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bund noch nicht aus, nachdem erft vor ungefähr anderthalb Jahren die erste Schuld mit 10 Millionen Thaler, hurre, hurre! hopp! hopp! vom Reichstag für Marinezwecke und Küstenvertheidigung bewilligt worden war, kam man in der jezigen Session abermals mit einer Anleihe von 7 Millionen Thlr. für dieselben Zwecke. Die Marine des Nordbunds ,, jüngstes und liebstes Kind", wie sich Herr Laster gemüthlich bildlich auszudrücken beliebt durfte nicht im Stich gelaffen werden, die 7 Millionen Thlr. wurden bewilligt, als seien es Haselnüsse. Ja, etliche der Herren, darunter Herr Meier aus Bremen und ein Herr Dr. Wehrenpfennig aus Berlin , der t bei dieser Gelegenheit seine Jungfernrede in dem bekannten ordnungsmäßig schneidend näselnden Ton eines preußischen Garce- Lieutenants hielt, konnten nicht umhin, ihre große ,, Liebe" für befagtes ,, jüngstes Kind" dadurch zu bekunden, daß sie haarscharf vorrechneten, wie zur weiteren ,, Erziehung" desselben noch ca 15 Millionen benöthigt seien, ehe es sich recht heraus­gemausert habe. Den anwesenden Herren Marineoffizieren lief bei diesen goldenen Aussichten das Wasser im Munde zu­ſammen. S

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Dem steuerzahlenden Nordbundsbewohner mag es bei die­sen Aussichten etwas ,, schwummerig" zu Muthe werden, indeß wir können nicht schließen, ohne der Ankündigung einiger neuer Steu­ern zu gedenfen, wodurch das Bild voll und ganz abgerundet wird. Zunächst ist dem Reichstag Vorlage betreffend die Er­höhung der Branntweinsteuer zugegangen, bei der Herr Bis­mard ,,, als lebenslanger Brenner", eine Rede hielt, ungefähr des Inhalts: ,, Meine Herren, wir brauchen Geld, Geld, Geld. Sie hatten die Freundlichkeit, die Ausgabe von 76 Millionen Thaler zu genehmigen, Sie werden sich nunmehr auch in ihrem Gewissen für verpflichtet erachten, die nöthigen Einnahmen zu gewähren. Mehr als wir brauchen, verlangen wir nicht, da mit sie aber wissen, wie und wo sie bewilligen tönnen, legen wir Ihnen eine ganze Musterkarte neuer Steuern vor. Wäh­len Sie. Wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringen." Sprachs und setzte sich lächelnd nieder, während der Reichs­ tag ernsthaft sich an die Berathung der neuen Steuern machte.

Eine Gassteuer, Bierstener, Besteuerung faufmännischer Geschäfte, wahrscheinlich Wechselstempel, winken in lieblicher Nähe und etwas weiter im Hintergrunde erscheinen die Erhö­hung der Tabat- und die Einführung der Petroleum- Steuer,

würde die Gelegenheit wahrnehmen, um den anderen niederzuschlagen Ich glaube, es geschieht schließlich das, was von den beiden Löwen in der Fabel erzählt wird, daß sie über sich herfallen und sich gegenseitig auffreffen. Dabei können wir nur profitiren.( Heiterfeit rechts.)

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Kollektiv- Eigenthum.

Folgendes ist der Wortlaut der vielberufenen Beschlüsse, die der vorjährige Arbeiter- Kongreß zu Brüssel hinsichtlich des Kollektiv- Eigenthums gefaßt hat.

I. Betreffs der Steinkohlen- und andren Bergwerke.

Ju Erwägung, daß die großen Hülfsmittel der Arbeit am Boden hasten; daß sie eine bedeutende Ausdehnung des Grund und Bodens einnehmen, des Bodens, der eine der Gesammtmenschheit unentgeltlich ge lieferte Domäne ist; des fernern, daß sie Hülfsmittel von einer Aus dehnung und Wichtigkeit sind, daß fie gegenüber Denten, die sie an beuten und in deren Händen sie ein gefährliches Monopol werden, Geltendmachung der Rechte des Gesellschaftskörpers erheischen;

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in Erwägung, daß diese Hülfsmittel nothwendig der Anwendung von Maschinen und der vereinigten Kraftanstrengung bedürfen;

in Erwägung, daß die Maschinen und die vereinigte Kraft der Judi viduen heute einzig im Dienste der Kapitalisten stehen, für die Zutun aber dem Arbeiter zu gut kommen sollen; daß daher jede Industrie, w diese beiden ökonomischen Kräfte unentbehrlich sind, von Arbeitergruppen die für eigene Rechnung schaffen, benützt werden sollen, schlägt det Kongreß vor:

1. Daß die Steinbrüche, die Steinkohlen- und andere Bergwerk die Eisenbahnen in einer wohlgeordneten Gesellschaft der Gesammt heit gehören sollen, der Gesamtheit, d. h. dem nen erstandenen, dem Gesetze der Gerechtigkeit unterworfenen Staat.

2. Daß die Steinbrüche, die Steinkohlen- und andere Bergwert die Eisenbahnen durch den Staat nicht an Kompagnien von pitalisten, wie es heute geschieht, sondern an Arbeiterkompagnie übergeben werden sollen und zwarvermittelst eines Doppelvertrages, einerseits, indem der Staat die wissenschaftliche und rationelle Ausbeutung der Konzession, die Dienstleistungen möglichst de Kostpreise sich annähernd verlangt, sich Einsicht in die Rechnungs stellung der Uebernahms esellschaft vorbehält, folglich niemals Monopol daraus gemacht werden kann; andrerseits indem gegenseitigen Rechte der Gesellschaftsmitglieder gegenüber den theilhabern festgesetzt werden.

II. Ju Betreff des landwirthschaftlichen Bodens. Jn Anbetracht, daß die Anforderungen an die Bodenerzeugung die Anwendung der dazu erforderlichen Renntnisse eine Bearbeitung Großen, die Einführung von Maschinen und Zusammenwirkung

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welche beide letztere wiederum dem Zollparlament" vorgelegt dern, die ökonomische Bewegung selbst zur Kultur im Großen hindrängt

werden sollen. Doch nur dann, wenn der ,, Reichstag " sich widerharig zeigen sollte, was ja bekanntlich unmöglich ist.

Wir schließen unsern Bericht, indem wir die Rede des Abg. Bebel folgen lassen, die derselbe bei der Budgetberathung gehalten hat. Sie bezeichnet unsern Standpunkt furz und bündig:

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Ich will nicht darüber sprechen, ob man im nächsten Jahre viel­leicht 1000 Tbaler sparen könnte; das will ich Denen überlassen, die auf dem Standpunkte stehen, daß man mit diesem System überhaupt pattiren fönne. Ich bin ein entschiedener Gegner dieses Systems, und fann nur das Heil für das Volk darin finden, wenn dies System in Grund und Boden zertrümmert wird( Heiterkeit rechts). Von diesem Standpunkte aus betrachte ich diesen Etat mit einer gewissen Frende. Es wird uns hier zugemuthet oder vielmehr Ihnen, meine Herren, denn ich stimme dagegen 74 Millionen für Militär und Marine zu bewilligen; das beträgt auf den Kopf der Bevölkerung etwa 2 Thlr. 14 Sgr.; die Familie zu 5 Köpfen gerechnet, macht dies rund 121 Thlr. jährlich an Ausgaben für einen vollständig umproduktiven und nutzlosen Zweck.( Widerspruch rechts.) Denn daß unser Militär­wesen uns bisher gar keinen Bortheil gebracht hat, wird Niemand leugnen. Vor 1866 hat man uns immer gesagt: Wenn nur einst die Einigung da ist, dann wird auch die Militärlast erleichtert werden." Statt fleiner ist die Belastung größer geworden. Die Militärlast iſt feit 1866 gestiegen und die Vortheile des norddeutschen Bundes laffen auf sich warten. Das liegt in der Natur der Verhältnisse; wenn im­mer ein Staat den anderen nur an Heer und Flotte und Geschützen zu überbieten sucht, da kann Bolkswohlstand und Volksheil nicht er­blühen. Die Stimmung in Süddeutschland beweist, daß diese Staaten lieber heute wie morgen ihr Verhältniß zu Preußen lösen möchten, in das sie 1866 gewaltsam hineingedrängt worden sind. In der Entwaff nung, wie Hr. von Hoverbeck meint, kann ich das Heil nicht finden. Wie einmal die Dinge in Europa stehen, Casarismus hüben und Casa­ rismus drüben, wäre die Entwaffnung absoluter Unfiun; der eine Gäfar

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in Erwägung, daß daher die Landwirthschaft und der Bodenbefit auf

demselben Fuße behandelt werden sollen, wie die Bergwerke;

in Erwägung, daß die erzeugende Bodenkraft, die Rohkraft aller Bro dukte, die erste Quelle aller Reichthümer ist, Erzeugniß irgend eines Menschen zu ſein;

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und zwar ohne

ist der Kongreß der Ansicht: daß die ökonomische Bewegung Eintritt des Grund und Bodens in gemeinsames Staatseigenthum einer sozialen Nothwendigkeit erkläre; daß der Grund und Boden

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die Bergwerke und Eisenbahnen an eine acerbautreibende Arbeitergefell schaft abgetreten werde und zwar mit Garantie- Bedingungen für bi Gesammtheit wie für den Einzelnen, ähnlich derjenigen, wie bei den III. Die Kanäle, Landstraßen und Telegraphenanstalten

Bergwerken und Eisenbahnen.

betreffend:

In Erwägung, daß diese Verkehrsmittel eine einheitliche Leitung Unterhaltung erheijchen, welche nicht, wie es gewisse Dekonomisten langen, Privaten überlassen werden kann;

ist der Kongreß der Ansicht: daß die Verkehrsmittel Gesellschaft bleiben müssen.

IV. Ju Betreff der Wälder:

Berwüstung der Wälder führt,

Gemeingut

bet

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In Erwägung, daß die Ueberlaffung der Wälder an Brivate zu quellen beeinträchtigt und die Ertragsfähigkeit des Erdreichs vermindert und ebenso den allgemeinen Gesundheitszustand gefährdet und das Lebe

des Bürgers schädigt;

spricht der Kongreß die Ansicht aus, daß die Wälder Gemeingut d

Gesellschaft sein müthen.