309

Es wird endlich Zeit, daß die deutschen Arbeiter die drin­gende Nothwendigkeit erkennen, sich die Hände zu reichen zu gemeinschaftlichem Wirken, denn nur dann wird es möglich, den Kampf gegen alle Klassenherrschaft, gegen die wohlorgani­firte Macht des Militarismus, des Adels, der Pfaffen und des Kapitals fiegreich durchzuführen.

Aber diese Einigung wird nur dann eine feste und bauernde sein, wenn sie nicht die Zertrümmrung einer Fraktion durch die andere in sich schließt, sondern wenn beide Fraktionen mit dem festen Willen, vergangene Streitigkeiten zu vergessen, sich auf den einzigen Boden stellen, welcher zur Vereinigung gegeben ist, auf den des internationalen Arbeiter- Bunds, und es gilt nun für uns dahin zu wirken, daß die neuzuschaffende Organisation sich diesem Bunde voll und ganz anschließe.

Wir rufen daher allen unsern Bundesgenossen zu: ,, Echließt Euch dem Streben nach Vereinigung an, wirkt, vorzüglich in Beschichtung des einzuberufenden Congresses, thätigst mit, und stehet fest mit uns dafür ein, daß die Arbeiter deutscher Zunge fich der internationalen Bewegung ungetheilt anschließen. Mit sozial- demokratischem Gruß Die Leipziger Mitglieder des internationalen Arbeiter- Bundes.809

smist sisurhe

Aus Oesterreich.

слот

Wien, 8. Juli.

Uneigennüßigkeit die Initiative politischer und sozialer Thätig= feit immer und immer ins Volk selbst hineinzudrängen, freuen fie fich des Einflusses, welchen sie durch ihr Talent errungen, und von diesem Augenblicke an ist es nicht mehr der Puls­schlag des Volkes, welcher das Blut durch ihre Adern treibt, sondern das lächerliche Gefühl persönlicher Wichtigkeit. Sie werden Absolutisten der Demokratie. Von der Bedeutung ihrer Persönlichkeit durchdrungen, haben sie kein Auge für die Lei­stungskraft des Volkes, selber voll Herrschergefühl stehen sie der Verwirklichungsarbeit des Volkes gegenüber, welche auf Ab­schaffung jeder Art von Herrscherthum hinzielt. Sie werden Reaktionäre im Kleide der Revolution. Möge sich insbesondere auch die bürgerliche Demokratie dieser Wahrheit bewußt werden. Fragen wir in den Reihen der reinen Demokratie nach über ihre Aussichten, Pläne und Hoffnungen. Alles grünt und blüht in rosigem lichte, und der einzige trübe Schimmer, der diese Fernsicht stört, ist die Theilnahmslosigkeit und Gleichgül­tigkeit der großen Masse des Bürgerthums. Bei näherem Zu­fehen zeigt sich aber leider, daß dieser trübe Schimmer immer dichtere und dichtere Schatten wirft, und das rosige Bild einer schönen Zukunft erscheint dem tiefer blickenden Auge als schwarze finstre Nacht mit glänzender Oberfläche. Was nügen die wohl­meinenden Absichten von ein Paar Dutzend redlichen Männern, wenn der Strom des öffentlichen Lebens in den Sumpf geistiger Gleichgültigkeit mündet? Was nüßen die schönen Jdeale, welche da und dort noch in der Brust Einzelner wachen, wenn der Strom des öffentlichen Lebens gerade nach entgegengesetzter Richtung treibt? Seht ihr denn nicht, daß das Bürgerthum seht ihr denn nicht, daß es Euch, ihr Männer der Zukunft, von Tag zu Tag mehr in seinen materiellen Interessen erstarrt, Eure Aufgabe, sondern begraben. Kommt zu uns, steigt herab unmöglich ist, diesen Leichnam zu beleben? Nicht beleben sei in die Schichten des Volkes aus Eurer vermeintlichen Höhe. Sucht, ob ihr bei uns den Boden findet, der Eure Ideale rei­fen läßt; sucht im arbeitenden Volke den Hebel geistigen Fort­schrittes anzusetzen; Ihr werdet sehen, das man im Vereine mit ihm die Welt aus den Angeln heben kann. Hier ist Le­ben, hier ist Kraft! Kommt zu uns, prüft unsere Forderun­gen, hört unsere Wünsche. Ihr werdet sehen, daß nur die Bernunft jene dictirt und nur die Sorge um das Wohl und Wehe unserer Mitmenschen diese leitet. Kommt auf die Seite der Revolution und meidet den häßlichen Schein, zwischen Reaction und Revolution zu stehen. Laffet die alten Gegen­fäße scharf und bestimmt hervortreten und mit ihnen fließt

In allen staatlichen und städtischen Fragen, in politischen und kommunalen Angelegenheiten tritt als bemerkenswertheſter Zug des Bürgerthums die Indolenz, die stumpfe Gleichgültig­feit gegenüber Allem, was nicht den unmittelbarsten Eigennut berührt, hervor! In Wien tritt diese Erscheinung so sehr in den Vordergrund, daß sie von den Organen der Bourgeoisie selbst unverholen eingestanden wird. Man quält sich in den liberalen und ,, demokratischen" Blättern unsäglich ab, den stag= nirenden Sumpf der öffentlichen Meinung einigermaßen in Fluß zu bringen, aber vergebens. Wir sind weit entfernt, über solchen Zustand flagen zu wollen, wir finden ihn vielmehr so ungeheuer natürlich, daß uns nur das Gegentheil davon wun dern würde. Die öffentliche Meinung ist nichts anderes, als der geistige Abdruck jener kleinen und fleinsten Intereſſen, welche das Gehirn der heutigen Gesellschaft in Anspruch neh­men. Das Geldmachen ist das einzige große Gesetz und dar­aus folgt, daß des Kaufmanns Pfefferfac viel wichtiger ist, als all' diese politischen und sozialen Fragen, welche nur das gemüthliche Geschäft des Verdienens und Genießens stören. Die Rudera politischen Denkens und Wollens, welche im Wie­her Bürgerthum noch übrig sind, krystallisiren sich in einzelnen ſtenzbedingungen einer Klasse, welche mit giftigem Windhauch Euer geistiges Leben zu zersetzen droht, kommt zu uns; Arbeit, demokratischen Bereinen; sie stehen aber so vereinzelt und ohne Stttlichkeit, Wissenschaft ist unser Wahlspruch, die Revolution Rückhalt im Volke da, daß sie eigentlich nur ein Scheinleben ist unsere Mutter! ind vedno führen. Wären nicht die Zeitungen so freundlich zu melden, doldog s daß der Berein zur Wahrung der Volksrechte" eine Versamm­lung abgehalten oder der demokratische Verein" dieser oder jener Vorstadt eine Resolution gefaßt hat, man hätte keine Ahnung, daß im Wiener Bürgerthum noch Männer existiren, welche anderer Ansicht sind als ihre Regierung. Es kommt uns nicht in den Sinn, diese Vereine anzugreifen; wir Sozia­

neues Leben durch unsere Adern. Erhebt Euch über die Eri­

dis rsd

duspolii

anc

Das sächsische Ostpreußen . Das sächsische

III.

Geyer , den 25. Juni. In Betreff unserer Zustände weiß ich heute nichts beson­deres Neues zu schreiben. Ueber die Schönfelder Schulmeister­

liften machen unseren Weg auch ohne sie, vielleicht fehen sie geschichte können wir hinweggehen; wir geben solche Verläum­

später ein, daß sie den ihrigen ohne uns nicht machen können. Der bloße Name der Demokratie hat für uns etwas Groß­

der der allgemeinen Verachtung preis! In der vorlegten Nummer des ,, Wochenblatts" ist auch erwähnt, daß die Noth

nicht in Geyer herrscht, sondern auch in andern Städten, zuschreiben will, so ist vielleicht Das das einzig Berechtigte, und in der That erstreckt sie sich über die Städte Geyer,

daß wir schon dem demokratischen Namen zu lieb im Stande

find, Denen Sympathien zuzuwenden, welche ihn führen. Und Bärenstein und Oberwiesenthal . Ich glaube aber, daß es in doch hat uns dieser unser Glaube schon furchtbar betrogen. Geyer am schlimmsten steht, weil hier 1) verhältnißmäßig die Unser Blut wurde in Strömen vergoffen im Jahr 1848 in meisten Posamentierer sind und 2) weil man hier die mifera­Frankreich und in Deutschland , weil wir den Männern glaub- belften Arbeiten machen muß, denn es werden hier ausschließ ten, welche den demokratischen Namen führten. Wer weiß es, lich baumwollne Fransen gefertigt, und wenn nur einigermaßen ob die Langmuth und das Bertrauen des Boltes nicht auch in flott gearbeitet wird, so werden wöchentlich gegen 3000 Mal Butunft viele Opfer fordern wird. Die Führer des Bolkes

30 Ellen fertig. Für 30 Ellen giebt es nun 2%, 3 und

find nur zu oft seine schlimmsten Feinde Anstatt mit voller 3% Ngr; jegt aber giebt es immer nur wöchentlich 1000­