der übrigen Bevölkerung feinbfelig gegenüber zu stellen; es wird Ihnen noch in der heutigen Sitzung ein Gefeßentwurf vorgelegt werden, wonach das Militär künftighin auch vom Wahlrecht ausgeschloffen werden soll,
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1. f. w. Meine Herren, ich kann es absolut nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, auch nur eine Idee von Privilegien diesem Stande einzuräumen. Zweitens, meine Herren, wird im§ 1 der Vorlage d. h. wie sie aus den Beschlüssen des Reichstages hervorgegangen ist, regierenden Fürsten des Norddeutschen Bundes die Befreiung von Portogebühren gewährt. Meine Herren, ich habe mich gefragt, welche Gründe denn wohl dafür vorhanden sein möchten, daß man den Fürsten dieses Privilegium auch fernerhin einräume; ich habe mich gefragt, ob die mate= rielle Stellung der Fürsten eine solche sei, daß sie einer solchen Vergünstigung überhaupt noch bedürften, oder ob die Arbeitstraft, die Sorgen und Mühen, die auf ihren Schultern lasten, so exorbitante scien, daß man ihnen außer ihren sehr schönen Civillisten auch noch eine ExtraEntschädigung gewähren müsse. Meine Herren, nach einem ungefähren Ueberschlage zahlen die Norddeutschen Bundesbevölkerungen an 19 oder 20 regierende Häupter jährlich allermindestens die Summe von 7 Millionen Thalern, das heißt ungefähr einhundertachtzig mal so viel als die Amerikanische Union an ihren Präsidenten ausgiebt, und dabei ist die Amerikanische Union noch um 10 Millionen Köpfe der Bevölkerung und der Staat mindesten ungefähr zwanzig Mal größer als das Norddeutsche Bundesgebiet, und man wird doch nicht auch von jener Seite ( nach der Rechten zeigend) behaupten wollen, daß die Union schlechter regiert sei, als der Norddeutsche Bund . Ganz bestimmt nicht, meine Herren. Also wir müssen diese ungeheuere Summe aufbringen. Der König von Preußen beispielsweise be kommt allein jährlich vier Millionen Thaler, man hat ihm noch im vorigen Jahre während der Zeit des Ostpreußischen Nothstandes die vierte Million bewilligt, d. h. eine Einnahme hat der Mann von täglich 10,666 Thalern, was genau soviel ist, daß ungefähr 54 Arbeiterfamilien das ganze Jahr von dieser Tageseinnahme des Königs von Preußen leben fönnen, dabei kommt auf jede Familie eine Einnahme von 200 Thalern jährlich, die sie in den we-nigsten Fällen haben. Meine Herren, ich fann also danach nicht einsehen, wie man ein solches Privilegium begründen will. Die paar hundert oder tausend Thaler, die die Fürsten an Portogebühren zahlen müssen, tönnen sie recht gut abgeben, da haben sie noch durchaus feinen Mangel und brauchen durchaus nicht zu darben; auf der andern Seite faun ich nicht einsehen, daß die Arbeitslast, die diese Leute haben, etwa so gewaltig sei( oho! heftiger Widerspruch, Rufe: zur Ordnung) daß man ihnen ein besonderes Privilegium einräumen müßte. Jch, meine Herren, bin allerdings nicht in der Lage und war nie in der Lage, in einem fürstlichen Arbeitszimmer zugegen zu sein, ich werde auch hoffent lich in meinem Leben nicht dazu kommen, und werde mich auch nicht dazu drängen, aber, meine Herren, was man so in den Zeitungen lieft, die Beschäftigung, womit die Herren ihre Zeit todtschlagen( lebhafte Unterbrechung, Ausrufe der Entrüftung), ist eine solche, daß sie für Staatsgeschäfte-( Unterbrechung, Rufe: Stillschweigen! Zur Ordnung!) Präsident: Ich weiß nicht, ob der Herr Redner nicht selbst merkt, daß er den, wie mir vorkommt, gerechtfertigten Unwillen des Hauses gegen seine Aeußerungen wachruft!( Lebbastes Bravo!)
Fürsten , das ist freilich eine Thatsache, die Norddeutschen Reichstagsohren unangenehm flingen muß.
Um das tief beleidigte Haus wieder in eine einigermaßen heitere Stimmung zu versetzen, brach der Abgeordnete für die Gräfin Hatzfeldt sein Schweiggelübde und redete drei Reden, die ihren Zwed vollständig erreichten. Der Leser findet sie unter dem ,, Vermischten".
Noch immer Jagd nach neuen Steuern. Jetzt munkelt man von einer Quittungssteuer ,, nach englischem Muster" und von einer Billardsteuer. Da man in so großer Verlegenheit ist, wollen auch wir eine neue Steuer vorschlagen, die obendrein den Vorzug hat, nicht anstößig zu sein: eine Steuer von je 5 Thlr. auf jeden ,, Staatsbürger" oder ,, Unterthan", der die Erhaltung des Nordbunds wünscht. Abgesehen von dem Geldpunkt wäre dies ein treffliches Mittel, die bösen Demokraten zu beschämen, die immerfort von der ,, Unpopularität" der Bismarckschen Steuerbrüderschaft krächzen.-
In Hannover hat die sogenannte Coalitionspartei, die aus den Gegnern der Annexion besteht, bei der letzten Ersatzwahl einen glänzenden Sieg errungen. Ihr Candidat Profeffor Ewald ist mit überwältigender Mehrheit gewählt wor den. Im Ganzen wurden ungefähr 16,000 Stimmen abge geben; davon erhielt der preußische Candidat bloß 3739; und wenn man von dieser Zahl 3000 preußische Soldaten, Beamte und Spione und einige Hundert Hoflieferanten und sonstige Abhängige abzieht, so bleiben nur ein paar Dußend Hannoveraner übrig, die für die Segnungen der 1866er ,, Errungenschaften" Verständniß besitzen. Der Arbeiterkandidat York, unser Freund, hatte 2500 Stimmen, ein Beweis, daß die sozialdemokratischen Ideen in Hannover Wurzel gefaßt haben.
Die Zukunft" schreibt: Der Bundesrath hat sich mit allen Stimmen gegen die vier Stimmen Sachfens über den Entwurf eines Bundesgesetzes, betreffend gegenseitige Rechtshülfe, geeinigt und wird sich beeilen durch den Reichstag den Entwurf zum Gesetz umtaufen zu lassen. Rechtshülfe! Welch' schönes Wort und zumal gegenseitige! Und welch häßlicher fleinlicher Partikularismus der sächsischen Regierung, diese ,, Rechtshülfe" verweigern zu wollen! Das Räthsel löst sich indeß, sobald man erfährt, daß es sich um erleichterte Entdeckung von im Ausland begangenen Vergehen und Verbrechen und um erleichterte und vereinfachte Verfolgung der betreffenden Urheber handelt.- Zum Beispiel politische und Presvergehen z. B. Angriffe auf die preußische Regierung u. dergl. Ausland", z. B. in Sachsen . Urheber, z. B. Leipziger Buchhändler. Insbesondere sind den hiesigen maßgebenden Kreisen längst die Leipziger Kommissionäre ein Gräuel. Wie oft nicht schon sollte eine Schrift c. konfiszirt werden, und da heißt es dann: heißt es dann:„ Bedaure, ist bereits beim Kommissionär in Leipzig ." Mit anderen Worten: Ist bereits nach 500 Bud ( Bravo ! links.) Also ich meine, daß nach allem Diesem doch wohl sehr handlungen nach aller Herren Länder unterwegs. Es ist höchſt flar, daß diesem„, gefährlichen Unwesen" des unnahbaren und unkontrollirbaren Buchhandels, sowie der sächsischen Schand
Abgeordneter Bebel( fortfahrend): Herr Präsident, ich gebe zu, daß die große Majorität in diesem Hause von ihrent Standpunkte aus einen gerechten Widerwillen gegen meine Worte haben mag, ich glaube aber von meinem Standpunkte aus einen eben so gerechten Widerwillen gegen diese Art von Privilegien haben zu dürfen.
Präsident: Der Widerwillen gegen Privilegien läßt sich auch ausführen, glaube ich, ohne die Art von Deduktionen und insbesondere
ohne die Aeußerungsweise, die den Herrn Redner schon eine ganze Weile in seiner heutigen Rede charakterifirt!( Lebhaftes Bravo.)
Abgeordneter Bebel( fortfahrend): Meine Herren, rufen Sie immer Bravo, das ändert die Sache selbst nicht, meine Ansicht eben so wenig.
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die Frage auftauchen darf und auftauchen muß, ob wir ferner derartige Brivilegien gutheißen und bewilligen dürfen, wo so schon mehr als zu viel aus dem Säckel des Volkes geleistet wird. Meine Herren, wenn Sie einmal Privilegien abschaffen wollen, dann schaffen Sie alle ab, preffe endlich ein Ende gemacht werden muß. Gegenseitige dann schaffen Sie zunächst die Privilegien ab für das Militär und für unsere Fürsten.( Lebhafter Widerspruch. Oho! Bravo! lints.)
Wir wundern uns nicht über die ,, Unparteilichkeit" des ,, Bräsidenten aller Deutschen Parlamente" Simson;*) ebensowenig über die Unterbrechungen der preußischen Landjunker und ihres national- liberalen Troffes. Daß der amerikanische Präsident das Regierungsgeschäft saft zweihundertmal so billig und dabei wahrhaftig nicht schlechter**) verrichtet, als unsere
*) Simson war erst Präsident des Frankfurter Parlaments, dann
des Erfurter Parlaments und ist schließlich auf den Berliner „ Reichstag "
heruntergekommen.
**) Den besten Prüfftein für die Güte der beiderseitigen Regierungsarbeit liefert die Auswanderung. Aus Deutschland nach Amerika ziehen Hunderttausende; aus Amerika nach Deutschland wer hat je davon gehört, daß ein Amerikaner nach Deutschland ausgewandert wäre? Wo wird am Beften regiert in dem Band; deffen Bürger fich west fübler sematessen Würger darch Drud the Meth alle bek Sail
Rechtshülfe, das heißt also: gegenseitiges obligatorisches Burs Verfügung- stellen aller polizeilichen Machtmittel, vom Ober staatsanwalt bis zu dem unklassischen Wachtmeister. Das ist gegenseitige Rechtshülfe. Der Reichstag , dessen sind wir übers zeugt, wird sich selbst getreu bleiben, und unbeirrt durch den sächsischen Partikularismus“ dieses neue Werk der Einheit gutheißen."
Aus Sonderburg meldet ein dänisches Blatt unter dem 5. ds. Mts.:,,Die auf der Insel Alsen begonnenen Schanz arbeiten sind heute eingestellt, und die Arbeiter unter der Be Dies ist um so auffälliger, als Pläne zu sehr umfangreichen merfung entlassen worden, daß kein Geld mehr vorhanden sei. neuen Feftungswerken entworfen gewesen sein sollen. Ferner
math getrieben werden? In dem Land, das seine Kinder
fich foly
oder in and, Wale Ball Verstoßetten Obdach und Nabrune actabuz