Ofrecher Spott! frivole Lüge! Fluch

Euch, die das Unglück, das ihr schafft, noch schmähet. Doch rächend kommt der Tag, an welchem wehet Weithin von Notre- Dame das rothe Tuch. Das Glöcklein läutet Sturm, ein rein'gend Wetter Durchzuckt die Menschheit, stürzt die alten Götter. Der junge Morgen Gleiche, Freie, weckt!

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,, Fris, fauler Sklave, krieg' ich bald den Sekt?"

Die Internationale Metallarbeiter- Gewerks=

genossenschaft

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hat ihren Sitz in Nürnberg . Der Verwaltungsrath ist die ausführende Behörde, und besteht derselbe aus dem Präsi­denten Joh. Faaz, Oberschmiedegasse Nr. 469, dem Vize­präsidenten Andr. Hirschmann, Nr. 37 M. Neuhausen, dem Hauptkassirer Haas, Laufergasse Nr. 1221 und dessen Stellvertreter 3Zwerner.

Erster Schriftführer ist Frdr. Hegewald, zweiter Schrift­führer Seyschab.

Als Controleure und Beisiger fungiren: Chr. Wolf, Heinzer, Nagel, Beheim, Nähr, Weiß, Mähring und Neidel.

Alle die Gewerksgenossenschaft betreffenden Zuschriften sind an den Präsidenten, Geldsendungen und Abrechnungen an den Hauptkassirer zu adressiren.

Nürnberg , den 23. August 1869.

Fa az, Präsident.

Internationale Gewerksgenossenschaft

der Maurer und Zimmerer zu Dresden . Nachdem das Gründungskomité bereits seit mehreren Wochen und namentlich beim Arbeiterkongresse in Eisenach durch seinen Delegirten Bekanntschaften im In- und Auslande an= geknüpft hat, nachdem ferner im genannten Congreß die Ge­werksgenossenschaftsfrage seine Befürwortung gefunden und hoffentlich auf fernere Unterstützung Seitens der gesammten sozial demokratischen Arbeiterpartei rechnen zu können glaubt, so beabsichtigen wir nun spätestens zu Anfang Oktober eine Delegirtenversammlung nach Diesden einzuberufen und ersuchen daher alle bereits mit Berathung unseres Statuts vorgegange­nen Korporationen nunmehro ihre Erklärungen an den Unter­zeichneten einzusenden. Desgleichen ergeht an die Collegen solcher Ortschaften, wo noch keine Statuten hingekommen sind und man fich für Gründung der Gewerksgenossenschaften inter­efsirt, die Bitte, ihre Adressen zu schicken um ihnen dergleichen einhändigen zu können.

Kameraden! Brüder! ohne Unterschied der Nationalität, die Bereinigung aller Gewerksgenossen und vor Allem Eile thut Noth! Darum fäumet nicht, überall und Jeder in seinen Kreise nach Kräften zu wirken, daß das erhabene Ziel: die foziale Befreiung der Arbeiterklasse erreicht werde.

Mit Gruß und Handschlag

Das Comité der internationalen Gewerksgenossen­schaft der Maurer und Zimmerer Dresdens . Wilhem Ehregott Müller, 3. Z. Vorsitzender. Dresden , kleine Frohngasse 5.

Gewerkschaft der Schneider, Kürschner und Kappenmacher.

Soeben erhielt ich vom Direktorium ein Cirkulair, aus dem ich ersehe, daß am 12. September in Mainz eine General­versammlung tagen wird.

Jetzt, Freunde, zeigt, daß Euch die Einigkeit des Vereins mehr am Herzen liegt, als jede Persönlichkeit! Wenn dies der Fall ist, so schickt Eure Delegirten! Wohl weiß ich, daß dies sehr schwer ist aber das Opfer muß gebracht

werden, wenn wir organisirt und als geschlossene Macht dem Kapital gegenübertreten wollen.

Und weiter werdet Ihr einsehen, daß die Sache so schnell wie möglich geregelt werden muß. Und Euch, Ihr Hambur ger, Münchener, Stuttgarter , Casseler und Mannheimer rufe ich zu: Sendet Eure Delegirten! Hinweg mit allem Personen­fultus; die Sache muß uns höher stehen, als ein Mann. Wer also für die Einigkeit, der wird auf der Generalversamm lung vertreten sein.

Mit sozial- demokratischem Gruß

H. Köhne, Bevollmächtigter für Mainz , Löhrgaffe Nr. 50.

NB. Ich ersuche die Mitglieder, ihre Delegirten recht­zeitig anzumelden. Da es nicht möglich ist, bei jedesmaliger Ankunft der Boote und Eisenbahnzüge anwesend zu sein, so ersuche ich die Delegirten, sich nach dem Vereinslokal in der alten Krone zu verfügen.

D. D.

Mainz , 6. Auguft. An die Mitglieder der Schneider-, Kürschner­und Kappenmacher- Gewerkschaft.( Wer sind die Todtengräber?) Am 3. August Nachmittags 4 Uhr fam der Geschäftsführer des Ausschusses Euch in Mainz zu der Abstimmung? Ihr werdet Euch doch fügen, dieser Gewerkschaft zu mir mit den Worten: ,, Nun, wie verhaltet Ihr denn Liebisch ist mit einer Majoritat von 415 Stimmen als Präsident proflamirt." Hierauf antwortete ich:" Ja, wir wären zufrieden, wenn der Ausschuß demokratisch und nicht einseitig vorgegangen wäre. Herr Kanz hatte aber noch andere Angelegenheiten; denn er erkundigte sich nach der Adresse des Schuhmacherpräsidenten Kölsch; ich erzeigte ihm die Gefälligkeit und ging selbst mit. Unterwegs holten wir Leyendecker ab, an welchen er dieselbe Frage richtete und hervorhob, Schob hätte das Demokratische Wochenblatt", empfohlen und dadurch gehöre er der ,, Volkspartei " an, und was dergleichen phantafiereiche Redereien mehr waren.( In Mainz zählen 1000 Mitglieder zu dem Gewerkschafts­verbande; dieses sind wohl alle ,, Voltsparteiler"?) Wir langten bei Kölsch an; Kanz erkundigte sich gleich nach dem Verhalten des Hrn. Rüdt in der Arbeiterversammlung am 1 August, und erfuhr( zu seiner Freude?), daß Rüdt noch an der Organisation und Hrn. v. Schweizer festhalte*), worauf Kanz erklärte: Deshalb bin ich nach Mainz geschickt worden".

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Doch damit war's noch nicht abgethan, die Hauptsache sollte erst kommen; man höre und staune(?), wie weit der Fanatismus bei un serm Ausschuß gediehen ist. Kanz bot seine ganze Redekunst auf, um zu beweisen, daß Leyendecker es gewesen, der die Mitgliedschaft beeinflußt habe, und bezeichnete ihn als ,, unbewußten Todtengräber"; denn er ſei ein Anhänger Bonhorst's, nud Bonhorst wäre der bewußte Todten gräber ". Der unbewußte Todtengräber" erklärte ihm, daß der Aus­schuß bewußt oder unbewußt(?) die Bersplitterung herbeigeführt hätte, indem er den Präsidenten an den Pranger gestellt, ohne eine Vertheidi­schrieben hätte, die nur von einigen blindwüthigen Schweizerianern pro­gung zuzulassen und auf eigene Faust eine Präsidentenwahl ausge vozirt wurde. Wir gingen in den Goldstein", wo Kanz sich gegen andere Mitglieder unserer Gewerkschaft fein betrug, denn in seinem fana­tischen Dufel bot er als Geschäftsführer des Ausschusses( wohl Kraft sei­Mitglieder zu beschwichtigen. nes Amtes?) Leyendeckern eine Ohrfeige an. Ich hatte meine Noth die

Abends war eine Comitésizung sämmtlicher Gewerkschaften in der Krone, und hier setzte Kanz seinem Benehmen die Krone auf; es wurde über Ausfertigung der Mandate zum Congreß gesprochen, sowie über angelegenheiten nichts zu sprechen hatte, meldete er sich doch öfters zum die Bestreitung der Deligationskosten. Obgleich Ranz über solche Lotal­Wort. Da ich in Abwesenheit des Vorsitzenden den Borsitz führte, er­theilte ich ihm das Wort, mußte es ihm aber wieder entziehen, denn die Aufregung wurde allgemein, als Kanz bemerkte, daß die Absendung Eines Delegirten nach Eisenach genüge, zumal auch die Mainzer Mit glieder ihre Abrechnung noch nicht eingeschickt hätten, und fügte noch mals hinzu, Bonhorst sei der bewußte, Leyendecker der unbewußte Todtengräber. Ja, es kam so weit, daß er einige unserer Mitglieder vor die Brust stieß; nun, er wurde vom sozial- demokratischen Stand punkte aus behandelt. Wir rannten mit ihm keine Scheiben durch, wie es nach seiner Aussage die Schweitzerlinge in Mannheim mit Denen gethan, welche das schändliche Treiben Schweitzer's beleuchtet hatten, sondern wir trennten uns von ihm mit dem Bemerken, daß er sich sammt dem Ausschuß bessern solle und wünschten ihm angenehme Ruhe.

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Kanz schien trotz alledem nicht angenehm geschlafen zu haben, denn am andern Morgen kam er in atter Frühe, als ich noch im Bett war und erklärte, daß er selbst auf die Gefahr hin, Prügel zu bekom men, so hätte auftreten müssen, weil er den Auftrag dazu gehabt. Der Ausschuß hat wahrlich mit dem Geschäftsführer Kanz teine Ehre eingelegt. Es ist aber um so besser für mich und den ,, unbewußten Todtengräber"; denn die anwesenden Mitglieder haben dadurch den Aus­schuß und damit zugleich den bewußten Todtengräber" fennen gelernt. Wir aber( die Mitglieder) sind die Todtengräber des Hrn. v. Schweitzer. Ju Nr. 90 des Sozial- Demolrat" ist die Abstimmung und Pro­

*) Nicht mehr.