theilte, sondern erklärte, daß er vorläufig von der Berechtigung der Angriffe noch nicht überzeugt sei.
Dresden , 1. Juli. Die Versammlung der Juternationalen Gewerksgenossenschaft der Maurer und Zimmerleute war wieder sehr zahlreich besucht. Nach Besprechung der hiesigen Lohnverhältnisse tam auch die Frage des sozial- demokratischen Congresses zur Sprache und wurde schließlich einstimmig eine Resolution gefaßt, dahin lautend, daß eine Vereinigung der sozial- demokratischen Arbeiter dringend nothwendig sei. Später hatten wir mit den unter demjelben Dache tagenden Lassalleanern", welche behufs der Präsidentenwahl zusammengekommen waren, lange Erörterungen, die dahin führten, daß man beschloß, die gegenseitigen Bekämpfungen von jetzt ab einzustellen. Unsere Mitgliederzahl beträgt jetzt 253 Mann und werden wir auf das ,, Demokratische Wochenblatt" in 30 Exemplaren dieses Quartal abouniren. ( Dresden bezieht dann 110 Exemplare direkt. D. R. )
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Zwickau . Die Internationale- Bergarbeiter= Gewerkschaft wächst in aller Stille mächtig, sie zählt bereits über anderthalbtausend Mann und wird täglich stärker. Die Zahl der Abonnements auf das„, Demokratische Wochenblatt" verdoppelt sich diesmal, statt 30 brauchen wir 60 Exemplare.
Ehrenfriedersdorf , den 29. Juni. Am Sonntag feierte unser Arbeiterfortbildungsverein sein erstes Stiftungsfest, welches in der heitersten Weise verlief. Dank den Bemühungen unseres tüchtigen Vorstandes und namentlich des Vorsitzenden Lezzig zählt der Verein bereits an 200 Mitglieder.
Magdeburg , 27. Juni. Montag den 21. d. M. hatten wir eine zahlreich besuchte Versammlung von Sozial- Demokraten von hier und der Umgegend veranstaltet, in der auch Bebel aus Leipzig zugegen war. Gegenstand der Besprechung war: Die Ursache der Spaltung unter den sozial- demokratischen Arbeitern und der Staatsstreich des Herrn v. Schweizer . Letzterer wurde nur von Hrn. Bolle in Schutz genommen, alle übrigen Redner waren einmüthig in seiner Berurtheilung, nament lich sprachen sich Bremer, Clees u. A. sehr entschieden aus. Der neugegründete allgemeine deutsche Arbeiterverein darf von hier und Umgegend auf gar feinen Anhang rechnen, wohl aber der nächste sozialdemokratische Arbeiterkongreß auf lebhafte Unterstützung.
Coburg , 28. Juni. Die hiesigen Mitglieder des allgemeinen deut schen Schneider- Bereins haben die Zumuthung, ein von einer ganz im Stillen in Cassel zusammengefommenen angeblichen Delegirtenversammlung ausgearbeitetes Statut für den Verein anzunehmen, ein müthig abgelehnt und bei dem Präsidenten Schob in Köln Protest erhoben. Herr Schob und seine Freunde scheinen es Herrn v. Schweitzer in Bezug auf Oktroirungen gleich thun zu wollen.
Meran in Tirol, 25. Juni. Den Brudervereinen im weiten Baterland hiermit zur Nachricht, daß auch hier ein Arbeiter- Bildungsverein besteht, der am 27. ds. Mts. fein erstes Stiftungsfest begeht. Unser Verein ist zwar nicht stark, aber im Vertrauen auf die von ihm vertretene gute und gerechte Sache guten Muthes. Es wird uns recht sehr freuen, wenn wir oft Gelegenheit haben, mit unsern gleichstrebenden Brudervereinen uns in Verbindung zu setzen zu gegenseitigem Schutz und Truz.( Uns dünkt, auch im pfaffenumnachteten Tirol werden die Arbeiter es sein, welche die Fackel der neuen Zeit hoch halten und Licht bis in die dunkelsten Winkel verbreiten werden. D. Red.)
Burgstädt , 28. Juni. Nächsten Sonntag haben wir hier eine Arbeiterversammlung, in der die Herren Albert und Uhlig aus Glauchau sprechen werden.
Crimmitschau , 29. Juni. Am Donnerstag( 24. d. M.) hatte die sozialdemokratische Volkspartei eine Boltsversammlung ins Odeon einberufen, welche auch sehr zahlreich besucht war. Die Tagesordnung bestand 1) in einem Vortrag über die Gewertsgenossenschaften und 2) in einem Bericht des Abgeordneten Liebknecht über die Wahlenthaltung bei den sächsischen Landtagswahlen und die Stellung der Demotratie in und zum Reichstag. Liebknecht war zu dieser Versammlung direkt von Berlin gekommen, wo ihn wichtigere und nüzlichere Arbeiten als die des Zollparlaments und Reichstags zurückgehalten hatten. ( Den uns eingesandten Bericht über die Versammlung, welcher der Vorstand des Volksvereins C. F. Heymer präsidirte und die den schönsten Berlauf hatte, können wir erst in nächster Nummer auszugsweise bringen. D. R. )
Reichenbach i. V., 17. Juni. Gestern hatten wir in der Turnhalle eine große Arbeiterversammlung, die etwa von 1000 Mann besucht war, darunter ein starker Bruchtheil der hiesigen Arbeiterbevölferung, wie von der Umgegend. Unserer Einladung zufolge waren die Herren Stolle und Motteler aus Crimmitschau erschienen. Herr
M. Löscher eröffnete mit einer furzen Ansprache 4 Uhr Nachmittags
die Versammlung und ertheilte hierauf Herrn Stolle das Wort. Redner sprach nun sehr klar über die soziale Frage, die nicht etwa seit
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angelegentlichste das ,, Demokratische Wochenblatt", erörterte sodann das cherne Lohngesetz über Angebot und Nachfrage, erläuterte schließlich noch § 2 des Statuts der Internationalen Manufaktur-, Fabrik- und Hand arbeiter Genossenschaft und forderte zu recht zahlreicher Betheiligung auf. Herr Stolle unterzog hierauf die Fabrikordnung von Kirchberg einer scharfen Kritik. Den beiden Rednern wurde ungetheilter Beifall gezollt. Nächstens werden wir die Gründung einer Manufaktur- Genossenschaft vornehmen und erwarten eine rege Theilnahme, da in den ausgegebenen Sammelbogen sich bis jetzt gegen 80 Unterschriften befinden, auch nach auswärts werden wir thatig sein.
besten Dank.
Stolle und Motteler hiermit nochmals unjen 6 jagen den Herren Leipzig , 29. Juni. Am letzten Sonnabend hielt Bebel einen Vortrag im Arbeiter- Bildungsverein über die Ursachen der Spaltung der Arbeiter. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht und beschloß die Diskussion auf nächsten Mittwoch auszusetzen, und bis dahin auch andere den sozial- demokratischen Prinzipien huldigende Arbeiter, welche dem Verein nicht angehören, einzuladen, um an der Debatte und den Beschlüssen Theil zu nehmen.
Der Strike der Zimmergesellen ist beendigt und zwar haben die Arbeiter einen fleinen Vortheil erlangt, indem der Arbeitslohn pro Stunde von 20 auf 22 Pf.( sächsisch ) erhöht wurde.
Der Strife der Cigarrenarbeiter dauert noch fort. Das Strife Comite hat eine Produktiv- Genossenschaft errichtet, in der bereit³ 70 Arbeiter beschäftigt werden.( Das ist der rechte Weg. D. R. )
Leipzig , 29. Juni. Als Ergänzung der Notiz in voriger Nummer ds. Blts., die Gründung eines Ortsvereins der Internationalen Ge werksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter in Leipzig betreffend, sei noch erwähnt, daß Herr Hadlich am 20 ds. Mts. einen Bortrag über Zweck und Nußen der Gewerksgenossenschaften und die Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation hielt, woran sich eine Diskussion über die Statuten der obengenannten Gewerksgenossenschaft schloß. Am Sonntag den 27. Juni wurde die Constituirung des Ver eins vorgenommen und der Kammgarnspinner Aug. Kummer zum Be vollmächtigten, Strumpfwirter Chr. Hadlich zum Kassirer und F. Uhlig ebenfalls Spinner, zum Controleur gewählt.
Sonntag, den 11. Juli Nachmittags 3 Uhr wird die erste öffent liche Versammlung dieses Vereins im Lokal des Arbeiter Bildungsvereins stattfinden, und es ist gegründete Hoffnung vorhanden, daß dieselbe nicht nur zahlreich besucht wird, sondern daß auch noch viele dem Verein beitreten; gegenwärtig zählt derselbe 28 Mitglieder.
Leipzig , 1. Juli. Der Arbeiter- Bildungsverein hat gestern Abend in einer sehr zahlreich besuchten Versammlung, der auch die bie figen Mitglieder der Internationalen Arbeiter- Assoziation beiwohnten, einstimmig beschlossen, die Einberufung eines deutschen so zal- demokratischen Arbeiterfongresses nach Sträften zu unterstützen.
Die hiesige Handarbeitergenossenschaft hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens ihre Mitglieder bereits um das Doppelte vermehrt, unterliegt gar keinem Zweifel, daß sie sehr bald das gesuchteste Institut dieser Art hier sein wird, da nur lauter tüchtige und intelligente Arbeiter
ihr beitreten
Der Stoffandrang war diese Woche so groß, daß trotz der aus nahmsweise ums vierfache verstärkten Beilage viele Zusendungen, mentlich aus Geyer , Elberfeld , Reichenberg, Stollberg u. f. w. für die
nächste Nummer zurückgestellt werden mußten.
Die
Ita
er
ein von A. Bogner gegründetes demokratisches Organ, scheint vorläufig wöchentlich 3 mal und kostet das Vierteljah excl. des Postzuschlages bloß 30 kr. Das Blatt vertritt m Entschiedenheit die Interessen der deutschen Volkspartei un kämpft deshalb energisch gegen Cäsarismus, Militarismus
und
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der Freiheit auch in der Hauptstadt Bayerns und überhaupt heute und gestern entstanden wäre, sondern schon in den ältesten Zeiten; Altbayern Boden gewinne. Jin Vertrauen auf diese Mithilfe sollte dieselbe aber richtig gelöst werden, so sei unbedingt nothwendig, beginnt das Blatt den zweiten Vierteljahrgang feit seinem Be stehen und wird wie bisher die Leser durch ständige Original
daß der Arbeiter sich vereinige und hierzu sei ihm in den verschiedenen Gewerksgenossenschaften Gelegenheit geboten. Nach einer furzen Bause ergriff Herr Motteler das Wort, wies zuerst einige Verdächtigungen, welche die Bourgeoisie gegen die Arbeiterführer in ihren Organen verbreitet hatte, mit sehr treffenden Worten zurück und empfahl dabei aufs
Verantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht. ( Redaktion: Braustr. 11).
arbeiten und gutes Feuilleton zu befriedigen suchen.
Man abonnirt für das 3. Quartal des lauf. Is. bei allen
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Druck und Verlag: F. Thiele. Expedition: Petersstraße 18.