Abreise nach Amerika wurde ihnen zu Ehren ein Festessen in Cork veranstaltet, bei welcher Gelegenheit Bürgermeister Sullivan den Vorsitz führte. Er verurtheilte die englische Oberherr schaft mit der größten Energie und erklärte sich, wenn er im Stande wäre, bereit, jeden Engländer aus Irland zu ver­treiben. In diesem Augenblick, sagte er, ist ein junger Prinz, welcher der englischen Nation angehört, auf Besuch in Irland , eine Stimme: Verdammt sei er!- Beifall). Als der hochherzige Irländer O'Farrell auf denselben Prinzen in Austra­ lien schoß, war er von ebenso patriotischen Gefühlen durch brungen wie Larkin, Allen und O'Brien.( Lauter Beifall) Ich glaube; daß O'Farrell fünftig ebenso hochgeachtet sein wird als irgend Jemand, der sein Leben für Irland geopfert hat. ( Betäubende Bravo's) Ein Pole hat nach dem russischen Kaiser geschossen, weil er glaubte, der Kaiser trete die Rechte der Bolen mit Füßen; dieselbe Hochherzigkeit durchbrang O'Farrel, als er auf den Prinzen schoß, er war ein ebenso edler Jr länder als jener ein edler Pole; beide waren von den= felben Gefühlen angeregt, zu thun, was sie thaten. Eng­land iſt mächtig genug Irland zu drücken, aber wenn es fünfzig mal mächtiger wäre, kann es doch zum Nachgeben gezwungen werden." Hierauf brachte der patriotische Bürgermeister einen Toast auf die Gäste des Abends aus und erklärte, daß er bereit jei, was er thue, vor der Regierung zu verantworten; er thue seine Pflicht, die Engländer behaupteten ihre Herrschaft durch Gewalt, Unrecht und Unterdrückung. Warren sagte in feiner Antwort, er halte es mit dem Prügel( Shillelagh, die irische Streitwaffe), durch schöne Worte sei eine gesunkene Na­tion nicht wieder aufzurichten, er sei bereit, seine Schuld an England mit Zinsen abzutragen. Costello rieth, den Schlacht­ruf aufzustellen: Irland für die Irländer und zum Teufel mit den Engländern."

Der Stadtrath von Cork hat den Bürgermeister wegen feines Verhaltens zur Rede gestellt: er erwiderte aber, daß er nicht verpflichtet sei zu antworten, fügte jedoch hinzu, man habe

im Sommer vor. J. bereits 2 Artikel, betitelt ,, Nekrolog", über die Kasseler Lehrerversammlung in d. Bl. veröffentlicht hat. Ich habe im vorigen Jahre, als ich auf meine mündliche Beurtheilung der letzterwähnten Artikel dem Re­dakteur des ,, Demofr. Wochenblattes" gegenüber- von diesem aufgefordert wurde, eine Entgegnung zu schreiben, dieß abge­lehnt, weil mir aus all dem, was in jenem Nefrologe" ge= sagt war, eine vollkommene Unbekanntschaft mit den betreffenden Verhältnissen entgegentrat. Auch heute verzichte ich darauf und werde allezeit darauf verzichten, mag er in diesem Verfahren erblicken, was ihm beliebt. Ich lasse es daher völlig unwiderlegt, wenn der Grabredner, wie er sich selbst nennt, die Allgemeine deutsche Lehrerversammlung, wie sie in Kassel tagte, und auf der ein Demokrat, der sich offen zu Joh. Jacoby's Farbe bekennt, einen Beifallssturm wie kein andrer erlebte, zu einer nationalliberalen stempeln will. Ich gehöre zu den entschiedensten Gegnern der Nationalliberalen, aber habe den nationalliberalen Charakter der Versammlung nicht herauszufinden vermocht. Ich meine auch, wir haben mit den ausgesprochenen Gegnern von jener Farbe vorläufig noch genug zu thun, als daß wir uns das nußlose Vergnügen machen sollten, mit Bassermann'schen Gestalten zu kämpfen. Meine Widerlegung soll sich nur auf das beziehen, was der Leichen- und Gespensterredner gegen die ,, Herren Leipziger" vorbringt. Vorausschicken will ich, daß es eine Allgemeine Lehrerzeitung in Leipzig gar nicht gibt, son­dern daß sie nur hier gedruckt wird, während der Herausgeber in Dresden seinen Sitz hat. Das weiß so ziemlich jeder Lehrer in Deuschland. Nun wird von den lobsprudelnden Be= sprechungen in der Allg. deutschen Lehrerzeitung und den übrigen

Ergüssen aus dem Preßbureau der Leipziger und Hanseaten"

gesprochen und unter ersteren Panitz besonders namhaft gemacht. Wiederum vollständige Unkenntniß. Paniz ist Mitglied des Pädagogischen Vereins zu Leipzig ( der zur Hälfte aus Demo­kraten besteht) und als solches Mitherausgeber der ,, Leipziger Blätter für Pädagogik", die sich der Grabredner doch gelegent=

lich einmal ansehen mag. An der Allg. Lehrerzeitung hat Panity gar keinen Antheil, Berthelt, kein Nationalliberaler,

rell's mehr mißbilligen als er, aber er könne nicht umhin dessen Beweggründe anzuerkennen. sondern ein Hochkonservativer und specifisch sächsisch gesinnt, Die Konservativen im Unterhause wettern und toben; sie ist deren Herausgeber. Auch Lüben, Hoffmann und Lange, die flagen das Ministerium an, dessen Nachsicht die Ursache alles außer Panis noch namhaft gemacht werden, sind daran unbe­Uebels jei. Herr Bright wird besonders scharf getadelt, weil theiligt; jeder von ihnen hat sein eigenes Organ. Also des

er darauf besteht, daß alles Unglück Jrlands aus der Behand=

lung, welche es vom englischen Barlament und der englischen Irrthum. Und nicht besser steht es mit dem Sachlichen. Aristokratie erfahren, herzuleiten sei. Bright behauptet, daß Doch genug, mehr als genug. Möglich, daß mir nach dieser die Zustände Jrlands sich nicht eher befriedigender gestalten Kundgebung der Grabredner den demokratischen Charakter auch fönnen, als bis die Bevölkerung einen beträchtlichen Antheil in Abrede stellen wird. Immerhin, ich mag fein Patent

am Landbesitz erhält. Ohne die britische Oberherrschaft, sagt er, hätten diese. Zustände nicht existiren können, und was das britische Barlament binnen Kurzem gezwungen sein werde zu

1

von ihm.

Leipzig .

Jul. Beeger, Redakteur des Wegweisers".

war, wie unser Freund Beeger behauptet, so wird sich Nie­

freier unabhängiger Staat gewesen. Das gegenwärtige Parla- Wenn es sich herausstellen sollte, daß die Kasseler Lehrerver= ment ist nach Bright's Meinung das erste, welches es wirklich sammlung wirklich von so demokratischem Geist durchdrungen nicht so weit wie Bright. Bright wünscht keine Grundeigen- mand mehr darüber freuen, als die Redaktion des Demokra= thümer, Gladstone will die Bächter mit den englischen Eigen- tischen Wochenblatts" und der Verfasser oes ,, Nekrologs ".

erust mit der irischen Frage meint.

Aber Gladstone geht

thümern aussöhnen und sie gegen ihre Habgier b schützen. Die Ariftofratie weiß so gut wie Bright, daß es sich um den Landbesitz handelt, grade darum verlangt sie vom Ministerium, daß es das Bolt niederhalten soll, damit ihr der Bodenbesitz

ficher gestellt werde.

Die Kasseler Lehrerversammlung.

( Ein Wort zur Erwiderung.)

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IT

Die Red. des Dem. Wochenbl.)

Bücherschau.

Nach zwanzig Jahren. Streiflichter auf politische und soziale Zustände der Gegenwart. Von F. Bernet, National­rath. St. Gallen 1868. Verlag von Altweg- Weber. 146 Seiten.

Der Verfasser leitet seine

vortrefflich, mit ebensoviel

befindet sich ein Artikel, überschrieben ,, Roch einmal die Kasseler geschriebenen Abhandlungen mit einer Betrachtung über die In der Beilage zu Nr. 19. des ,, Dem.- Wochenblattes" Sachkenntniß als Klarheit und in echt republikanischem Geiste Lehrerversammlung", aus der Feder desselben Verfassers, der Schweizerische Verfassung von 1848 ein, und zeigt, daß bei