schläge über das Gewerksvereinswesen zu fassen, seien vier Grundsätze klar festzuhalten: 1) Man müsse die Gesetze, welche der freien Vereinigung Schranken in den Weg legen, abschaffen; 2) die Fonds der Vereine schützen; 3) sich aller Versuche enthalten, Unterstützungsfonds von den eigentlichen Fonds der Gewerfvereine zu trennen, und 4) dürfe man keine Ausnahmebestimmungen treffen, die nicht auch gleichzeitig für alle sonstigen gesetzlichen Verbindungen maßgebend seien."( Letzterer Grundsatz richtet sich gegen die Empfehlung der Commissare, den Gewerkvereinen Vorlegung ihrer Bestimmungen und ihrer Bücher zur Pflicht zu machen.) Nach einigem Hin- und Herreden wurde darauf in der von Mr. Howell vorgeschlagenen Form der Hauptinhalt des obigen Vortrages zum Beschluß erhoben und weiter genehmigt, daß ein Ausschuß damit beauftragt werden soll, die Gründe der Gewerksvereinsmitglieder für diese Ansichten auszuarbeiten und zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Mit knapper Majorität wurde für den Ausschuß entschieden und auch augenblicklich die Ernennung desselben vor= genommen. ( Schluß folgt.)
Der internationale Arbeiter- Congreß.
Die erste Sitzung des 4. Congresses der Internationalen Arbeiter Assoziation wird um 11 Uhr Vormittags durch Bruhin, Vorsteher der Sektion Basel , eröffnet. Er bittet die Mandate zu verlesen und während der Verlesung etwaige Bedenken zu äußern.
Spier( Braunschweig ) verliest die Mandate. Nur ein einziges wird beanstandet, das zu Debattirung der Frage: wer als Delegirter zu betrachten sei, Anlaß gibt. Hins( Brüssel ) glaubt, daß bloß die Vertreter regelmäßiger Körperscha ten der Assoziation, oder wo gesetzliche Hindernisse vorliegen, nur Vertreter von Mitgliedern der Assoziation das Recht, an den Debatten und Abstimmungen Theil zu nehmen, besitzen dürfen. Eine längere Diskussion entspinnt sich und auf Antrag Liebknechts wird beschlossen, die Frage: wer als Delegirter zu betrachten? der Mandatprüfungskommission, die sich durch Hins und Andre zu ergänzen hat, zur Berathung und Berichterstattung zu übertragen.
Es erfolgt nun die Wahl des Bureaus. Jung( London ) wird zum Präsidenten erwählt, Bruhin( Basel ) und Brism é( Brüssel ) zu Vicepräsidenten. Es wird beschlossen, Sekretäre für jede Sprache zu wählen. Gewählt werden Moritz Heß, Spier, Liebknecht ( deutsch ), Varlin( Paris ), Aubry( Rouen ), Robert( La Chauxde- Fonds[ französisch), Sintiglone und Gaspar( spanisch), Eccarius( englisch die Engländer erklären sich ausdrücklich mit 1 Se
kretär zufrieden).
-
-
Auf Antrag De Paepe's wird eine Commission, bestehend aus Appegarth( englisch ), De Paepe( belgisch ), Sintiglone( spanisch) und Becker( deutsch ) gewählt, um die einlaufenden Briefe, Aktenstücke und Telegramme zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten. Anwesend sind 61 Delegirte, von denen ich folgende nenne: Hins, Professor, Mitglied des belgischen Generalraths( Brüssel ), Becker( Genf ), Lucraft, Stuhlmacher( London ), De Paepe( Charleroi ), Rittinghausen( Köln ), Brubin( Basel ), Cowell Stepney( London ), Neumeyer( Wiener Neustadt ), Lessner, Applegart und Ec= carius( alle drei von London ), Dr. Janasch), Dozent der Nationalökonomie( Sektion Magdeburg ), Spier( Wolfenbüttel ), Oberwinder ( Wien ), Liebknecht( Leipzig ), Bakunin ( Genf ), Moritz Heß ( Paris ), Talain( Paris ).
Schluß der Morgen- Sitzung 12 Uhr.
Um 2 Uhr Nachmittags tritt der Congreß wieder zusammen. Jung führt den Vorsitz. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Morgensizung stellt Eccarius den Antrag, vor jeder Sitzung einen Bogen auszulegen, in den alle Delegirten beim Eintritt ihren Namen einzuzeichnen haben. E. Chemalé( Paris ) beantragt außerdem noch namentlichen Aufruf vor jeder Abstimmung. Hins erflärt sich gegen jede Einzeichnung und verlangt einfach namentliche Abstimmung. Brismé ist der Ansicht, daß am Anfang und am Ende jeder Sigung ein Namensaufruf stattfinden solle, wie es in Brüffel voriges Jahr gehandhabt wurde. Eccarius zieht seinen Antrag zu Gunsten des Brismé'schen zurück, der fast einstimmig angenommen wird.
Eccarius schlägt dann weiter vor, daß jeder Redner über dieselbe Frage bloß einmal und bloß 10 Minuten lang fprechen dürfe; und nur dem Antragsteller am Schluß der Debatte noch 5 Minuten gewährt
werden.
Schwingebel ist für 20 Minuten.
Murat ist für 10 Minuten, aber hält es nicht für Recht, über denselben Gegenstand blos einmal reden zu lassen. Lucraft für den
*) Ist das derselbe Janasch, der früher in Coburg war, dann fragen wir: wie kommt Saul unter die Propheten? Ein Dr. Janasch war früher in Coburg eifriger Schulzeaner. Anm. der Red. des„ Demofr. Wochenbl
448
Eccarius'schen Antrag, aber mit der Modifikation, daß die Berichterstatter über die 5 Punkte der Tagesordnung nicht auf 10 Minuten zu beschränken seien. Nachdem mehrere Reder noch über diesen Gegenstand gesprochen, wird der Beschluß gefaßt, über dieselbe Frage zweimal reden zu lassen, das erstemal 10, das zweitemal 5 Minut.n.
Auf Chemale's Antrag wird beschlossen, über alle Prinzipienfragen namentlich abzustimmen.
Eccarius schlägt vor, daß jeder Antrag schriftlich und in drei Sprachen einzureichen sei. Angenommen.
Brismé schlägt vor, Chemalé als Steller des betreffenden Antrages, solle bei namentlichen Abstimmungen die Namen aufzeichnen. Dies wird nicht angenommen und festgesetzt, daß die Aufzeichnung Sache der Sekretäre sei.
Murat schlägt vor, am Vormittage die administrativen und in den Nachmittagssigungen die prinzipiellen Fragen zu behandeln. Leßner beantragt, die Vormittagssigungen von 9-12 und die Nachmittagssigungen von 2-6 Uhr abzuhalten.
Brismé stellt den Antrag, statt der Nachmittags= eine Abendfizung zu halten, damit die Arbeiter den Verhandlungen beiwohnen
fönnen.
Eccarius ist gegen die Abendsizungen; der Congreß trage keinen lokalen Charakter, die Delegirten seien nicht hergekommen speziell um der Baseler Arbeiter willen, sondern um sich über die wichtigsten Parteiund Prinzipienfragen zu verständigen.
Brismé zieht seinen Antrag zurück! derselbe wird aber von Fla haut aufgenommen.
Die Versammlung nimmt fast einstimmig den vereinigten Ecca rius Lessner'schen Antrag an( Sitzungen über administrative Fragen von 9-12 Uhr und Sitzungen über prinzipielle Fragen von 2-6 Uhr).
Betreffs Veröffentlichung der Berichte der Congreßverhandlungen theilt Vicepräsident Bruhin mit, daß das Lokalfonuté zwei Steno graphen engagirt habe; der Congreß habe nur eine Redactionskommission zu ernennen. Chemalé macht auf die Wichtigkeit einer schnellen Ver öffentlichung aufmercsam. Liebknecht spricht für gleichzeitige Veröffent lichung in deutscher und französischer Sprache und macht Vorschläge in dieser Beziehung. Das Anerbieten eines französischen Blattes( der Démocratie ", Paris ), einen Bericht in französischer Sprache zu ver öffentlichen, führt zu dem Antrag und Beschluß, die gauze Frage auf die nächste Vormittagssitzung zu verschieben.
Nachdem ein Antrag auf eine 10minutige Pause verworfen worden, beschließt der Congreß über die verschiedenen zu behandelnden Fragen Spezialkommissionen zu ernennen, und zwar womöglich jede aus Mitgliedern der verschiedenen Nationalitäten zusammenzusetzen. belgischen Mitglieder schlagen vor, die Delegirten selber bestimmen zu lassen, welchen Commissionen sie beitreten wollen. Dies wird angenom men. Auf der vom Generalrath in London festgesetzten Tagesordnung stehen folgende Fragen:
1) Die Frage des Grundeigenthums.
2) Das Erbrecht.
3) In welchem Maß kann der Credit unmittelbar von der arbei tenden Klasse ausgenutzt werden.
4) Die Frage der allgemeinen Erziehung. 5) Der Einfluß der Trades' Unions( Gewerksgenossenschaften) auf die Emanzipation der arbeitenden Klasse.
Goegg ist dafür, daß auch, wie die Settion Zürich beantragt habe, die direite Gesetzgebung durch das Volk einer Kommission unter breitet werde. Robin dagegen, diese Frage sei von den Arbeitern noch nicht geeignet studirt und habe jedenfalls den anderen Fragen nachzu stehen.
Colling( Basel ) meint, die Frage der direkten Gesetzgebung gebe eigentlich nur die Mitteltasse an und schlägt vor, die 60( 61) Congreß mitglieder in 5 Kommissionen von je 10( resp. 11) Mitgliedern zu ver theilen.
Bruhin gegen Colling. Die Frage sei eine Frage des Volkes und nicht der Bourgeoisse. Der Antrag, die Frage der direkten Gesetz gebung auf die Tagesordnung zu bringen, gehe nicht blos von der Züricher Sektion aus, sondern von einem Congreß der schweizerischen Internationalen.
Batunin meint, daß der Congreß sich nur mit ökonomischen, nicht mit politischen Fragen zu beschäftigen habe. Soziale Revolution sei die Lösung.
Rittinghausen weist auf die Wichtigkeit der direkten Gesetzgebung für die Arbeiter hin.
Liebknecht bekämptf diesen Standpunkt. Der Antrag betreffend die direkte Gesetzgebung sei zeitig eingebracht worden und er sei wichtig, aber man habe erklärt, daß wir uns hier überhaupt nicht mit politischen Fragen zu beschäftigen hätten. Eine solche Trennung der politischen und fozialen Fragen sei gegen das Programm der internationalen Arbeiter assoziation und ganz im Interesse der absoluten Regierungen. Die fran zösische und die preußische Regierung begünstigten den Sozialismus als das solchen, erlaubten die radikalsten, die revolutionärsten Tiraden gegen Kapital, aber unter einer Bedingung: daß man den Staat aus den Spiel laffe. Wer für die Befreiung der Arbeiter handeln wolle, statt blos zu reden, der stoße auf den Gensdarm da merke er, daß die foziale Frage von der politischen untrennbar. Soziale Revolution pre
bigen ohne die notitifche beine nolitische Pastian
-