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Demokratisches Wochenblatt.

No. 38.

Organ der sozial- demokratischen Arbeiterpartei.

Leipzig  , den 8. September.

1869.

Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen   Postanstalten sowie hier am Blaze ein­schließlich Bringerlohn 12% Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig   nimmt entgegen Herr G. Nichter, Peterssteinweg 7, Leipziger Confumverein, Universitätsstraße, uno die Expedition d. Blattes in der Wohnung des Herrn A. Bebel, Petersstraße 18. Für Dresden   Filialexpedition( interimistisch) M. Hendel, Wallstraße 10. Agent in London   für England, Indien  , China  , Japan  , Australien  , Südamerika   2c. die deutsche   Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street, Grosvenor Square, London  . Agent für London  : A. Duensing, Foreing Bookseller, Librarian and Newsagent, 8, Little Newport Street, Leicester Square, W. C.  

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Inhalt: Quittung und Dank.- Politische Uebersicht. Aus England. Noch einmal Hr. Tölde. Gewerksgenossenschaftliches.- Erklärung. Notiz für die Parteigenossen.- Braunschweig, Berlin  , Halberstadt  , Wün­hen- Gladbach, Gera  , Dresden  , Mainz  , Coburg  , Nürnberg  , Crimmitschau  ,

Leipzig  .

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Anzeigen.

500 Francs 133 Thlr. 10 Mgr. find mir heute von dem ,, Deutsch  - republikanischen Verein" in Zürich   als Unterstützung für unser Parteiorgan, das ,, Demo: fratische Wochenblatt", abermals überfandt worden, worüber ich hiermit öffentlich dankend quittire. Leipzig  , den 4. September 1869.

Politische Uebersicht.

A. Bebel.

Diesen Krankheitsanfall hätte der französische   Kaiser noch überstanden. Wird er auch den nächsten überstehen? Und doch kann dieser sehr rasch kommen, kann über Nacht kommen; denn die Krankheit Bonapartes  - ein Nieren- und Blasenleiden, wie jetzt festgestellt worden, ist unbedingt tödtlich und kann rer blitzschnell tödten.

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In Frankreich   beginnen die Gemüther sich auf die praktischen Folgen dessen, was heute nur gehofft oder gefürchtet wird, daß borzubereiten", schreibt die ,, Demokratische Correspondenz"; ,, auch leons des Dritten werden sodann von dem genannten Blatte wir dürfen, müssen es!"" Die Folgen des Hinscheidens' Napo­wenige unwesentliche Nebenpunkte in vollem Einklange befinden, mit solcher Schärfe und Klarheit auseinandergesetzt, daß wir es unseren Lesern schuldig zu sein glauben, den betreffenden Artikel möglichst unverkürzt zur Kenntniß zu bringen:

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Erschütterung der Gemüther, ein Anstoß zur Weiterentwicklung, Neugestaltung, der vor Allem in Oesterreich   und im katholischen Süddeutschland   wirkt. Diesseits der Alpen   wird ihn keine Staatsgewalt aufhalten oder beschränken. Die Zeiten sind vor­über. Was sich da entwickelt, wird sich frei entwickeln, und alles das ist uns willkommen. Der Freiheitspartei ist jeder Fortschritt erwünscht auf jedem Gebiet, kommt jeder zu Nuzz.

Der weltlichen Macht, die nun in Italien   herrscht, wird das Ende Napoleons  , außer für die römische Frage, in jeder Hinsicht ungelegen sein. Befestigt hat sich die Monarchie in Italien   seit Cavours Tode mit nichten. Selbst durch den Ge­winn von 1866 nicht. Kaum der Aufdeckung der erschreckenden Corruption durch die Affaire Lobbia u. dergl. hat es bedurft, um weithin das Gefühl zu erwecken, solide seien die Zustände drüben nicht. Die radicalen Parteien sind je länger, je we= niger mit Victor Emanuel   und den Seinigen zufrieden. Ist erst Rom   erledigt, so wird das nächste, was zur Erledigung kommt, die Dynastie Savoyen   mit ihrem Militarismus, ihren Finanzschäden, ihren absolutistischen Hintergedanken sein.

In Spanien   ist eine Folge unausbleiblich. Die Königs= macherei wird aufhören, dies elendeſte und von jedem, selbst dem monarchischen Standpunkte aus gleich widerwärtige, halb Intriguen halb Possen- Spiel.

Kurz, für die romanische Welt bedeutet das Ende Napo­ leons   nichts Geringeres als das Große: ,, der alten Formen wird sie sich entledigen", und ein gewaltiges Gebiet von Ländern wird in Süd- und West- Europa   wenigstens äußerlich die Zu­

kunft darstellen, in der das Bürgerthum alles ist, der Mili­litik haben und behaupten, scheint's, die romanischen Völker die Initiative; vom Süden und Westen her wird das alte Europa   sich aufrollen.

Und Deutschland  ?! Da ist die Sache nicht so einfach. Zunächst: Dant Zollern hält Napoleon   die Wacht am Main  ". Wird das nicht= napoleonische Frankreich   das Gleiche thun?! Die Orleans  , wenn die seine Nachfolger sind, können nichts von auch nur scheinbarer Gloire" aufgeben, ohne die Fran­

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Mit der Beseitigung Napoleon's  , so schreibt die ,, De­rt mokratische Correspondenz", wird, ob nun die Republif oder die Orleans   auf ihn folgen, die römische Frage sofort sich er­ledigen im Sinne Italiens  ; denn auch die tausendjährige welt- zosen an ihrem empfindlichsten Punkte zu verletzen. Die Re­liche Macht des Papstthums steht nur noch auf den zwei Augen publik Frankreich   wird das Großpreußenthum nicht vordringen in der Krankenstube zu St. Cloud. Damit vollzieht sich ein lassen aus andern Gründen: für die französischen   Republikaner Ereigniß von unermeßlicher Tragweite. Die katholische Welt eiter fommt völlig anders zu stehen, wenn sie nicht mehr auf dem entstehen lassen, den sie zu verhindern ein staatliches Anrecht gebigen Rom   steht. Nicht nur der Schimmer der weltlichen haben durch die Verabredungen von Biarritz  . Nicht Deutsch­Souveränetät des Papstes wird erbleichen den merft man

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wäre es Selbstmord, wollten sie neben sich einen Militärstaat

land, wohl aber Großpreußen hat das Ende Napo= Leons zu fürchten. Angreifend und eroberungssüchtig wird

ja in der Ferne kaum; das fertige Italien   wird auch nicht den tleinsten Rest einer selbstständigen Macht bestehen lassen, die Frankreich   nach ihm nicht sein; jede Möglichkeit einer Ver­

Rob wie im Katholicismus Kirche und Religion find( nicht aus in­nerer Nothwendigkeit, sondern thatsächlich und geschichtlich ge= worden), muß die Beseitigung des kirchlichen Schlußsteins in schritt, den Napoleon's Tod bringt, freudigst begrüßen.

tung unserer nationalen Ehre, fällt weg; auch nach dieser Seite hin kann unsere Freiheitspartei den freiheitlichen Fort=

feiner jegigen Art die stärkste Erschütterung für die katholische Welt auch als religiöse Gemeinschaft zur Folge haben,

eine

Vor allem bezeichnend für die Art, wie die deutschen  Dinge mit und seit 1866 sich gestaltet haben, ist die durch=