beiter hinter das Licht geführt. Die Herren v. Schweißer und Mende können das Wohl der Arbeiter nicht im Auge haben. Glauben denn diese Herren wirklich, daß der große Lassalle, als er in seinem Testament schrieb: Becker solle Präsident werden und er solle an der Organisation festhalten, sie würde den Arbeiterstand zum Siege führen" mit der Dummheit be­gabt gewesen sei, sein Statut unter allen Umständen und allen Zeitverhältnissen aufrecht erhalten zu wissen? Sollte derselbe nicht vielmehr gewußt haben, daß sein Statut die Form die Form je nach der Entwickelung des Vereins zu verbessern sei? Ist nicht vielmehr der Geist, die Lehre Lassalle's die Hauptsache? Lassalle war ein viel zu ehrlicher Demokrat, als daß er nicht wenn er heute noch lebte selbst die Statuten verbessern helfen würde und die Diktatur, welche damals bei Gründung erforderlich war, heute selbst abschaffte.

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Dieses veraltete Statut sucht Dr. v. Schweißer wieder vor, um sein früheres Handwerk fortzusetzen. Und den Grund ber Raschheit verhüllt er in ein geheimnißvolles Dunkel, damit nicht einmal unser Vorstand mitreden soll. Nun, es ist sehr leicht, den Schleier vom Geheimniß wegzuziehen und die Sache offen vor die Augen zu legen.

Eine Partei, in Deutschland circa 10,000 Mitglieder zäh­lend, in nächster Zeit sogar noch durch den Zutritt der deutsch österreichen Arbeiter verstärkt werdend, die ganz auf dem

Bruderhand nach uns ausgestreckt, sie ist aber stets von unserem Führer zurückgewiesen worden. Er befürchtete, daß diese Partei msstrecken werde; und deshalb die Schnelligkeit, mit welcher eine so wichtige Sache übers Knie gebrochen werden muß die Partei paßt nicht in feinen Kram, sie hat zu ehrliche Führer.

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flären, ob es wahr ist, daß Sie in einer Versammlung in Eisenach das Mandat übernommen haben, in Verbindung mit Herrn Dr. Wild einen Ausschuß zur Durchführung der in jener Versammlung gefaßten Resolution zu konstituiren. In diesem Falle fordere ich Sie weiter auf, die anliegende Erklä­rung Nr. 2 mit Ihrer Unterschrift zu versehen und zur Ver­öffentlichung durch den ,, Sozial- Demokrat" an mich umgehend zurückzusenden; falls aber die auf die Sache bezügliche Zeitungs­Notiz auf unwahrheit beruht, wollen Sie die beiliegende Er­klärung Nr. 1 unterschreiben und hierher zum Zweck der Ver­öffentlichung zurücksenden.

Wenn Sie Bedenken tragen, dieser Aufforderung in der einen oder andern Weise nachzukommen, dann muß und wird Ihnen der Eintritt in den neu zu begründenden Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Verein verweigert und dies im Vereinsorgan veröffentlicht werden.

Berlin , 18. Juni 1869.

Mit sozial- demokratischem Gruß Ihr C. W. Tölcke,

Sekretär des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins. Erklärung Nr. 2:

eines Ausschusses zur Durchführung einer von der Versamm= In einer Versammlung zu Eisenach ist die Constituirung lung gefaßten Reſolution beſchloſſen und sind Hr. Dr. mile auftragt. Als ich dieses Mandat annahm, befand ich mich in und ich mit den Vorbereitungen zur Wahl des Ausschusses be­dem Irrthum, daß meine Eigenschaft als Mitglied des Allg. Deutſchen Arbeiter- Bereins mich nicht verhindere, einseitig auf habe, daß nach der Lassalle schen Organisation nur der Bereins­solche Verbindungen einzugehen. Da ich inzwischen eingesehen präsident berechtigt ist, Namens der Partei derartige Maß­nahmen zu treffen oder Verbindungen einzugehen, so erkläre Gotha ,

Juni 1869.

Mitglieder daraus, daß am 16. d. Mts. in einer außerordent: ich hiermit öffentlich, daß ich von dem Unternehmen zurücktrete. Und wie fein v. Schweitzer dabei berechnet, ersehen die lichen Versammlung des Allgem. Deutschen Arbeiter- Vereins der Präsident die Sache verkündet, am 18. erscheint der ,, Sozial­blatt" in die Presse, also eine Aeußerung desselben ist unmöglich demokrat ", an demselben Tage geht das ,, Demokratische Wochen­gemacht, am Sonnabend den 19. finden die Versammlungen des

An das Präsidium des Allg. D. Arbeiter- Vereins zu Berlin . Gotha , den 21. Juni 1869.

Auf die Zuschrift des Vereins- Sekretärs Herrn Tölde

1. Muß ich mich wundern, daß das Präsidium, ohne sich

selben Abend erscheint der ,, Socialdemokrat ", also eine Aeußerung erwidere ich Folgendes: der eigenen Mitglieder wird ebenfalls unmöglich gemacht, da

bis zum Erscheinen der nächsten Nummer( den 23.) schon die genaue Kenntniß von den in Thüringen vollzogenen Thatsachen Erklärungen beim Sekretair eingetroffen sein müssen!

verschafft zu haben, auf Grund von Zeitungs- Notizen gegen

Nicht ich allein war in Eisenach , sondern sämmtliche

Brüder! von solchen Ränkeschmieden haben wir keine Lust mich allein vorgeht. mehr, uns regieren zu lassen, wir fordern Euch auf, weder v.

Schweizer noch Mende, welche über einen Leisten geschlagen Mitgliedschaften Thüringens waren vertreten, wie Sie aus der

find, sondern

zu wählen und sodann zur Berufung eines Congresses nach

anliegenden Nr. 25 des ,, Thür. Volksboten" ersehen können, in der der vollständige Bericht über jene Versammlung enthalten ist. Uebrigens will ich bemerken, daß gleiche Resolutionen, wie

Gotha - weil hier freies Vereins- und Bersammlungsrecht die in Eisenach gefaßte, auch in den übrigen Mitgliedschaften,

riftirt­

zur

Vereinigung aller social- demokratischen Arbeiter­

Vereine mit hinzuwirken.

Sollten aber die Arbeiter sich durch die Phraſen des c. v.

wo Hr. Bebel und ich gesprochen haben, gefaßt worden sind. 2. Daß wir mit der thüringischen demokratischen Partei ein Compromiß für den Fall politischer Aktion abgeschloffen haben,

Schweizer im ,, Sozialdemokrat' wieder breit schlagen lassen, so ist lediglich Sache Thüringens und ist dadurch durchaus nicht fönnen wir nicht umbin, bis zurHerstellung unseres in Barmen­

das Interesse der social- demokratischen Partei, wohl aber viel­

Elberfeld berathenen Statuts nns loszutrennen, bis die Ar- leicht das einzelner Persönlichkeiten dieser Partei geschädtig beiter endlich auf anderem Wege die Augen geöffnet erhalten

Gotha , den 20. Juni 1869.

Mit fozialdemokratischem Gruß: J. Nippoldt, Namens der hiesigen Mitgliedschaft.

Die nachfolgende Correspondenz des Hrn. Nippoldt mit effantes Licht auf das Benehmen des Hrn. von Schweißer als

Diktator des Vereins:

Herrn J. Nippoldt in Gotha !

Bweißer fordere ich Sie hierdurch auf, sich umgehend zu er Im Auftrage des Vereins- Präsidenten Herrn Dr. von

worden.

Ein solches Compromiß war nach den thüringisch en poli­tischen Verhältnissen nothwendig, und konnte das Präsidium zu Berlin hierüber fein Urtheil fällen.

3. Ist die in Eisenach in den Augen des Präsidiums als Sünde gegen die Organisation angesehene That nach der An­sicht der Thüringer Mitgliedschaften keine Sünde; denn erstens habe ich speziell das Präsidium davon benachrichtigt, daß Hr. Bebel Thüringen bereise, und dasselbe gebeten, etwas in dieser Sache zu thun, bin aber ohne jedwede Antwort und Instruktion geblieben. Jetzt mun will man mir einen Vorwurf machen, den doch eigentlich das Präsidium sich selbst machen müßte.

4. Daß mir gedroht wird, mir die Aufnahme in den neu zu gründenden Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zu ver=