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schaften veröffentlicht. Nüßen wird's ihm nicht. Der Umstand aber, daß Diejenigen, welchen es nach Kronen gelüftet, oder die ihre Kronen befestigen wollen, so eifrig um die Gunst der Arbeiter buhlen, wird diese belehren, daß sie es sind, von denen heutzutage das Schicksal der Kronen abhängt.
Die Weigerung des Königs von Portugal , den spani= schen Thron zu besteigen, hat die spanischen Monarchisten in die größte Verlegenheit gestürzt- die Aktien der Republik steigen von Tag zu Tag und Prim fängt plöglich an, mit der rothen Müße zu liebäugeln. Erst Präsident, dann Kaiser hoffentlich sind die Republikaner auf der Hut!
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In Portugal Militäraufstand. Er soll unterdrückt sein. Schade nur, daß Militäraufstände die böse Eigenschaft haben, so lange wiederzukehren, bis sie siegreich sind.
Der italienischen Deputirtenkammer liegt ein Gesetzentwurf vor, welcher die Militärpflicht auf die Priester und die zum Priesterstand bestimmten jungen Männer ausdehnt. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber es wäre zu wünschen, daß man das Prinzip der Gleichberechtigung auch auf anderem, als dem militärischen Gebiete, durchführte. Freilich von einem monarchischen Einheitsstaat ist das nicht zu verlangen, denn monarchischer Einheitsstaat heißt: Militärstaat.
in welchem er unter einem Wust überschwenglicher und lügen ,, sozialistische" Broschüre über die englischen Arbeitergenossenhafter Phrasen auf den Onkel hinweist, dem Frankreich seine Größe verdanke, und den Entschluß ankündigt, den überlebenden Soldaten der Republik und des ersten Kaiserreichs, die entweder zwei Jahre gedient, oder zwei Feldzüge mitgemacht, oder eine Wunde davon getragen, eine Pension von 250 Franken zu gewähren. Ob diese Großmuth auf Staatskosten- auch den deutschen Inhabern der Helena- Medaille zu Gute kom men soll, ist nicht gesagt, aber wahrscheinlich. Der Brief wird von der gesammten liberalen Presse als ein Wahlmanöver aufgefaßt und einer unbarmherzigen Kritik unterzogen. Alle unabhängigen Blätter erinnern daran, daß die Franzosen eine große Nation lange vor Napoleon I. gewesen seien. Es sind nicht, sagt ein Blatt, einzelne Menschen, wer sie auch immer sein mögen, welche die Größe der Nation ausmachen. Es ist ein freies und glückliches Volt, welches diejenigen groß scheinen läßt, die dazu geholfen haben, sein Wohlsein und seine Freiheit zu sichern. Für ein freies Volk braucht es keiner Ausnahmenaturen, feiner geheimnißvollen Wesen, keiner Legendenfiguren es gibt für dasselbe nur große Bürger und ehrliche Staatsoberhäupter, wie Washington. Mit der Theorie der sogenannten ,, providentiellen*) Männer" schafft man Dictaturen, mit den Dictaturen gelangt man zur Tyrannei und mit der Tyrannei zum Untergange der Nationen." Der lügenhafte Cultus von Legendenfiguren, wie Friedrich II. und Napoleon I. , hat nicht wenig dazu beigetragen, die schmachvollen Zustände, die allerwärts herrschen, zu ermöglichen; es ist eine der großen Unklugheiten, die sich Louis Napoleon in der letzten Zeit mehr fach zu Schulden kommen ließ, daß er durch seinen Brief Gelegenheit bot, erfolgreich die moralische Basis, auf der er fußt, angreifen zu können. Weder für den Einzelnen, noch für Völker gibt es ,, providentielle" oder„ historische"**) Sendungen; wo immer in der Welt dergleichen vorgeschützt wird, darf man sicher auf etwas schließen, das Hamlet einen ,, spitzbübischen Handel" nennen würde. Wenn erst diese Ueberzeugung sich volle Bahn gebrochen, wird es um die Freiheit der Völker besser stehen. Das Buch vom Grafen Bismard" von Georg Hesekiel wird dann freilich wenige Leser, ein ähnliches Machwerk gewiß feinen Verleger mehr finden. Mehr Glück, als in Frankreich , das sei hier beiläufig das sei hier beiläufig bemerkt hat der kaiserliche Brief in Preußen gehabt: die Deutsche " Fortschrittspartei ist so sehr davon erbaut worden, daß sie Bonaparte seine„ Idee stehlen" und dem Reichstag" einen Antrag auf Dotirung der Kämpfer der ,, Freiheitskriege " vorlegen will. Die Invaliden von 1866 sympathisiren begreiflicherweise mit den Invaliden von 1813, 1814 und 1815. Der Militärstaat" ist überall der Tod des Intelligenzstaats". Ju Frankreich wie in Preußen. Gleiche Ursachen, gleiche Wirkungen. Die französische Kammer, die Hunderte von Millionen für die Armee und Flotte bewilligt, hat eine Viertelmillion zu Pensionen für Lehrer, die über 40 Jahre gedient haben, verweigert! Verhungernde Lehrer und Lehrerwittwen gehören nun einmal zu den Segnungen des modernen Cafarismus.
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Louis Napoleon schrieb bekanntlich im Gefängniß zu Ham eine sozialistische" Brochüre über die Abschaffung des Bauperismus, und hat seitdem auch als Kaiser vielfach in ,, Sozialismus" gemacht. Der Graf von Paris , der gern auf dem französischen Thron sitzen möchte, von dem sein Großvater durch die Februarrevolution so unzeremoniös entfernt wurde, hat sich nun ebenfalls auf den Sozialismus verlegt und eine
*) Bon der Vorsehung bestimmte. **) Geschichtliche.
Die russische Regierung will die orientalische Frage nicht einschlafen lassen; sie protestirt in einer diplomatischen Denkschrift gegen ein von der türkischen Regierung erlassenes Gesez, welches die Gerichtsbarkeit der fremden Consuln be= schneidet und denselben verbietet, türkische Unterthanen unter ihren Schuß zu nehmen. Da Rußland einstweilen, und auf Jahre hinaus in Asien hinreichende Arbeit hat, ist diese Unverschämtheit nur aus der Absicht zu erklären, sich die orien= talische Frage offen zu halten, die übrigens auch von Asien aus in Angriff genommen werden kann.
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Der Aufstand auf der Insel Cuba ist offenbar nicht mehr weit von dem Punkte entfernt, wo die Rebellionen zu Revolutionen werden und wo der ,, Erfolg" die Volkskämpfer aus Räubern und Aufrührern in Helden und Patrioten, aus ordnungsfeindlichem Gesindel in Gründer der Freiheit verwandelt. Die spanischen Besatzungstruppen werden überall zurückgedrängt, das Mutterland kann nur sehr geringe Verstärkungen schicken, und um die Lage der Spanier vollkommen hoffnungslos zu machen erhalten die Aufständischen nach den lezten amerikanischen Berichten massenhaften Zuzug aus den Vereinigten Staaten . Mit Hülfe dieser republikanischen Freischaaren schaaren meist Veteranen des Riesenkampfes gegen die Sklavenhalter Sklavenhalter werden die spanischen Truppen bald in die Alternative gestellt sein: sich einzuschiffen oder die Waffen zu strecken. Cuba aber, die Perle der Antillen , wird als freier Staat eintreten in den glücklichen und großen Bund der Ver= einigten Staaten zunächst von Amerika .
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Von den Brasilianern selbst wird nachgerade zugegeben, daß der letzte„ Sieg" über die Paraguiten( ,, Eroberung" von Assumpcion) ebenso unfruchtbar war, wie die vorhergehenden, daß die Macht der tapferen Republikaner keineswegs gebrochen ist, und daß im Gegentheil die Sache der Alliirten äußerst bedenklich zu stehen beginnt. Abgesehen von der drohenden Haltung der Vereinigten Staaten , von welcher in den Brasilianischen Berichten nicht gesprochen wird, abgesehen von den schweren Verlusten durch Krankheiten und das Schwert des Feindes, ist nun auch eingestandenermaßen Zwietracht ausgebrochen in den Reihen der Aŭiirten, was bei den schlimmen Aussichten nicht zum Verwundern. Die Argentiner wollen nicht länger an dem Krieg Theil nehmen, und da auch auf die Uruguiten seit dem Tode des niederträch