in London 10 Lehrlinge auf je 105 Erwachsene, in England außer London 10 auf 49, in Schottland 10 auf 34, in Jr land 10 auf 41. 1861 in London 10 auf 120, in England außer London 10 auf 57, in Schottland , in den Ackerbau­distrikten 10 auf 29, in den Stadtdistrikten, 10 auf 49, in Jr­land 10 auf 35. Von den Schneidern der vereinigten König­reiche, die 1841 über 15 Jahre alt waren, fanden sich 1851 73 Prozent am Leben d. h. über 25 Jahre alt. Aber in Irland waren nur 43 Prozent, in Schottland 49 Prozent, in England dagegen 81 Prozent, in London 86 Prozent am Le­ben. Die verschiedenen Altersstufen ergaben 1861 Folgendes: Schneider- Alter in fünfjährigen Perioden.

Irland Schottland

London

30-35

15-20

20-25

25-30

3,880

3,303

1,991

1,757

2,566

2,189

1,864

1,700

2,600

1,725

1,634 2,517 Der Strom von Außen reicht nicht allein hin, die Lücken, welche der Tod macht,- und diese sind nicht klein in den in den höhern Altersstufen auszufüllen, sondern selbst die Zahl noch zu vermehren. Außer Irland , Schottland und den nördlichen und westlichen Grafschaften von England liefert der Kontinent*) von Europa sein Kontingent. 1861 war jeder 14. Ausländer in London ein Schneider und auf je 17 fremde Schneider tamen 9 Deutsche . Und hier finden wir abermals die Bauern vorherrschend. Von den 1,730 Ausländern waren 913 Deutsche , unter den Deutschen waren 17 Destreicher, 256 Preußen, 640 aus den fleinen Fürstenthümern. Unter den Slopschnei dern habe ich nie einen Franzosen gefunden, nie einen Schotten, wenige Engländer, aber viele Irländer, Deutsche und polnische Juden. Die jungen polnischen Juden ziehen die Lon doner Sloparbeit dem russischen Militär­dienste vor. ( Schluß folgt.)

Der Normalarbeitstag.

I.

Unter ,, Normal- Arbeitstag" versteht man gesetzliche Be­stimmungen( Normen) über die Zahl und Eintheilung der Tagesstunden, während welcher Arbeiter in Werkstätten und Fabriken beschäftigt werden dürfen, wie z. B. Beschränkung der Arbeitszeit überhaupt, der Nachtarbeit insbesondere, Festsetzung der Arbeitspausen u. s. w. In Frankreich gilt ein Normal- Arbeitstag seit 1848: es darf in allen Ateliers und Fabriken Niemand mehr als 12 Stunden täglich beschäftigt werden, Kinder von 9 Uhr Abends bis Morgens 5 Uhr gar nicht. Da in den meisten fabrikmäßigen Produktionszweigen die Arbeit Erwachsener mit der von Kindern derart verbunden ist, daß die einen den andern ,, in die Hände" arbeiten, so ist durch letztere Bestimmung die Nachtarbeit in vielen Branchen auch für die Erwachsenen, wenn nicht direkt, so doch indirekt faktisch verhindert.

In England existirt ein Normal- Arbeitstag für Kinder, Personen unter 18 Jahren und Frauenzimmer jeden Alters in den hauptsächlichsten Produktionsgebieten. Die wichtigsten Be­stimmungen hierüber sind in den Fabrikgesetzen von 1833, 44, 47( der sogenannten Zehnstundenbill) 50, 53, 60, 61, 63 und 67 enthalten. Diesen Gefeßen zufolge dürfen Kinder unter 13 Jahren täglich nur Stunden und bei Nacht gar nicht, junge Leute bis zu 18 Jahren und Frauenzimmer jedes Alters nur 10 Stunden täglich, und bei Nacht ebenfalls gar nicht, beschäftigt werden. war, daß die Praxis auch den Arbeitstag der erwachsenen männlichen Fabritarbeiter auf 10 Stunden beschränkte und die Nachtarbeit unterdrückte, aus dem bereits angegebenen, in der Produktionsweise liegenden Grunde. Die englische Fabrik­

gesetzgebung umfaßt ursprünglich alle Baumwoll-, Woll-, Flachs- und Seidenfabriken( Spinnereien und Webereien); 1845 wurden ihr auch die Kattundruckereien unterworfen, 1860 die Färbereien und Kunst- Bleichereien, 1861 die Spizenfabrikation und Strumpfwirkerei, 1863 die Töpferei, Glaserei, Porzellan­und chemische Fabriken, Sammt Scheererei und zahlreiche an­dere Arbeitsprozesse, 1863 die ,, Natur- Bleicherei"( im Freien) und die Bäckerei, neuerdings die Bergwerke, die Cigarrenfabri­fation, Buchdruckerei, Buchbinderei und viele andere Fabrikations­zweige. Sowohl in Frankreich als in England sind die Arbeitgeber, welche den die Arbtitszeit normirenden Gesetzen zuwider handeln, mit Strafe bedroht und sind Behörden ein­gesetzt, welche die Ausführung dieser Gesetze überwachen. Das find Thatsachen.

Thatsachen sind ferner, daß in Frankreich ein weiter be­schränkter Normal- Arbeitstag erstrebt wird, daß die englischen Arbeiter ihre Praxis zum Staatsgesetz zu erheben große Anstrengungen machen, daß sich durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika , vom atlantischen bis zum stillen Ocean die Agitation für einen achtstündigen Arbeitstag erstreckt( der vom Congreß bereits für die Staatswerkstätten eingeführt ist) und daß auch in Deutschland demokratischer Seits, abgesehen von Kin­der und Frauenarbeit, auch für den Arbeitstag der männ­lichen erwachsenen Arbeiter, und zwar für städtische wie für ländliche, gesetzliche Bestimmungen verlangt werden.

=

Von anderer Seite nun wird dieses Verlangen mit zahl reichen Gründen bekämpft. Man sagt, wenn weniger gear beit würde, so würde auch weniger Lohn bezahlt werden, namentlich bei Akkord- Arbeit, und das wäre doch nicht gut, zumal da schon jetzt fast allgemein über zu niedrige Löhne ge klagt werde. Man bestreitet, daß die tägliche Arbeitszeit in allen Geschäften eine annähernd gleiche sein tönne, da der Grad der Anstrengung ein sehr verschiedener sei. Man sagt ferner, es sei grausam, einem ,, zurückgekommenen" Arbeiter, der z. B. eine zahlreiche Familie habe, die Ueberarbeit, mit der er sich herausziehen" könnte, durch Gesetze zu untersagen. Man erklärt eine gesetzliche Normirung des Arbeitstags für eine Beeinträchtigung der persönlichen Freiheit und der Frei heit des Verkehrs, indem man davon ausgeht, daß die Arbeit die Waare des Arbeiters sei, und es ihm freistehen müſſe, wie jedem Kaufmann, so viel oder so wenig von seiner Waare täglich zu verkaufen als er könne und wolle. Man verweist und auf den Druck, den sie ja auf die Arbeitgeber durch Coa die Arbeiter auf die freie Vereinbarung im Privatwege hin, litionen c. zur Verkürzung der Arbeitszeit ausüben können, will aber von Zwangsgefeßen nichts wissen. Derartige Ge also die Macht und den Einfluß der Regierungen, während seze, sagt man, erfordern eine eigene Polizei, vermehren man doch gerade genug Polizei habe und eher über zu viel, als über zu wenig Regiererei flage. Verbesserungen der Pro­duktionsweise( Maschinen) so hofft man endlich, duktionsweise( Maschinen) die Arbeitszeit von selbst verkürzen.

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würden

Gehen wir nun an eine unbefangene Prüfung Deſſen, was auf der einen Seite gefordert, und dessen, was auf der andern Seite dagegen eingewendet wird.

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Mannheimer Abendzeitung,

Organ der deutschen Volkspartei in Baden ,

Die nächste Folge dieser Bestimmungen wollen für das 3. Quartal möglichst frühzeitig bei der nächsten Boſtanſtalt gemacht werden.

Berantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht. I ( Redaktion: Brauftr. 11).

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