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Nr. 63. 14. Jahrgang.

Kommunales.

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Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

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Sinn des zuschauenden Volkes sich geradezu pyramidal gehoben haben.

Dienstag, 16. März 1897.

Zu einem Zusammenstoß zwischen einem Pferdebahn- und einem Arbeitswagen tam es gestern, Montag nachmittag um 3 Uhr Navigare necesse est. Das Polizeipräsidium theilt mit: Nach an der Ecke der Anhalt- und Wilhelmstraße. Ein Fräulein Lindau, dem der hiesige Magiftrat zur Ausschmückung der Schloßbrücke für das gerade den Pferdebahnwagen befteigen wollte, wurde herab die Jahrhundertfeier vor den Pfeilern und Deffnungen der Brücke geschleudert und so erheblich verlegt, daß man es nach der Unfall­Flaggenmaste auf eingemauerten Pfählen errichtet hat, ist dadurch station I bringen mußte. Der Zusammenstoß hatte eine arge Ber eine theilweise Unterbindung des in gegenwärtiger Jahreszeit fehrsstörung zur Folge. ohnehin noch nicht in Gang gekommenen Schifffahrtsverkehrs ein- And Liebesgram hat sich die Blätterin Marie G. in ihrer getreten. Das Polizeipräsidium macht aus diesem Anlaß bekannt, Wohnung Linienstr. 226 erhängt. Sie war von ihrem Verlobten in daß die Stadtschleuse vom 17. bis 25. März einschließlich für den Stich gelassen worden. Schifffahrtsverkehr gesperrt sein wird.

Der Ausschuß der Stadtverordneten Versammlung zur Vorberathung des vom Magistrat der Versammlung eingereichten Verzeichnisses der Neu- und Umpflasterungen Straßen und Pläge im Verwaltungsjahr 1897/98 hat unter Vorsiz des Stadtverordneten Wilhelm Gericke I   und in Anwesenheit des Geh. Bauraths Dr. Hobrecht, des Bauraths Gottheiner und des Stadt­raths Mugdan beschlossen, folgendes der Versammlung zu empfehlen: Es soll aus dem Verzeichniß gestrichen werden: 1. das Schöne berger Ufer, an dessen Stelle die Steinmetzstraße von Der Sohn eines Pastors aus der Provinz, Johannes Sch., Alvensleben bis Göbenstraße( Asphalt) treten soll; 2. ferner wurden gestrichen die Neu e Hochstraße und Schulzendorferstraße wir: In Sachen des Bürger- Festzuges" hat der Minister des eines Polizeilieutenants auf der Straße getragen, fich den Titel Eine Huldigung freier Bürger. In hiesigen Blättern lesen wurde gestern hier festgenommen, weil er ohne Befugniß die Uniform von Bankbrücke bis Müllerstraße, an deren Stelle die Weißen Innern auf allerhöchsten Befehl soeben dem Komitee noch eines Polizeilieutenants beigelegt und sich unter Benutzung dieser burgerstraße tritt, die von Schönhauser Allee   mit Steinen und mals zur genauesten Nachachtung mitgetheilt, daß der Uniform und des Titels des wiederholten Betruges schuldig gemacht von da ab, soweit die Mittel reichen, mit Asphalt belegt werden Vorbeimarsch nicht länger als eine Stunde dauern dürfe. Der hat. Sch. erschien am 22. Februar d. I. in besagter Uniform bei soll; 3. endlich sind die Altonaerstraße Hansa- Kaiser wird nach den jetzt endgiltig getroffenen Anordnungen dem Juvelier K. in der Friedrichstraße und kaufte einen Brillantring plaz bis zur Stadtbahn, die Dregsestraße und die nicht am Denkmal, sondern unter Klopstockstraße aus dem Verzeichniß gestrichen worden und stellung nehmen. dem Kaiferzelt Auf- im Werthe von 300 M. mit dem Versprechen, die Hälfte des Kauf­4. soll die Händelstraße nicht nur von der Brücken- Allee bis links" vorbei, die Blice find also nach dem Kaiser und In einem Militäreffekten- Geschäft in der Friedrichstraße bestellte er Der Bürgerzug marschirt mit Augen preises am nächsten Tage zu bringen. Bahlung ist aber nicht erfolgt. zur Lessingstraße sondern bis zur Klopstockstraße mit Asphalt be- nicht auf das Denkmal zu richten. Nur die Gruppenführer salutiren fich eine Polizeis und eine Infanterie Uniform im Werthe von legt werden. Dagegen find neu in das Verzeichniß aufgenommen: durch Entblößung des Hauptes, alle übrigen Theilnehmer, auch 500 M. Die Polizei- Uniform ist bereits geliefert worden, ohne daß 1. die Gerichtsstraße von Rolberger: bis Hochstraße( Asphalt), die Vorsitzenden der Vereine behalten die Kopfbedeckung beim Bahlung erfolgt ist. Es liegt der Verdacht nahe, daß Sch. sich noch 2. die Röslinerstraße( Asphalt). 3. Die Unter- und Ober- Borbeimarsch auf; jede äußere Rundgebung beim Vorbeimarsch anderer, bis jest nicht bekannter Betrügereien in Polizeilieutenants= wasserstraße sowie die Alte Leipzigerstraße( Holz) ist verboten, auch dem Schriftsteller Lawerenz, der mit einer Uniform schuldig gemacht hat. und 4. Schliemannstraße zwischen Raumer- und Lettestraße Landsknechtsgruppe des Vereins Pallas" Dor dem Kaiser ( Steine). Der Ausschuß faßte hierbei folgende Resolution: Die Ver- Exerzitien machen wollte, ist die Vorführung jeder Uebung und es ist, wie übereinstimmend berichtet wird, auch keinerlei Aus: Der Mörder des Pfandleihers Beidler ist noch nicht entdeckt fammlung ersucht den Magistrat, der Baudeputation zur möglichsten irgend welcher Art dirett untersagt worden. Der gemein- ficht vorhanden, daß er anders als durch eine wundersame Fügung Einschränkung bei den Reparaturen der Straßen zu empfehlen. fame Huldigungsruf nach den drei Kanonenschlägen wird nach des Schicksals gefunden werde. Der geängstigte Bürger, den dies den nunmehrigen Anordnungen nicht hoch", sondern, Hurrah" beunruhigt und der im Galgenhumor böhnt, daß sich in Berlin   bald ein stattlicher Klub unentdeckter Mörder bilden werde, möge Trost in der Versicherung finden, daß die Polizei ihre Pflicht thut. Sie hält auch vor allem auf die Arbeiter nach wie vor ihr scharfes Auge gerichtet und läßt auch nicht den kleinsten Verstoß gegen das Bereinsgesetz oder gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung ungefühnt.

Tokales.

Arbeiter Bildungsschule. Den Mitgliedern zur Kenntniß, daß in beiden Schulen der Unterricht in Deutsch   und Rede: lebung während dieser Woche wegen plöglicher Erkrankung des Lehrers ausfallen muß. Der Vorstand.

Gedankenlosigkeit oder Abgeftumpftheit? Unter dieser Stichmarte schreibt die Deutsche Tageszeitung":

In einer sozialdemokratischen Versammlung ist kürzlich ein vertraulicher Aufruf zur Unterstüßung der Freifrau v. Hammerstein verlesen worden. Der Aufruf sagt weiter nichts, als daß die Frau 70 Jahre alt, sehr leidend und vollkommen mittellos sei, sodaß sie nicht wisse, wovon sie leben solle. Daß die Sozialdemokraten mit solchen Briefen, in deren Besitz sie nur durch Stehlen oder Hehlen ge­kommen sein können, Geschäfte zu machen versuchen, wundert uns nicht; daß aber ein großer Theil der anständigen Presse sich vor der Ver­öffentlichung dieses Schriftstücks nicht scheut, nimmt uns doch einiger­maßen Wunder. Ist es denn etwa verwerflich, wenn für eine schwergeprüfte, blutarme, alte Frau gesammelt wird? Was soll sonst die Veröffentlichung für einen Zweck haben? Sie verräth ent­weder Abgeftumpftheit oder Gedankenlosigkeit." Das Organ der Agrarier schießt mit seiner Entrüstung ein wenig daneben. Erstens war er überhaupt keine sozialdemokratische Versammlung, in der der erwähnte Brief verlesen wurde, dann aber weiß das Blatt sehr gut, daß nicht das Schicksal der armen Frau ver­spottet werden sollte, sondern daß die Gelegenheit ergriffen wurde, um die bekannte Noblesse der hochkonservativen Edelsten und Besten zu kennzeichnen, die es überhaupt dazu kommen ließ, daß für die Frau ihres früheren Heerführers schnorren gegangen werden mußte. Das war der Kern der Sache.

lauten.

Zu einem Zentenarfeftschmans sollten auch die städtischen Verwaltungsbureau- und technischen Beamten und Hilfsarbeiter fich brüderlich- patriotisch vereinen. Die Feier, welche zum Freitag, den 19. d. M., im Konzerthause Sanssouci   angesetzt war, ist jedoch am Montag Morgen durch den Bureauvorsteher des Stadtausschusses, Lafazewski, telephonisch abgesagt worden. Warum, weiß man nicht genau; es wird jedoch angenommen, daß sich zu wenig Theilnehmer gemeldet haben. So fanden sich in einem Bureau z. B. unter 50 Be amten nur zwei Personen, nämlich der Bureauvorsteher und noch ein zahlungsfähiger Herr zum patriotischen Schmausen bereit.

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Unglücksfälle im Straßenverkehr. Beim Einsteigen in einen Pferdebahnwagen wurde am Sonnabend Nachmittag in der Großen Frankfurterstraße ein Schuhmann durch einen Arbeitswagen umgestoßen und an der Brust und der linken Hand anscheinend schwer verletzt. In der Nacht zum Sonntag fiel auf der Kreuzung der Potsdamer­und Bülowstraße der 63 Jahre alte Hauseigenthümer H. beim Aus. Benteuarfeier und städtische Hilfearbeiter. Uns wird ge- steigen aus einem noch in Bewegung befindlichen Omnibus hin und Gestern früh fiel der 68 Jahre alte schrieben: Die mit Kanzlei- Arbeiten beschäftigten Büreau- Hilfs- brach sich das rechte Bein. arbeiter" des Magistrats, die für jeden Pfennig Lohn reelle, tadel: Damenschneider Friedrich Timm vor dem Hause Fischerstr. 2 infolge lofe Arbeit geliefert haben müssen, schweben immer noch im Dunkel eines Fehltrittes hin nnd brach den linken Unterschenkel.  - Nach­hinsichtlich der Aussicht auf Entschädigung für den Verdienstausfall mittags gerieth vor dem Hause Oranienstraße 140 der fünf, am Tage der Zentenarfeier, an dem bekanntlich die städtischen jährige Sohn der dort wohnenden, verwittweten Schankwirthin Bureaux   geschlossen sind und diese Hilfsarbeiter keine Arbeit be- Münstermann unter die Räder einer Droschte und erlitt eine Quetschung der Brust. tommen tönnen.

Aus den Nachbarorten.

Berschiedene Eingaben um Gewährung einer Entschädigung für den Im Thalia- Theater( Adolf Ernst- Theater) sollen, wie uns die 18. Januar v. Js., dem Tage der Errichtung des Deutschen Reiches, Direktion mittheilt, während der Monate Juni, Juli und Auguft hatten teinen Erfolg gehabt. Wir meinen jedoch, daß denselben Opernvorstellungen stattfinden. dieser Tag ebenso bezahlt werden könnte, wie den im Betriebe der städtischen Gas- und Wasserwerke beschäftigten Arbeitern. Auch die nicht angestellten Kanzlisten der preußischen Justiz- und Eisenbahn­Verwaltung erhalten diesen Tag ohne Arbeitsleistung bezahlt. Warum sollte also auch hier der Grundsaß keine Anwendung finden können: Gleiches Recht für Alle.

Für die Bäckereien und Konditoreien im Kreise Teltow  hat der Landrath Stubenrauch jetzt bestimmt, daß zur Befriedigung des erhöhten Bedürfnisses" innerhalb des ganzen Kreises mit Auss nahme des Stadtbezirks Köpenick im laufenden Jahre am 10., 12., Ueber Hauswirtheidealismus zur Zentenarfeier ergehen 13., 14. und 17. April, 3., 4. und 5. Juni, 2. Ottober, 20., 21., verschiedene Klagen an uns. So schreibt uns ein Arzt aus dem 22., 28., 30. und 31. Dezember Ueberarbeit gestattet ist. Da­Das Wartepersonal der Irrenanstalt Talldorf hat auch Westen der Stadt: Meine Schwester, Frau 2., betreibt in der bei ist jedoch zu beachten, daß mit Ausnahme des Tages vor Ostern, im Jahre 1895/96, wie in den Vorjahren, wieder zahlreich und rasch Gegend am Lüzowplay ein Pensionat. Dieser Tage tam ein junger Pfingsten auch an den für Ueberarbeit freigegebenen Tagen zwischen gewechselt. Es schieden 76 Wärter und 62 Wärterinnen aus, davon Mann als Bote der Hausbefizerin zu ihr mit der Aufforderung, den Arbeitsschichten den Gehilfen eine ununterbrochene Ruhe 36 bezw. 20 noch im Eintrittsjahre; eingestellt wurden dafür 78 doch ja am Tage der Zentenarfeier zu illuminiren; eine Lifte, welche von mindestens 8 Stunden, den Lehrlingen eine solche von bezw. 62. Ueber die Beschaffenheit des Wartepersonals sagt der der Bote mitbrachte, diente offensichtlich zum Einzeichnen. Als meine mindestens 10 Stunden im ersten Lehrjahre, von mindestens 9 Stunden neueste Bericht, daß ein Fortschritt bei langjähriger Beobachtung Schwefter das Verlangen zurückgewiesen hatte, wird der junge Mann im zweiten Lehrjahre gewährt werden muß. doch nicht zu verkennen sei, daß er sich aber nur sehr langsam Lichter zur Illumination aus eigener Tasche spendiren werde. Auch die für die westlichen Vororte haben die in betracht kommenden abermals zu ihr gesandt, diesmal mit der Zusicherung, daß die Wirthin Wegen Errichtung eines größeren Kreiskrankenhauses und allmälig vollziehe und zu einem großen Theile von dem Polizei wünsche(!), daß illuminirt werde; wer aber nicht illuminire, Drts Krantentassen des Kreises Teltow   in Ausführung finanziellen Aufwande abhängig sei. Daß die schlechte Be- Polizei 3 zahlung des Wartepersonals nicht viele brauchbare Bersonen zum werde als Sozialdemokrat in die Zeitung fommen. Eintritt oder zu längerem Bleiben anmuthen kann, darauf haben Kniff, die Polizei als Eideshelferin in einer rein privaten Sache Kreis- Ausschuß folgende Eingabe gerichtet:" Die heute wir an der Hand der früheren Verwaltungsberichte( die übrigens heranzuzerren. in Berlin   versammelten Vorstandsmitglieder bezw. Bevollmächtigten die Abhängigkeit der Brauchbarkeit von der Bezahlung noch nicht Die Leitung der Werestchagin- Ausstellung hat den Rektoren der Drts- Krankenkassen für Schöneberg   und Friedenau  , Dt.- Wilmers hervorhoben) mehrfach hingewiesen. Wie schwer der Beruf eines der hiesigen Gemeindeschulen die Mittheilung zugehen laffen, daß, dorf und Umgegend und Gr.- Lichterfelde richten nach eingehender Frrenwärters ist, dafür bringt der neuefte Bericht selber wieder dem Wunsche des Malers entsprechend, den Oberklassen der Schulen Grörterung an die Teltower   Kreisverwaltung das bringende Ers mehrere Beispiele; zwei wärter erlitten beim Transport von unentgeltlicher Eintritt zur Ausstellung gewährt werden soll. suchen, möglichst bald ein zweites größeres Krankenhaus in einem Kranten schwere Verlegungen, die eine dauernde Schädigung zur In der Urania   in der Invalidenstraße wird am Dienstag, westlichen Vororte und zwar thunlichst in Groß Lichterfelde  , dem Folge hatten. Die Anstaltsdirektion hat, um die Beschaffenheit des abends 8 Uhr, Herr Gerichtschemiter Dr. Jeserich über Anwendung Mittelpunkt dieser Bororte, zu errichten, da es häufig wegen Personals noch weiter zu erhöhen, die Mittel zu einer Aufbesserung der Photographie in der Praxis des Gerichtschemiters" sprechen. Ueberfüllung der Berliner   Krankenhäuser und zur Zeit der Löhne beantragt. Der hochintereffante Vortrag ist mit ahlreichen Projektionsbildern auch wegen Ueberfüllung des Brißer Kreis- Kranten Im Mittelalter soll es die Kirche just nicht sehr genau mit ausgestattet, die zum großen Theil aus der gerichtlichen Praris des hauses unmöglich ist, unseren erkrankten Mitgliedern die ärztlich dem Ursprung der Gelder, die ihr für ihre frommen Zwecke zuflossen, Herrn Dr. Jeferich entlehnt sind. für erforderlich erachtete Krankenhaus- Pflege zu gewähren. genommen haben. Sie machte sich, wie die Kulturhistoriker überein- Der Gram um den verlorenen Lieutenantstitel. Der Ein- Ein Subftitut" im Gefängnisse. Der in Charlottenburg  stimmend berichten, den Grundsatz der römischen Zäsaren zu eigen, jährig- Freiwillige Bortief von der 3. Kompagnie des 4. Garde. wohnhafte Bierzapfer Scharff hatte unlängst das Pech, zu einer daß Geld nicht stinkt, und nahm selbst Stätten rüder Luft, ja fogar Regiments&. F., der sich Sonntag vor vierzehn Tagen nach- 14tägigen Gefängnißstrafe verurtheilt zu werden, zu deren Berbüßung öffentliche Häuser unter ihren frommen Schuß, wenn diese Lafter- mittags in der Nähe des großen Sterns im Thiergarten in dem er sich vor einigen Tagen im Hilfs- Strafgefängnisse zu Rummels. höhlen nur brav blanke Dukaten abluden. Augenblick, als der Kaiser vorüberfuhr, zwei Revolverkugeln in ben burg melden sollte. Da ihm dies erklärlicherweise nicht paßte, so

An diesen frommen Brauch wird man jetzt vielfach erinnert, Kopf jagte, ist an den Wunden verstorben. Es war an die Möglich wußte er einen Bekannten, den Arbeiter Karl Berthold, zu bestimmen, wenn man in Zeitungen und an Anschlagfäulen von den Festlichkeit gedacht worden, daß Bortief mit einem Selbstmord vor den für ihn die Strafe abzusitzen. Nachdem Scharff seinen Substituten teiten liest, zu welcheu patriotische Vereine das Publikum einladen. Augen des Kaisers hätte demonstriren wollen. Es handelte sich zunächst gehörig gestärkt hatte, zahlte er ihm zehn Mark als Ent Die dreitägige Bentenarfeier foftet Geld, und zwar vielmehr, jedoch nur um einen Zufall. Die Veranlassung zum Selbstmord war, schädigung für die" Sizung" und gab ihm schließlich auch noch als die feftfeiernden Vereinigungen in ihrern Rassen haben. daß der Einjährig- Freiwillige sich wegen unerlaubten Ausgehen in eine Mart Fahrgeld nach Rummelsburg  , worauf Berthold die Da werden denn zur Aushilfe patriotische Wohlthätigkeits- bürgerlicher Kleidung eine Strafe zugezogen und die Beförderung Reise nach dort antrat und sich auf den Namen Scharff einlochen Vorstellungen in öffentlichen Lokalen veranstaltet. Aber zum Reserve- Offizier verscherzt hatte. ließ. Nach einigen Sigungstagen fiel jedoch den Beamten das ist es Pech oder hat es einen tieferen Sinn: diese wohthuenden ruhig an seinem Bierbottich faß. Er wurde festgenommen und hat ingendliche Alter des angeblichen Scharff auf, weshalb Recherchen angestellt wurden. Diese ergaben, daß der eigentliche Scharff noch fich nun mitfammt seinem Substituten Berthold, der bereits fünf Tage abgesessen hatte, wegen intellektueller Urkundenfälschung vor Gericht zu verantworten.

Zwei polnische Ziegelei- Arbeiter, welche in der Gegend von Bachow an Dienstmädchen ein schweres Sittlichkeitsverbrechen verübt batten, sind am Sonntag dem Landgericht Potsdam eingeliefert

worden.

Afte gehen meist in Lokalitäten vor sich, deren flitterpuzige, freche 16jährige Kaffenbote Ernst Müller flüchtig geworden. Er war am Mit 13 Taufendmark- Scheinen ist dem B. T." zufolge der Bacchantenschaar in scheinbar grellitem Gegensatz steht zu der Tugend Sonnabend von dem Bankgeschäft Max Priester, Kanonierstr. 39, und mustergiltigen Gottesfürchtigkeit jener, welche sich jetzt anschicken, wo er in Beschäftigung stand, mit dem Gelde nach der Preußischen das Nationalfest zu begehen. Im Apollotheater war, um nur einige wenige Beispiele heraus ist wohl kaum anzunehmen, daß der Knabe weit kommen wird, denn Pfandbriefbant gefandt worden, ist dort aber nicht eingetroffen. G zugreifen, neulich eine Vorstellung zum besten der Zentenarfeier, in das Wechseln der Tausendmarkscheine muß ihn unbedingt verdächtig Der neben Trikotkünften zum ersten Male ein Nationallied zu Ehren machen. Die Nummern der defraubirten Banknoten find: 11901A, Wilhelms I. paradirte, ein Heldengesang, den ein Komponist ge- 22708a, 41403a, 65722a, 101980a, 182546a, 87615b, 74177b, 74608b, dichtet hatte, der sich bisher namentlich in Zingeltangelmelobien 96806b, 127470b, 188746b, 163641d. Leistungsfähig zeigte. Aehnliche Feiern fanden in den Reichshallen, 96306b, 127470b, 188746b, 163641d. in Trifotpossentheatern und so weiter bis zu Instituten wie Gratweil's In Zehlendorf   hat sich ein junger Theologe, der Predigtamts. In der Kirche ist am Sonntag Nachmittag die 57 Jahre alte Bierhallen hinab statt. Den Vogel aber hat entschieden die Almojenempfängerin Luife Thüraff geb. Ulrich aus der Belforter- fandidat K. erschossen. Ueber den Grund zum Selbstmord giebt ein Es ist jetzt gerade ein Direktion des Wintergartens abgeschoffen, die in den Abend- straße 24 gestorben. Die Frau brach während des Gesanges beim Brief Auskunft, in dem es ut. a. heißt: blättern ankündigen läßt, daß die durch ihre Flucht Nachmittagsgottesdienst in der Immanuelkirche plöglich zusammen Jahr her, daß ich das Staatsexamen bestanden habe. Beide theolo mit dem Zigeuner Rigo so hochberühmt gewordene Prin- und war bald eine Leiche. Der Arzt Dr. Levy aus der Prenzlauer   gischen Prüfungen habe ich abgelegt, so schnell es unter den heutigen zessin Chimay demnächst zur petuniären Kräftigung des Allee, den man herbeirief, konnte ihr feine Hilfe mehr bringen, Verhältnissen möglich ist. Bei einer Vorstellung bei dem hoch Patriotismus auftreten werde. Herr Direktor Baron verkündet sondern nur noch feststellen, daß der Tod bereits eingetreten war, würdigsten Konsistorium erfuhr ich, daß ich im Juni v. J. noch zirka 850 Borderleute hatte, eine Anstellung also in den nächsten es und die Preffe druckt es arglos ab, daß die erste Vorstellung der vermuthlich infolge eines Herzschlages. Jahren nicht zu erwarten ist. Diese Aussichtslosigkeit treibt mich zum Wahnsinn, dem ich durch meine That vorbeugen will." Gerichts- Beitung.

erlauchten Dame zu einem patriotisch- wohlthätigen Zweck" statt- Die Dampfergesellschaft ,, Stern" hat am Sonntag Vormittag finde. Eine wunderbare Wirkung übt doch der Patriotismus troß des sehr hohen Wafferstandes der Spree   den diesjährigen Dampf heutzutage aus. Wie im Mittelalter der Kirche, so müssen schifffahrtsverkehr auf der Oberspree eröffnet. Der Verkehr wird vor­gegenwärtig ihm alle Dinge zum besten dienen. Selbst die un- läufig nur Sonntags stattfinden. heilige Sinnenluft zwingt er in seine Dienste. Zugentgleisung. In hoher Gefahr schwebten, wie ein hiesiges Ohne Sabbathschäudung geht es, wie mehrfach bei kirchlichen Blatt berichtet, am Sonntag Vormittag Passagiere des um 9 Uhr und patriotischen Festlichkeiten, auch bei der Zentenarfeier nicht ab. von Hamburg   abgehenden Schnellzuges, der unmittelbar vor der An der Ausschmückung des Festplatzes zur Enthüllung des sogenannten Station Büchen   entgleifte. Der Gepäckwagen, der Postwagen und Nationaldenkmals für Wilhelm I.   wurde am Sonntag Nachmittag ein Personenwagen sind dabei umgefallen. Glücklicherweise sind fleißig gearbeitet. Besonders waren Zimmerleute mit der Ver- Menschenleben dabei nicht verlegt worden. tleidung der Obelisken beschäftigt. Auch die Gipsarbeiter sah man Aus dem Fenster seiner in der Dresdenerstr. 31 belegenen schon dabei, die Platten, die auf Möbelwagen herangefahren wurden, Wohnung hat sich in der Nacht zum Montag der 32 Jahre alte an den Obelisken anzubringen. Die Arbeiten fanden natürlich eine Kellner Albert Kägler gestürzt. Man fand ihn mit zerschmettertem große Menge von Zuschauern, unter denen man allerhand Be- Schädel auf dem Hofe liegen. Was den Unglücklichen, der eine merkungen über die Sonntagsruge hören konnte. Durch das schöne Frau und zwei Kinder hinterläßt, zum Selbstmord getrieben hat, Beispiel dieser Art Religiosität soll der kirchliche und nationale weiß man nicht.

Unser früherer verantwortlicher Redakteur, Genoffe Roland ( Diert) wurde gestern wegen Hans Blum- Beleidigung zu 150 Mart Geldstrafe verurtheilt.

Ein blutiger Streit zwischen Militär- und Zivilversonen beschäftigte gestern die erste Straflammer des Bandgerichts 1. G6 wurde folgender Thatbestand festgestellt: Am Abende des 1. Dezember v. J. verließen die beiden Unteroffiziere Schütt und Korpis eine Restauration in der Kl. Alexanderstraße, um sich nach ihrer in der Nähe gelegenen Kaserne zu begeben. Korpik war etwas zurückgeblieben und wurde von seinem Kameraden gerufen, er möge stch beeilen. In diesem Augenblick ingen der Kutsche. Karl Wiegel und der Arbeiter Karl Hannemanr Schütt vorüber. Sie hatten dessen