ftechung giebt es natürlich nicht, da Niemand zugegen ist, der nicht eingeweiht, folglich Mitschuldiger ist. Direkte Beweise sind also nur dann vorhanden, wenn einer der Mitschuldigen sich aus dem einen oder dem anderen Grunde bewogen findet, die Wahrheit zu sagen, oder wenn die gröbste Unvorsichtigkeit obwaltet. Je höher gestellt aber die Schuldigen sind, desto seltener ist dies der Fall, und man wird deshalb fast immer auf den indirekten Beweis, den Indizien beweis beschränkt sein, der stets schwer zu führen ist. Dies zeigt sich auch bei der vorliegenden Untersuchung: die Zeugen geben ausweichende Antworten, besinnen sich nicht mehr auf frühere Aeußerungen oder leugnen sie geradezu ab und da nun die Commission fast ausschließlich aus politischen Freunden der Angeklagten besteht, so kann man sich von den Hindernissen einen Begriff machen, mit denen Lobbia und sein Mitanfläger Crispi, das Haupt der äußersten Linken, zu kämpfen haben. Indeß ist schon genug Material von ihnen zu Tage gefördert worden, in jedem Unbefangenen die Ueberzeugung hervorzurufen, daß die Anklage eine wohlberechtigte war.

um

Wesentlich gebessert wird die Lage der spanischen Repu= blikaner durch das Zerwürfuiß, welches im Schooße der monar= chischen Majorität ausgebrochen ist. Die verschiedenen Frak­tionen derselben sind über den Balg des noch nicht erlegten Bären einander so in die Haare gerathen, daß eine Minister­krise unvermeidlich und die Regentschaft Serrano's in Frage

gestellt scheint.

Wie die Uneinigkeit der Gegner den Republikanern bisher die Zeit gab, sich zu organisiren, so wird sie ihnen vielleicht bevor lange den endgültigen Sieg geben.

Man schreibt uns, Herr von Schweitzer verbreite unter dem Häuflein seiner Getreuen das Mährchen, die Inter­ nationale Arbeiterassoziation stünde auf seiner Seite. Der in unsrer letzten Nummer veröffentlichte Beschluß der deutschen Sektion in Genf muß die Angelogenen schon stupig gemacht haben. Wir können weiter versichern, daß der General rath der Internationalen Arbeiterassoziation über Herrn von Schweitzer genau so denkt wie wir, jedoch, um der deutschen Arbeiterbewegung ihre vollkommene Unabhängigkeit zu lassen, es nicht für zweckmäßig erachtet, sich jetzt thätig einzumischen. Falls Herr von Schweizer die Stirn haben sollte, sich, wie er angekündigt hat, zu dem nächsten Internationalen Arbeiter Congreß einzufinden, so würde ihm einfach die Thür gewiesen werden. Ist das deutlich?

die bedeutendsten der übrigen Städte Desterreichs vertreten sein. Auf dem bevorstehenden Congreß werden außer Wien auch

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Allgemeinen Deutschen Arbeiter- Vereins auf dem Congreß durch= drücken sollen.

Gleichzeitig mit dieser Nummer des ,, Sozial- Demokrat" geht uns ein Schreiben aus Berlin zu, worin uns angezeigt wird, daß dem Hrn. Dr. Schweißer durch Vermittlung der Gräfin Haßfeldt eine große Summe Geldes zur Verfügung gestellt sei, um eine größere Anzahl der fanatisirtesten Mitglieder sei­nes Vereins nach Eisenach spediren zu können. Es sei auf eine Sprengung des Congresses abgesehen.

Weiter wird uns in diesem Schreiben mitgetheilt, daß die auffallende Rücksicht, welche die Berliner Polizei gegen Dr. Schweiger beobachtet, der eigentlich nach Schluß des Reichs­tags und Zollparlaments den Rest einer dreimonatlichen Haft hätte antreten müssen, auf das Innigste mit den Agitationen des Dr. Schweitzer in Verbindung stehe. ,, Schweitzer arbeitet, heißt es in dem Schreiben, pour le roi de Prusse für den König von Preußen- da kommt es auf einige Hundert Thaler nicht an, die geheimen Fonds sind gefüllt."

In Bezug auf letztere Nachricht müssen wir allerdings constatiren, daß kein Sterblicher in Preußen sich je einer mil­deren Behandlungsweise von Seiten der Polizei zu erfreuen gehabt hat wie Herr Dr. Schweitzer. Die Abjitzung der drei­monatlichen Haft, zu der er in Folge der Herausgabe einer Broschüre verurtheilt wurde, ist ihm wunderbar leicht gemacht worden. Einige Wochen saß er vor Weihnachten ab, da wurde er wegen schwerer Krankheit seines Vaters der Haft entlassen. Der Vater starb, zu Neujahr kehrte Dr. Schweißer nach Ber= lin zurück und im ,, Sozial- Demokrat" wurde angezeigt, daß Schweizer wieder ins Gefängniß gehe. In der darauffolgen= den Nummer aber wurde bereits mitgetheilt, daß Schweizer zir Ordnung dringender Familienverhältnisse" Urlaub bekom­men habe, und zwar dauerte dieser Urlaub volle sieben Wochen; erst am 18. Februar ging Schweizer wieder ins Gefängniß, d. h. knappe 14 Tage vor Eröffnung des Reichs­tags, wo er als Reichstagsmitglied wieder frei­gelassen werden mußte. mußte. hat aber Dr. Schweitzer während jener Zeit sich der Agitation enthalten? Nein! Er berief die Barmen Elberfelder Generalver= sammlung ein, er ordnete und leitete die Agi­tation in Süddeutschland und Sachsen , alles unter den Augen der Berliner Polizei.

Daß die Berliner Polizei andern Preßverurtheilten gegen= über weniger glimpflich verfährt, beweist folgender Fall aus der neuern Zeit. Dr. G. Weiß, Redakteur der ,, Zukunft", war zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt. Das Urtheil war furze Zeit gefällt, da erschienen eines schönen Sonntag Mor­gens um 5 Uhr Schutzmänner in der Wohnung des Herrn

Auf der letzten Volksversammlung in Berliu sagte Has Dr. Weiß, holten ihn aus dem Bett und führten ihn ab in selmann( Drahtpuppe Schweizer's): die österreichischen Arbeiter hätten sich dem Schweißzer'schen Verein blos deßhalb nicht an= geschlossen, weil das Vereinsgesetz sie daran hindere. Abge­

die Stadtvoigtei. Das geschah dem ,, bürgerlichen De= mofraten" Dr. Weiß wegen einer Gefängnißstrafe von 14 Tagen, dem ,, Sozial- Demofraten" Dr. Schweitzer,

schmackte Rüge. Die österreichischen Sozial- Demokraten wollen der zu 3 Monaten verurtheilt ist, läßt man den Gefängniß­mit Hrn. v. Schweitzer nichts zu thun haben, weil sie ihn für termin sich selber wählen und beurlaubt ihn nach seinem Be=

einen

unehrlichen Menschen halten. In der letzten Nummer

ihres Organs( der Volksstimme") ist's mit einer Deutlichkeit gesagt, die nichts zu wünschen übrig läßt.

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An die Parteigenossen! Leipzig , den 14. Juli 1869.

In der heutigen Nummer( 81) des Sozial- Demokrat" macht Herr v. Schweitzer bekannt, daß der Allg. Deutsche Ar­

lieben, um

zu agitiren.

Herrn Schumann in Berlin , einem früheren Anhänger Schweitzer's, ging es ähnlich wie Dr. Weiß. Er war zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt und vor einigen Monaten ward er unerwartet eines Tages in seiner Wohnung durch Schutz­leute gefaßt und ins Gefängniß abgeführt. So ging's dem Diener, den Herrn läßt man laufen.

Noch ein zweites Beispiel polizeilicher Fürsorge für Dr. Schweißer. Im Jahre 1866 war Dr. Schweißer zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Nachdem er kaum einige aus dem Gefängnisse entlassen

beiterverein, d. h. Herr v. Schweitzer, sich auf dem Eisenacher Monate gesessen, ward er

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Congreß werde vertreten lassen und veröffentlicht zu diesem wegen angegriffener Gesundheit". Herr Dr. Schweißer war Bwed eine Reihe von Refolutionen, welche die Mitglieder des also frank und hätte sich pflegen müssen; statt dessen benutzte