Nr. 63.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
14. Jahrg.
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Xernspredjer: But I, nr. 1508. Telegramm- Adresse: Bozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Der
Dienstag, den 16. März 1897.
Eisenbahnerffreik in der Schweiz . gegenüber dem Zentralkomitee des Eisenbahner Verbandes sowie werden folle:
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Entlassung noch irgend welche Maßregelungen eintreten lassen. Auch sehr zahlreich besucht und beschloß einstimmig folgende Resolution, find zivilrechtliche Ansprüche gegenüber dem Personal wie auch mit dem Bemerken, daß sie auch in unserem Blatt veröffentlicht gegenüber dem Verbande selbst ausgeschlossen. Ueberdies wird die bestimmte Erwartung ausgesprochen, daß die Direktion der Nordost bahn durch angemessene Behandlung des Personals und das Personal durch gewissenhafte Pflichterfüllung ihr möglichstes beitragen werden zur Herstellung des im beiderseitigen Interesse liegenden guten Einvernehmens.
Eine Versammlung norwegischer Männer und Frauen, die Vor einem Jahre waren die sehr ernsthaften Differenzen, die Kenntniß genommen haben von den Grausamkeiten spanischer Be zwischen den schweizerischen Eisenbahn- Gesellschaften und ihren hörden gegen Menschen, die unter dem Verdacht verhaftet worden sind, Personalen schwebten, auf einer Konferenz von Vertretern beider Urheber der Bombenexplosion in Barcelona gewesen zu sein, Parteien, beigelegt worden, wodurch der Gefahr eines Streits vor protestirt im Namen der Menschlichkeit und der Zivilisation gegen gebeugt war. Mit Ausnahme der Nordostbahn haben alle Bahnen jede Rechtspflege, die den Gefangenen durch Martern Geständnisse die Abmachungen eingehalten. Die Nordostbahn, die gerade die be- 6. Die Parteien werden eingeladen, sich bis zum nächsten 1. Mai abzuzwingen sucht. Die Versammlung ist empört über die barbarischen, deutendste Bahn der Schweiz ist, kehrte sich jedoch so wenig an die Ab- über die Austellungsverträge und die Gehaltsfestsetzung zu ver- scheußlichen Mißhandlungen, denen die in Rede stehenden Gefangenen machungen, daß sie kaum ein Drittel deffen einhielt, wozu fie vertragsmäßig ständigen. unterworfen worden sind, und erklärt jeder Oppofition gegen ein verpflichtet war. Die Vertreter der schweizerischen Eisenbahner- 7. Sollten sich bei der Vollziehung des gegenwärtigen Schieds: solches Rechtssystem ihre wärmste Sympathie und Unterstügung. Organisation beschlossen nun in diesem Jahre, der vertragsbrüchigen spruches Differenzen ergeben, über welche die Parteien sich nicht zu Revolution und Gejehlichkeit. Die englische Schwindel Verwaltung der Nordoftbahn auf den Leib zu rücken, indem auf einigen vermögen, so sind dieselben dem Schiedsrichter zur Prüfung untersuchung wegen des Jameson'schen Raubanfalls ins Trans. einer Delegirtenkonferenz zu Zürich beschlossen wurde, der Verwaltung und zur Entscheidung vorzulegen. vaal hat zu einigen interessanten Zwischenfällen geführt. Nachdem am 1. März eine Eingabe zu überreichen, worin folgendes gefordert 8. Auf weitere Ansprüche des Personals wird nicht eingegangen. Herr Rhodes schon vor mehreren Wochen den Zug Jameson's mit werden sollte: 1. Unveränderte Annahme des Anstellungsvertrages, 9. Der Schiedsspruch wird beiden Parteien schriftlich zugestellt dem in England populären Einfall der Griechen in Kreta verglichen wie er am 29. Februar 1896 von der Konferenz in Bern festgestellt Diesen schnellen und in Wahrheit wirklich großen Sieg haben hatte, verstieg ein Spießgeselle des Herrn Rhodes, Sir Graham wurde. 2. Aufbesserung des gesammten Personals um eine Gehaltsstufe, die Angestellten der Nordostbahn wohl vor allem dem Umstande zu Bower, ein englischer Regierungskommissar sich dazu, der Lokomotivführer, Heizer, Zugführer, Kondukteurs um zwei, ebenso danken, daß es sich um einen Kampf gegen eine vertrags- den Einfall Jameson's mit dem Zug Wilhelm's von Oranien der Angestellten, die feit zwanzig Jahren im Dienste der Nordostbahn brüchige Gesellschaft handelte, deren Auftreten selbst von dem der nach England zu vergleichen. Das hat nun in dem offiziellen stehen, um drei Gehaltsstufen mit Wirkung auf 1. Januar 1896 schweizerischen Regierung naheftehenden Organe, dem Berner England ein solches Entsetzen erregt, daß der unvorsichtige Bower zurück. 3. Die Einreihung in die Stufen soll unter billiger Be- Bund", mißbilligt wurde. Die Streifenden hatten also die Sympathien mit schweren Vorwürfen überhäuft und die Nichterwähnung des rücksichtigung des Dienstalters und unter Aufrundung, wo es nöthig des Publikums nicht nur, sondern sicher auch die der Behörden für sich. Incidents im Protokoll von der Kommission beschlossen worden ist. ist, in loyaler Weise geschehen- ebenso die Einreihung in die Durch musterhaftes Verhalten es ist, wie aus den schweizer Jener Zug Wilhelm's ist nämlich der Anfang des heutigen Klaffen. 4. Das Gehaltsschema der schweizerischen Zentralbahn foll Zeitungen zu ersehen, auch nicht die geringste Ungebühr vor tonstitutionellen Englands. Er bildete vor 200 Jahren den Schlußals Richtschnur dienen. 5. Die Arbeiter sollen in bezug auf Lohn- gekommen erhielten sich die Streifenden diese Sympathien und akt der Kämpfe mit den Stuart- Königen Karl II. und Jakob II. , zahlung analog den Angestellten behandelt werden. 6. Wegen Theil fo war es der Regierung möglich, die Partei der Unternehmer nicht und war der Sieg der sogenannten großen Revolution", die man nahme an der Lohnbewegung foll teine Maßregelung irgend welcher ergreifen zu müffen. hintennach zu einer ganz konstitutionellen Handlung zurechtEtwas enttäuscht hat zwar Art stattfinden dürfen. so schreibt man uns aus der gelogen hat. Diese Eingabe wurde dann der Verwaltung mit dem Bemerken Schweiz die Haltung des Bundesrathes in Bern , da er die Er Der Vergleich Bower's ist durchaus zutreffend. Alle Regierungen übersandt, daß der Präsident des schweizerischen Eisenbahner- Ber- wartung, er werde eingreifen und, um den Streik zu verhindern, den der Welt beruhen auf revolutionärer Gewaltthat, die Regierungen bandes, Mosimann 3ordi und der Verbands Sekretär Betrieb auf Rechnung der Nordostbahn fortführen, wozu sich ihm wollen jedoch nicht gerne daran erinnert sein. Der Zwischenfall Dr. Sourbed bereit seien, mit der Direktion der Nordostbahn das Personal zur Verfügung stellte, nicht erfüllt hat. Welche Gründe wird zur Folge haben, daß die Untersuchungsfommission von nun vor dem staatlichen Eisenbahn- Departement in Bern zu verhandeln, ihn zu einer anderen Haltung bestimmten, wird man wohl erfahren. an den Schein etwas besser bewahren wird als bisher. Schwindel und daß man bis 10. März Antwort verlange. Vielleicht wollte er im Hinblick auf die angestrebte Eisen- und Poffenspiel bleibt aber die ganze Untersuchung. Der aus 50 Mitgliedern bestehende Verwaltungsrath der Nord- bahn- Verstaatlichung dem ganzen Schweizervolte ad demon- Griechenland hat noch immer Ruhe vor den Großostbahn Dor unter welchen Mitgliedern sich 20 Vertreter vom Bund strandum Augen führen, wohin der Privatbetrieb und von den Kantonen befinden verhandelte auf Anregung der der Eisenbahnen mit seinen ausbeutungswüthigen und divi mächten, die sich durch die Sehung einer sechstägigen Frist legteren über die Eingabe und beschloß die Einsetzung einer sieben dendenhungrigen Aktionären, denen alle öffentlichen Interessen gründlich blamirt haben. Gerüchte gehen, daß morgen die gliedrigen Kommission, der u. a. die Sozialpolitiker Nationalrath gleichgiltig sind, führt. Dadurch erhielte der Streit auch eine höhere Blokade beginnen soll. Glauben werden wir erst daran, wenn Curti, Regierungsrath 3ocher, Statistiter Rollbrunner politische Bedeutung. die Blokade stattgefunden haben wird. angehörten und welche die Aufgabe hatte, die Angelegenheit zu Im übrigen werden solche Siege nicht erfochten prüfen und einer noch im Monat März abzuhaltenden Verwaltungs. ohne langjährige gute Organisation. Der schweizeraths- Sigung Bericht und Anträge zu unterbreiten. Den Wertrische Eisenbahner Verband ist eine folche Organisation. Wären stättenarbeitern wurde auf 1. Juli Lohnerhöhung und die die Angestellten der Nordostbahn nicht gut organisirt, hätte die Einfegung einer Arbeiterkommission, sowie der halbe Lohn während Bahnverwaltung also nicht mit einer geschulten Maffe zu rechnen des Militärdienstes bewilligt. gehabt, so würde sie sich mindestens nicht zu so großen Zugeständ nissen herbeigelassen haben, als es der Fall gewesen ist.
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Unter Berufung auf die schwebenden Arbeiten dieser Kommission gab nun die Verwaltung der Nordoftbahn am 10. März auf die Forderungen der Eingabe eine ablehnende Antwort. BundesPolitische Nebersicht. rath 3 emp, dem als Vertreter des Bahndepartements diese Nachricht von der Nordostbahn- Verwaltung gemacht wurde, veranlaßte Berlin , 15. März 1897. darauf das Zentralfomitee der schweizerischen Eisenbahn- Angestellten, Der Reichstag erledigte heute in einer knapp einnoch einen Versuch zur sofortigen Einigung zu machen, die die Angeftellten verlangten. Dies geschah durch eine Konferenz beider Theile, stündigen, sehr schlecht besuchten Sigung debattelos den Gesetzdie am 11. März in Zürich tagte, aber ebenfalls ergebnißlos blieb. entwurf, betreffend Verwendung überschüssiger Reichseinnahmen Wie schon erwähnt, hatte die Nordoftbahn den Werkstätten aus dem Etatsjahre 1897/98 zur Schuldentilgung. Hierauf arbeitern einige Aufbesserungen bewilligt, vermuthlich um diese wurden unter vollster Theilnahmslosigkeit Petitionen be= Arbeiter von den übrigen Angestellten zu trennen. Von Erfolg ift handelt. das aber nicht gewesen. In der Mitternacht des 11. März wurde auf sämmtlichen Linien der Nordoftbahn seitens der Angestellten der
Betrieb eingestellt.
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der Eisenbahnverwaltung in zweiter Lesung. Prinzipielle Fragen Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte heute den Etat Die Wirkung war außerordentlich. Nachdem sich auch die An- wurden faum noch erörtert, es wurden vielmehr von fait allen geftellten der übrigen schweizer Bahnen mit den Streifenden Rednern nur lokale Wünsche über neue Bahnhofsanlagen, Schaffung solidarisch erklärt hatten, indem sie feine Züge der Nordostbahn neuer Linien u. dergl. vorgetragen. Erwähnenswerth ist höchstens die Beschwerde des Abg. E dels( natl.) darüber, daß der Staat die beförderten, war die Ostschweiz von dem Verkehr sowohl mit der die Beschwerde des Abg. Eckels( natl.) darüber, daß der Staat die Westschweiz und Frankreich wie mit dem deutschen und öfter- Interessenten zu den Beitragskosten für neue Haltestellen heranzieht, reichischen Berkehr vollständig abgeschlossen. Die damit für die ganze erwiderte, daß dies Prinzip bereits von seinen Amtsvorgängern be statt sich mit einer Garantie zu begnügen. Der Minister Thielen Schweiz verbundenen Ralamitäten waren so groß, daß, einem Gerücht zufolge, der Bundesrath den militärischen Betrieb der Nordostbahn folgt sei, und daß er dasselbe durchaus gerechtfertigt finde. Mit
anordnen wollte.
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einer bloßen Garantie der Gemeinden könne der Staat nichts anDazu tam es jedoch nicht. Die Direktion der Nordostbahn be- fangen, während umgekehrt der Staat bereits oft für Gemeinden Garantien übernommen habe. willigte den Streifenden sämmtliche materielle Forderungen, versprach niemand zu maßregeln, verstand sich zur Abänderung des Dienstvertrags Morgen beginnt die Berathung des Etats des Handelsministeriums. und erklärte weiter, fich betreffs der endgiltigen Regelung dem Schiebsspruche des Bundesraths 3emp, als dem Vertreter des Der Staatssekretär Hollmann hat sein Entlassungsstaatlichen Eisenbahn- Departements, unterwerfen zu wollen. Die gesuch eingereicht. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" Streifenden ftimmten dem zu, mit der Bedingung, daß der durch den führt diesen Schritt auf die Beschlüsse der Budgetkommission Ausstand verursachte Schaden nicht dem Verbande der Eisenbahn zurück. Wir glauben nicht an diese parlamentarischen BeAngestellten auferlegt werden dürfe. Der Verwaltungsrath der denken des Herrn Hollmann. Wahrscheinlicher scheint uns, Norboftbahn hat diesen Abmachungen ebenfalls zugestimmt und dann daß die Ursache der Demission Differenzen zwischen Hohenlohe , die Kommission aufgelöft, die von ihm seinerzeit wegen der Eingabe der Angestellten niedergesetzt worden war, aber ihre Arbeiten noch Bosadowsky und Hollmann find. Es wird behauptet, daß im nicht beendet hat. Bundesrathe noch größere Abstriche gemacht wurden wie im Reichstag und daß dies die eigentliche Ursache des Rücktritts des Staatssekretärs ist. Eine Entscheidung über das Entlassungsgesuch soll nicht beeilt werden.-
Seit Sonntag ist der Betrieb auf der Nordostbahn wieder auf. genommen. Bundesrath 3 em p hat inzwischen seinen Schiedsspruch schon gefällt. Derfelbe lautet, nach Angabe des Wolff'schen Bureaus wie folgt:
1. Das Anstellungsverhältniß und die Gehälter des Personals der Nordostbahn sind in Uebereinstimmung mit dem Anstellungsvertrag und der Gehaltsordnung sowie der bezüglichen Einführungsund Vollziehungsbestimmungen der Schweizerischen Zentralbahn zu ordnen, soweit nicht die zur Zeit bei der Nordoftbahn bestehenden Auch für die LohnNormen für das Personal günstiger sind. verhältnisse der Tagelohnarbeiter sollen die Normen der Schweize rischen Zentralbahn zu grunde gelegt werden.
2. E3 find mit dem Personal neue Anstellungsverträge auf diefer Grundlage abzuschließen mit dem Datum vom 1. Januar 1897 und mit Rückwirkung der darin vorgesehenen Lohnerhöhungen auf den 1. Januar 1896.
3. In bezug auf die zu stellende Raution ift dem Personal die Wahl zwischen Baarkaution und Bürgschafts- Genossenschaft zu lassen. 4. Die Direktion der Nordoftbahn ist verpflichtet, die Klassi fizirung der Stationen einer Revision zu unterziehen.
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Aus Kane a wird der Kölnischen Zeitung " von gestern telegraphirt:
Der Kaimakam von Selino Hussein Bei Janitscharaki Min gab heute im Auftrage der mohamedanischen Bevölkerung in Selino folgende Erklärung ab: Wir begrüßen die freudige Nachricht einer bevorstehenden Besetzung der Insel durch die europäischen Truppen und hoffen, daß diese Truppenmacht start genug bemessen werden wird, uns wieder in unseren Besitz einzusehen und darin zu sichern. Nur wenn die künftige Verwaltung der Insel unter dauernder, wirklich ausgeübter Aufsicht Europas steht, ist uns Ruhe und Ordnung verbürgt. Bei einem Abzug der europäischen Truppen ist unser ferneres Verweilen auf der Insel unmöglich. Das Berliner Tageblatt" veröffentlicht auf Wunsch des griechischen Gesandten in Berlin folgendes Telegramm des griechischen Ministers des Aeußern:
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Athen , 13. März 1897. Griechische Gesandtschaft in Berlin . Nach einer Depesche des Wolff'schen Bureaus hat dort das Gerücht, daß die Deutschen in Athen mißhandelt worden feien, eine lebhafte Erregung hervorgerufen. Ich bitte Sie, dieser Meldung das formelite und kategorischfte Dementi zu geben, einer Meldung, die augenscheinlich von Uebelwollenden in Umlauf gesetzt worden ist. Das griechische Bolt ist von jeher dafür bekannt, die weiteste Gastfreundschaft zu gewähren und gegenüber feinen ausländischen Gästen die ritterlichsten Gesinnungen zu bethätigen. Struzés.
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Reine Reichstagsauflösung. Der mit den höheren Reichsstellen Beziehungen pflegende Hamb. Korr." läßt sich aus Berlin schreiben:
" Im Zusammenhange mit den letzten parlamentarischen Vor. gängen, welche sich an die Ueberraschung des Reichstages durch die Marine Deutschrift des Staatssekretärs des Reichs- Marine Amts reihten, ist auch die Frage mehrfach aufgeworfen, ob e3 den leitenden Kreisen der Reichsverwaltung eventuell rathsam erscheinen dürfte, zu einer Auflösung des Reichs. tages zu schreiten. Dazu wird uns aus gut unterrichteten frei-, fonservativen Kreisen geschrieben, daß die verantwortlichen Stellen im Reiche allerdings schon lange im Zweifel darüber sind, ob es nicht schließlich doch besser gewesen wäre, statt die längeren fünfjährigen Legislaturperioden, wie sie jetzt gesetzlich sind, einzuführen, es bei dem früheren Status ( drei Jahre) zu belaffen. Auf den Gedanken aber, von, dem Rechte der Auflösung des Reichstages im gegenwärtigen Augenblicke Gebrauch zu machen, ist man an teiner sich ihrer Berantwortlichkeit bewußten Stelle der Leitung der Reichsgeschäfte gekommen."
Sehr intereffant ist das Eingeständniß, daß sich die fünfjährigen Legislaturperioden nicht bewährt haben. Niemand hat sie ent fchiedener bekämpft, als die sozialdemokratische Fraktion.
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Zunächst werde es sich fragen, welche Stellung Fürst Hohenlohe zur Zufpihung dieser bereits seit einiger Zeit schleichenden Krisis nehme; es sei flar, daß bei der Annahme des Gesuches die Aussichten der Marine für die bisherigen Bewilligungen sehr gemindert würden. E3 würden schwere Der Schluß der Reichstags Session vor Stunden sein, die dieser ungewöhnliche für unsere Pfingsten ist nicht zu erwarten. Dies wird heute in offiziöser Form fonftitutionellen Verhältnisse bedenkliche Schritt für den in der Nordd. Allg. 3tg." bestätigt. Das Blatt schreibt: Reichskanzler zur Folge haben werde. Fürst Hohenlohe fei durch ihn in eine offenbare Zwangslage gekommen, die eine rasche, gründliche Aufklärung erheische; jedenfalls sei eine vorübergehende Bertleisterung des jetzt eingetretenen Risses noch schlimmer; sie würde nur einen Blinden täuschen und die Befürchtungen für die nächste Zukunft verstärken. Eine rasche Klärung erscheine unbedingt geboten.
5. Wegen dieser Lohn- und Ausstandsbewegung darf die me gifche
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In der Presse findet sich die Nachricht, daß im Reich die Berathung der Besoldungs Borlage bis zum Herbi zurückgestellt werden soll. An maßgebender Stelle ist hiervon nichts bekannt, vielmehr dürften die verbündeten Regierungen im Interesse der betheiligten Offiziere und Beamten auf baldige Verabschiedung der Besoldungs- Vorlage den größten Werth legen."
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Im Vereinsprozeß Auer u. Gen. hat der Staats. anwalt Revision beim Reichsgericht eingelegt.-
Kiel, 14. März.( Eig. Ber.) 3um Bau der Krupp