zuwarten. Jene Leute beriefen diese Versammlung, obwohl sie überzeugt waren, daß ich mein Versprechen, vor dem Feste nichts unternehmen zu wollen, was irgendwie dasselbe beein­trächtigen könnte, redlich halten würde. Wenn nun in dieser sogenannten Mitgliederversammlung Herr von Schweißer ,, ein­stimmig" gewählt worden ist, so hat dies durchaus keine Bedeu­tung, denn in dieser Versammlung waren nur 27 Personen anwesend, und mindestens 20 davon haben den Herrn von Schweitzer nur gewählt, weil, nun ,, weil's weiter keinen 3wed hat".

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Hier kann ich nicht umhin, einem Geniestreich des Herrn Liebisch aus Hamburg   die verdiente Anerkennung zu verschaffen. Herr Liebisch, der, wer weiß auf welche Weise, von der statt­findenden Comité- Versammlung Kenntniß erhalten hatte, war extra nach Harburg   gereist, um durch den hiesigen Bevollmäch tigten der Schneider, H. Buchholz, in dem Comité den Antrag stellen zu lassen, mich aus dem Comité zu entfernen, denn dann würden mindestens 600 Hamburger das Fest besuchen, während, wenn ich in dem Comité bliebe, Niemand kommen würde.

( 8u welchen Schurkenstreichen doch gewisse Leute fähig find.) Natürlich wies das Comité dieses Anfinnen als eine unerhörte Gemeinheit, ohne darüber abzustimmen, zurück, und Herr Liebisch, der am Sonntag doch noch hier war, troßdem ich im Comité blieb, wird sich wohl aus der hier ob waltenden Stimmung überzeugt haben, daß es mit dem für mich verlorenen Boden, wie das Organ des Herrn von Schweitzer den Arbeitern vorzulügen fich bemüht, wenig auf sich hat und daß auf dem ,, verlorenen Boden" die jesuitischen Schliche und Ränke durchaus feinen Voden finden.

Harburg  , 5. Juli 1869.

Th. York.

Folgender Brief wurde anläßlich des Mainzer   Arbeiter: tags von dem Vorsteher der Gemeinde des Allgemeinen Deutschen  Arbeiter- Vereins in Freiburg   im Breisgau geschrieben: Freiburg  , 4. Juli 1869.

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in Europa   aber mit Ausnahme Frankreichs   nicht mehr vor­kommt? Bedingt denn eine gute Organisation, die gewiß nothwendig ist, die unumschränkte Alleinherrschaft eines Dalai­Lama, der mit seinen Machtsprüchen über die ganze Partei disponirt? Ich denke nicht, und zu dieser Ueberzeugung wird jeder Arbeiter kommen, der nicht lediglich unter den ausgetre­tenen Phrasenpantoffeln Schweizers steht, sondern selbst zu denken sich entschließt. Ja, denken! Das darf der ächte Schweizerianer bei Leibe nicht. Der Social- Demokrat" muß seine Bibel sein. Die Phrasen des Präsidenten muß er gut auswendig lernen, aber bis hierher und nicht weiter! Daher der Jubel des Arbeiterkaisers, daß die ,, Nichtarbeiter", daß alle jene Leute, die selbstständig zu denken gewohnt sind, ihren Aus­tritt erklärt haben; aber man muß gestehen, daß dieser Jubel im Widerspruche mit Schweitzer's sonstigem Gebahren ganz un­diplomatisch ist, denn er verräth das unehrliche Spiel, das dieser Mensch mit den Arbeitern zu treiben vorhat. Und es verräth auch die ganze Gemeinheit dieses Elenden, famösen An­gedenkens vom Schloßgarten zu Mannheim  , daß er Solchen, welche ihre ganze Zeit und ihre Intelligenz dem Dienste der Arbeitersache gewidmet haben, hintennach die erhaltenen Ent­schädigungen wie Almosen vorrückt. Entweder haben diese be­kommen, was ihnen gehörte, und dann ist dieses Vorrücken eine Schlechtigkeit sonder Gleichen, oder aber mehr, und dann ist der Präsident mit der Arbeiterfasse unehrlich umgegangen. Wie verhaßt dem c. Schweizer   jene ,, Nichtarbeiter" übrigens sind, welche sich ihm nicht mit Leib und Seele verkauft haben, habe ich erfahren: zwei Monate sind es, seitdem ich hier zum Bevollmächtigten gewählt wurde, ein Monat, seitdem die hie­sigen Mitglieder den Präsidenten unter Abgabe eines regel­rechten Vertrauensvotums um die Bestätigung mahnten, aber bis heute ist noch keine Antwort gekommen. Es ist nun keine mehr nothwendig, denn ich habe es mir von jetzt an zur Auf­gabe gemacht, zur wahren Aufklärung der Arbeiter iu jeder Beziehung mitzuwirken, was mir bei dem Schweizer  - Sonder­bund nicht möglich wäre, und ich schließe heute mit dem Ruf­an die Arbeiter Deutschlands  : Es lebe die Organisation, aber nieder mit der Willkührherrschaft, nieder mit dem Dalai­Lamathum! Freiburg  , 4. Juli 1869.

Mit social- demokratischem Gruß Rüdy.

Vororts: und Arbeiter- Angelegenheiten. An unsere Verbandsgenossen!

Herrn L. von Bonhorst zur Zeit in Mainz  . Ich bin vollständig einverstanden mit dem Kampfe gegen den Arbeitercäsarismus, den Schweißer durch seinen famosen Staatsstreich mittelst des allgemeinen Stimm- und Wahlrechts genau nach dem Vorbilde des zweiten Dezember organifirt hat, und ich lebe der Ueberzeugung, daß, wenn dieser Kampf der ehrlichen und denkenden Demokraten gegen den Arbeitercäsar in Berlin   auch mit nicht viel mindern Schwierigkeiten ver­bunden sein wird, als jener der Freiheitsmänner in Frankreich  gegen den Despoten in den Tuilerien, die Vernunft und Wahr­heit doch siegen muß, wie es auch über dem Rhein   zu tagen anfängt. Die Gleichartigkeit beider Systeme geht bis ins Lächerliche: der Cäfar in den Tuilerien pocht auf den Willen des Voltes, der in Berlin   gerade so, aber beide fälschen und berwirren die öffentliche Meinung, Genies im Schwindel wie sie sind, durch den großartigsten Aufwand von Sophistik und Bhrasendrechslerei; der Cäsar in den Tuilerien betont fort­während die Nothwendigkeit einer starten Staatsmacht, der in Berlin   die Nothwendigkeit einer strikten Organisation, aber August d. J. beide verstehen darunter nichts anderes, als die unumschränkte persönliche Herrschaft l'état, c'est moi, das französische   Volk bin das bischen Freiheit, das die Franzosen besitzen, ein Geschenk Auflösung des Verbands. des Allmächtigen, von Schweiger's Gnaden wird der Bruchtheil

Für den 7., 8. und 9. August dieses Jahres ist der sozial­demokratische deutsche Arbeitercongreß nach Eisenach  einberufen, bei dem sich unsre Verbandsgenossen zweifellos zahlreich betheiligen werden. Dies veranlaßt uns, gleichzeitig

auch den

jechften Vereinstag unseres Verbands,

nach Eisenach   einzuberufen und zwar auf Montag, den 9.

Die Tagesordnung bildet: 1. Bericht des Vororts, 2. die Frage: Welche Stellung soll der Verband zu der neuen Bartei einnehmen? event.

Die übrigen Punkte, welche wir Anfangs für die Tages­

werden durch die Tagesordnung des social- demokratischen

Direkte Gesetzgebung welchen er den schlau in seinen Sack escamotirten Arbeitern zu durch das Volt, die politische Stellung der deutschen   Sozial­gewähren mit der Zeit beruhen wird; in den Tuilerien regiert Demokratie, die Frage der Volkserziehung in Beziehung zum ein Beib, dem man aber doch noch ein gutes Leumundszeugniß Militärsystem und die Gewerksgenossenschafts Angelegenheit, falls ein Weib, das aber ein halbwegs anständiger Mann nicht Congresses bereits erledigt. Wir fordern unsere Verbands­ausstellen könnte, am Hofe des Arbeiterfaifers in Berlin   eben= gern mit Namen nennt. Mit Staunen muß man sich fragen: genoffen auf mit aller Kraft dahin zu wirken, daß kein Ort fich unter der Phrafe der Organisation einen Despotismus selbstständig einen Deputirten zu schicken, dann mögen die auf allen andern Gebieten der weitgehendsten Freiheit huldigen, Reichen die Kräfte und Mittel des einzelnen Orts nicht aus, auf den Hals laden, wie er wohl noch in China   und Japan  , Nachbarorte zusammentreten und gemeinschaftlich einen Depu­