besseren Waffen auszurüften; sie hatte sich gleichfalls mit bis­her unbekannten Arbeiterbewegungen zu beschäftigen und auch sie war schuld an verschiedenen Erscheinungen der neuen Afpi­rationen* der streitenden Kirche. Obschon der Friede trotz alle­dem ungestört blieb, so wollte sich doch bis gegen Ende des Jahres auch keine rechte Friedenszuversicht einstellen, und dieser Zustand der Dinge wirkte allseitig lähmend auf den Unter­nehmungsgeist zurück, so daß das Kapital sich in einer fast noch nie dagewesenen Art in den Banken ansammelte und in einer abwartenden Unthätigkeit verharrte."

Ganz recht: das Jahr 1868 war das Jahr der 1868 war das Jahr der Rüstungen. Wird das Jahr 1869 das Jahr der Thaten fein?

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Der Berliner   ,, Reichstag  " hat beschlossen, sich Diäten geben zu lassen. Verlorne Liebesmüh! Die Nationalliberalen hatten beschlossen, feine neuen Steuern zu bewilligen, haben aber nachträglich beschlossen, doch etwelche zu bewilligen. Wenn man uns nicht das nöthige Geld für unsere Soldaten giebt," drohte die amtliche Provinzialkorrespondenz", so beschränken wir die Ausgaben für Forstkulturen, Land- und Wasser= neubauten, Chausseebauten, Eisenbahnen, Landes­meliorationen und Deichbauten, Wald- und Wiesen­kultur, Obstkultur, Schulen, Lehrer, Kunst- und Wissen schaft". Wir bezweifeln, ob sich der Säbeldespotismus je so zynisch als Feind aller Kultur- und Voltsinteressen hingestellt hat. Und gar im Intelligenzstaate". Aber es wirkte. Graf Bismard kennt seine Nationalliberalen.

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und

kommt nur auf Rechnung der elenden Kleinftaaten". Das Preußische Contingent war stärker, als in irgend einem der früheren Jahre: 36,234 gegen 32,069 in 1868 und 28,852 in 1866. Zahlen sprechen".

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fagt

, Wir sind den Süddeutschen zu liberal" Graf Bismarck  . Einen hübschen Beleg dazu liefert der preu­fische Abgeordnete Barrifius im ,, Volksfreund". Er giebt eine auf Ziffern gestützte Uebersicht über die Vertretung der Aristo­kratie und Bureaukratie, des Adels und der Landräthe im preußischen Landtage, im Reichstage und im Zollparlament. Das Ergebniß ist seinen Hauptzügen nach das folgende: Was Preußen betrifft, so saß die geringste Zahl von Landräthen und Adeligen in der Nationalversammlung von 1848, waren 7,4 pбt. gegen 92,6 pCt. Bürgerliche; von da an wuchs die Zahl jener mit der steigenden Reaktion, erreichte ihren höchsten Stand, 44,8 pet. gegen 55,2 Bürgerliche, in den Jahren 1855/56, sank wieder mit der neuen Aera und in der Conflictzeit bis beinahe auf das Minimum von 1848, und hob sich nach Königsgräß abermals auf 42,6 pCt. gegen 57,4 pct. In den sog. constituirenden Reichstag wählten die alten Provinzen Preußens 55,4 pct. Adelige und nur 44,6 pCt. Nichtadelige; im ersten Reichstage steigerte sich die Zahl der Adeligen gar auf 59,6 pCt. gegen 40,4 pct. Nichtadelige. Was nun aber die Vergleichung Norddeutschlands und Süddeutsch­ lands   anlangt, so stellten zum Zollparlament die alten Provinzen Preußens 59,6 pCt. Adelige gegen 40,4 pct. Bürgerliche, ganz Preußen 52,3 Adelige gegen 47,2 Bürgerliche, Nord­deutschland 45,8 Adelige gegen 54,2 Bürgerliche; dagegen Süddeutschland   nur 28,2 pCt. Adelige gegen 71,8 pCt. Bürger liche. Wir sind den Süddeutschen zu liberal", sagt Graf Bismard. ,, Wenn es erst einmal liberal sein hieße, daß man die Volksvertretung vorwiegend aus Adeligen und Landräthen zusammensetzte, so könnte der Mann recht haben", sagt die Frankfurter Zeitung  ".

Man schreibt uns: ,, Wie der Charakter und die Gesinnungs­treue der sogenannten ,, Volkswirthschaftler" durch ihre Bereit­willigkeit zu allen möglichen verkehrsbeschwerenden und irratio­nellen Steuern, gegen die sie erst auf Congressen und in Vereinen lange Reden gehalten und wuchtige Resolutionen gefaßt, so wird der Standpunkt der Politiker gleichen Kalibers durch ihr Verhalten bei Aufhebung der Postfreiheiten gekenn­zeichnet. Unter dem Gethue als gälte es die Civil- Liften der Die Verkehrtheit falscher politischer Ideen und Prinzipien Fürsten   zu beschneiden( und eben deren Vorrechte bleiben unan- ist nur dadurch zu beweisen, daß sie verwirklicht werden. getastet!), unter dem Vorwande, die erforderlichen klaren Unter­An der Probe der Praxis scheitert die unhaltbare Theorie. schiede in die Rechnung zu bringen, auch wo derselbe Besitzer Was half es, daß die Demokratie gegen den ,, kleindeutschen das Geld nur aus einer Tasche in die andere steckt, Gedanken" ankämpfte und auseinandersetzte, daß die Hegemonie eben in dem einzigen Falle, wo dies zuträfe, bei der Bundes- Preußens nur mit Hülfe des Auslandes durchzuführen sei, und forrespondenz, bleibt alles beim Alten- stopfen sie in Wahr  - mit Nothwendigkeit die Zerreißung und Knechtschaft, statt der heit ein Loch dadurch zu, daß sie ein anderes aufmachen. Denn Einheit und Freiheit", zur Folge haben müsse? Die Völker das ist doch klar, daß die künftighin portopflichtige Staats- find gleich den Kindern; erst nachdem sie sich die Finger ver correspondenz den Einzelstaaten gerade soviel Mehraufwand verur­brannt haben, scheuen sie das Feuer. Die Mission" des fachen muß, als sie der Bundeskaffe einbringen soll. Durch Durch Grafen Bismard war es, den fleindeutschen Gedanken, indem die Bewilligung eines Zuflusses in die lettere, die ihn entbehren konnte( denn der Bund hat ja angeblich ,, eigentlich kein Deficit" In er ihn auf die einzig mögliche Weise zu verwirklichen suchte, sest man sich also nur in die Lage, den Einzelstaaten erhöhte Hannover  , Kurhessen  , Nassau  , Sachsen  , Baden und Bayern  Deckungsmittel schaffen zu müssen, weil der Staatsdienst der überall, wo die Idee der preußischen Führerschaft Wurzel ge Dienste der Poft nicht entrathen fann. Das nennt man jest faßt hatte, ist die Lehre des Jahres 1866 auf fruchtbaren ,, rationell", liberal", mit einem Wort- reichstaglich!" Boden gefallen und haben die Vertreter dieser Jdee In Hannover   Majestätsbeleidigungsprozesse zu Dugenden, Natürlich mußte diefer Prozeß sich in denjenigen Landftrichen Nationalliberalen oder Fortschrittler an Terrain verloren. I am Schnellsten vollziehen, welche direkt unter preußische Bot - lettere auch, mit göttlicher Gerechtigkeit, auf die mäßigkeit gekommen sind. Doch auch in Südwestdeutschland  Krankheit stets frei geblieben ist -mit Ausnahme Württemberg's, das von der preußischen

Zeitungskonfiskationen, Konfiskationen von Wahlaufrufen der Volkspartei um die Wahlfreiheit zu illustriren

prozesse

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Preß­

übrigen Theile des Deutschen Berufsstaates" herabregnend. ,, Gleiches Recht für Alle!"

die

geht es jetzt mit Diacht

Immer massenhafter wird die Flucht vor den Segnungen Masse der Bevölkerung, namentlich die ländliche, von dem

vorwärts. Die Zollparlamentswahlen zeigten bereits, daß die

des Jahres 1866. Laufe dieses Jahres bereits 50,000 Personen aus Deutschland  

Bis jetzt sind, wie früher schon erwähnt, im

die soeben veröffentlichte Statistik der vorjährigen Auswan­

nationalliberalen Schwindel nichts wissen will. städtische Bevölkerung hielt noch großentheils

an

Allein die demfelben

find noch mitten im ,, wonnigen Monat Mai"! Lehrreich ist gewiffen Berechtigung als Bertreter der städtischen Intelli ausgewandert oder zur Auswanderung angemeldet. Und wir fest, so daß die Nationalliberalen sich noch immer mit einer genz" aufspielen durften. Dies ist nun anders geworden. derung über Bremen  . Darnach wurden 1868 auf Bremer   Schiffen Mit ungeahnter Kraft entfaltet sich die demokratische Bewe Jahre 1867( 66,433 gegen 73,971), aber die Verminderung wird aller Vorausberechnung nach schon die bevorstehende Land­gung in den Städten Badens und Bayerns  ; und für Bayern  

zwar im Ganzen nicht so viel Auswanderer befördert, als im

*) Bestrebungen.

eine

tagswahl trotz des unfreifinnigen, den Nationalliberalen gün ftigen Wahlgefezes, einen gründlichen Umschwung bringen,

vollständige Niederlage der Nationalliberalen und wenn auch