für die nothwendigen Konsequenzen seiner Blut- und Eisen­politik von sich abschütteln. Doch wo ist der Nachfolger?

an

Unmittelbar ehe Graf Bismarck   nach Varzin   abreifte, hatte er eine längere Unterredung mit dem russischen Minister und Diplomaten Gortschakoff, der ihm zu Lieb eigens nach Berlin   gekommen war. Was die Beiden zusammen gesprochen, wiſſen wir nicht, aber das wissen wir, daß es ihnen nicht en Stoff gefehlt hat. Die Wahlen und Rüstungen in Frankreich  , die Krisis in Spanien  , die Unruhen in Italien  , die Gährung in den Donauländern, die unhaltbaren Zustände in Deutsch­ Land  , die wiedererwachten Hoffnungen der Polen  , die Rebellion der Kosacken und Kirgisen, die Aussichten auf einen Conflikt Rußlands   mit England in Mittelafiendas war wohl ge­nug, lum den zwei ,, Staatsmännern" die Zeit ihres Zusammen­feins auszufüllen und auch noch etwas für späteres Kopfzer­brechen übrig zu lassen.

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spart, und in Berlin   werden Packete nur noch 2mal täglich ausge tragen, statt 4mal, wodurch ein paar arme Unterbeamten über­flüssig und circa 400 Thaler gespart werden. Das Publikum murrt, aber was macht das? Graf Bismard hat seine Do­tation, der König seine Gehaltszulage von 1 Million und das herrliche Kriegsheer" wird fett von ausgesognen Mark des

Am 3. Juli war der dritte Jahrestag von Sadowa. Hat man ihn gefeiert im Lande der ,, Sieger"? Lesen wir die Berliner Zukunft":

über

,, Zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig Jahre lang haben, zu Zeiten selbst verboten und verfolgt, die Oktoberfeuer auf den deutschen   Bergen geflammt zu Ehren jenes Haupttages aus den sogenannten Freiheitsfriegen. Und heut kehrt der Jahrestag von Sadowa zum dritten Mal erst wieder und findet schon ein gleichgiltig stilles Geschlecht. Ein paar Concert- und Feuer­werkstünstler an den Anschlagesäulen, ein Inferatenpoet in der ,, Spener'schen Ztg.", zwischen Hoff'scher Abzehrungs- und Nickelz scher Rheumatismusreklame: die haben des 3. Juli gedacht, und außer ihnen der Publicist". Die Berliner   Preffe voll ständigst hat ihren Patriotenkalender heute in die Tasche geſtedt, die Nat.- 3tg." schreibt über Stempelsteuer, die ,, Kreuz- und Spen. 3tg." über das Conzil, die ,, Nordd. Allg. Ztg." englische Versicherungsgesetzgebung, die ,, Volksztg." grämt sig um Fournier, die Voss. 3tg." endlich, in raffinirter Bosheit, spricht über die Gesundheitszustände in den Armeen und hebt die gar nachdenkliche Ziffer von 134 Selbstmorden hervor, welche das norddeutsche Bundesheer im Jahre 1868 aufweift Dies Schweigen der öffentlichen Meinung von allen Seiten und Parteien her, ist ein wunderlich Zeichen, das gar harmo nisch übereinklingt mit der Stimmung des Helden dieser Tage deres satt hat." So raffen wir uns denn auf und erweifen der Gedenkzeit ihre Ehre! Schon einmal ist die Sonne 4. Juli aufgegangen über einem großen Siege, reineren von Blutdampfe ungebrochenen Strahles als jüngst in den böhmi schen Wäldern. Am 4. Juli 1776 ward die Unabhängig keitserklärung der 13 Vereinigten Staaten von Nord amerika   ausgesprochen, am 4. Juli hub jene glorreiche bellion an, welche in siebenjährigem Kriege sich durchkämpft und die Republik   begründete, die nun in aber 7 Jahren erstes Säculum abschließt, sicherer gefeſtet, denn je, und ih Banner mit den machtvoll sich häufenden Sternen näher dent je nach der alten Welt herüberschwingend. Vor diesem Gedent tage beugen wir ehrfurchtsvoll das Haupt und heben es in beirrter Hoffnung

Daß man in Berlin   in sehr starker Verlegenheit ist, geht am Besten aus einem Aftenstück hervor, welches dieser Tage von dem dortigen Preßbureau in die Welt geschickt wurde. Es tritt auf als die Enthüllung eines tiefeingeweihten Staats­manns, der uns belehren will, daß wir alle Dummköpfe ge­wesen, uns über die Usedom  'sche Note und deren Genossinnen zu entrüften: nicht Preußen habe mit dem Ausland Verträge abgeschlossen, wohl aber Desterreich, das 1866 den Staat des Deutschen Berufs" mit Hülfe Frankreichs   habe vernichten wollen. Vor dem Ausbruch des Kriegs, schreibt der betref= fende ,, Staatsmann", war ein Vertrag zwischen Frankreich   und Desterreich abgeschlossen, durch welchen Frankreich  , im Falle der Sieg auf österreichischer Seite war, als Kompensation für die Machterweiterung des österreichischen Kaiserreichs in Deutsch­ land   das linke Rheinufer zugesichert war. Allerdings wurde die Rheingrenze im Vertrage selbst nicht ausdrücklich bezeichnet, über die Bedeutung der festgesetzten ,, Kompensation" bestand indessen zwischen den Betheiligten ein völliges und stillschwei­gendes Einverständniß. So glaubte sich Napoleon   gesichert für den Fall, daß Oesterreich   siegte. Die Niederlage Desterreichs hielt man in Paris   für unmöglich. Ueber die preußischen Rüstungen und die preußische Armee war man nur sehr mangel­haft unterrichtet durch die Berichte des damaligen Militär­attachés bei der französischen   Botschaft in Berlin  , des Grafen de Clermont- Tonnere, der denn auch nach dem Kriege durch einen befferen Beobachter, Baron de Stoffel, ersetzt wurde. Die unterschäßende Meinung, welche man in Paris   von der Macht Preußens hatte, führte sogar zu der Besorgniß, die Niederlage Preußens werde eine über das Maaß des Wün­schenswerthen hinausgehende sein, Preußen könnte so sehr be= schnitten werden, daß Frankreich   durch die Annexion des linken Rheinufers eine nur ungenügende Entschädigung für die Macht­entwicklung Desterreichs auf Kosten Preußens und in Deutsch­ land   selbst erhalten würde. So war man in Paris  , trotz der zugesicherten Neutralität, fest entschlossen, die völlige Nieder­werfung Preußens durch eine rechtzeitige Einmischung zu Gun­ften desselben zu verhindern, natürlich in der Voraussetzung, daß das durch französische   Vermittelung gerettete Preußen am

Rheinufers zu verweigern. In Wien   wiegte man sich in ganz

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die Sache satt". Und das ist die beste Nachricht, die w Also nicht blos Bismarck  , auch das preußische Volt hat heute zu geben haben.

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Der Reich

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Die übliche Statistik der Reichstags- Bungen und lee Stroh- Drescherei ist soeben veröffentlicht worden. tag hatte 56 Plenarsizungen, in welchen von 180 Rednern sammen 2496 und neunzig längere oder fürzere Reden geredet schreibe zweitausend vierhundert fe den! Die Palme des Fleißes gebührt natürlich den National wenigften in der Lage sein werde, die Annexion des linken liberalen, und unter diesen der erste Preis dem unermüdlic Lasker, der nicht seltener als 149 Mal sprach gemerkt, der Mann war eine Zeitlang frant( nicht all haben. Ihm zunächst kommt Hennig mit 117, Luck mit Hoverbeck mit 63, Miquel mit 58, Bähr, Grumbrecht Schwerin mit je 55 Mal. Von den Genannten ren die Liste nicht weiter- gehört blos Lud nicht zu Nationalliberalen( er ist konservativ).

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und wo

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eines Tages, wenn uns nämlich der Beweis geliefert wird, Prächtig ge- fabelt, und vielleicht glauben auch wir es Zunge), sonst würde er wohl das zweite Hundert voll gemad daß Graf Bismard nie in Biarritz   war, daß die Usedom  'sche Note sammt ihren Genossinnen nur eine von welfischen Agen ten ansgebrütete Ente, daß Graf Bismark nie zu dem kur­hessischen Gesandten sagte: ehe wir Desterreich siegen laffen, geben wir Frankreich   den Rhein  ! mit Einem Wort, daß Alles, mas seit 3 Jahren geschehen, ein wüster Traum

aber nicht.

wenn

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wir

Filby

wiebe

Wenn einmal das mit dem biederen Münchhausen grabene Geheimniß, Backsteine aus Luft zu verfertigen, uns Das bewiesen wird, gut, dann glauben wir's, vorher entdeckt ist, dann werden die Herren Nationalliberalen ,, Bau" der Deutschen Einheit sicherlich bald fertig haben, Bon wegen der leeren Staatsfaffen wird jest in Preußen wird der Berliner wind" nicht länger von den Süddeut verspottet werden.

brav gespart, natürlich an derlei unnüßen Dingen, wie Schulen, Chauffeebauten, Dammarbeiten u. s. w. Auch im Bostwefen wird ge

Der in letter Nummer mitgetheilte Brief der vier

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