3. Die politische Stellung der deutschen Sozialdemokratie. 4. Die direkte Gesetzgebung durch das Volk. 5. Die Echulfrage in Verbindung mit der Wehrfrage. Weitere Punkte der Tagesordnung werden noch bekannt gemacht werden. Anträge für dieselbe ersuchen wir bis spä= teftens Mitte Juni an uns einzusenden.
Bei Punkt 2 der Tagesordnung wird ein Antrag der Fürther Gesinnungsgenossen behandelt werden, welcher dahin geht, die Steuer auf 1 Groschen per Vierteljahr zu erhöhen. Wir schlagen vor, die Steuer auf monatlich einen halben Groschen festzusetzen. Für zahlreiche Beschickung des Arbeiter bereinstags durch Deputirte fordern wir schon jetzt auf, Vortehrungen zu treffen und namentlich auf Geldmittel Bedacht
zu nehmen.
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Zahlungen find eingegangen von Wiesbaden , Ronne burg und Coburg . Die Langsamkeit, womit die Beiträge eingehen, veranlaßt uns, die Parteigenossen zu rascherer und pünktlicherer Einsendung aufzufordern.
Mit sozial- demokratischen Gruß und Handschlag. Leipzig , 12. Mai 1869. Für den Vorort: A. Bebel, Vorsitzender.
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Sonnabend im hiesigen Schüßenhause eine ansehnliche Anzahl Fabrik- und Handarbeiter versammelt, um über die Gründung einer Gewerksgenossenschaft sich zu berathen. Der Vorsitzende des hiesigen Volksvereins, Herr Doßauer, legte das Wesen und den Nutzen dieser Genossenschaften dar und das Ergebniß der Berathung war, daß einstimmig die Bildung einer Gewerksgenossenschaft für Fabrik- und Handarbeiter be schlossen und ein Comité zur Vornahme der nöthigen Vorarbeiten gewählt wurde. Morgen und nächsten Sonntag werden vier Versammlungen in verschiedenen Nachbarorten ab= gehalten, um über Bildung einer Gewerksgenossenschaft der Berg- und Hüttenarbeiter zu berathen und Beschluß zu fassen. Von Gera geht uns unter dem 8. de. Mts. ein längerer Bericht des Hrn. Brockmann zu, worin dieser die Resultate mehrerer Reisen in Thüringen zur Anknüpfung von Verbindungen mittheilt. Derselbe hat überall sehr günstigen Boden gefunden und sind bereits in Neustadt a. d. Orla und Auma neue Vereine auf seine Anregung gegründet worden, in Beulenroda und Apolda steht die Gründung von Vereinen bevor. Der Vorstand des demokratischen Arbeiter- Vereins in Gera ist Schuhmacher Brätter, ein Mann, der sich die gute Sache sehr angelegen sein läßt.
Meeraue, den 9. Mai. Unsere Gewerksgenossen=
schaft der Weber, Wirker 2c. ist so weit konstituirt, daß die Verwaltung einem provisorischen Vorstand übertragen wurde, dessen Vorsitzender Hermann Freitag und dessen Schriftführer Hermann Thalmann ist. Die Zahl der Mitglieder
Die Arbeitseinstellung der Buchdrucker dauert fort. Die Ausständischen wenden sich wiederholt um Unterſtüßung an ihre Collegen. Wir hoffen, daß der Ruf auch in den Herzen der übrigen Arbeiter Widerhall finden möge. 28o immer die Arbeiter den Kampf gegen das Kapital auf nehmen, wird für das Interesse der gesammten Arbeiterklasse gefämpft, und die gesaminte Arbeiterklasse ist zur Hülfe ver- beträgt über 400. pflichtet. Unterstützungen sind zu adreffiren: A la Société typographique, Café Maréchal, en l'Ile, Genève .
Die feiernden Damastweber in Bielefeld haben uns diese Woche ein Schreiben um Unterstützung gesandt, wir werden thun, was wir thun können, ihre Sache ist auch die unsere.
Meerane , 9. Mai. Die national- liberalen ,, Chemnitzer
Nachrichten" haben uns im Volksverein neulich durch einen ungeheuer geistreichen Artikel viel Spaß gemacht, in welchem Bebel
Fürth , den 8. Mai. Die bevorstehenden Landtags= wahlen führen bei uns zu harten Kämpfen, an denen sich aber unser Arbeiterverein Zukunft" nach seinem neulich ge= faßten Beschluß nicht betheiligt, weil er sich einfach der Wahl enthalten will. Die Frage, ob Wahlbetheiligung oder Wahlenthaltung, hat im Verein zu lebhaften Diskussionen geführt, pfung der Nordbunds- Politik angegriffen und mit- Moses man tam aber schließlich einmüthig zu dem Beschluß, nicht zu wählen. Die Gründe dafür sind kurz folgende: tarischen Gebiet überhaupt etwas für die von ihm vertretenen
und Aron! verglichen wurden. Wir haben den Artikel nach Haspe an den ,, Ulk" zu schicken nicht ermangelt, der dem Ver=
parlamen- fasser unfehlbar das wohlverdiente Ehrendiplom ausstellen wird.
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Unser Volksverein nimmt in erfreulicher Weise an Mit
Republik für möglich hält, erreicht werden kann. Dann ist die
Brinzipien, deren Verwirklichung er nur in der sozialen gliedern zu, ebenso die Gewerksgenossenschaften.
Kirchberg, 10, Mai. Unser Volksverein schreitet
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thut. Es haben sich nämlich zwei National Liberale unter
lung einer diretten Staatssteuer gebunden*), wodurch viele Ar- Mitglieder genöthigt sein, was man natürlich immer ungern Wahl selbst eine indirette und das Wahlrecht an die Zah- rüftig vorwärts. Leider werden wir zur Ausstoßung zweier beiter vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Unter solchen Um Ständen halten wir uns ferne, wir werden dafür um so eifriger uns eingeschlichen, die Propaganda für das Preußenthum machen ftande wirken, wo wir ein dankbareres Feld unfrer Thätigkeit stand besigen ,,, freiwillig" auszuscheiden. für Verbreitung der sozial- demokratischen Ideen im Arbeiter
ficher finden, auch geben wir uns der Hoffnung hin, daß bald alle wirklichen Sozial- Demokraten sich vereinigen wer ben, um eine große mächtige Partei zu bilden, die nur in der
wollten und, da dies vergeblich war, nicht einmal soviel An
Glauchau, den 9. Mai. Gestern wurde im Theaterlokal eine Arbeiterversammlung abgehalten, welche sehr zahlreich besucht war, und mit Gründung der Gewerksgenossen
republikanischen Staatsform die Verwirklichung ihrer Ziele schaft der Manufaktur-, Fabrif- und Handarbeiter vorgegangen.
Arbeiter Verein hat sich entschlossen auszutreten und hat Bedeutung der Gewerksgenossenschaften gründlich flax legte; Schwabach , den 10. Mai. Die Opposition im hiesigen wesend, welcher in einer fünfviertelstündigen Rede die große borige Woche, 31 Mann start, einen neuen Verein unter dessen Vortrag wurde von den Anwesenden die größte Aufmerk dem Namen Arbeiter- Bildungs- Verein gegründet. Vor- samkeit gezollt.
fizender desselben ist Buchhalter Lindmann, an dessen Adresse,
Es wurden hierauf Listen zur Einzeichnung ausgelegt, in
noch größere Betheiligung. Ferner wurden die Herren Albert
um Berwechslungen zu vermeiden, man auch alle Zusendungen die sich gegen 300 Mann einschrieben; und es ist Aussicht auf zu melden. Auf vorgängige Einladung hatten sich am vorigen und Handarbeiter- Genossenschaft zu dem am 17. u. 18. d. M. Bwickan, 5. Mai. Heute habe ich Ihnen Erfreuliches und Uhlig als Vertreter der Glauchauer Manufaktur-, Fabrik
in Leipzig tagendem Congreß gewählt. Auch einige Laffalleaner waren zugegen, welche sich gegen internationale Genoffen
haft paradiesische Zustände zu fein. Die Bestimmung, daß das Wahl- schaften aussprachen. Dieß machte die Versammlung unwillig, recht nur von Zahlung einer direkten Steuer abhängig, einerlei, ob diese und sie beschloß, Herrn Richter( Laffalleaner), nicht mehr sprechen
daß dadurch bei uns in Sachsen wie im ganzen Nordbund keiner hoch oder niedrig sei, ließen wir uns schon gefallen, wir sind überzeugt, männlichen Seele das Wahlrecht entzogen wäre, denn mit Steuern bire ften und indirekten find wir Alle gefegnet. Da gibt's feine Aus
nahmen
zu laffen*). Der von Herrn Motteler vorgelegte Entwurf wurde mit allen gegen 5 bis 6 Stimmen angenommen.
*) Wir hoffen, daß dieser Beschluß wieder zurüdgenommen wird.