Ein

bon blafirten Söhnen Merkurs *) Wohlthaten spenden zu laffen. Der Staat( worunter Redner stets die demokratisch organisirte Gesellschaft versteht), habe ein Interesse, tüchtige Sachwalter, Lehrer und Gesundheitspfleger des Volkes zu erziehen, wovon vor Allem nicht die Armen, wie geschieht, sondern, durch strenge Examina, die Unfähigen ausgeschlossen werden sollten. Staat, der hierfür kein Geld habe, begehe einen vielfachen gei­ftigen Mord. Das Prinzip der Staatshilfe sei in den vom Staate an Universitäten ausgesetzten Ehrenpreisen für wissen­schaftliche Leistungen trotz und vor Schulze anerkannt, in Ruß­ land mehr als in den ,, zivilisirten" durchgeführt und müsse für die Wissenschaft auf einen größeren Maßstab ausgedehnt werden.

die Arme.

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selbe nun aus den nachgeschriebenen Notizen zusammengestellt werden, wozu es uns bisher an Zeit fehlte.)

Dresden , 9. Juni. Gestern hatte wieder eine Versamm­lung von Maurern und Zimmerleuten statt; dieselbe war von etwa 300 Personen besucht und verlief auf das Beste.

Ehe zur Statutenberathung übergegangen wurde, berichtete der Vorsitzende über den Strike*) der Leipziger Zimmerer. Die Versammlung sprach einstimmig ihre Zustimmung mit deren Vorgehen aus, und hieß die bereits vom Comité veran­staltete Sammlung für die Feiernden gut und es fiel diese trotz der schlechten Zeitverhältnisse und trotz der Entgegenstre­bung von vielen Seiten nach Wunsch aus. Die verbreiteten Aufrufe werden das Ihrige beitragen und noch mehr Interesse erwecken.

Die Statutenberathung ging schnell von Staaten; so weit die Statuten vom Comité vorberathen waren, wurden sie von der Versammlung angenommen. Morgen Abend wird das Comité die andere Hälfte berathen und dieselbe nächsten Diens­tag der Versammlung vorlegen; dann werden wir die Statuten sofort zum Druck einsenden.

Es wurden 22 neue Mitglieder aufgenommen; haben wir erst die Statuten dann wird die Anwerbung schneller gehen und auch nach auswärts betrieben werden.

Dresden , 16. Juni. Mit unserer Internationalen Ge= werksgenossenschaft der Bauarbeiter geht es flott vorwärts. In der gestrigen Situng waren trotz des sehr schlechten Wet­ters an die 200 Mann da, die Mitgliederzahl ist auf 180 ge= stiegen. Ju Stolpen und Tetschen haben wir am Sonntag bei einer Fahnenweihe, wo über 50 Vereine versammelt waren, Aufrufe vertheilt. Für das, Demokratische Wochenblatt" haben wir für das nächste Quartal bereits eine ganz anständige Zahl Abonnenten beisammen.

Selbst aber erläuterte Redner nach den statistischen Erhebungen von Engel die bemittelten Gelehrten, welche ca. 5400 Thlr. Erzeugungskosten repräfentiren und zu deren bloßen Ersatz und Reproduktion vom 25. bis 63. Jahre jähr= lich 934 Thlr. verdienen müßten, kommen nicht auf ihre Kosten. Eugel sage darüber: ,, sicher und unaufhaltsam geht ein Volt zu Grunde, das fortgesetzt seine Arbeit unter dem Selbstkosten preise hergiebt." Der schlechte Erwerb der Gelehrten( z. B. Brivatdozenten gar kein Gehalt, außerordentliche Professoren bon europäischem Ruf oft weniger als die Universitäts- Kastel­lane) führe Viele derselben der geistigen Prostitution" in Redner zog eine Parallele zwischen förperlicher und geistiger Prostitution, die beide im sozialistischen Freistaat mit den Motiven dazu fortfallen würden. Den deutlichsten Beweis, daß keine Harmonie zwischen Kapital und Geistesarbeit bestehe, liefere das Verhältniß vieler Redakteure zu den Ver­legern, ebenso alle Erfinder, alle Schriftsteller, so hätte z. B. Schiller 10 Jahre länger leben können, wenn er einen Aufent­halt in Italien hätte bestreiten können, während Cotta aus jeinen Werken Millionär wurde. Der in Weimar stattgehabte 4. Schriftstellertag habe eine erstaunliche Unwissenheit an den Tag gelegt, indem er über die Frage: ,, ob der Staat ver­pflichtet sei, zu Zwecken der Literatur jährlich eine bestimmte Summe auszuwerfen und ob es überhaupt wünschenswerth sei, den Staat zu Gunsten der Literatur in Anspruch zu nehmen", zur Tagesordnung übergegangen sei. Bis auf ein einziges Mitglied sei derselbe trotz seiner ,, Bildung" noch gar nicht zur nöthigen Einsicht in die Verhältnisse gelangt, und doch wolle man demi Arbeiter einreden, daß die Bildung gar direkt seine Berhältnisse bessern würde. Bildung sei ein so schönes, so trag. Bildung sei ein so schönes, so mächtiges Wort, daß Schulze mit demselben die Arbeiter stets auf beffere Zeiten habe vertrösten können. Wie könne man nur die Stirn haben, den Hunger mit Bildung stillen zu

wollen?

An dem gelehrten Proletariat könne man sehen, wie die Bildung die materiellen Verhältnisse bessere! Redner, der mit den Worten: Proletarier aller Länder und aller Berufsarten, vereinigt Euch!" schloß, schlug fol­gende Resolution vor:

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Der demokratische Arbeiterverein erkennt an:

1) daß das Proletariat der Geiftesarbeit unter den heutigen gesellschaftlichen Zuständen ebenso der Macht des Kapitals unterworfen ist, wie das der Leibesarbeit, und daß die Emanzipation beider Klaffen durch den Sozialismus erfolgen 2) daß die Geiſtesarbeiter berufen sind, die Borkämpfer des Proletariats in Wort und Schrift zu bilden." Nach längerer lebhafter Debatte ward die Resolution von

wird;

Unsern auswärtigen Fachgenossen, welche uns um Statuten angegangen haben, bemerken wir, daß diese eben im Druc sind und schnellstens versandt werden sollen. Alle Briefe sind an W. E. Müller, kl. Frohngasse 5, Dresden zu richten.

Crimmitschau , 15. Juni. Für gestern Abend hatten wir in Gewertsschaftsangelegenheiten zwei Bersammlungen anbe­raumt, eine für die Schuhmacher, eine andere für die Mau­rer und Zimmerleute. Da Stolle, der bei letzteren sprechen sollte, abgehalten war, so wurden die beiden Versammlungen vereinigt und hielt Motteler einen nahezu zweistündigen Vor­trag. Alsdann wurde einstimmig beschlossen, die betreffenden Statuten von Dresden resp. Leipzig kommen zu lassen und sich auf Grund derselben zu organisiren, Liſten zur Einzeich­nung auszulegen und die wöchentlichen Beiträge zu erheben um die Congresse durch Delegirte beschicken zu können. Vom nächsten Quartal bekommt das Demokratische Wochenblatt" von hier starken Zuwachs.

Die Metallarbeiter sind bereits vorigen Sonnabend zu­

jammengetreten und zwar ca. 50 Mann. Ein Delegirter fommit sicher zum Kongreß nach Nürnberg . Der Geist unter unfern Metallarbeitern ist vortrefflich, sie wollen auch die Nach=

barstädte zu gewinnen suchen.( Brav! nur immer fräftig ge­wühlt" und gearbeitet. D. Red.)

Crimmitschau , 14. Juni. Der Verwaltungsrath der Internationalen Gewerksgenossenschaft der Manu­faktur-, Fabrik- und Handarbeiter hielt am Freitag ſeine

ihre

erste konstituirende Sigung und wurde beschlossen, die wöchent­lichen Sitzungen jeden Freitag abzuhalten. Wir bringen dies Anträge, Mittheilungen u. s. w. so abzusenden, daß sie in jeder Woche bis zur Freitags- Sitzung rechtzeitig eintreffen. Glauchan, 14. Juni. Am 1. Juni hielten wir hier eine

der großen Majorität der Anwesenden, worunter sich zahlreiche den Mitgliedschaften mit dem Bemerken zur Kenntniß,

Gäste befinden, angenommen.

Stellung der Sozialdemokratie können wir erst Den Vortrag Liebknecht's über die politische

in nächster Nummer veröffentlichen. Durch ein Versehen wurde öffentliche Arbeiterversammlung ab, welche sehr zahlreich es versäumt, die Rede stenographiren zu laffen, und muß die besucht war.

*) Merkur , der römische Gott des Handels. Söhne des Merkur ,

Raufleute.

Tagesordnuag war: Referat über den Ge= werksgenossenschafts- Congreß und ein Vortrag über

*) Wird Streit ausgesprochen.