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In Spanien   gewinnt die republikanische Partei im­mer mehr Boden, wie u. A. aus dem Umstand erhellt, daß 10 foeben vorgenommene Rachwahlen für die Nationalver­ſammlung sämmtlich zu Gunsten der Republikaner   ausgefallen sind, die alle ihre früheren Size behauptet und den Monar­chisten vier neue abgewonnen haben. Am meisten freuen sich die Republikaner   über ihren Wahlfieg in Tarragona  , wo bei der ersten Wahl Prim( der auch in Madrid   gewählt ist, wel= ches er in den Cortes vertritt) und der im Duell gebliebene Celestino Olozaga, einer der ausgesprochensten Gegner der Republikaner  , eine große Mehrheit erhalten hatten, während diesmal die Republikaner   je 10,000, die Monarchisten bloß

1000 Stimmen bekamen.

Die Cortesdebatten werden von Tag zu Tag stürmischer, die Entscheidung der Frage: Republik   oder Monarchie? ift nicht mehr lange hinauszuschieben. Daß sie nicht im par­lamentarischen Kampf erfolgen kann, ist jedem Vernünf­tigen klar.

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Die italienische Regierung ist waclig sie fabrizirt Verschwörungen, durch welche sie sich das Bhilisterthum in die Arme zu treiben hofft. Mag sein, daß ihr das gelingt, aber wann hätten die Angstmänner je eine Regierung in der Stunde der Gefahr unterſtügt? Sie haben zwar gute Wünsche, allein leider eine unüberwindliche Schen vor dem Bulvergeruch. Es heißt, unter den italienischer Republikanern sei eine Spaltung ausgebrochen, ein Theil habe sich gegen Mazzini für föderalistische*) Prinzipien erklärt. Soll wohl heißen, auto­nomistische). Denn eine Föderativ- Republik scheint uns in Italien   ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Und genügt denn etwa die Autonomie nicht? Wozu besondre Staaten, wenn die Gemeinden, Kreise und Provinzen das Recht der Selbst­verwaltung haben, in soweit es nicht den allgemeinen Staats­intereffen widerstreitet?

Der amerikanische   Senat hat den Alabamavertrag

mit allen gegen Eine Stimme verworfen. Das heißt: das Volk der Vereinigten Staaten   besteht auf seinem Recht, und

wird

Theodor Olshausen  .

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Der Züricher   Correspondent der ,, Zukunft" schreibt: ,, Ge­ſtatten Sie mir vorab ein Wort der Trauer für einen lieben alten Freund. Jm Januar Georg Fein  , im März Theodor Olshausen, die kleine Zahl der deutschen   Männer nimmt rasch ab. Olshausen kämpfte fast ein halbes Jahr­hundert lang für Freiheit und Vaterland und je älter, desto entschiedener wurde er. Er hielt sich fern ab von denen, die das goldene Kalb des Erfolges, der noch dazu keiner ist, um­tanzen. Die alte Garde stirbt, aber sie ergiebt sich nicht." In den letzten Jahren war Olshausen ein geschäßtes und thä­tiges Mitglied des Vereins der deutschen   Republikaner   in der Schweiz  . Seine letzte Schrift: Die deutsche Lebensfrage" kann als sein Vermächtniß gelten. Hier einige Säße daraus: Der Konstitutionalismus ist nichts als eine Farce, die in

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den Kammern immer von Neuem vor dem Volte aufgeführt, aber sofort wieder eingestellt wird, sobald das Volt und seine Vertreter mit den ihm immer nur noch fümmerlich zugetheilten Rechten Ernst zu machen versuchen." ,, Deutschland   kann weder durch seine Fürsten noch mit ihnen Freiheit und Ein­heit erlangen, so wenig wie mit dem Pabst an der Spitze die firchliche Reformation durchgeführt werden konnte." Die Selbstregierung des Volkes erträgt keine fürstliche Macht an der Spize." ,, Wir haben zu erstreben einen festen, alle deutschen   Staaten umfassenden Nationalverband und eine auf

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den Grundsatz der Rechtsgleichheit gebaute republikanische Ver­fassung."

Die Segnungen des Nordbundes.

Sigung das Budget für 1870 in zweiter Lesung genehmigt Der Berliner   ,, Reichstag  " hat in seiner letzten Sonnabend­und zwar mit allen gegen 10 oder 12 Stimmen der Linken und äußersten Linken. Der größere Theil der Herren Fort­schrittsmänner hat, wie man das bei diesen Herren gewohnt

nig treten, als bis die englische Regierung ihr Unrecht aner­zu England nicht eher in ein freundschaftliches Verhält ist, ungeachtet der lebhaften Rede, die in ihrem Namen Herr von Hoverbed für die Entwaffnung hielt, ihr Ja und ihren fannt und den Amerikanern volle Entschädigung für die Ver­Segen dazu gegeben.

in

diese

Wir haben keinen Grund, die höchst lahme und jedes

lufte gewährt hat, welche dem amerikanischen   Handel durch die Schwungs entbehrende Debatte, welche sich über das Budget Ausrüstung der Alabama   und anderer südstaatlicher Raubfchiffe entspann und bei der die national- liberalen Worthelden die englischen Häfen erwachsen sind. So lange England altbekannten Phrasen zum so und so viel malſten ableierten, Entschädigung vorenthält, muß es darauf gefaßt sein, daß die unsern Lesern vorzuführen, halten uns aber um so mehr ver­Bereinigten Staaten bei irgend einem günstigen Anlaß die pflichtet, die Zahlen aufmarschieren zu laffen, welche die nord­erlittene Unbill empfindlich rächen. Da die amerikanische   Re­ publik   die Macht hat, sich zu rächen, ist es nicht zu verwun= dern, daß John Bull   Gewissensbisse zu fühlen beginnt.

Eintausend acht­hundert sieben und sechzig zu Ehren der heiligen Militaria aufzubringen haben.

Die Gesammtausgabe des Nordbunds soll in diesem Jahr, vorausgesetzt daß das übliche Deficit wirklich nicht eintritt, 75,958,495 Thlr. betragen; von dieser Summe werden 73,711,165

Bon J. G. Eccarius***), Mitglied des Generalraths der In- Thlr. für Militär und Marinezwecke ausgegeben! Mein Lieb­ternationalen Arbeiter- Assoziation, erscheint nächstens im Ver- chen was willst Du mehr?

lag von A. Eichhoff in Berlin   eine national- ökonomische Bro­

ist bei

schüre, auf die wir die Arbeiter im Voraus aufmerksam aus den Zöllen und Verbrauchssteuern, und zwar

Diese Ausgaben werden aufgebracht durch die Einnahmen den letzteren der Ertrag der Rübenzudersteuer mit

geois Dekonomen J. St. Mill und der ganzen Bourgeois 7,573,800 Thlrn., der Salzsteuer mit 8,115,340 Thlen.,

Dekonomie,

und

ein glän­

- der Verfasser ist Arbeiter ein glän­

zender geistiger Sieg des Proletariats über die Bour- vom Branntwein mit 9,693,920 Thlen., der Br au malz

geoifie.

Bundesstaatliche

der Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe und Biersteuer mit 2,737,650 Thlrn. aufgeführt. Nicht gedeckt werden durch die Einnahmen an Zöllen und Verbrauchs­steuern und durch die Ueberschüsse des Post- und Telegraphenwesens 25,754,723 Thlr., die durch sogenannte Matrikularumlagen

Don Autonomie gebildete Eigenschaftswort, die Selbstbestimmung, Selbst aufgebracht werden sollen, d. h. jeder Staat hat außer dem

Autonomie, Selbstregierung, Selbstbestimmung; autonomistisch, das

regierung gewährleistend.

bat uns zu seinem( schon 1850 geschriebenen, und damals in der ***) Eccarius, nebenbei bemerkt, Verfasser unserer Londoner   Briefe,

Verlust an den obengenannten Einnahmen noch eine besondere Summe nach Höhe der Kopfzahl der Bevölkerung aufzubringen. Sachsens   Antheil bei diesen Matrikularumlagen beträgt bei­

Rheinischen Zeitungs- Revue von Mary und Engels veröffentlichten) spielsweise 2,329,293 Thlr., was auf jeden Kopf der Be=

wir

Aufsatz über die Schneiderei in London   einen Anhang zugeschickt, den nächstens im Wochenblatt abdrucken und, mit dem Aufsatz verbun

den, als besondere Broschüre herausgeben werden.

völkerung rund 1 Thlr. macht.

Mit dieser Art Einnahmen reicht aber der Nord­