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Worte eines einzelnen Mannes zehn Eide schwören, der selbst durch Lug und Trug seine eigne Souveränität zu wahren sucht.
Für uns steht Herr v. Schweizer um fein Haar besser, als ein sogenannter Todtengräber. Denn hier sieht man's nur zu klar: Wer andern Gruben gräbt, fällt endlich selbst hinein.
Der Wahrheit bleibt der Sieg! Wolfenbüttel , den 18. Juli 1869.
Im Auftrage der sozial- demokratischen Arbeiter C. Müller und Geffers.
An die Mitglieder des allgemeinen deutschen Schuhmacher- Vereins.
Der Ausschuß des Allgemeinen deutschen Schuhmacher Vereins hat mich auf den Verdacht hin, mit andern Parteien in Verbindung zu stehen, meiner Funktion als Präsident des Vereins enthoben und ein Directorium eingesetzt, welches eine Neuwahl angeordnet und mir außerdem den jetzt gäng und gäbe gewordenen Titel Verräther beigelegt hat. Was nun die Schimpfereien und Verdächtigungen anbetrifft, so werde ich nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern mich lediglich darauf beschränken, Klarheit in die Situation zu bringen. Collegen, niemals habe ich mit einer Gegenpartei in Verbindung gestanden, sondern nur den Wunsch ausgesprochen, sämmtliche focial- demokratischen Arbeiter zu vereinigen; ferner habe ich offen erklärt, daß wir uns von Herrn v. Schweizer und der Frau Gräfin v. Hatzfeldt lossagen wollen: dann habe ich einen Verband befürwortet ohne die Führung Schweizer's und dazu habe ich Gründe genng, die zwar alle hier anzuführen zu weit führen würde. Collegen, ich will nichts mit einem Manne zu thun haben, der nach meiner vollen Ueberzeugung nur für die preußische Regierung Propaganda macht! Wir wollen Staats- Hülfe, teine Regierungs- Hülfe und Bevormundung, und wenn Herr von Schweiger den Muth hat, sich mit mir in eine Diskussion einzulassen in Gegenwart unparteiischer Männer, so werde ich demselben die Beweise bringen, daß er es nicht ehrlich mit den Arbeitern meint; ich werde den Arbeitern beweisen, daß wir der Spielball einiger ehrgeiziger und habsüchtiger Führer waren, und die Arbeiter, welche heut im blinden Fanatismus Jeden für einen Verräther ansehen und ausschreien, der nicht in das Horn des Herrn von Schweißer bläft, würden dann anders denken und handeln. Ich für meinen Theil halte es immer noch für besser, Berräther genannt zu werden, als in Wirklichkeit einer zu sein. Collegen, da ich zur Einsicht gekommen bin, so mußte ich mich lossagen von Herrn v. SchweiBer. Thut Jhr es nicht, so kann ich es nicht hindern, ich erfläre aber hiermit wiederholt, daß ich mit keiner Gegenpartei in Verbindung gestanden, daß ich mich vielmehr nur losgesagt habe von einem Mann, der es vielmehr verstanden, die Arbeiter firre zu leiten und der uns nimmer zum Siege führen wird. Darum, Collegen, handelt nach Eurem Gewissen, nach Recht und Pflicht, und die Zeit wird kommen, wo auch Ihr einsehen werdet, daß ihr von meinen Feinden, die auch die Euren sind, unter der Maske der Freundschaft hintergangen worden seid. Also nochmals, ich kann nicht ferner mit Herrn v. Schweitzer gehen und werde es nicht thun! Es lebe eine einige sozial demokratische Arbeiterpartei! Mit Gruß und Handschlag
L. Schumann.
Endlich ist es Tag geworden, die Morgensonne der Selbstbestimmung geht über dem so lange in Schatten der Ver= trauens- Nacht versunkenen Volke auf. Es ist Tag, deutsche Mannen, für Euch geworden, und in blendender Helle seht Ihr in die argliftigen, verschmigten, von Selbstfucht verzerrten Züge Eurer seitherigen Führer! Welches ehrliche Arbeiterherz empört sich nicht bei dem Anblick dieser Gestalten, welche fernig
schwielige Faust balit sich nicht bei Erkenntniß ihrer Schlech tigkeit und schmutzigen Thaten!
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Wir waren Angeführte im wahren Sinne des Wortes wir waren mit sehenden Augen blind blind in dem Wahne, daß es Ehrlichkeit noch auf der Welt gäbe, und oaß Diejenigen, die sich zu Führern des Volts aufwerfen, am ehrlichsten sein müßten. Wir sind geheilt von dieser Krankheit und müssen die Wiederkehr derselben verhüten.
10 Nehmen wir daher unsere Regeneration selbst vor- hal ten wir fest an den unwandelbaren Prinzipien der Demokratie und dem Rechte der Arbeit; eilen wir hin ins Thüringerland; Lasset uns auf der Höhe der Wartburg die Warte der deutschen Arbeiterverbrüderung bauen, kräftig und urdeutsch sei dort unser Wort und unsere Handlung hinaus soll es tönen als Evangelium der Völker, die frei sich geeint zu frischer That ein Echo sollen unsere Beschlüsse finden im Herzen jedes ehrlichen Arbeiters, in jeder für Völkerfreiheit glühenden Seele.
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Eine Organisation werde geschaffen, getreu im Geiste un seres großen Meisters Ferd. Lassalle; fern aber halte sich jene Hydra, jener Vertrauensdusel, der uns jetzt so tödtlich verwun det. Der freie Mann übe frei sein Recht nieder mit alleu cäfaristischen Bestrebungen das sei fortan unsere Pa role! Drum auf, Ihr Brüder in allen Gauen unseres schönen Vaterlandes, reicht Euch die Hand zu wackerer männlicher That, entfendet allüberall Eure Vertreter, die Ihr geprüft als solche
gebt ihnen den Willen als Befehl auf den Weg, der ausgesprochen in den erhebenden Worten unseres Dichters ,, Wir wollen sein ein einig Volf von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr!" Mit Brudergruß
Ulm, 14. Juli 1869.
C. Freundfchuh,
Erklärung.
Wie wir durch Zufall erfahren, führt uns der„ Sozial Demokrat" immer noch als Mitglieder des Algemeinen Deut schen Arbeiter- Vereins auf; denunzirt uns aber auch zu gleicher Zeit wegen der rückständigen Beiträge pro Mai und Juni.
welche
Wir erklären andurch, daß wir nicht gewillt sind, uns von dem Expräsidenten Schweißer noch länger am Narrenfeil herumführen zu lassen, und bemerken wir nur noch, daß es eine Frechheit sondergleichen ist, Leute wie Bonhorst 2c., dem Verein ihre besten Kräfte gewidmet und in jeder Hinsicht unbescholten dastehen, der Bestechlichkeit zu beschuldigen. Ze teres tann auch nur ein Mann vom Charakter Schweiger's Der Congres wird jedenfalls diese Bestbeule, welche der Sozial Demokratie seither angehangen, vertilgen. Auf zum Congreß! Fernere Zusendungen wolle man für die Folge an den Unter zeichneten und nicht mehr an den Bevollmächtigten Carl Jüngst, welcher abgereist, richten.
Herborn in Nassau am 16. Juli 1869. Im Namen der hiesigen Mitglieder rieſigen
A. Heinz.
Vororts: und Arbeiter- Angelegenheiten. Sechter Vereinstag des Verbands deutscher Arbeitervereine. Montag, den 9. August dieses Jahres in Eisenach . Tagesordnung: 1. Bericht des Vororts. 2. die Frage: welche Stellung soll der Verband zu der neuen Organisation der sozial- demokratischen Bartei einnehmen? event. Auflösung des Verbandes.
Wir erwarten, daß kein Ort auf dem Arbeiterkongreß und Vereinstag unvertreten bleibt, denn die Verhandlungen sind hochwichtig und entscheidend für die Stellung der gesamm ten deutschen Arbeiterpartei. Kann ein Ort für sich selbst