Gambetta schreibt über die Haltung der Zinken: ,, Was ist nun zu thun, um für die Zukunft ähnliches Miglingen zu vermeiden? Es muß eine Linte organisirt werden, die ausschließlich von Bürgern zusammengesetzt ist, die denselben Prinzipien anhängen. Es handelt sich nicht darum auszumerzen, es handelt sich darum gleichförmig zu machen. Man muß die jetzige Linte in zwei Parteien theilen und zwischen ihnen einen Grenzlinie ziehen, die fortan die Verwirrung verhindert, ohne die nachbarlichen guten Beziehungen und die momentanen Mitwirkungen auszuschließen. Die erste Fraktion begreift die Anhänger der konftitutionellen Monarchie. Alle Diejenigen, welche glauben, daß die allgemeine Abstimmung sich mit den nothwendigen Freiheiten atcomodiren kann, müssen sich um Herrn Thiers und um seine Freunde schaaren und ohne Zweideutigkeit die Wiederherstellung des reinen Parlamentarismus verfolgen. Die andere Fraftion rekrutirt sich alsdann einzig und allein unter Denjenigen, welche meinen, daß das Volk der wahre und einzig berechtigte Herrscher ist, oder daß ihm die Realität der Regierungsgewalt werden muß; allen Denjenigen, welche mit einem Favre, einem Simon, einem Bancel, einem Pelletan und den Anderen denken und sagen, daß das Volk sich nicht eher befriedigt erdären kann, als bis es Diejenigen, welche es heute als seine Herren unrechtmäßig unterdrücken, auf ihren Rang als Subalterne, wirklich Gehorsame und Verantwortliche zurückgeführt hat Diesen kann in der That die ministerielle Verantwortlich: eit nicht genügen, es ist ihnen die direkte, unmittelbare Verantwortlichkeit eines Jeden, wer es auch sei, der ein Amt verwaltet, unumgänglich nothwendig, und vor Allem ist für sie die ernstliche, organisirte, leicht ausführbare Verantwortlichkeit des Chess der Exekutivgewalt unerläßlich. Es liegt ihnen nicht daran, durch eine Fittion den ersten Beamten des Volkes zu decken, es liegt ihnen daran, ein schleuniges und nachdrückliches Einhaltthun zu sichern, wenn er dazu kommen sollte, die Rechte des Volkes zu vertennen oder die großen Interessen des Vaterlandes zu verrathen. Um Alles zu sagen: sie seyen keine Ordnung, Sicherheit, Freiheit fürs Land als von dem Augenblick an, wo das allgemeine Stimmrecht, vollständig emanzipirt, demokratische Institutionen begründet haben wird, welche fähig sind, durch sich selber die Freiheit, die Gleichheit, die Beilder lichkeit zu sichern. Diese Trennung, welch: feine Spaltung ist, ist eben so wünschenswerth als unvermeidlich; sie allein kann und muß der raditalen Demofcatie eine au richtige Vertretung im Parlament sichern. Ich weiß recht wohl, daß die Linke dabei gewisse Verbündete verlieren wird; gewisse Persönlichkeiten werden sie verlassen; aber diese Zahl ist nur ein tostspieliger Schein und nicht eine Macht, weil es unmöglich ist, sie unter einem politischen Dokument von einigem Werth und von einiger W.irde figuriren zu sehen. Worauf es jetzt antommt, das ist nicht die numerisch: Stärke der Linken, es sind ihre Prinzipien, ihre Beschlüsse, ihr Charakter, ihre Handlungen. Pauci sed fortes.*) Emmige Namen können für das neue Wrt genügen, und wenn fie für Augenblicke zu wenig sind, so mögen sie doch bedenken, daß die Zukunft und die Revolution hinter ihnen stehen. Sie müssen tämpfen und hoffen! Wenn die Stunde gekommen sein wird, so haben fie nur an das allgemeine Stimmrecht ihren Aufruf ergehen zu lassen, um Gehilfen und Waffenbrüder aufstehen zu sehen."
Der Grundgedante, daß die prinzipielle Opposition sich von den parlamentarischen Waschlappen trennen muß, ist jedenfalls richtig. Allein gehört denn Favre nicht auch zu jenen Maulhelden, die durch das Geplätscher ihres Redebächleins das Volf ,, den faulen Lümmel" einschläfern und darum die besten Stüßen despotischer Regierungen sind?
Und mit dem„ Aufruf ans allgemeine Stimmrecht" wird auch kein Hund hinter dem Ofen hervorzuloden sein.
Aus Spanien verwirrte Nachrichten. Daß die Carlisten d. h. die Anhänger der legitimen Monarchie, die aber mit den Anhängern Jsabellens verbändet sind, einen Aufstand probirt haben, ist gewiß ebenso gewiß, daß dieser Aufstand ein hoffuungsloser.
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Bum Congreß.
Von verschiedenen Seiten gehen uns Anfragen zu, ob wir Schritte gethan haben, eine Störung des Congresses in
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Unser Auftreten in Wien hat den Pfaffen, Junkern und Bourgeois mißfallen. Gut, das sollte es. Ebenso schmeichelhaft und ergötzlich ist uns daher das Wuthgeheul des ,, Vaterland", Wanderer", der Breffe" ,,, Nationalzeitung" ,,, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ,,, reuzzeitung" ,,, Sozialdemokrat" und wie sie alle heißen, die Blätter dieses Gelichters. ,, Sozialdemokrat" beging die Tölckelei, einen Aufruf an die Wiener Arbeiter zu erlassen und ihnen eine Vorlesung über politische Pflichten zu halten. Dafür ist dem sauberen Gesellen folgende Abfertigung zutheil geworden:
Erklärung.
Der
Zu unserer großen Ueberraschung finden wir in Nr. 89 des ,, Sozialdemokrat" einen Aufruf an die Arbeiter Desterreichs, in welchem die Volfsversammlung vom 25. v. M. in völlig wahrheitswidriger Weise besprochen und Herr Wil helm Liebknecht aus Leipzig in der heftigsten Weise angegriffen wird.
Unsere Verwunderung darüber, daß plößlich der Berliner Sozialdemokrat" den österreichischen Arbeitern fast eine ganze Nummer widmet, war um so größer, als dieses Blatt seit geraumer Zeit die Arbeiterbewegung in Desterreich fast völlig ignorirt hat, ja sogar die Resultate der Sperlversammlung, welche er heute so ehrenvoll erwähnt, im August v. J. in einem ,, Verwirrung" überschriebenen Aufsaße herabgewürdigt hat. Wir sehen uns daher zu folgender Erklärung genöthigt:
1) Wir können in den Zärtlichkeiten des ,, Sozialdemokrat" feine Aufrichtigkeit erblicken, sind auch, was den Eisenacher Congreß betrifft, nur der Einladung Derer gefolgt, die ihn einberufen haben.
2) Weder die Wiener Arbeiter, noch Herr Liebknecht kön= nen verantwortlich gemacht werden für die bezüglich der letzten Volksversammlung veröffentlichten Zeitungsberichte, und verweisen wir dieserhalb auf den in der nächsten Nummer der ,, Volksstimme" erscheinenden Bericht. 3) Lassalle ist nicht im Geringften in der Volksversammlung geschmäht worden, vielmehr hat Herr Liebknecht . dem Wirken Lassalle's alle Anerkennung gezollt. 4) Die österreichische Arbeiterbewegung hat von ihrem Beginne an stets die Prinzipien der Internationalen Ar beiterassoziation vertreten, welche auch in der erwähnten Volksversammlung von Herrn Liebknecht entwickelt wurden und der Beifall der Arbeiter hat daher in der obwaltenden Uebereinstimmung seinen Grund gehabt. 5) Die Politit des sogenannten„ Bürgerministeriums", mit dem die Arbeiter bis jetzt noch mancherlei gemeinsame Jateressen haben, ist auf der Volksversammlung viel heftiger und schärfer angegriffen worden, als je vom " Sozialdemokrat" das preußische Minifteriu m, mit dem die Arbeiter absolut keine gemeinsamen Interessen haben.
Andreas Sheu( Vorsitzender der lezten Boltsversammlung). J. C. Mühlhauser. H. Pabst. Jos. Blazincic. Conrad Groß. Hermann Hartung. Heinrich Oberwinder .
Der Zukunft“ und„ Frants. Zeitung" wird von Leipzig geschrieben:
nach Auszeichnung der anwesenden Polizeibeamten in seinem Vortrag über die politische Stellung der deutschen SozialDemokratie" u. A.:,,die jezige Gestaltung Deutschlands besteht nur durch einen Rechtsbruch und stützt sich auf das Schwert." preußische Staats
Eisenach zu verhüten. Wir erflären darauf, daß alle Vorsichts- tischen Arbeitervereins vom 31. Mai d. J. sagte Liebknecht maßregeln getroffen sind, und der Congreß unter allen Um ständen seinen Zved erreichen wird. Unsere Parteigenossen ermahnen wir, sich unter feiner Bedingung zu einer Gewaltthätigkeit fortreißen zu lassen. Wir wollen zeigen, daß Sozials Jn dieser Aeußerung findet der königlich demokraten keine Gaffenbuben und Gaffenbuben teine Sozial- anwalt Shüz ein Shmähung der preußischen Regierung*),
demokraten sind.
Renige aher Starte
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