der Vereinigung mit der Gräfin lediglich darum, Geld zu er= halten; die Gräfin habe nur zu ,, blechen", weiter nichts.*)

Die Gräfin Haßfeldt ihrerseits ließ durch den Bieder mann Försterling ihren" Mitgliedern vorsagen, Schweitzer habe sich gebessert", seine Irrthümer eingesehen und alle ver­langten Concessionen gemacht. Sollte er aber wieder rückfällig werden, oder sollte es sich herausstellen, daß er wirklich ein Schurke und Verräther ist, so sei dies gar nicht so schlimm; deshalb habe man ja die Freie Zeitung" behalten. Der Gewinn sei dann der, daß nunmehr auch die Schweitzer­schen Mitglieder die unverfälschte" Organisation Ferdinand Lassalle's angenommen, ihre Vorzüge eingesehn hätten und da von unmöglich wieder abfallen könnten.**)

Kurz, das würdige Paar, das nach Außen hin Ein Herz und Eine Seele zu sein erklärt, muß sich unter der Hand, insgeheim, den Anschein geben, als suche nur eins das andere zu überlisten und auszunützen.

Der eigentliche Sachverhalt bei dieser ganzen niederträch= tigen Komödie ist aber wohl sehr einfach.

Was Herru v. Schweizer betrifft, so mag dieser immer unheimlicher die Verlegenheit empfunden haben, wohl auch von anderer Seite darauf aufmerksam gemacht worden sein, wie er sich über den unverhältnißmäßigen Aufwand, den er treibt, vor­kommenden Falles, wenn es nämlich verlangt würde, auswei­sen könnte. Der Erbschaftsschwindel ist als solcher längst schon ziemlich allgemein erkannt worden und kann ernstlich nicht auf recht gehalten werden; der Sozial Demokrat" soll sich nach Herrn v. Schweiger's eigener Behauptung trotz der über 5000 Abonnenten, noch immer nicht rentiren, wirft aber jedenfalls noch nichts so Erhebliches ab, um Herrn v. Schweiger's Lurus nur einigermaßen zu ermöglichen; ebenso läßt sich der auf die beiden genannten, mebr oder minder zweifelhaften Vermögens­objefte zurückführbare Bersonalcredit des Herrn v. Schweizer auch nicht annähernd als so bedeutend darstellen, um einen plausibel scheinenden Erklärungsgrund für die Mittel zur Be­friedigung der zahlreichen nobeln und unnobeln Passionen jenes Herren abzugeben. Dazu nun eignet sich ganz vortrefflich die Gräfin, welche Vermögen besitzt und von der viele Leute ( unserer Ansicht nach, freilich mit Unrecht) glauben, daß die von ihr für für die ,, Agitition" gespendeten Gelder aus ihrer eigenen Tasche flöfsen. In Wahrheit steht es nämlich überhaupt mit dem Vermögen der als ziemlich geizig bekannten Gräfin nicht se sonderlich glänzend; auch kann sie nicht über den Kapitalstock selbst disponiren, sondern bezieht nur eine fire Rente. Herr v. Schweizer wird nun allerdings möglichst viel Geld zur Bezahlung seiner, Agitatoren" und sonstigen ,, Agi­tations" Unfosten zur Rettung des köstlichen Kleinods der Partei" von der Gräfin zu erhalten suchen, aber durchaus nicht so viel von ihr empfangen, als nöthig wäre, die Kosten seines Luxuriösen Lebens zu bestreiten. Da aber hierfür schon von anderer Seite gesorgt sein wird, ist dieser Umstand für ihn nur von geringer Bedeutung; sein Zweck ist damit erreicht, daß nun alle Struhköpfe der Meinung sein werden, das viele Geld komme theils von der großen Erbschaft", theils von der Einnahme aus dem Sozial- Demokrat" und theils von der großmüthigen reichen Gräfin .

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gelten; zweitens mußte sie ihr mit vielem Gelde auf die Beine gebrachtes und erhaltenes, trotzdem aber in der Auf­lösung begriffen gewesenes Heerhäuflein in Sachsen eiligst mit den zerstreuten, dort völlig ohnmächtig gewesenen Mannschaften des Herrn v. Schweizer vereinigen, damit dieser, in den Feld­herrnkünften erfahrener als das jugendliche Genie" Fris Mende's, die vereinten Streitkräfte gegen die gehaßte und ge fährliche demokratisch- sozialistische sächsische Volkspartei" führe; drittens endlich hat die Gräfin mit ihrem Fritz Mende und ihrer Freien Zeitung" als Reserve und Rückzugsstützpunkt zu dienen, für den Fall, daß der Feldherr Schweitzer die Haupt­schlacht verlieren und sich persönlich unmöglich machen sollte.

Ferner bezeichnend für Herrn v. Schweizer und seine gräfliche Verbündete sind nachstehende, uns verbürgte Thatsachen.

Der edle" Herr v. Schweizer hat auch unter den Ber liner Mitgliedern seines" Vereins aussprengen lassen und gegen eine uns bekannte Persönlichkeit selbst geäußert, sein einſt­maliger Freund Hofstetten bezöge gegenwärtig ,,, obwohl der Sozial- Demokrat" noch nichts abwerfe", von ihm( Herrn v. Schweitzer) 600 Thlr. und sei überhaupt mit ihm ,, nur vor­übergehend brouillirt", da er, unsinnige und ungerechtfertigte Anforderungen" an ihn gestellt habe, auf welche er( Herr von Schweizer) nicht habe eingehen können.

auf

Wir sind von Herrn v. Hofstetten erinächtigt, dies ins­gesammt für unverschämte Lügen zu erklären. Hofstetten hat sich von Herrn v. Schweitzer völlig losgesagt, seitdem die fer ihn durch betrügerische Benugung eines ihm in betrügerischer Absicht gegen Betheuerungen Ehrenwort u. s. w. abgeschwindelten Dokuments feinem abhängigen Soldschreiber machen und allen Einflusses auf den Sozial- Demofrat" für immer berauben wollte. Seit jener Zeit hat Hofstetten mit Herrn v. Schweißer in feiner Weise etwas zu thun, weder etwas von ihm anzunehmen noch abzulehnen gehabt. Er besteht nach wie vor auf seinem vollen guten Recht und hat uns ermächtigt, in feinem Namen Herrn v. Schweizer für einen gemeinen Betrüger und ver dächtigen eigennütigen politischen Schwindler zu erklären.

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Die Frau Gräfin v. Haßfeldt hinwieder hat nach der Generalversammlung von Barmen- Elberfeld durch Herrn Mende mehrmals aber vergeblich Hofstetten zu bewegen gesucht ,, für ein außergewöhnliches Honorar" seine Beschwerdeschrift gege Herrn v. Schweiger in der Freien Zeitung" veröffentlichen 3 lassen und die Redaktion der ,, Freien Zeitung" zu übernehmen. Hofstetten lehnte, wie gesagt, dies unter Angabe seiner Gründe und in einer weder für die Gräfin und Mende noch für Schweitzer schmeichelhaften Weise entschieden ab. Als hierauf Herr Roller, welchen die Gräfin befragt hatte, ob ihm denn gar feine zur Redaktion ihres Blattes befähigte Persönlichkeit bekannt sei, Herrn v. Hofstetten nannte und hinzufügte, er freilich nicht wisse, ob dieser sie auch übernehmen möchte, bemerkte die gräfliche Präsidentin mit naiver Entrüstung: Sehen Sie mir doch mit Hofstetten, der ist ja ein Narr; mit dem ist nichts anzufangen; er steht nicht auf dem Die neueste Haltung der Gräfin dagegen, welche früher fappter Marrianer, der es mit Liebknecht und mit Standpunkt Ferdinand Lassalle's und war von jeher ein ver Herrn v. Schweißer scheinbar zu bekämpfen hatte, wird durch diesen Leuten hält. Auch hätte er sich sonst nicht von einem einen von gewisser Seite erhaltenen Wink veranlaßt worden Schweizer" betrügen lassen." sein, dieser Wink aber durch die gewonnene Ueberzeugung, daß

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daß

Denselben Schweitzer, mit dem sie heute auch äußerlich die Agitationen der Gräfin auf die bisherige Weise nach keiner auf dem freundschaftlichsten Fuße steht, bezeichnete sie damals Seite hin von Erfolg begleitet und der Unkosten nicht werth noch als Verräther" und mit ähnlichen Schmeichelworten.

waren, welche sie verursachten. Die Rolle, welche jetzt der edlen Dame zugedacht wurde, ist eine zweifache, eventuell drei­fache. Erstens hat sie vor der Welt der Einfältigen im Geiste) je nach Umständen als die theilweise oder alleinige Urheberin des auf Herrn v. Schweitzer niederströmenden Goldregens zu

*) Für die Richtigkeit der obigen Angabe können wir einen glaub­wirdigen Zeugen namhaft machen.

**) Auch hierfür können wir Zeugen anführen.

Natürlich:

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,, Back schlägt sich, Back verträgt sich."

Gegen- Erklärung.

In Nr. 72 des Social- Demokrat" hat sich ein gewiffer Hr. Liebisch*) in Hamburg veranlaßt gefunden, eine mit der

*) Er- ,, Agitator für Sachfen", in welcher Eigenschaft

er uns viel