er den Urlaub, um während des Krieges in Norddeutschland ( Leipzig , Erfurt 2c.) herumzureisen, öffentliche Versammlungen abzuhalten und in diesen für die Bismarc'sche Politik und die Preußischen Darlehnscheine Propaganda zu machen. Das that der ,, kranke" Dr. Schweitzer unter den Augen der preu ßischen Polizei, d. h. mit ihrem vollen Einverständniß. Als der Krieg beendigt war, kam die Amnestie, damit war auch Dr. Schweißer seiner Strafe enthoben. Thatsachen sprechen. Wir fordern Hru. Dr. Schweitzer hiermit öffent: lich auf, diese Anklage zu widerlegen. Wir fordern ihn weiter öffentlich auf, nicht allein seine Werkzeuge nach Eisenach zu schicken, sondern selbst hinzukommen. Ein Wort bei der Berliner Polizei und der Urlaub wird bewilligt- falls Herr Dr. Schweißer sich überhaupt noch anstandshalber sollte einsperren lassen.
An die Mitglieder des Allgemeinen deutschen Schneider-, Kürschner- nad Kappenmacher- Vereins.*)
Auf die Anzeige in Nr. 80 des ,, Sozial- Demofrat", verfaßt von Liebisch in Hamburg und den nachstehenden Brief von E. J. Schneider in Frankfurt a. M., erwiedere ich Folgendes: Es ist eine grobe Unwahrheit, daß ich durch das freundliche Entgegenkommen von Bonhorst mir hätte den Kopf verdrehen lassen, indem ich schon acht Tage vorher zu Cöln in einer Versammlung von Mitgliedern des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins meinen Rücktritt von dem Vereine erklärt habe, so lange als Dr. Schweißer an der Spige stehe, indem ich das letzte Vorgehen des Herrn von Schweiger in teiner Weise billigen kann und darf. Im Gegentheil hat Herr Tölcke bereits bei meiner Ankunft den Versuch gemacht, eine Pression auf mich anzuwenden, indem er, bei meiner Ankunft in Mainz mich fragte, ob ich auf der Seite von Schweitzer stehe, worauf er die Antwort: Nein! von mir erhielt. Hierauf entgegnete er mir, in diesem Falle wäre ich politisch todt und gälte auch im Allgemeinen deutschen Schneider- Verein nichts mehr. Ich überlaffe es mun sämmtlichen Mitgliedern, selbst zu urtheilen, ob man in solcher Weise gerecht verfährt, indem man Jeden nicht blinden Anhänger des zc. Schweizer zu verdächtigen und zu beseitigen sucht. Ferner heißt es in dem Briefe, daß ich, der Präsident, es doch zuwege gebracht habe, die Gelder nicht an den Verband zu schicken von Seite des Ausschusses; dieses ist jedoch nicht der Fall; ich habe nur die Uebereinkunft mit dem Außschuß getroffen, vorläufig die Gelder nicht abzuschicken, bis die Wirren sich gelegt, und sich heraus gestellt habe, daß dem Verbands- Präsidenten keine Schuld aufzubürden sei! Mehrere Briefe liegen sogar vor, welche ebenso das Mißtrauen gegen das Verbandspräsidium hervorheben und sich dahin aussprechen, unter den obwaltenden Umständen kein Geld an die Kasse zu schicken.
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Blätter, welche ich bei mir führe, wodurch er sich anmaßt, den Schulmeister oder gar Erzieher von mir zu spielen und mir vorzuschreiben, nur solche Blätter zu lesen, welche nach seinem Geschmack sind, und kann ich dem Herrn Schneider versichern, in dieser Hinsicht nur kaltes Blut zu behalten; hätte Jeder meinen Charakter, die gegenwärtigen Wirren wären jedenfalls nicht vorhanden.
Zum Schluß fordere ich Herrn Liebisch auf, mich der in obengenanntem Blatte bezüchtigten Verrätherei auf diesem selben Wege mit schriftlichen Beweisen zu überführen, widrigenfalls benannter Herr in unserem Vereinsorgan als Verläumber bloßgestellt wird.
Heinrich Schob, Präsident. An die Mitglieder des Allgemeinen Dentschen SchneiderVereins.
Collegen!
Es ist nothwendig, daß wir uns über die Umtriebe, welche gegenwärtig von einigen Mitgliedern in Scene gesezt sind, klar werden.
Der Bevollmächtigte Liebisch aus Hamburg war so un vorsichtig in Nr. 80 des ,, Sozial- Demokrat" sich selbst zu entlarven; so wie er jetzt unsern Präsidenten nach lange vor hergegangener Ahnung kennen will, kannte ich ihn( Liebisch) schon längst. Ich hielt Liebisch seit dem Artikel in Nr. 45 des„ Sozial- Demokrat" für einen Faselhans, und, da ich ihm auf seinen Artikel antwortete und damit keine Aufnahme fand, für ein gekauftes Individuum des Herrn Dr. v. Schweitzer, was auch aus Nr. 75 des Sozial- Demokrat" deutlich hervor geht. Es liegt jetzt flar am Tage, daß Liebisch unsern Prä fidenten damals unter dem Deckmantel der Scheinheiligkeit zu schänden suchte, um ihn jetzt, da er nicht in sein Horn bläst, desto sicherer zu verderben.
Unser Präsident hat durch den Besuch des Congresses einen Mißgriff gemacht, da er jedoch zur rechten Zeit noch zur Einsicht kommt, so ist auch dieser verzeihlich und das Ber trauen eines jeden ehrlich denkenden Mitgliedes hat er sich da durch erworben. Nur auf diesem Wege fortgefahren!
Wenn Liebisch so kurzsichtig ist und glaubt, er brauche sich nur vom Diktator zum Präsidenten ernennen zu laſſen, so ist seine Spekulation verfehlt. Präsident des Schneider Vereins und Agitator des Herrn Dr. v. Schweitzer ist jeden falls zweierlei. Wenn Wenn Liebisch nicht so faselig wäre, müßte er wissen, daß unter mindestens 3000 Schneidern verschiedene sind, einen Schwindel zu durchschauen. einen Schwindel zu durchschauen. Collegen! Liebis spricht von ,, dummen Jungen", die sich nicht sollen verrathen Lassen vom Präsidenten; daß wir keine dummen Jungen sind, darin hat er Recht, nur bezeichnet er die Ehrlichkeit als Ber rath. Unser Präsident hat nicht aus eigner Ueberzeugung allein, sondern auf Anfuchen von verschiedenen Vereinen, der Ehrlichkeit flarer sehen, wie H. Liebisch, Nein gesagt und darum ehrlich gehandelt und keinen Verräther gemacht.
welche
in
Jedes flar denkende Mitglied wird bei genauer Erwägung herausfinden, daß wir nicht so gestellt sind, daß wir Hrn. Di v. Schweizer jährlich mindestens 1300 Thlr. zur Verfügung stellen können. Der wöchentliche Verbandsbeitrag von 3 P macht für 3000 Mitglieder 1300 Thlr. jährlich.)
Persönliche Verdächtigungen gegen Schweizer , in der Eigenschaft als Verbandspräsident, sind von mir nicht erhoben worden und die einzige Antwort auf die Frage des Herrn Schneider war einfach die, daß wir unter den obwaltenden Umständen unsere Gelder zurückhalten würden, welche jedoch welche jedoch nach gründlicher Regulirung der Sache sofort an die VerbandsKaffe verabfolgt werden. Ebenso ist es unwahrheit, daß ich, nach dem Bericht des Herrn Schneider, geäußert habe, daß, wenn die Führer abfielen, die Mitglieder eine Null bildeten; nur Einer stellen, der gar nichts von der ganzen Organisation ich habe sogar mehr als einmal das Gegentheil erklärt: daß kennt und Schob fonnte auch nichts Besseres thun, als dieselbe ein Präsident sich nicht einbilden dürfe, die Mitglieder seien um seinetwillen, sondern er um ihretwillen da. Ferner bedaure
Was die Weisheit des Herrn Joseph Schneider aus Frank furt a. M. betrifft, so ist sie wirklich bewundernswerth; den eine Frage nach Gründen der Schuld des Präsidenten
ignoriren.
fann
Wenn er zu gleicher Zeit behauptet, der Ausschuß bätte ich die große Angst des Herrn Schneider in Betreff der sich beeinflussen lassen, so ist das wieder eine ganz verkehrte Ansicht. Ein Ausschuß von 12 Mann, der das Vertrauen von mindestens 3000 Mitglieder besißt, läßt sich so leicht nicht vereins hat sich, wie schon vorige Woche mitgetheilt ward, von Schweizer kaufen; anders ist es mit einem einzelnen Mitglied, deffen Weisheit so weit gediehen ist, daß er das Recht vom Unred
*) Herr Schob, Präsident des Allgemeinen Deutschen SchneiderLosgesagt.