Vororts- und Arbeiter- Angelegenheiten. Parteigenossen!
Ihr wißt, wie wir nach der Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins in Barmen- Elberfeld in Nr. 14 des ,, Demokratischen Wochenblattes" erklärten, feine Angriffe weiter gegen Herrn von Schweitzer zu bringen. Wir haben unser Wort ehrlich gehalten, und die mit Herrn von Schweitzer einige Wochen später getroffene Uebereinkunft( siehe Nr. 17 d. Bl.) streng erfüllt. Nicht so der Gegner, wie u. A. die auf Herrn v. Schweißer direkt zurückzuführenden Vorgänge in mehreren Leipziger Versammlungen beweisen. Unser Auftreten in Thüringen und die Billigung, welche es Seitens der dortigen Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins fand, hat Herrn von Schweitzer nicht behagt, er beging die Lächerlichkeit uns verbieten zu wollen, ohne seine Einwilverbieten zu wollen, ohne seine Einwilligung und Genehmigung mit Mitgliedern seines Vereins zu verkehren. Wir haben eine solche Zumuthung einfach zu= rückgewiesen. Das giebt Hrn. v. Schweizer Veranlassung im Sozial- Demokrat" vom 23. Juni zu erklären, daß er unser Benehmen als„ Vertragsbruch" ansehe und sich an die stattgehabten Abmachungen nicht mehr gebunden halte.
.
Parteigenossen!
Unter einer Menge von heuchlerischen Redensarten hat der Präsident unseres Vereins eine Maßregel getroffen, welche jedes denkende Mitglied mit Entrüstung erfüllen muß. In derjeni= gen Eile, welche diese Vorgänge geboten weshalb denn auch Niemand sich über Zurücksetzung beklagen wolle -, sind die Unterzeichneten zusammengetreten und haben sich über einen Schritt geeinigt, der von den weittragendsten Folgen für die sam und vorurtheilsfrei unsere Meinung zu prüfen. Partei sein wird. Wir bitten Euch, Parteigenossen, aufmert
Während noch vor Kurzem die Herren Schweißer und Mende, die sich in der heftigsten Weise gegenseitig beschuldig= ten, Söldlinge der Reaction zu sein, von einer Verschmelzung der verschiedenen Fraktionen der Arbeiterpartei Nichts wissen wollten, treten sie plötzlich heute( im Einverständniß mit der Gräfin Hazfeldt) mit rührenden Worten vor die Mitglieder ihrer Vereine, um dieselben aufzufordern, eine Einheit lediglich die= ser beiden Fraktionen der Partei herbeizuführen wobei denn von der Vereinigung der gesammten sozialdemokratischen Bartei keine Rede ist und dies Alles unter Bedingungen,
welche ein Hohn sind auf die Rechte des sogenannten„ souveränen Volkes." Nicht allein ist die Frist der Abstimmung so furz, daß es unmöglich erscheinen muß, daß die Mitglieder sich über die Frage wirklich ein Urtheil bilden können, so daß Alles wie die reinste Ueberrumpelung erscheint! nicht allein ist die Form der Abstimmung, bei der man den Mitgliedern einfach
die Pistole auf die Brust setzt mit der Aufforderung, ja oder
nein zu sagen, also entweder sich in die schmachvollsten Bedingungen zu fügen, oder auf die sehnlichst gewünschte, wenn auch nur stückweise, Einigung zu verzichten, nicht allein ist diese Form der Abstimmung eine demokratisch gesinnter Männer unwürdige, sondern es ist auch der Präsident so eigenmächtig bei dem Allen vorgegangen, wie es fast ohne Beispiel ist. Nie ist über amerikanische Sklaven in willkürlicherer Weise verfügt worden, als hier über die Mitglieder des Allg. D. Arbeitervereins. Wozu auch vorher, ehe man solche im höchsten Grade wichtige Schritte thut, die Mitglieder oder den Vor
Wir nehmen den uns hingeworfenenen Fehdehandschuh frendig auf. Die Komödie, welche Herr v. Schweitzer und Herr Mende als Präsidenten der beiden Fraktionen des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins im vollen Einverständniß mit der Frau Gräfin Haßfeldt und ihren höheren Protektoren jetzt aufführen, hatte, wie uns vom ersten Augenblick flar war und uns von befreundeter und genau unterrichteter Seite bestätigend mitgetheilt wurde, keinen andern Zweck als die, beiden Herren über den Kopf zu wachsen drohende Opposition in den eigenen Vereinen gemeinsam niederzuhalten und zugleich den Kampf mit uns nachdrücklicher stand um ihre Meinung fragen?! Wenn die Thatsachen fertig
führen zu können.
Die ,, Lassalleaner", wie die zwei ,, Führer" gut orthodox und undemokratisch ihre vereinigten Fraktionen nennen, sollen gegen uns, die ehrliche Sozial- Demokratie, gehetzt werden. fident" Mende selbst das Wort führte, hat das bewiesen.
Wohlan, wir treten mit aller Kraft und Zuversicht in
sind, wird die ,, freie" Zustimmung der Mitglieder durch einige Redensarten expreßt. Wenn Herr v. Schweißer diftirt, haben die Mitglieder einfach zu gehorchen und dann nennt man dieselben noch das„ souveräne Volk." Ein größerer Hohn war
nie einem Menschen geboten. Wenn Herr v. Schweizer es
für gut hält, wird den Mitglieder zugemuthet, mit eigner
Hand und mit einem Schlage das mühsam in einer Reihe von Jahren aufgebaute Reformwerk zu vernichten und ohne weiteres ein Statut anzunehmen, das früher zu dem erbittersten Zwie
den Kampf ein und werden ihn führen Hand in Hand mit den spalt Veranlassung gegeben hat; ein Statut, nach welchem der prinzipientreuen und klarblickenden Elementen im früheren Allge- Präsident die unumschränkteste Gewalt in seinen Händen und meinen Deutschen Arbeiter- Verein.
der Vorstand nicht den allergeringsten Einfluß hat, und das zu alledem dahin ausgelegt werden kann, daß auf 3 Jahre hinaus Es wird sich zeigen, ob die Corruption, die Gemeinheit, jede Aenderung an demselben unmöglich ist! Das Vorgehen die Bestechlichkeit auf jener Seite, oder die Ehrlichkeit und die Reinbeit der Absichten auf unserer Seite den Sieg davon
trägt.
Unsere Losung sei: Nieder mit der Sektirerei!
Nieder
-
-
des Präsidenten in diesem Falle ein Staatsstreich im Kleinen erhebt den schon seit langer Zeit von vielen Mitgliedern des Vereins gehegten Argwohu zur Gewißheit, daß Herr v. Schweißer den Berein lediglich zur Befriedigung seines Ehrgeizes benutzt nud ihn zum Werkzeug einer arbeiterfeind
mit dem Personenfultus! Nieder mit den Jesuiten , die unser lichen reactionären Politik herabwürdigen will; sonst würde Brinzip in Worten anerkennen, in Handlungen es verrathen! Hoch derselbe jetzt die Einigung der gesammten sozialdemokratischen lebe die Sozial- Demokratie, hoch die Internationale Arbeiter
Affoziation!
Liebknecht. Bebel
und einflußreichsten Mitglieder des Allgemeinen Deutschen ArFolgender Aufruf, unterzeichnet von einigen der tüchtigsten beitervereins, ist uns zugegangen:
Arbeiter Deutschlands suchen. Wer die Einigung eines Theils der sozialdemokratischen Arbeiter empfiehlt, ohne dabei mit aller Energie auf die Einigung der gesammten Partei zu wirken, welche ihr allein Macht und Einfluß verschaffen kann, wer durch Einigung eines Theiles in diesen Formen die Einigung aller Theile unmöglich macht, und wer dies thut mit rührenden, von Bruderliebe überfließenden Worten, der ist ein elender Heuchler; und wer dann Diejenigen, welche fich den gestellten schmachvollen Bedingungen nicht fügen, son