3) Statt zum Tod zu lebenswieriger Festungshaft ver­urtheilt und vom König von Preußen zu lebenslänglichem Buchthaus ,, begnadigt":

008 Gottfr. Kinkel, Professor, von Bonn  . d dh

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4) Zu 10 Jahren Zuchthaus   verurtheilt: ja Karl Ahrens, Naturforscher, von Augsburg  . Fr. Auhl, Metzger, von Düsseldorf  ( 6 Jahre). Bernh. Baader, Hut macher, von Freiburg  . Franz Back of, Wachtmeister von Wäsch bach. Fr. Beerwalt, Seidenweber, von Wien  . Val. Blind, Lieutenant von Mannheim  . Friedr. Blumenschein, Soldat, von Heidelberg  . J. Ritter v. Braun, kath. Pfarrer, von Ewasingen. Fr. Ant. Büchle, Corporal, von Unteröwisheim  . Fr. Frant, Tagelöhner, von Friedrichsdorf  . Fr. Grimmer, kathol. Pfarrer, von Tauberbischofsheim  . Chr. Halter von Aargau  . Joh. Heil von Simmern  ( Preußen). Heinzius, Major, von Frankfurt an der Oder  . Fr. Hehl, Kano­nier. E. Herr, Schuster, von Bamberg  . Hetterich, Wirth, C. von Bruchsal  . Hirschfeld, Freischärler. J. P. Jahule, Buch­druckerlehrling, von Hall( Württemberg.) Illig, Kanonier. Jgn. Jörger Lehrer, von Altbreisach  . Komlossi, Metzger, von Rastatt  . Franz Kaucher, Arzt, von Heidelberg  . Kerber, Soldat, von Constanz  . Andr. Ph. Kohler, von Weil( Würt­ temberg  ). Kopf, Soldat, von Dundenheim. Kasimir Krenkel, Dragoner  , von Renchen  . Kuhnert, Soldat, von Tryberg. Joh. Kunisky, Schneider, von Möve( Preußen),( 5 Jahre). Kunz, Strumpfwirker, von Rastatt  . Kupferberg  , stud. med., von Mainz  . Franz Maler, Lieutenant, von Baden  . Joh Mayer, Schneider, von Nürnberg  . Joseph Metzger, Soldat, von Frei­ burg  . G. Mohrauer, Goldarbeiter, von Hanau  . Jakob Müller, Schuster, von Stromberg. G. Neckermann, Fou­rier, von Unterschlüpf. Heinr. Niebergall, Kaufmann, von Neckargerach  . Nowitsch von Ungarn  . Martin Nunnen­macher, Seifensteder, von Staufen  . Ploch von Dielhelm. 2. v. Rango, Oberstlieutenant, von Berlin  ( damals Rauch von Grafenhausen). Karl Reet, Eisengießer, von Engers  ( Preußen). Aug. Reinberger, Schuster, von Badenweiler  . Phil. Reiter, Cameralist, von Wertheim  . J. B. Risch, Soldat, von Hoch­stetten. F. Rohr von Stuttgart  . 2. Rumbach  , Kommissionär, von Mannheim  . Saul, Apotheker, von Thiengen. Johann Schanz von Hoffenheim  . Schilling, Soldat, von Leipfer dingen. Schlageter, Dragoner. Jak. Schmierer, Haus­knecht, von Erdmannshausen  ( Württemberg  ). Schneider, Soldat. Christ. Scholterer, Kanonier, von Lahr  . Schützenbach, Kanonier, von Mannheim  ( erschossen?). A. Steck von Neuen burg( geb. in Posen). Strobel, Soldat. Joh. Thalheimer, von Leim( Baiern). Max Wenger, stud., von Handheim. Heinr. Wilhelm, von Erfurt  ( 6 Jahre). Karl Zöller, Soldat.

Aus den Notizen unseres badischen Korrespondenten thei­len wir folgende interessante Einzeluheiten über einige der weniger bekannten Persönlichkeiten und über den Geist mit, der die von ganz Deutschland   verurtheilten Blutgerichte beseelte.

Karl Höfer  , 21 Jahre alt, zuletzt Schullehrer in Heilig freuzsteinach, gegen den ein falscher Zeuge, der später kläglich endete, aussagte, war an einem Donnerstag verurtheilt und die Hinrichtung auf den kommenden Sonnabend anberaumt worden, weil bekanntlich am Tage des Herrn keine Hinrich­tung stattfinden durfte. Da Höfer nicht eine 48stündige Todesqual erdulden wollte, so erbat er sich die Gnade, ihn am nämlichen Abend noch zu erschießen und wurde auch sei­nem Verlangen entsprochen. Einige Soldaten hielten Laternen, damit die Feuernden die Richtung ihrer Gewehre nicht ver­fehlten. Es war 8% Uhr Abends, als Höfer die Rathhaus­treppe herabkam, seine junge hochschwangere Frau stürzte ihm mit einem Schrei, der den Umstehenden durch Mark und Bein drang, entgegen mein Karl! mein Karl! dische Gensdarmen stießen die Frau mit Gewehrkolben zurück, daß sie besinnungslos aufs Pflaster stürzte.( Ich war Augen­zeuge dieser Scene mit einem Freunde aus Mannheim  , Kauf­mann Sick.) Gebhardt Kromer aus Bombach im badischen Oberland, nur gemeiner Soldat, ein Mensch von außerordent­

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lichen Fähigkeiten und großer Bravour. Seine schönen Schwestern bekränzten nach der im badischen Oberlande herr­schenden Sitte seine Grabstätte mit Blumen und Kränzen. Die siegreichen Offiziere ließen die Mädchen fangen, sie ent blößen und ihnen Schläge aufzählen, wobei sie zusahen.

Andr. Counis aus Pforzheim   war einer der helden­müthigsten Männer der badischen Revolution, die Bravour, die er an den Tag legte, machte ihm einen Namen, der ver dient verewigt zu werden.

Bemerkenswerth ist, daß, als der erste, der vor'm Mann­heimer Standgericht erschien, der schweizerische Artillerie- Unter­lieutenant Steck, der Gravirteste von Allen, beschuldigt, Lud­ wigshafen   in Brand geschossen zu haben, 10 Jahre Zuchthaus strafe erhielt und die beiden Andern, die ihm folgten, die nämliche Strafe traf, von Offenburg  , aus dem Hauptquartier, wo sich der Oberbefehlshaber, der jeßige König von Preußen befand, der Befehl kam augenblicklich das Standgericht aufzu lösen und ein anderes zu ernennen. Das neu geschaffene Stand­gericht fällte denn auch hintereinander 5 Todesurtheile über Dies, Lacher, v. Trüßschler, Höfer und Streuber; die 3 Letz­teren fielen offenbar als Opfer einer tyrannischen Willkür, Trüßschler, weil er sich am sächsischen Aufstand betheiligt haben sollte, andere Anschuldigungen waren nicht erwiesen. Schul Lehrer Höfer, weil dem Lehrerstand ein Exempel statuirt wer den sollte, und Streuber, einer der edelsten und geachtetsten Bürger Mannheims  ."

Bekannt ist, daß die Meisten der zum Tode Verur theilten wie Helden starben. Die Gräber der treuen Söhne Deutschlands   sind jetzt geebnet und ihre Spuren verwischt. Die Grabschrift, die ihnen das deutsche   Volk schrieb, konnten sie nicht vertilgen:

..Exoriare aliquis ex nostris ossibus ultor!" ( Aus unsern Gebeinen wird ein Rächer erstehen!)

Karl Marx.  *)

Man hat sich in Deutschland   daran gewöhnt, in Ferdinand Lassalle   den Urheber der deutschen   Arbeiterpartei zu sehen. Und doch ist nichts unrichtiger. Wenn ihm vor sechs, sieben Jahren in allen Fabrikdistrikten, in allen großen Städten, den Centren der arbeitenden Bevölkerung, das Proletariat in Massen zuströmte, wenn seine Reisen Triumphzüge waren, um die ihn die Landesfürsten beneiden konnten war da der Boden nicht vorher etwa schon im Stillen gedüngt worden, der so rasch auf­schießende Früchte trug? Wenn die Arbeiter seinen Lehren Beifall zujauchzten, geschah dies, weil diese Lehren ihnen neu, oder weil sie den Denkenden unter ihnen schon längst mehr oder weniger bekannt waren?

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Die heutige Generation lebt rasch und vergißt rasch. Die Bewegung der vierziger Jahre, die in der Revolution von 1848 gipfelte und in der Reaktion von 1849-52 ihren Abschluß fand, ist bereits verschollen, mit sammt ihrer politischen und sozialistischen Literatur. Es muß daher daran erinnert werden, daß vor und während der Revolution von 1848 unter den Arbeitern, namentlich Westdeutschlands, eine wohlorganisirte so zialistische Partei bestand, welche zwar nach dem Kölner Som munistenprozeß auseinander fiel, deren einzelne Mitglieder aber im Stillen fortfuhren, den Boden vorzubereiten, dessen Lassalle sich nachher bemächtigte. Es muß ferner daran erinnert werden, daß ein Mann existirte, der, neben der Organisation dieser Partei, das wissenschaftliche Studium der sog. sozialen Frage, d. H. die Kritik der politischen Dekonomie, zu seiner Lebensaufgabe gemacht und bereits vor 1860 bedeutende Re sultate seiner Forschungen veröffentlicht hatte. Lassalle   war ein höchst talentvoller, vielseitig gebildeter Stopf, ein Mann von großer Energie und fast unbegränzter Versabilität; er war ganz dazu gemacht, unter allen Umständen eine politische Rolle

*) Diefer, zuerst in der Zukunft" veröffentlichte Artikel stammt von kompetentefter Seite. Wir haben nur einige Stellen weggelassen, die hier und da hätten verletzen können.

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