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Bis längstens den 16. August d. J.( dem ersten Vierteljahr unseres Bestehens) sollen die Unterlagen zum ersten HauptKaffen Abschluß, dem Vorort überantwortet sein, was den Mitgliedschaften hierdurch ausdrücklich ans Herz gelegt wird. Die Veröffentlichung erfolgt Ende Auguft im Gewerkschafts- Organ.
Die Mitgliedschaft Mülsen St. Niklas wird wegen ihrer Wahlbeanstandung schriftlich beschieden, überhaupt aber allen Mitgliedschaften ausdrücklich zur Kenntniß gebracht, streng und genau nach Statut und Geschäftsordnung die ihnen zustehende Selbstverwaltung zu üben.
Zweiter Punkt der Tagesordnung, den Congreß zu Eisenach behandelnd, fand dahin gehende Erledigung, daß alle Lokalmit gliedschaften im Wege außerordentlicher freiwilliger Beistener die Beschickung von Eisenach zu ermöglichen suchen, oder Mandat ertheilen sollen. Die Vororts- Mitgliedschaft wählt ihren Delegirten.
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Die im Genfer ,, Vorboten" Nr. 7 d. J. enthaltene Resolution und Denkschrift der Internationalen Arbeiteraffoziation( Central Comité der Sektionsgruppe deutscher Sprache) findet ungetheilten Beifall und Zustimmung der Vorortsverwaltung, nur vermißt dieselbe in den Motiven wie in der Verfassungs Auf stellung mit Bedauern Andeutungen über die Stellung der Frauen innerhalb des zu schaffenden Volksstaates". Unfere Gewerkschaft umfaßt beiderlei Geschlechter und soll der Delegirte der Borortsmitgliedschaft bei Berathung der Parteiorganisation für Babrung dieser Gesichtspunkte einstehen.
Die Reorganisation der Gesellschaft wird sich nur dann glücklich bewahrheiten, wenn alle streitbaren Elemente gesammelt werden, um vor dem Feinde zu stehen.
Grüneberg bei Crimmitschau meldet heute die Consti tuirung einer Mitgliedschaft( über 100 in Aussicht) und als: Bevollmächtigten: Beitragsammler: Controleur: C. Ed. Lange. W. Martin. E. Zimmermann.( offen). W. Karthe. ( bekannt).
Hainichen Fr. Engelmann. Mülsen St. Niklas Friedrich Lencht. Burgstädt ( bekannt). Waldenburg)( bekannt).
( bekannt). Aug. Taubert.
Für die Verortsverwaltung: J. Motteler, 1. Vors.
*) Bei Fr. Friedrich, Mittelstadt- Waldenburg wird die WanderUnterstilzung ausbezahlt.
Mahnruf an alle Arbeiter des In- und Auslandes.
Die längst gedrückte traurige Lage der Zimmerleute veranlaßte diese bei ihren Arbeitsgebern ein Gesuch einzureichen, in welchem die Arbeiter um eine Verbesserung des Arbeitslohnes von 20 Procent und um eine Verminderung der Arbeitszeit von einer Stunde( 6-6) pro Tag nachsuchten, welche Forderungen hier bei den hiesigen theueren Berhältnissen durchaus gerechtfertigt sind.
Doch dieses Gesuch scheiterte an dem Eigennus und der Harnäckigkeit der betreffenden Arbeitgeber, und alle seit dem 5. Juli dieses Jahres angestrebten Verständigungsversuche blieben nutzlos. Die Meister fanden sich bewogen, folgende Artikel gedruckt in den Werkstätten anzubringen: Art. 1. Die Gesellen werden in vier Klassen eingetheilt: Erste Klasse: Vorarbeiter zu 1 fl. 24 fr. Zweite Klasse 1 fl. 18 fr. Dritte Klasse 1 fl. 12 fr.-Vierte Klasse 1 fl. 6 tr. Art. 2. Alle Gesellen, welche 3 Stunden von der Stadt ent
fernt sind, sind verpflichtet 5 Stücke Werkzeug mitzubringen. Art. 3. Den fremden Zimmergesellen gegenüber. ist der Meister verpflichtet das Handwerksgeschirr zu stellen, wofür 12 fr. Leihgeld alle 14 Tage abgezogen werden. Art. 4. Derjenige Gefelle, der seine Arbeitszeit durch Blauenmachen" nicht genau einhält, wird mit 30 fr. Strafe pro Tag belegt.
Art. 5. Die Arbeitszeit wird wie gewöhnlich beibehalten, von Morgens 6 bis Abends 7 Uhr. An Hauptjesten wird den Tag vorher eine Stunde früher zu arbeiten aufgehört.
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lich untersagt. Art. 7. Derjenige Arbeiter, welcher sich etwas Brennholz von der Arbeit mitnimmt, bekommt es von dem betr. Meister als Nugholz in Abzug gebracht. Art. 8. Derjenige Gesell, welcher sich eine Aufwiegelung zu Schulden tommen läßt,( etwa einer guten Sache halber), wird augenblid lich der Arbeit entlassen und kann bei keinem Meister mehr in der Stadt um Arbeit ansuchen.
Genossen! Ihr werdet den Wiederklang der hiesigen Vorgänge durch die Presse gelesen haben, jedoch sind die Ereignisse von den Arbeitgebern und Gegnern der Arbeit überhaupt oft auf eine gemeine Art geschildert worden, und nur sehr wenige Blätter brachten einen annähernd wahrheitsgetreuen Bericht.
Es hat sich hier ein Comité gebildet, welches sich zur Aufgabe gestellt, die Arbeiter unserer Strike durch Geldjamm lungen zu unterstügen. Da uns aber ein Gesetz dasselbe bis jetzt noch verbietet, wodurch bereits drei Arbeiter, die damit den Anfang machen wollten, durch die Polizei aufgefangen und vor Gericht gezogen wurden, wofelbst man dieselben in eine Geldbuße von 3 fl. und die Kosten, sowie Confiskation der bei ihnen vorgefundenen Gelder verurtheilte:
Da nun begreiflicher Weise solch' große Unterstützungs mittel bei den Arbeitern von Mainz , die in rührendster Weise ihre Ersparuiffe schon opferten und ihr Brod theilten, allein nicht aufzutreiben möglich sind, vorerst die gehofften Zu schüsse von Außen im Verhältniß des Bedarfs noch unbedeutend waren, so daß die Furcht nahe liegt, daß ein großer Theil der Zimmergesellen, indem wir ihnen noch zu wenig zu ihrem jezigen Unterhalt bieten konnten, wankelmüthig werden, und vielleicht dadurch unsere gerechte Sache, die unter anderen Umständen den Sieg verspricht, leicht unterliegen könnte:
Aus all diesen Gründen bitten wir Euch dringend uns zur Befreiung aus unsererer bedrängten Lage brüderliche Hand zu reichen, und uns das Resultat Eurer Bemühungen so schnell wie möglich zukommen zu lassen. Bedenkt, daß wir Alle Kinder, Alle Brüder einer großen Arbeiterfamilie sind.
Es besteht also, soll die Solidarität eine Wahrheit sein, eine Ehrenschuld aller Arbeiter.
Unsere Sache ist Eure Sache, und Eure Sache ist unsere Sache; wo man Euch weh thut, thut man uns weh, wo Ihr uns Gutes thut, thut Ihr Euch Gutes; denn wir Alle sind Eins, in gleichem Kampfe zu gleichem Ziele.
Mit foziel- demokratischem Gruß und Handschlag Das Comité der strikenden 3immergefellen: Georg Mathes. Georg Meyer. Joh. Roth. Georg Baumann Franz Beter Weram.
Etwaige Geldsendungen beliebe man an Georg Mathes, Ignaz gäßchen Nr. 9 neu, gefälligst einsenden zu wollen.
Wir erhalten Folgendes zugesandt:
,, Herr Redakteur! Die Mitglieder des Allgemeinen deut schen Arbeiter- Vereins zu Elberfeld ersuchen Sie, da Sie An griffe gegen ihren Bevollmächtigten und somit diese selbst beleidigt gebracht, nachstehende Erklärung in Ihrer Zeitung abzudrücken. Elberfeld , 28. Juli 1969.
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Zum Auftrage der Mitglieder: Carl Klein. Erklärung. Die Versammlung vom 25. Juli von den Mitgliedern des Allgemeinen deutschen Arbeiter Vereins zu Elberfeld er flärt: Die Angriffe des Herrn Schmelzer in Nr. 29 des ,, Demokratischen Wochenblattes" gegen unsern Bevollmächtigten Menschen unwürdig ist, sich mit solchen ordinären Subjekten Carl Klein sind so niederträchtiger Art, daß es ordentlichen wird, weiter zu befassen. Wir erflären, unser Bevollmächtigter wie Schmelzer, der von allen Wupperthaler Arbeiter verachtet hat unser volles Vertrauen, er steht muthig für uns ein und wir für ihn, troy aller Schmelzer'schen oder anderer Schimpfereien. Die Elberfelder Mitglieder.*)
wir
*) Da Hr. C. Klein in unserm Blatte angegriffen war, mußten die von ihm eingefandte Erklärung au nehmen. Das Demote. Wochen
blatt" ist kein
,, Sozial- Demotrat". Den Wer.h der Erklärung au be