An die Baugewerksgenossen aller Staaten!
Kameraden und Berufsgenossen!
Welcher Nationalität Ihr auch angehören, welche Sprache Ihr auch sprechen möget, Eines haben wir doch Alle gemeinsam in unserm schwierigen Berufe, nämlich den Druck, den die Minorität der Bemittelten und Bevorzugten auf die große Masse der Arbeiter übt. Das Kapital nicht allein, die Spefulation, welche oft auf die leichtsinnigste Weise mit Hilfe unseres Schweißes, unserer Kräfte zu ersterem gelangt und zum großen Theil schon gelangt ist, stempelt uns auf Lebenszeit zu willenlosen Werkzeugen der Geldmacht: Bei keinem andern Gewerbe mit wenigen Ausnahmen ist die Erlangung einer Selbstständigkeit so schwierig wie beim Baugewerke, ja, was das Traurigste bei der Sache ist: je älter ein Maurer oder Zimmerer ist, desto mehr muß er, troß seiner reiferen Erfahrungen und Fachkentnisse der Jugendkraft weichen. nun auch die Zeit bald hinter uns, wo der Geselle vom Meister mit dem vertraulichen(?) Du angeredet, oft zum niedrigsten Knechtesdienst verwendet wurde; ist auch in manchen Orten durch Aufhebung der Meisterprüfung jedem andern intelligenten Manne die Aufführung von Bauten gestattet, dadurch wird die Konkurrenz nur gesteigert und die Löhne gedrückt und dem unbemittelten Arbeiter bleibt nur die Wahl, oft stundenweit der Arbeit nachzugehen und bei drückender Sonnenhiße, überhaupt jedem Witterungswechsel ausgesetzt, sein kümmerliches Dasein zu fristen, um nur für Einen ein besseres Dasein zu schaffen, nur Einen in furzer Zeit zur Wohlhabenheit zu bringen.
Darum, Kameraden! Brüder! Lasset uns zusammentreten zu einem großen Ganzen, um mit vereinten Kräften an der Berbesserung unserer Lage und der Abschaffung aller gemein samen Uebel zu arbeiten. Das Erstere wollen wir durch gegenseitige Unterstützung in allen Wechselfällen der Noth, Letzteres durch gemeinsames mannhaftes Entgegenkommen bei Bedrückungen aller Art, welche die gesellschaftlichen Mißverhält nisse hervorgebracht haben.
Demzufolge sind wir am hiesigen Orte am 25. Mai d. J. zu einer
Internationalen Gewerksgenossenschaft der Maurer und Zimmerleute zusammengetreten, ohne irgend welche Parteinahme. Das unterzeichnete Komité ist beauftragt, einen Statutenentwurf auszuarbeiten, was mit möglichster Sorgfalt geschehen und welcher in nächster Zeit veröffentlicht werden soll.
Wir fordern daher alle Gewerksgenossen auf, sich zusammen zu schaaren, zu organisiren, um baldigst in einem Con= gresse die Vereinbarung, Statutenberathung und die Wahl der Berwaltungsorgane vornehmen zu können. Eile thut Noth! Der Zeitpunkt ist günstig und das Interesse bereits überall
erwacht.
Lasset uns daher, fern von allem Partei- und Nationalitätenhasse, frei von partikularistischen Sonderinteressen einander als Brüder die Hand reichen zu gemeinsamem Handeln! Dresden , den 1. Juni 1869.
Das Komité der internationalen Gewerkschaft der Maurer und Zimmerleute:
Wilh. Ehregott Müller,( Maurer ) Vorsitzender, wohnhaft kleine Frohngasse 5, parterre. Wilh. Adolph Wecke,( 3im mermann), Schriftführer. Böhme, Mende, Leonhardt, Weber, Große, Jakob, Neiße , Hunger, Ludwig.
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arbeiter an sämmtliche badische Arbeiter erlassen hat. I besagtem Aufruf werden die Arbeiter aufgefordert, eine Adresse zu unterschreiben an Seine Königliche Hoheit den Groß herzog", worin die Gewährung des allgemeinen und direk ten Wahlrechts mit geheimer Stimmgebung verlangt wird. Der Aufruf enthält Säße, die stark sozialistisc gefärbt sind. So wird im ersten Satz des Aufrufs erklärt daß die Arbeiter ,,, das machtlose Proletariat", auf sich selb gestützt vorgehen müssen. Man sucht zwar im zweiten Sas sich dagegen zu verwahren, daß die Arbeiter eine„, besondere Klasse bildeten", muß aber doch zugeben, daß ,, die Interessen der Arbeiter gegen die der übrigen Gesellschaft ganz andere sind", und namentlich die Fabrikarbeiter bei der immer sid steigernden Großproduktion„ ,, in eine immer abhängiger Stellung gerathen".
,, Die freie Concurrenz- das soziale Fauftrechtwelches die Gewerbefreiheit in sich birgt, bringt es mit sich, daß sich nach und nach das Kapital nur in einzelne wenige Hände vereinigt, das Proletariat fig immer mehr vermehrt und der Lohn des Arbei ters immer weiter herabsinkt, so daß wir in man chen Gegenden unseres engeren Vaterlandes unsern Brüder im Norden nicht mehr viel nachstehen. Dazu kommt noch, daß die Staatslasten durch die vielen indirekten Steuern zumei auf dem Arbeiterstande lasten." So lautet wörtlich der dritte Satz des Aufrufs. Da muß ja dem Dr. M. Hirsch ver Schreck die Butter vom Brode fallen. Die freie Konkurren sei das soziale Faustrecht", so etwas schreibt ein Hirsc Duncker'scher Gewerkverein? Fürwahr, es geschehen Zeichen und Wunder! Wenn so etwas am dürren Holze geschieht, was foll da aus dem grünen werden? Und dann heißt es gar: je mehr das Kapital in einigen wenigen Händen sich vereinige, zahlreicher wird das Proletariat und um so mehr sint der Lohn des Arbeiters!" Also so weit geht die Kezere schon, daß sogar das ,, Naturgesetz" von Angebot und Nachfrage in Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereinen als von Uebel angesehen wird! Wir könnten noch ähnliche Proben eines unbewußten Sozialismus anführen, wir glauben indeß, dies genügt.
Der Aufruf wurde hervorgerufen durch die Circulation von drei andern Adressen, wovon zwei, die der katholischen Volks partei und der demokratischen Volkspartei, Auflösung der Kam mer und Einführung des allgemeinen gleichen direkten Wahl rechts verlangen, die dritte eine national- liberale Ergeben heitsadresse an den Großherzog ist. Leider hat auch ein fleine Zahl Arbeiter durch den Druck ihrer ,, Herren" sich bestim men lassen, die letztere Adresse zu unterzeichnen, sehr viele aber haben mit anerkennenswerther Entschiedenheit sich geweiger Die National- Liberalen, die früher hier und in der Umgegen alles beherrschten, haben die Leute von dem von ihnen
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virten Schwindel selbst kurirt. Erst ließen sie ihre Leithämmel die Herren Kiefer u. Comp., hier große Reden halten das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht, und als diefelben Herren dann nach 4 Wochen in Offenburg zuſammentamen waren sie dagegen, weil sie fürchten, das Volk möchte dan sein Berdammungsurtheil gegen die Politik der Blunschli Consorten aussprechen. Der Ortsverein der hiesigen arbeiter zählt an 2300 Mitglieder.
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Nürnberg , 31. Mai. Wie Ihnen bekannt ist, wur der„ Nürnberger Anzeiger" und unser Arbeiter- Bildung Bürich, 30. Mai. Dem Aufruf zur Beschickung eines Verein wegen ,, Veröffentlichung eines Aufrufs zu einer Congreſſes der Metallarbeiter behufs Gründung einer Inter - botenen Sammlung" für die Baseler Arbeiter, in Anklagestan nationalen Gewerksgenossenschaft der Metallarbeiter versezt. Das hiesige Stadtgericht erkannte auf Freisprechun wie er von den Nürnberger Collegen ausgegangen ist, schließt Der Staatsanwalt legte Berufung ein und arbeitete eine Dent sich der hiesige Internationale Berufsverband der Metall- schrift aus, worin er des Langen und Breiten die Stellun des Arbeiter- Bildungs- Vereins zur Internationalen Arbeiter affoziation zu beleuchten versuchte. Der höchft mißlungene Ber Pforzheim , 30. Mai. Dem ,, Arbeiterführer" Dr. Max such konnte jedoch nur dazu dienen, die Grundlosigkeit der A
arbeiter hiermit an.
Morf, Präsident.
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Hirsch wird eine Gänsehaut über den Nacken laufen, wenn er flage zu beweisen und ist nun die Berufung verworfen, den Aufruf liest, welchen unser, auf Grund der Hirsch freisprechende Urtheil bestätigt und die Deckung der Klageto der Staatskaffe überwiesen worden. Der national- liberal
Dunder'schen Statuten gegründeter Ortsverein der Gold