Vaterland aus einanderhalten und zerreißen. Der Kampf unter ihnen ist es, was man heutzutage politische, soziale, religiöse Fragen nennt. Sie sind bedeutungslos für uns und es ist nur unsere Sache, ihnen den Boden, auf dem sie wachsen, möglichst schnell zu entreißen. Sie sind dann freilich nicht gelöst aber verschwun den. Jede Blüthe eines Baumes entfaltet sich frei und selbst ständig; daß sie gesund und schön ist, dankt sie den harmoni schen Kräften, welche das Leben des Baumes bestimmen. Wir wollen dasselbe Recht für jede Blüthe, jeden Zweig a Baume des deutschen Volkes. Einer für Alle, Alle für Einen.
Wir haben gezeigt, daß der Weg von unten nach oben der einzige( im wissenschaftlichen Sinn des Worts) revolutionäre ist; es ist noch zu zeigen, welche Stellung hierzu der Föderalismus einnimmt. Er ist das Ziel der Revolution. Er ist das Ziel der Revolution. Die Freiheit des Einen Menschen findet ihre Beschränkung in der des Andern; das gleiche gilt vom Verhältniß der Völker unter einander. Es gilt mun, den Zustand zu erreichen, in welchem diese gegenseitigen Beziehungen, statt wie bisher gegen einander zu wirken, für einander wirken, wo das Interesse des Einen mit dem des Andern zusammenfällt. Die Form, in welcher sich dieser Zustand ausprägt, ist der Föderalis mus, die fleischgewordene Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Die reine Demokratie, welche übersieht, daß jede wahrhaft großartige Weiterentwicklung des menschlichen Gedankens zugleich mit einer durchgreifenden Umgestaltung der Besitzverhältnisse Hand in Hand gehen muß, verfällt leicht in den Jrrthum, das föderalistische Band als etwas äußerliches anzusehen. Man weist auf die Schweiß, auf Amerika hin, ohne die große Unfreiheit zu sehen, welche den Geist dieser Völker noch niederdrückt. Die soziale Demokratie sieht tiefer; sie sieht, daß ohne eine Harmonie der materiellen Interessen des Einzelnen Berantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht. ( Redaktion: Brauftr. 11).
( Das wollen auch wir, und doch sind wir keine Födera listen. Uebrigens trennt uns nur das Wort„ Föderalismus von unserm geehrten Mitarbeiter, mit deffen Ausführunge wir im wesentlichen mit dessen zielen wir ganz einverstanden sind.
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Man schreibt uns: 3u einem Buchbinder, der seinem Wohnort für die Organisation seiner Berufsgenossen und den Anschluß an den Internationalen Buchbinder verein" mit rühmenswerthem Eifer thätig war, fam po wenig Tagen ein Arbeitgeber und bot ihm eine Belohnung von 50 Gulden, wenn er seine Kräfte fernerhin nicht mehr dem genannten Vereine widme. Der Buchbinder, dem die 50 Gulden gewiß sehr wohl gethan haben würden, nicht angenommen und bleibt der Sache treu. Es thut uns leid, den Namen dieses Ehrenmannes nicht fer nennen und den Schurken von Arbeitgeber nicht öffentlic
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thäten, unsern Berufsgenossen ohne Zweifel um Lohn Brod bringen, ohne in der Lage zu sein, ihn unterſtüzen können. Hat erst der Congreß die Organisation geschaffen, wird es leicht sein, unsere Genossen wirksam zu schützen. Ein Buchbinder."
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( Die Organisation ist nun geschaffen, jest gilt es, Kraft zu verleihen.
Verlag: F. Thiele.
} Leipzig.{ Expedition: Petersstraße 18.
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