genoffen, aber, wenn wir jemals etwas erringen wollen, müssen wir uns durchaus an schnelles und energisches Handeln gewöhnen. Also frisch und kräftig Hand ans Werk!

Braunschweig- Wolfenbüttel , 17. Aug. 1869. Der provisorische Ausschußz:

W. Bracke jr. H. Ehlers. F. Neidel. S. Spier.

Zum Congreß.

Neidel, Zirfaß und Andere haben Ort, Vertre= tung, 3ahl der Stimmen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Eisenach durchgesehen und genau registrirt- der ganze unerhörte Schwindel, den die Schweizerschen mit den Mandaten getrie= ben, ist sonach zu unsrer Kenntniß gekommen. Die Mandate wiesen 106 Delegirte mit über 102,000 Stimmen nach. Eine ganz hübsche Zahl. Wie aber sind diese Stimmen zu­jammengekommen? Das ist eben so interessant als lehrreich. Einige der eklatantesten Fälle wollen wir hier anführen. Die Herren Brauer, O. Lehder und Liebisch sind in Hamburg in einer Versammlung gewählt worden, die angeblich von 1660 Personen besucht war. Die Mandate der Herren lauten aber jedes auf 1660 Stimmen, es sind also hier allein 3320 Stimmen zu viel aufgeführt. Noch besser verstanden den Schwindel die Leipziger Schweißerianer. Eine ,, Bolksversamm­lung" von höchstens 250 Personen, wählte am 24. Juli 7 Delegirte nach Eisenach und zwar die Herren: Herrler, W. Hoffmann, Georg, K. Kühn, Pezoldt, Stürr, Jul. Röthing, beiläufig bemerkt, die 7 Häupter der Schweizerischen Prügel­garde hier. Jedes Mandat dieser Herren lautete auf 1562 Stimmen, was zusammen 11,934 Stimmen gibt; da die Ver= sammlung nur 250 Mann starf war, so sind 11,784 Stim­men erlogen.

Der Allgemeine deutsche Schneiderverein in Leipzig läßt sich mit 197 Mann vertreten, ist aber nur etwas über vierzig Mann start, 150 Stimmen sind erschwindelt; ein Herr Hauschild vertritt außerdem noch 175 Leipziger Schneider, in Leipzig weiß kein Schneider von dieser Vertretung, also eben­falls Schwindel. 1000 Mann Leipziger Zimmergesellen ver= tritt ein Herr Goldecker, 900 und 1000 Leipziger Maurer die Herren Kalb und Held. Die betreffenden Vereine zählen feine 200 Mitglieder, eine allgemeine Versammlung war von kaum 400 Personen besucht, wie kann man da im Namen von 2900 Mann stimmen wollen?

Der Mandat- Schwindel der Schweizerischen . Es war vorauszusehen, daß die Verhandlungen des sozial­demokratischen Arbeiterkongresses zu Eisenach Gegenstand lebhafter Erörterungen und Anschuldigungen in der feindlichen Presse werden würden; und daß diese Angriffe und Verdächti­gungen um so heftiger erfolgen mußten, je mehr sich herausstellte, daß das Werk des Congresses ein dauerndes und segenbringen­des für die Arbeiterklasse sei, verstand sich von selbst. In dieser Beziehung also sind wir über die maßlosen Angriffe der gesammten liberalen und reaktionären Presse durch aus nicht verwundert. Ein Programm wie das in Eisenach aufgestellte und angenommene, das so flar und unzweideutig, als dies unsere deutschen Verhältnisse nur gestatten, die Ziel­punkte der Arbeiterbewegung aufstellt, mußte nothwendig die Wuth der gegnerischen Presse hervorrufen. Viele Zeitungen und die Leiborgane der Bourgeoisie, die ,, Kölnische Zeitung " und ,, Nationalzeitung" voran, suchen ihren Aerger dadurch zu verstecken, daß sie den Congreß lächerlich zu machen und das rohe Benehmen der Schweizerischen auch der sozial- demokrati­schen Majorität in die Schuhe zu schieben suchen; andere Zei­tungen speien Feuer und Flamme über solch revolutionäres, hochverrätherisches Treiben und sähen am liebsten, die Polizei schritte ein und machte diesen sozialistischen Umtrieben" ein Ende. Selbstverständlich müssen auch allerlei Verdächtigungen, wie sie seit Jahren in der, liberalen" Presse zum guten Lon gehören, herhalten, um Personen und die Sache herabzusetzen. Dasselbe Blatt, das heute über die revolutionären Absichten der Arbeiter Ach und Weh geschrien, denunzirt morgen Per fonen und Bartei als im Dienste der Welfen stehend, und merkt gar nicht, welcher Widerspruch in dem einfachen Aus­sprechen solcher Urtheile liegt. Daß das Publikum solchen Widerfium sich bieten läßt, ist ein Beleg für seine Urtheils losigkeit. Unter allen Blättern, die uns zu Gesicht gekommen, ift der Sozial- Demokrat" des Herrn Schweißer das am wil­desten sich geberdende. Die Redakteure dies Blattes scheinen ob der Dinge in Eisenach ganz aus dem Häuschen zu sein und leiften im Lügen das Menschen mögliche. Wir begreifen das. Für die Leute vom Sozial- Demokrat", Herrn von Schweitzer einbegriffen, steht durch die Constituirung der sozial- demokra= tischen Arbeiterpartei ein gut Stück Existenz auf dem Spiel. Bom Nasführen der Arbeiter haben sie bisher gelebt und ver­suchen weiter zu leben, und da von Tag zu Tag der Bankerott in der Partei mehr und mehr zu Tage tritt, so suchen sie den Stand der Dinge zu täuschen. Da kommt's denn, daß zu hoch gegriffen; außerdem waren die Mitglieder des Allge durch viele Worte und großen Lärm den geringen Anhang über Zahl( 8000) für den jetzigen Mitgliederstand des Vereins noch auch der Sozial- Demokrat" die Dinge in einem Lichte malt, meinen deutschen Arbeitervereins von 6 Orten in Schlesien , die welches selbst den Anhängern des Dr. Schweißer zu grell ist, und Scheil und Lübkert vertraten, mit 347 Stimmen, Peterswaldau und Dreißighuben mit 98, Osterode mit 180, Harburg mit derung über die Vorgänge in Eisenach , wobei er lügt, daß vertreten. Diese 739 Stimmen sind von den 8000 noch ab= In Nr. 93 giebt der Sozial- Demokrat" eine Schil 40, Bockenheim mit 56, Hanau mit 72 Stimmen noch extra dem Dümmsten die Augen übergehen müssen. Nach seinem zuziehen. Herr Klein in Elberfeld vertrat die Hand- und Bericht sollen wir vierzig Delegirte gehabt haben, denen sich Fabrikarbeiterschaft als deren Präsident mit 7010 Stimmen.

bas will viel heißen.

6000 Maurer in Berlin lassen sich durch die Herren Hasselmann( 4000) und Lübnitz( 2000) vertreten. Der Maurer­verein zählt mehrere Hundert Mann, eine allgemeine Ver­sammlung war nicht vom vierten Theil der angegebenen Zahl besucht,

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das schadet nichts, 6000 Maurer werden vertreten

aber wie! Berliner Zimmerer sind 1900 Mann vertreten, durch Herrn Kapell( 1000), Finn( 900); die Vertretung ist grade so wenig in dieser Höhe berechtigt wie die der Maurer. Herr Aurin aus Berlin vertritt den Bäckerverein mit 1000 Stimmen, derselbe zählt nicht den vierten Theil der angegebe­nen Zahl. Die Herren Tölcke, Lübkert, Zilowsky, Rost ver= treten eine Volksversammlung in Berlin mit 1000 Stimmen;

die betreffende Versammlung war nach dem einmüthigen Zeugniß der Berliner Zeitungen von höchstens 4-500 Personen be­sucht. Ferner vertreten die Herren Tölcke und E. Leinhos ( Altona ), Richter( Wandsbeck) den Allgemeinen deutschen Ar­ beiterverein mit 20,000 Stimmen.

Wenn hiervon 12,000 gestrichen werden, so wäre die

Wie uns von Mitgliedern dieser Gewerkschaft versichert wurde,

verlieren über eine so dummdreiste Behauptung fein Wort. ist die Zahl um mindestens 3000 zu hoch gegriffen. Trot Innerhalb 14 Tagen erscheint das Protokoll des Congresses dieser Vertretung durch den Präsidenten Klein waren von der nach stenographischer Niederschrift, das wird alle Einzelheiten Gewerkschaft noch extra vertreten: Harburg 182, Halberstadt 50, aftenmäßig enthalten. Die Schweizerischen, sagt der ,, Sozial- Barmen 635, Marburg 18, Hannover 206, Offenbach 53 Demokrat", feien 110 Delegirte mit über 102,000 Stimmen Stimmen; im Ganzen also 1,142 Stimmen, die von den 4000 schen in unsern Händen gehabt. Bracke, Bebel, York ,( Elberfeld ) scheint das Schwindeln los zu haben, denn er hat gewesen. Zum Glück haben wir die ,, Mandate" der Schweizer - Stimmen Klein's in Abrechnung zu bringen find. Herr Klein