jeder Friedensschluß aus Klugheitsgründen auch gewisse Zuge ſtändnisse seitens der obfiegenden Partei zu enthalten pflege, daß die Meister in mündlicher Rücksprache sich als vollständig befiegt erklärt, nur eine anständige Form zum Rückzuge gewünscht und versichert hätten, daß sie größtentheils schon vor dem 1. August über den Minimalſatz von einstweilen 27% Sgr. hinausgehen würden, kamen die Meistervorschläge dennoch zur fast einstimmigen Annahme seitens der äußerst zahlreichen Versammlung, obgleich nach der Versicherung der Kommission die Mittel zur weitern Aufrechterhaltung des mit einem Kosten aufwande von nur 4000 Thlin. durchgeführten Strike nothfalls vorhanden seien. Als Bedingung für den Friedensschluß, deffen Ratifikationen in einer nochmaligen Generalversammlung am 2. Pfingsttage ausgewechselt werden sollten, wurde jedoch gefordert, daß die Meisterschaft den Entschluß vom 14. Wai c. in den öffentlichen Blättern fundgebe und außerdem mit Unterschrift ihrer Kommission und Gegenzeichnung der GesellenKommission den neuen Minimaltarif durch Anschlag auf allen Zimmerplätzen fanttionire. Um aber auch für die Zukunft Gewähr des Friedens und Sicherung vor dem Rücktritt der Meister zu gewinnen, wurde die Gründung einer sowohl im Ortsverein der Zimmerer wie in der Berliner Abtheilung des allgemeinen deutschen Zimmerervereins zu haltenden Strike kasse beschlossen, zu der in der ersten Woche 10 Sgr. pro Mann und Kopf, demnächst 2 Sgr. pro Monat beizusteuern find. Der Beitritt wurde als unerläßliche Ehrenpflicht jedes Zimmerers erklärt.
" 1
In Dresden findet jetzt ein wahres Wettrennen in Kundgebungen für die Nützlichkeit der Einführung von Gewerbegerichten statt. Das Gesey, welches die Organisation der selben( nach französischem Muster) feststellt, ist seit 7 Jahren in Kraft, aber wenn nicht schließlich ein wohlmeinender Bureaukrat für die Sache eingetreten, und infolge dessen die unter seiner Leitung stehende Gemeinde( Meißen ) mit der Ausführung vorgegangen wäre, so würden diefe Gerichte, welche bei den Strei tigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern"( wie der ungeschickte Kunstausdruck) den letzteren eine gleichberechtigte Stimme zugestehen, wahrscheinlich auch fernerhin todtgeschwiegen worden sein. Das liberale", resp. nationalliberale Großbürgerthum, welches jetzt, wo es durch die Stadträthe die Entscheidung allein in den Händen hatte, besser daran zu sein glaubte, versteht solche Verheißungen, wenn sie ihm unbequem jind, mit ebensolcher Seelenruhe zu ignoriren, als despotische Monarchen die freiheitlichen Zusagen der Verfassungen. Man vermochte das ,, Bedürfniß" nicht zu erkennen, und machte sich gar nichts daraus, mit dem Zurückweisen des von der Regierung aus freiem Antriebe dargebotenen Instituts ,, wieder einmal weniger liberal" zu sein als diese. In Dresden insbesondere erwarben sich die damaligen Stadtverordneten das
232
Die gleichberechtigte Stimme des Arbeiterstandes verlangt aber nicht bloß, wo es sich um die Rechte der Einzelnen, sondern auch wo es sich um Wahrnehmung allgemeiner Interessen han delt, ihre Geltung; die Annahme jenes Prinzips durch Schaf fung von Gewerbegerichten sollte daher konfequenterweise 3 einer entsprechenden Umgestaltung der Gewerbekammer führen. Die Entwickelung dieses Gedankens mußte wegen vor gerückter Zeit der nächsten Versammlung vorbehalten bleiben.
zu
Glauchan, 19. Mai. Gestern als am 3. Pfingstfeiertage hatten die hiesigen Maurer und Zimmerleute eine stark besuchte Versammlung. Auf der Tagesordnung stand unter anderm auch die Gründung einer Gewerksgenossenschaft. Man kam da hin überein, sich den Dresdener Collegen, welche unabhängig von den anderen Parteien mit Gründung einer Geweit genossenschaft der Bauarbeiter vorgehen wollen, anzuschließen. Wir fordern unsere Parteigenossen allerorts auf, die Bauhand werker zu veranlassen, in ähnlicher Weise vorzugehen. D. R.
Barmen, den 11. Mai. Am verflossenen Sonntag Bor mittag hatten wir hier eine Versammlung, in der die Grün dung einer Sektion der Internationalen Arbeiter- Asse ziation besprochen wurde. Die hiesigen Führer des Aug meinen deutschen Arbeitervereins waren ebenfalls in der Ber sammlung zugegen. In der betreffenden Versammlung f man über die Generaldebatte nicht hinaus, Mittwoch soll zweite Versammlung und die Fortiezung der Debatte stattfinden
die
Leipzig . Die Angelegenheit der Bauarbeiter steht no auf dem alten Flecke. Daß der Rath hiesiger Stadt de Partei der Meister ergriffen hat, wird nun von der e daktion des Tageblatts", also so gut wie amtlich, stätigt.( Mangel an Zeit und Raum nöthigen uns, die sprechung dieses Amtsmißbrauchs, sowie die Abrechnung dem ,, Tageblatt", das jetzt auch uns zum Gegenstand feine Zärtlichkeiten gemacht hat, auf nächste Woche zu verschieben. D. R. d. Dem. W.")
Druckfehler. Durch ein leidiges Versehen ist in der Berichtigung genossen von Reergard von Neering" verdruckt worden. am Schluß der letzten Nummer der Name unseres geschätzten Bart
Vermischtes.
Mende hat doch gesprochen Försterling( der schnöd' bei Bei
geschobne) ist gerochen!
Motto: Ich bin fertig.
Hans Blum
Rede Nr. 1. Gegen die Portoermäßigungen für das Wit würde ich Nichts einzuwenden haben, da dasselbe jehr geringe Diate bezicht, ebenso für den Reichstag , der gar keine Diäten bekommt; zweifelhafte Verdienst, das vom Gewerbeverein befürwortete, Fürstinnen aufrecht, die sehr viel Diäten beziehen. Ich bitte Sie desball letzteren aber nehmen Sie das Privilegium und erhalten es für von Regierung und Stadtrath beifällig aufgenommene Projekt gegen das Amendement zu stimmen und wenn ich selbst Sie durch
der Errichtung eines solchen Gerichts zum Scheitern zu bringen. Neuerdings hat das Beispiel Meißens zur Wiederaufnahme der Sache Veranlassung gegeben, und den Gewerbeverein, den Verein Gewerbtreibender, ja selbst den Innungsältestenverein, der hier seinen Ruf, Vertreter des Ber
zu sein, durchaus nicht rechtfertigte, zu Resolutionen und Betitionen in der Sache bestimmt. Auch im Arbeiter= bildungsverein ist die Sache besprochen worden. Unsere Parteigenossen haben die Frage theils nach ihrer sozialen, theils nach
Worte nicht überzeugt habe, dann lesen Sie die Rede des Abg. Bieglert) oder lassen Sie sie sich noch einmal balten. Ich habe gesproche
und Fürstinnen beschlossen, so würde ich auch für die Resolution geftimm Rede Nr. 2**) Hätten Sie nicht die Portofreiheit der Friter haben, jetzt stimme ich nicht mehr dafür. Ich habe gefprode
( Große Heiterteit.)
Rede Nr. 3.***)§ 2 will das Heer vom Wahlrecht ausschließ Die Frage, ob das flug ist, ist danach zu ermeffen, ob es gut ift aber wäre das nicht, wie es Ihnen foeben der greise Veteran der Deme
tratie++) auseinandergesetzt hat. Es ist aber ein Gejets des ewigen
Welten
ihrer politischen Seite würdigen zu müssen geglaubt und daher seinem heiligen Rechte gekränkt sieht, dann greift es zum Himmel emp
an den Gewerbegerichten hauptsächlich ihren Charakter als freie Bolksgerichte, die staatliche Anerkennung der gleichberechtigten Stellung des Arbeiterstandes, und die wirksamere Ausbildung des Klassenbewußtseins in demselben durch leichte Erledigung der kleinen Privatstreitigkeiten und Gewöhnung zu gemeinschaftlichem Handeln( als Wahlkörper) hervorgehoben.
Berantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht, st
systems, daß nicht flug ist, was nicht gut ist. Wenn das Bolt fich tionen entstehen, ist eher zu fürchten, wenn Sie sein Wahlrecht aufgeben und holt sich seine ewigen Rechte.( Heiter.cit.) Daß im Heere Aga als wenn Sie es bestehen lassen. Ich habe gesprochen.
Heiterfeit.)
( Graf
*) Zum Briefportogesey.**) ditto.***) Zum Wahlgefes †) Bismard scher Fortschrittler. ††) Der Bismärder Waled!
Druck und Verlag: F. Thiele.