Rechte und Pflichten der Arbeiter. Herr Uhlig wurde zum Vorsitzenden der Versammlung gewählt. Hr. Albert referirte über den ersten Punkt der Tagesordnung und erläutert die Paragraphen, welche auf dem Leipziger Congreß einige Abän­derung erhalten hatten. Niemand aus der Versammlung hatte etwas gegen die Abänderungen einzuwenden und es zeichneten sich viele der Anwesenden in die ausgelegten Listen. Herr Otto hielt nun einen längeren Vortrag über Rechte und Pflichten der Arbeiter; er sagte daß die Pflichten der Arbeiter sehr groß seien, ja daß jetzt schon viele Arbeiter mit dem besten Willen ihre Pflichten nicht mehr erfüllen könnten; daß es hin­gegen mit den Rechten der Arbeiter sehr schlimm aussehe, wäh= rend die Bourgeoisie als vollkommen privilegirter Stand zu be­trachten sei. Redner unterzog die Bourgeoisie einer scharfen Kritik und meinte, daß es die höchste Zeit sei, daß sich die Ar­beiter organisirten, um sich ihre heiligen, ihnen vorenthaltenen Rechte zu erringen. Die Versammlung gab durch Bravorufen ihre Zustimmung zu erkennen. Nun ergriff Herr Richter ( Laffalleaner) das Wort und erläuterte in längerer Rede die foziale Frage, wies selbstverständlich auf Lassalle ( als den Gott ) hin, behandelte aber die soziale Frage immer nur als Magen­frage. Hr. Albert ergriff nun das Wort und zeigte Hrn. Richter, daß die soziale Frage nicht blos Magenfrage, sondern eine Kulturfrage sei, daß wir nicht blos materiell unsere Lage verbessern, sondern auch politisch geistig frei werden wollten, auch wollten wir keinen bevorrechteten Stand schaffen, sondern verlangten Gleichberechtigung für Alle. Diejenigen, Diejenigen, welche die soziale Frage blos als Magenfrage behandeln, hätten die soziale Frage noch nicht richtig erkannt; vor Allem aber sei es nothwendig, daß die Arbeiter Politif trieben um den freien Volksstaat zu schaffen, denn blos in letzterem sei die soziale Frage endgiltig zu lösen. Wer noch glauben könne, im jetzigen Staat sei die soziale Frage zu lösen, der sei ein Thor oder Berräther an der Arbeiterfache, und die sogenannten Sozial­Demokraten, welche jetzt noch Privilegien mit schaffen helfen, gehörten unter die königlich preußischen Hofsozialisten, wie Wagener.

Nachschrift. Bei einer in St. Egidien abgehaltenen Bersammlung wegen der nun beendigten Landtagswahl, wo sich Adv. Krause aus Dresden für den dortigen ländlichen Wahlkreis aufgestellt hatte, traten Albert und Uhlig dem Adv. Krause und dessen Freund Adv. Judeich aus Dresden so kräftig gegenüber und fertigten sie so gründlich ab, daß diesen Herren wohl die Lust vergangen sein wird, mit unsern Leuten sich je wieder in einen Kampf einzulassen.

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lung einnehmen, und vergaß dabei nicht, scharfe Hiebe gegen die National- Liberalen auszutheilen. Mit der größten Auf­merksamkeit hatten die Anwesenden zugehört und gaben durch lauten Beifall ihre Anerkennung. Hr. Uhlig von Glauchau sprach auch noch längere Zeit, er erläuterte ausführlich das Programm der Volkspartei, wies ebenfalls auf die Nothwendig keit der Organisation der Arbeiter hin und forderte zum Bei­tritt in den Verein auf. Er erntete ebenfalls allgemeines Bravo. Es erfolgten zahlreiche Einzeichnungen. Vorsteher des Vereins ist: Ernst Müller, Strumpfwirker.

Hormersdorf bei Thum . Bei der neuen Vorstandswahl unsres Arbeitervereins ist Hr. Friedrich Richter zum Vorsitzenden gewählt worden, und bitten wir an diesen alle den Berein betreffenden Zusendungen zu richten.

Leipzig , den 16. Juni. Am Freitag hielt Liebknecht im Buchdruckerverein einen Vortrag über Zwed, Orga­nisation und Geschichte der Internationalen Arbeiter assoziation. Er schloß mit den Worten: ,, die Internationale Arbeiterassoziation ist der Anfang der Vereinigten Staaten - nicht vou Europa , sondern der Welt."

Der

und

Am Montag versammelten sich in Esche's Restaura tion die Schuhmacher in Sachen ihrer Gewerfs- Genossen schaft. schaft. Es mochten etwa 150 Mann zugegen sein. Versuch einiger Skandalmacher( obenan Petzold ,,, Bevollmäc)= tigter" des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins verunglückter Agitator für Sachsen" die Versammlung zu stören, scheiterte an der energischen Haltung des Comités, welches sofort eine Zählung vornehmen ließ, wobei sich deat herausstellte, daß die Schreier wie immer eine winzige Mino­rität bildeten. Nachdem ihnen ein für allemal bedeutet wor den war, daß wir ihnen das Recht zuerkennen, unter sich ( im Pantheon u. s. w.) nach Herzenslust zu lärmen, nicht aber in unser en Versammlungen zu standaliren, und daß wir in diesen keine Ungezogenheiten dulden werden, entfernten sich die ge­täuschten Schreivirtuosen um so eiliger, als sie ja sonst auf eine Diskussion hätten eingehen müssen. Liebknecht hielt nun einen längeren Vortrag über Gewerksgenossenschaften, und setzte die Nothwendigkeit einer internationalen Organisation auseinander. Es fand eine ziemlich lebhafte Debatte statt, die schließlich zu einer vollen Verständigung führte. Einge zeichnet haben sich 58 Mitglieder.

Anzeigen.

Deutscher Arbeiterbildungs- Verein

in London .

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Langchursdorf b. Waldenburg, 14. Juni. Hier wurde gestern eine öffentliche Volksversammlung abgehalten, um einen Volksverein zu konstituiren. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht. Hr. Vogel aus Niederlungwit( Vor­steher des dortigen Volksvereins) wurde zum Vorsitzenden ge­wählt. Tagesordnung war: Die Stellung der Volks­partei zur sozialen und politischen Frage. Hr. Albert von Glauchau nahm nun das Wort und erläuterte in einem längeren Vortrag, indem er bis ins Alterthum zurückgriff, wie sich Stände gebildet, die sich stets als bevorrechtigt geltend ge= macht hätten und die Arbeiter stets ausgebeutet; wie ein Stand den andern wieder verdrängt hätte, wie sich jetzt aber ein Stand geltend mache( die Bourgeoisse), der im Bezug auf Aus­beutung gegen den Arbeiter alle andern Stände überträfe und darum sei es die dringenste Pflicht der Arbeiter, sich zu organi siren, um dieser Ausbeutung ein Ende zu machen. Der Red­ner wies nach, wie sich der Nationalreichthum immer mehr vermehrt, jedoch blos in den Händen Weniger sich anhäuft und die Maſſenarmuth der Arbeiter immer mehr überhand nehmen und u. s. w. Betreffend die politische Stellung der Volkspartei setzte er der Versammlung auseinander, daß und warum gegen den norddeutschen Bund eine streng oppositionelle Stet

test.

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