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tlamirung des neuen Präsidenten Liebisch vom Ausschuß angezeigt; in derselben Nummer fiche:" Für Hamburg  " im Annoncentheil. Ich gebe diefes den Mitgliedern zu bedenken! Mitglieder! Die Fackel der Zwietracht ist unter uns geworfen, und kann der Brand nur durch die Generalversammlung geschlichtet werden. Köhne.

Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur, Fabrik- und Handarbeiter. Vorort Crimmitschau  , 17. Auguft. Die Ortsmitgliedschaft Glauchau   beantragt beim Vorort:

Mit Gründung von Gewerbegerichten vorzugehen und ein Gleiches für alle sächsischen Gewerkschaften anzurathen!"

Auch wurde gewünscht, im Gewerkschaftsorgan über den Werth und die Nothwendigkeit solcher Einrichtungen im Allgemeinen zu hören.

Der Unterzeichnete erklärt sich bereit, den Antrag betreffende Mit­theilungen entgegenzunehmen und das gesammelte Material nach ge­schehener Berathung und Besprechung durch den Vorort und unter An­fügen von dessen Gutachten im Allgemeinen, zu veröffentlichen und for­dert Interessenten( Mitgliedschaften aller Gewerke, wie einzelne Perso­nen) auf, bezügliche Sendungen hierher zu richten.

Wegen des Eisenacher Congresses und der dazu erforderlichen Agi­tation, Berichterstattung u. f. w. find zwei Sitzungen des Vororts aus­gefallen. Weiteres in nächster Nummer.

Für die Vorortsverwaltung: J. Motteler, 1. Vors.

Internationale Schuhmachergewerksgenossens

schaft.

Leipzig  , 18. August. Am Montag erstattete der Delegirte der Schuhmacher, Hr. Ullrich, in einer öffentlichen Schuhmacher- Versamm­lung Bericht über den Eisenacher Congreß, und gaben die Anwesenden einstimmig ihre Zustimmung zu den dort gefaßten Beschlüssen zu er­tennen. Der 2. Punkt der Tagesordnung betraf die Herberge; es wurde beantragt, den Verkehr aus dem Innungshause zu verlegen und zur Besorgung des Weiteren eine Commission von 5 Mann gewählt.

In Weimar   ist auf Anregung des Hrn. A. Müller eine Inter­nationale Schuhmachergewerksgenossenschaft gegründet worden; es ist Aussicht vorhanden, daß binnen Kurzem sich sämmtliche hiesige Schuh­macher anschließen werden. Als Beamte wurden gewählt: H. Köhler, Beamite F. Vogler und F. Glein.

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Auf verschiedene Anfragen unserer Gewerksgenossen machen wir be­kannt, daß des Kostenpunktes halber von Anfertigung der Quittungs­bücher vor dem Congreß abgesehen werden soll, und schlagen dagegen bor, einen einfachen Stempel anfertigen zu lassen mit den Buchhaben I. G. d. S., und einstweilen gestempelte Karten als Legitimation auszu­geben. In einer Besprechung von Delegirten unsres Gewerks ist der Wunsch geäußert worden, den Kongreß Ende Oktober abzuhalten; als Ort ist vorläufig Leipzig   bestimmt

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Reichenberg, 23. Juli.  ( Verspätet.) Der am Mittwoch den 14. d. M. nach dem Rath des ,, Dem. Wochenblatts" neu gegründete Arbeiter­berein hielt am 19. seine erste Generalversammlung, um über die Statuten zu berathen. Es wurden bis zum Schlusse der Versamm­lung 180 Mitglieder aufgenommen, gewiß ein glänzendes Resultat. Im Uebrigen wird der junge Verein von den Fabrikanten und Vour­geois mit sehr ungünstigen Augen angesehen, ja es herrscht in Wirllich-= teit eine panische Furcht vor diesem Verein.

Das Bürgerthum glaubt, daß jetzt Arbeitseinstellungen, Crawalle, Straßenkämpfe und Gott weiß was Alles noch stattfinden werden. Selbst die kleinen Meister singen im Chorus das Lied der Bourgeofie.

Wir werden den Herren indeß bald beweisen, daß wir höhere Ziele anstreben, als uns im Kleinen mit ihnen herumzustreiten. Lächerlich sind die Maßnahmen, welche die Bourgeoisie ergreift, um die Arbeiter­bewegung niederzuhalten. Da sollen zunächst die Führer" gemaßregelt

und

nach dem Ausspruche jener Herren ,, auf den Schub gebracht" werden. Zufälligerweise mußte sich die Bourgeoisie zur eigenen Sicher­heit im bureaukratisch- absolutistischen Staate bessere Gesetze schaffen; schade nur, daß diese heute auch den Arbeiter zu Gute kommen.

Unfre Losung heißt: Muthig vorwärts, dem großen Ziele ent­gegen! Mag die ganze Macht der Widersacher gegen uns sein, wir Die Arbeiter bilden gleich den Bienen im Stocke das erste Element auf Erden, und wenn sie geeinigt sind, so ist feine Macht im Stande, sie niederzuwerfen.

werden nicht verzagen.

Reichenberg, 20. August. Ein guter Geist, Eintracht und Brüder= lichkeit war in der, am 26. Juli abgehaltenen Arbeiterversammlung, wo mehr als sechshundert Personen anwesend waren. Es wurden die Sta­tuten des neuen Arbeitervereins berathen.

Die in der ersten Versammlung am 19. Juli erwählte Subkom­mission ging in die Berathung des internationalen Statuts sozial- demo­tratischer Arbeitervereine ein und brachte dieselben mit Weglaffung des § 2 und 7 und einiger kleiner Aenderungen und Einschaltungen zur Borlage. Statt§ 2 hatten wir theilweise dem Leipziger   und Brünner

Statut Mittel zur Erreichung des Zweckes entlehnt. Die Organisation wurde vollständig beibehalten.

In diesem Sinne wurde auch das Statut von der Versammlung angenommen, und trotzdem man von Seiten der Behörde versuchte, Unklarheit in unsere Angelegenheiten zu bringen und uns gern zu einem rein politischen Verein gestempelt hätte, verlief der Abend in schönster Harmonie.

Das österreichische Vereinsgesetz spricht von vornherein Urtheil über Vereine, welche die Grundlagen unseres heutigen Staatssystems er­schüttern könnten, und da im Statut der sozial- demokratischen Arbeiter­vereine der demokratische Volksstaat angestrebt wird, so ist nicht anzu­nehmen, daß solche Vereine in Oesterreich   geduldet werden.(?)

Auch sind wir für heute zu schwach, einen rein politischen Verein, allen Maßnahmen der Behörde gegenüber, zu erhalten. Wien   wird uns die Parole geben. Wird der sozial- demokratische Arbeiterverein nach dem Statut der Internationalen dort geduldet, werden wir keinen Augen­blick zögern und nachfolgen.

Wir müssen Schule haben. Es müssen sich Redner bilten, welche mit Klarheit die Ideen unserer Partei vertreten können, dann wird es leicht sein, zu kämpfen und zu fiegen. Bis jetzt lag das Vereinswesen gänzlich darnieder, und genügt für heute ein freiheitlicher Arbeiterverein, von welchem die Iniative ausgeht durch Volks- und Arbeiterversamm­lungen politisches Leben zu befördern und vom Staate unser gutes Recht zu verlangen. J. Krosch.

( Wien   hat die Parole gegeben und zur Bildung sozialdemokratischer Vereine aufgefordert. D. R.  )

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In Mögelsdorf   bei Nürnberg   hat sich ein sozial- demokratischer Arbeiter- Verein gebildet, der bereits 58 Mitglieder zählt. Der Verein hat den Eisenacher Kongreß beschickt.

Kaiserslautern  . Unser erst vor einem halben Jahre gegründeter Arbeiterbildungsverein zählt bereits über 500 Mitglieder ein Ergeb­niß, das wesentlich der Thätigkeit unsres Vorstandes Kröber zu dan­fen ist.

Gotha  , 11. Auguft. Gestern hielt Hr. Raspe aus Effen in einer zahlreich besuchten Arbeiterversammlung einen längeren Vortrag über die Arbeiterbewegung, in welchem er die Ziele derselben vortrug, auch über das heutige Eigenthum sowie über den Eisenacher Congreß und dessen Bedeutung für die Arbeiter sprach. Nach ihm sprach Hr. Nip= poldt über das politische Ziel der Arbeiterbewegung, und Hr. Sauer­teig kam nochmals auf das Eigenthum in der heutigen Gesellschaft zu sprechen. Er setzte auseinander, wie der heutige Staat vom Arbeiter blos Pflichten verlange, als Steuern zahlen und Militärpflicht erfüllen. Dafür gewähre der heutige Staat ein indirektes Wahlrecht oder ein direktes Wahlrecht ohne Diäten, also ein Recht, das dem Arbeiter nichts mütze. Lassalle   habe diese Idee vom Staat sehr treffend als eine ,, Nacht­wächteridee" bezeichnet. Wie es mit dem gerühmten ,, Schuße des Eigen­thums" in dem heutigen Staat stehe, sehe man an den Steuerexecutionen bei den Arbeitern, wenn ihr traurige Lage sie dahin gebracht hat, die Steuern nicht bezahlen zu können. Der Mensch habe noch ein heiliges Recht, das sei das Recht auf Arbeit und Existenz. Es gebe bei der heutigen schlechten Organisation der Gesellschaft eine große Masse, die um Beides betrogen würden, dies seien die kleinhandwerker, die das Großkapital erdrückt und die zum großen Theil keine Arbeit in Fabriken gefunden hätten, die aber noch zu stolz seien, ihren traurigen Zustand öffentlich zu bekennen, während doch nun die Zeit gekommen sei, wo Jeder mit Stolz bekennen könnte: ich bin durch die schlechte Organisation der Gesellschaft um das betrogen worden, was mir von Gott   und Rechtswegen gebührt. Dann gebe es noch eine große Maffe, die zwar nicht um die Arbeit, wohl aber um die Eri­stenz betrogen würden, und das seien die Lohnarbeiter. Diese würden bei übermäßiger Arbeit von dem Großkapital ausgenutzt und ihr jetziges Vegetien mit der Vertröftung auf ein besseres Jenseits wäre keine menschliche Existenz zu nennen, um so mehr, da sie, oft keine Arbeit fin­dend, die größten Sorgen für sich und ihre Familie ausständen. Redner wies darauf hin, wie blos der Volsstaat im Staude ist, die neue beffere Organisation der Gesellschaft zu bewirken, und er begrüßte unter allge= meinem Bravo die Gründung der sozialdemokratischen Arbeiter­Partei auf dem Eisenacher Congreß.

Berlin  , den 4. Aug.( Verspätet.) In der am Dienstag stattgehabten Sitzung des demokratischen Arbeitervereins referirte Hr. Hepner über den Gegenstand der Tagesordnung: Die internationale Frie­dens- und Freiheitsliga. Redner zieht eine Parallele zwischen der internationalen Friedens- und Freiheitsliga und der deutschen   Volks­partei einerseits, wie zwischen der internationalen Arbeiterassoziation und der deutschen sozial- demokratischen Partei andererseits, und kommt zu dem Schlusse, daß sich im Großen die internationale Friedens- und Freiheits­liga zur internationalen Arbeiterassoziation verhalte, wie im kleinen die deutsche Volkspartei zur deutschen sozialdemokratischen Partei. Zur Motivirung dieses Satzes erläutert Redner die Programme der genann­ten Vereinigungen, welche in politischer Hinsicht völlig übereinstimmen, in sozialer aber von einander abweichen. Die internationale Arbeiterassoziation habe ein prononzirtes sozial- demokratisches Programm, während die Friedens und Frniheitsliga sich dem Sozialismus erst nähere. Sie wünsche zwar auch eine ,, gerechte Vertheitung der Güter", allein diese so kommunistisch aussehende Forderung bejage nichts. Eine gerechte Bertheilung der Güter" fönne man auch wünschen, ohne Sozialist zu sein, es fomme nur auf die Mittel und Wege an, durch die man jenes