Führer, ein es aufrichtig meinender Präsident eine solche Controle, wie sie in Barmen- Elberfeld durch die Art der Zusammensetzung des Vorstandes geschaffen worden war, nicht fürch= tet, nicht hintergeht, nicht bekämpft. Wer solche Controle fürch= tet, der bricht über sich selbst den Stab. Wer sie hintergeht, der betrügt gleichzeitig das souveraine Volk", durch dessen Willen sie eingesetzt wurde. Streben wir darum, daß es besser werde und daß es mit solchem Präsidium zu Ende gehe. Auf dem Congreß muß dafür gesorgt werden es lebe der Congreß! August Geib.
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Das nachfolgende Circular ist von Herrn Fritsche( Mitglied des Norddeutschen Reichstags und Präsident des Cigarrenarbeitervereins, der stärksten unter den ehemaligen Schweiger'schen Gewerkschaften) an alle Bevollmächtigte des allgem. Cigarren- und Tabafarbeiter- Vereins versandt worden:
Geehrte Vereinsgenossen! Es ist ein trauriger Act, der mich zu gegenwärtigem Schreiben veranlaßt. Seit Begründung des allgem. deutsch. Arbeitervereins bin ich in demselben und für denselben thätig gewesen und darf mich wohl der Hoff nung hingeben, daß ich während dieser Zeit hinreichende Beweise meiner Treue gegeben habe, so daß Niemand das Recht hat, an meiner politischen Ehrlichkeit zu zweifeln; und so kann ich denn auch getroſten Muths vor Euch treten mit der Erklärung, daß ich es mit meiner Ehre für unvereinbar halte, länger einem Vereine anzugehören, dessen höchste Spitze das heiligste Recht des Volkes, die Selbststimmung seiner Geschicke mittelst des allgemeinen gleichen direkten Stimmrechtes, in unerhörter Weise herabwärdigt.
band stattfinden soll. Damals sah ich noch nicht völlig klar, heute sind mir die Augen völlig geöffnet.
Ich hielt es für eine unabweisbare Pflicht, den Mitglie= dorn des allgem. Cigarren- und Tabakarbeiter- Vereins meine Stellung als Parteimann klar zu legen, und so sage ich Euch denn frei und offen, ich halte mich zu Brace, Geib, Ellner und Genossen, gegen Schweizer ! Es lebe die ehrliche Social- Demokratie! Berlin , den 1. Juli 1869.
F. W. Fritsche, Cigarrenarbeiter.
An die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins.
Freunde und Parteigenossen!
Der Sozial- Demokrat" brachte in Nr. 72 und 73 von voriger Woche Verläumdungs- Notizen über frühere Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins und nennt auch meinen Namen mit unter den ,, bestechlichen Subjekten".
Ich wundere mich nicht darüber, daß Hr. Schweitzer, dem ich seit der Erfurter Generalversammlung 1866 ein Dorn im Auge bin, mich so zu verdächtigen sucht. Die Agitationsgelder, die ich aus der Kasse des Vereins erhalten habe, stehen in jeder Cassenabrechnung vom Vereinskassirer; was ich aber durch meine Agitation verloren habe, kann mir ein Mann nicht ersetzen, der der Kasse des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins etwa 1200 Thaler schuldet, ohne überhaupt die Absicht zur Zurückzahlung irgendwie zu zeigen, ein Mann, der trotzdem er sich zu dieser Schuld in Hamburg und Barmen- Elberfeld protokollarisch bekannte, noch jüngst die Frechheit hatte, den protofoliosen Mitgliedern vorzuschwatzen, daß er bei der Vereinstasse mit 100 Thalern im Vorschuß sei!- Seine VereinsAuflösungskomödien, die er immer von Neuem aufführt, wenn der Verein jedesmal stark und kräftig dasteht, sind ein feststehender Beweis dafür, daß er Euch der Reaktion und Bourgeoisie gegenüber niemals als geschlossene Masse aufkommen
Nach der Barmen- Elberfelder Geralversammlung ließ Dr. Schweitzer mittelst Urabstimmung das auf dieser Generalverfammlung geschaffene Gesetz( Vereinsstatut) sanktioniven. Kaum zwei Monate sind vergangen und er ordnet über Nacht an, dieses Gesetz durch Urabstimmung zu verwerfen, nachdem er es selbst mit Füßen getreten. Es ist dies aber nicht der alleinige Grund, welcher mich zu dieser Erklärung veranlaßt, es giebt lassen will. deren viele, unter denen ich nur noch den gewichtigsten hervor=
heben will.
Auf der Barmen- Elberfelder Generalversammlung fam, dem der Beschwerdekommission sogar brieflich vorgelegten Verlangen des Präsidenten zuwider, die Angelegenheit des Hrn. v. Hofstetten vor die Versammlung. Zu seiner Rechtfertigung gegen diesen Mann, dem er die Rolle eines Franz Moor gespielt, als dessen Geldquellen verfiegt waren, sprach Hr. Schweißer auch folgende denkwürdige Worte: ,, Er tönne feinen großen Gedanken denken, wenn er sich nicht alle Genüsse des Lebens verschaffe." Großer alleinfeligmachender Weisheitspächter, deshalb sind Sie wohl auch in die Schürze der Gräfin gehüpft, um deren nie versiegende Geldquelle einiger Aderlässe unterheilige Geist auf Sie herabfahre?
In Berlin sollte der allgem. deutsche Arbeiterverein nach richterlichem Schiedsspruch aufgelöst werden, und daß auch das Obertribunal so entscheiden würde, wußte Dr. Schweizer. Da= rum löste er selbst den Verein auf und begründete einen neuen. Die Auflösung des Vereins gründet sich in der Hauptsache auf den Paragraphen der Statuten, welcher von den Ortskaffirern handelt: davon leitete die Behörde ab, daß der Verein aus mehr oder weniger selbstständigen Vereinen beſtehe. Der be dem jetzt wieder angenommenen alten Lassalle'schen ziehen zu können, damit durch verschaffte Lebensgenüsse der treffende Paragraph aber war ganz derselbe, wie in
Statut.
Entweder ist das Gebahren Schweiger's eine Dummheit, weil er diesen Umstand außer Acht gelassen hat, denn der VerSache ist fast ebenso schlimm als politische Unredlichkeit, oder ein kann jederzeit aufgelöst werden, und Dummheit in solcher Schweißer wußte, die Polizei in Berlin , wohin der Sitz des Vereins verlegt ist, werde, trotzdem daß die Gerichte es als ftrafbar erklärt haben diesem Berein anzugehören, nicht ge gen denselben einschreiten!! Was soll aber dann ein ehrlicher Demokrat von Schweitzer denken?
Bezüglich Schweitzer's Haltung in den Arbeiterschafts- Ver
Als im Jahr 1867 bei Gelegenheit der Braunschweiger
Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins Herr Schweizer, Perl und Tölcke in„ Schrader's Hotel" logir
ten, erfrechte sich Schweitzer, der damals noch nicht Präsident war, als ich mit Hrn. Perl eine Cassenorganisation entwarf, und das Gespräch auf die eintretende Zersplitterung kam, die man doch verhüten müßte, folgende, für mich und Alle, die noch einen Funken von Vertrauen zu ihm hatten, ewig im Gedächt= niß bleibende Worte zu sagen: ,, Wenn ich sehe, daß hier in Braunschweig mit den Delegirten wieder nichts anzufangen ist,
schon im Jnteresse des allgem. Cigarren- und Tabafarbeiter Spalten langer, schon fertiger Bericht erscheint morgen im bandsangelegenheiten liegen ebenfalls Thatsachen vor, die mich dann reise ich mit Tölcke noch diese Nacht ab und ein vier Bereins nöthigen, mich von Schweitzer vollständig zu trennen. Dem Ausschuß unseres Vereins werde ich den Antrag unterbreiten:
des verabfolgen zu lassen, so lange Schweizer Präsident des Arbeiterschaftsverbandes ift." Die Gründe werde ich dem Ausschuß vorlegen und hoffe, derselbe wird. meinem Antrage beistimmen. Jetzt wird man sich auch erklären können, warum
Sozial- Demokrat". Das Blatt erscheint zum letzten Mal, und in acht Tagen ist der Verein vernichtet und aufgelöst." Dies
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